Groß Klessow

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Koordinaten: 51° 50′ 10″ N, 13° 57′ 0″ O
Höhe: 55 m ü. NN
Fläche: 4,76 km²
Einwohner: 277 (17. Jul. 2017)
Bevölkerungsdichte: 58 Einwohner/km²
Eingemeindung: 26. Oktober 2003
Postleitzahl: 03222
Vorwahl: 03542

Groß Klessow, niedersorbisch Klěšow, ist ein Ortsteil der Stadt Lübbenau/Spreewald im nördlichen Teil des südbrandenburgischen Landkreises Oberspreewald-Lausitz. Derzeit leben etwa 380 Einwohner im Ort mit seinen Gemeindeteilen.

Lage

Groß Klessow liegt in der Niederlausitz nordöstlich des Naturparks Niederlausitzer Landrücken und südlich des Spreewalds. Zum Ort gehört der Gemeindeteil Klein Klessow und der Wohnplatz Redlitz. Südlich befindet sich der ehemalige Tagebau Seese-West.

Im Norden grenzt Groß Klessow an Lübbenau. Im Osten folgen die Ortsteile Boblitz und Groß Lübbenau. Südlich des Ortes liegen Bischdorf, der Gemeindeteile Redlitz sowie die Ortsteile der Stadt Calau Mlode und Buckow. Im Westen befinden sich die Ortsteile Kittlitz, Groß Beuchow und Zerkwitz sowie der Gemeindeteil Klein Klessow.

Geschichte

Ortsgeschichte

Groß Klessow wurde im Jahr 1315 als magnum Clessow erstmals erwähnt. Im Jahr 1511 erfolgte die Nennung als Clessaw, im Laufe des 16. Jahrhunderts als Groß Klessow. Die niedersorbische Namensvariante wurde 1761 als Klėschow und 1843 als Klješow genannt. Der Ortsname geht in der Bedeutung möglicherweise auf das altsorbische klęs- für Vertiefung oder Senke zurück. Ähnliche Worte gibt es mit klesati in der tschechischen und klęsnąć in der polnischen Sprache. Auch eine Verbindung zum Personennamen Kleš ist möglich – ähnlich wie beim tschechischen Ortsnamen Klešice. Arnošt Muka stellt eine Verbindung mit dem Wort klěkati für knien bzw. hinken her.[1] Der Sprachwissenschaftler Eichler schließt eine Verbindung zum niedersorbischen Wort klěšć für Brachse aus.

Im Ergebnis des Wiener Kongresses kam Groß Klessow mit der gesamten Niederlausitz an das Königreich Preußen und gehörte zum Landkreis Calau. Am 1. Januar 1926 wurden Klein Klessow und Redlitz nach Groß Klessow eingemeindet. Mit der brandenburgischen Kreisreform 1950 schied Groß Klessow mit weiteren Gemeinden aus dem Landkreis Calau, der in den Landkreis Senftenberg umgewandelt wurde, aus und wurde dem Landkreis Lübben (Spreewald) angegliedert. Im Jahr 1952 kamen die Orte an den neu gegründeten Kreis Calau. Im Jahr 1957 wurde das Kraftwerk Lübbenau errichtet. Ab den 1960er-Jahren wurde in der Gegend um Groß Klessow Braunkohle abgebaut. Durch den Tagebau Seese-West wurden Flächen südlich des Ortes auf der Ortsflur in Anspruch genommen. Am 26. Oktober 2003 wurden Groß Klessow mit Klein Klessow und Redlitz und die Orte Boblitz, Kittlitz, Bischdorf, Groß Beuchow, Hindenberg, Groß Lübbenau, Klein Radden, Leipe sowie Ragow in Lübbenau/Spreewald als Ortsteile eingegliedert.[2]

Groß Klessow gehört zum Kirchenkreis Niederlausitz.

Einwohnerentwicklung

Einwohnerentwicklung in Groß Klessow von 1875 bis 2002[3]
Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner
1875 236 1933 257 1964 278 1989 248 1993 234 1997 317 2001 380
1890 212 1939 268 1971 258 1990 240 1994 251 1998 342 2002 381
1910 217 1946 360 1981 225 1991 234 1995 273 1999 373
1925 207 1950 353 1985 233 1992 234 1996 294 2000 383

Kultur und Sehenswürdigkeiten

In Groß Klessow gibt es eine Freiwillige Feuerwehr. Außerdem liegt südlich des Ortes ein Reiterhof.

Wirtschaft und Infrastruktur

Groß Klessow liegt östlich des Autobahndreiecks Spreewald, an dem die direkt nördlich des Ortes verlaufende Bundesautobahn 15 in die Bundesautobahn 13 übergeht. Die A 15 verläuft zwischen Groß und Klein Klessow. Der Ort ist über die Anschlussstelle Kittlitz an die Autobahn angebunden.

Persönlichkeiten

Gottfried Welk, Vater des Schriftstellers Ehm Welk, wurde 1847 in Groß Klessow geboren.

Einzelnachweise

  1. Arnošt Muka: Serbski zemjepisny słowničk. Budyšin, 1927, S. 69 (Digitalisat).
  2. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2003
  3. Statistik Brandenburg (PDF)

Literatur

  • Ernst Eichler: Die Ortsnamen der Niederlausitz. VEB Domowina-Verlag, Bautzen 1975.
  • Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7 (erschienen im Auftrag des Statistischen Bundesamtes).

Weblinks