Guidan Roumdji
Stadtgemeinde Guidan Roumdji | ||
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| ||
Koordinaten | 13° 40′ N, 6° 42′ O | |
Basisdaten | ||
Staat | Niger | |
Maradi | ||
Departement | Guidan Roumdji | |
ISO 3166-2 | NE-4 | |
Einwohner | 95.791 (2012) |
Guidan Roumdji (auch: Guidan Roumji) ist eine Stadtgemeinde und der Hauptort des gleichnamigen Departements Guidan Roumdji in Niger.
Geographie
Lage und Gliederung
Guidan Roumdji liegt am Übergang der Großlandschaft Sudan zur Sahelzone und grenzt im Südwesten an den Nachbarstaat Nigeria. Beim Dorf Souloulou befindet sich ein Grenzübergang. Die Nachbargemeinden in Niger sind Bangui im Nordwesten, Dan-Goulbi im Norden, Chadakori im Nordosten und Guidan Sori im Südosten.
Die Gemeinde Guidan Roumdji besteht aus einem urbanen und einem ländlichen Gemeindegebiet. Das urbane Gemeindegebiet ist in die Stadtviertel Angoual Ali Roumdji, Angoual Roumdji, Camp de Garde, Cité Major, Gendarmerie (Résidence), Hôpital de District, Limantchi, Massalatchi, Nakori, Résidence, Sakaraoua und Zango gegliedert. Bei den Siedlungen im ländlichen Gemeindegebiet handelt es sich um 59 Dörfer, 102 Weiler und 10 Lager.[1]
Die Forêt classée de Guidan Roumdji ist ein 2100 Hektar großes unter Naturschutz stehendes Waldgebiet im Gemeindegebiet von Guidan Roumdji. Die Unterschutzstellung erfolgte 1952.[2]
Klima
In Guidan Roumdji herrscht trockenes Wüstenklima vor. Die Niederschlagsmessstation im Stadtzentrum wurde 1961 in Betrieb genommen.[3]
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Guidan Roumdji
Quelle: climate-data.org
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Geschichte
Der Name Guidan Roumdji bedeutet „Haus des Metzgers“. Ursprünglich handelte es sich um ein kleines Dorf von aus Nigeria stammenden Metzgern, die auf das heimliche Schlachten von gestohlenem Vieh spezialisiert waren.[4] Die Stadt ist ein alter Marktort. Der erste Markt wurde noch in vorkolonialer Zeit geschaffen.[5]
Guidan Roumdji wurde 1972 zur Hauptstadt des neugeschaffenen Arrondissements Guidan Roumdji, des späteren Departements gleichen Namens.[6] Im Jahr 2002 wurde das Stadtgebiet um den umliegenden Kanton Guidan Roumdji erweitert.
Aus dem Nordwesten des Nachbarlands Nigeria flüchteten aufgrund der sich verschlechternden Sicherheitslage von April bis Juli 2019 mehr als 35.000 Menschen in die Departements Guidan Roumdji und Madarounfa in Niger.[7] Im urbanen Gemeindegebiet von Guidan Roumdji kamen rund 3000 Flüchtlinge unter und im ländlichen Gemeindegebiet, unter anderem in den Dörfern Guidan Alkali und Kabra, rund 900 Flüchtlinge.[8]
Bevölkerung
Bei der Volkszählung 2012 hatte die Gemeinde 95.791 Einwohner, die in 12.018 Haushalten lebten.[1] Bei der Volkszählung 2001 betrug die Einwohnerzahl 63.599 in 8836 Haushalten.[9] <timeline> Colors=
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Das urbane Gemeindegebiet hatte 17.525 Einwohner in 2322 Haushalten bei der Volkszählung 2012, 10.744 Einwohner in 1615 Haushalten bei der Volkszählung 2001[9] und 7039 Einwohner in 1067 Haushalten bei der Volkszählung 1988.[10] Bei der Volkszählung 1977 waren es 3006 Einwohner.[11] <timeline> Colors=
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In ethnischer Hinsicht ist die Gemeinde ein Siedlungsgebiet von Gobirawa, Fulbe, Tuareg und Azna.[12] Die zentrale Verkehrssprache ist Hausa.[13]
Politik und Justiz
Der Gemeinderat (conseil municipal) hat 23 gewählte Mitglieder. Mit den Kommunalwahlen 2020 sind die Sitze im Gemeinderat wie folgt verteilt: 11 PNDS-Tarayya, 5 MODEN-FA Lumana Africa, 2 MNSD-Nassara, 2 MPR-Jamhuriya, 1 ADEN-Karkara, 1 MPN-Kiishin Kassa und 1 PJP-Génération Doubara.[14]
Jeweils ein traditioneller Ortsvorsteher (chef traditionnel) steht an der Spitze von 58 Dörfern im ländlichen Gemeindegebiet.[1]
Die Stadt ist der Sitz eines Tribunal d’Instance, eines der landesweit 30 Zivilgerichte, die unterhalb der zehn Zivilgerichte der ersten Instanz (Tribunal de Grande Instance) stehen.[15] Die Haftanstalt Guidan Roumdji hat eine Aufnahmekapazität von 300 Insassen.[16]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
In der Mitte des Marktplatzes am Rand des urbanen Zentrums von Guidan Roumdji steht eine in traditioneller Lehmbauweise errichtete Moschee. Die quadratische Grundfläche der Gesamtanlage ist 50 Quadratmeter groß und von einer einen Meter hohen Außenmauer umgeben. Zugänge sind in der Nord-, West- und Südmauer vorhanden. Die Moschee wird nur an Markttagen genutzt.[17]
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Die wirtschaftlichen Aktivitäten in Guidan Roumdji erstrecken sich auf Ackerbau, Viehzucht, Handel, Handwerk und Fischzucht. Angebaut werden Hirse, Sorghum, Bohnen, Sesam und Sauerampfer sowie – im Flussbett eines Trockentals und an dessen Ufern – Tomaten, Kürbisse, Honigmelonen, Fisolen, Wassermelonen und Mais. Die von allen Volksgruppen betriebene Viehzucht betrifft Rinder, Schafe, Ziegen und Kamele. Die Fischzucht und die mit traditionellen Methoden betriebene Imkerei sind wichtige Einkommensquellen.[18]
In Guidan Roumdji wird ein Viehmarkt abgehalten. Der Markttag ist Sonntag.[19] Der Handel ist vielfältig, wobei die vorrangigen Güter landwirtschaftliche Produkte, Produkte des verarbeitenden Gewerbes, Bekleidung und Gewürze darstellen. Die in der Stadt vorhandenen Handwerksbetriebe sind unter anderem Schmieden, Webereien und Töpfereien.[18] Das staatliche Versorgungszentrum für landwirtschaftliche Betriebsmittel und Materialien (CAIMA) unterhält eine Verkaufsstelle im Stadtzentrum.[20]
Gesundheit und Bildung
Im Stadtzentrum gibt es ein Distriktkrankenhaus und ein über ein eigenes Labor und eine Entbindungsstation verfügendes Gesundheitszentrum des Typs Centre de Santé Intégré (CSI). Weitere Gesundheitszentren dieses Typs, jedoch jeweils ohne eigenes Labor und Entbindungsstation, sind in den ländlichen Siedlungen Dan Tourké, El Kolta, Halbaoua Salifou, Karazomé und Souloulou vorhanden.[21]
Allgemein bildende Schulen der Sekundarstufe sind der CEG Halbaoua, CEG FA Guidan Roumdji und der CES Guidan Roumdji. Das Kürzel CEG steht dabei für Collège d’Enseignement Général und das Kürzel CES für Collège d’Enseignement Secondaire. Als CEG FA wird ein Collège d’Enseignement Général des Typs Franco-Arabe bezeichnet, das einen Schwerpunkt auf die arabische zusätzlich zur französischen Sprache aufweist.[22] Der Collège d’Enseignement Technique de Guidan Roumdji (CET Guidan Roumdji) ist eine technische Fachschule.[23] Das Berufsausbildungszentrum Centre de Formation aux Métiers de Guidan Roumdji (CFM Guidan Roumdji) bietet Lehrgänge in familiärer Wirtschaft, Tischlerei und Metallbau an.[24] Im urbanen Gemeindegebiet gibt es elf Grundschulen.[7]
Verkehr
Die Stadt liegt an der Nationalstraße 1, die hier Teil der internationalen Fernstraße Dakar-N’Djamena-Highway ist.
Literatur
- Aghali Abdoulkader: Le « bien » sécurité dans trois communes (Guidan Roumdji, Balleyara et Say). Des logiques de l’Etat aux logiques locales, ou la diversité d’acteurs. In Zusammenarbeit mit Chaibou Adamou (= Etudes et Travaux du LASDEL. Nr. 105). LASDEL, Niamey/Parakou Februar 2013 (lasdel.net [PDF]).
- Oumarou Bachir Garba, Ousmane Laminou Manzo, Boubé Morou, Saley Karim, Ali Mahamane: État de la végétation ligneuse au Sahel : Cas de Guidan Roumdji au sahel central du Niger. In: Journal of Animal & Plant Sciences. Vol. 31, Nr. 3, 2017, ISSN 2071-7024, S. 5033–5049 (m.elewa.org [PDF]).
- Aïssa Diarra: La prise en charge de l’accouchement dans trois communes au Niger : Say, Balleyara et Guidan Roumji (= Etudes et Travaux du LASDEL. Nr. 101). LASDEL, Niamey/Parakou April 2012 (lasdel.net [PDF]).
- Younoussi Issa: La crise alimentaire à Guidan Roumji, 2004–2005 (= Etudes et Travaux du LASDEL. Nr. 65). LASDEL, Niamey/Parakou Dezember 2006 (lasdel.net [PDF]).
- Younoussi Issa: Le service public de l’eau et de l’assainissement à Say, Guidan Roumdji et Balleyara (= Etudes et Travaux du LASDEL. Nr. 93). LASDEL, Niamey/Parakou Oktober 2011 (lasdel.net [PDF]).
- Younoussi Issa: Les élections locales de 2009 à Guidan Roumdji. In: Jean-Pierre Olivier de Sardan (Hrsg.): Élections au village. Une ethnographie de la culture électorale au Niger. Karthala, Paris 2015, ISBN 978-2-8111-1377-3, S. 287–312.
- Amadou Oumarou: Le service public de marché à Balleyara, Guidan Roumdji et Say. In Zusammenarbeit mit Amadou Boubacar (= Etudes et Travaux du LASDEL. Nr. 90). LASDEL, Niamey/Parakou Oktober 2011 (lasdel.net [PDF]).
- Laminou M. Ousmane, Boubé Morou, Saley Karim, Oumarou Bachir Garba, Ali Mahamane: Usages Socioeconomiques Des Espèces Ligneuses Au Sahel: Cas De Guidan Roumdji Au Niger. In: European Scientific Journal. Vol. 13, Nr. 26, September 2017, ISSN 1857-7881, S. 355–373, doi:10.19044/esj.2017.v13n26p355 (eujournal.org [PDF]).
Weblinks
- Observations for location Guidan Roumdji. In: West African Bird DataBase (englisch).
Einzelnachweise
- ↑ a b c Répertoire National des Localités (ReNaLoc). (RAR) Institut National de la Statistique de la République du Niger, Juli 2014, S. 244–248, abgerufen am 7. August 2015 (französisch).
- ↑ Données disponibles pour chaque forêt classée. Direction de l’Environnement, Ministère de l’Hydraulique, de l’Environnement et de la Lutte Contre la Désertification, archiviert vom Original am 29. Juli 2012; abgerufen am 16. Februar 2021 (französisch).
- ↑ Evaluation Hydrologique de l’Afrique Sub-Saharienne. Pays de l’Afrique de l'Ouest. Rapport de Pays: Niger. Mott MacDonald International / BCEOM / SOGREAH / ORSTOM, Cambridge / Montpellier / Grenoble August 1992, Annexe E: Liste des postes pluviométriques, S. 7 (horizon.documentation.ird.fr [PDF; abgerufen am 18. März 2022]).
- ↑ Aghali Abdoulkader: Le « bien » sécurité dans trois communes (Guidan Roumdji, Balleyara et Say). Des logiques de l’Etat aux logiques locales, ou la diversité d’acteurs. In Zusammenarbeit mit Chaibou Adamou (= Etudes et Travaux du LASDEL. Nr. 105). LASDEL, Niamey/Parakou Februar 2013, S. 20 (lasdel.net [PDF; abgerufen am 26. April 2018]).
- ↑ Amadou Oumarou: Le service public de marché à Balleyara, Guidan Roumdji et Say. In Zusammenarbeit mit Amadou Boubacar (= Etudes et Travaux du LASDEL. Nr. 90). LASDEL, Niamey/Parakou Oktober 2011, S. 8 (lasdel.net [PDF; abgerufen am 26. April 2018]).
- ↑ Frédéric Giraut: Retour du refoulé et effet chef-lieu. Analyse d’une refonte politico-administrative virtuelle au Niger. PRODIG, Paris 1999, ISBN 2-901560-38-5, S. 35 (archives-ouvertes.fr [PDF; abgerufen am 17. August 2013]).
- ↑ a b Rapport d’Évaluation Multisectorielle N°014/Août/2019/RRM/IRC. Site de Guidan Roumdji, département de Guidan Roumdji, Région de Maradi. (PDF) International Rescue Committee, 28. August 2019, S. 1 und 9, abgerufen am 25. Dezember 2021 (französisch).
- ↑ Refugees – Niger. Maradi Region as of August 31st 2019. (PDF) UNHCR, 1. September 2019, abgerufen am 25. Dezember 2021 (französisch).
- ↑ a b Répertoire National des Communes (RENACOM). (RAR-Datei; 1,5 MB) Institut National de la Statistique, abgerufen am 8. November 2010 (französisch).
- ↑ Recensement Général de la Population 1988: Répertoire National des Villages du Niger. Bureau Central de Recensement, Ministère du Plan, République du Niger, Niamey März 1991, S. 183 (web.archive.org [PDF; abgerufen am 4. Mai 2019]).
- ↑ Recensement général de la population 1977. Résultats définitifs. Rapport d’Analyse. Direction de la Statistique et de l’Informatique, Ministère du Plan, République du Niger, Niamey Dezember 1985, S. 30 (odsef.fss.ulaval.ca [PDF; abgerufen am 28. März 2021]).
- ↑ Yveline Poncet: Cartes ethno-démographiques du Niger au 1/1 000 000. Notice des cartes (= Etudes nigériennes. Nr. 32). Centre Nigérien de Recherches en Sciences Humaines, Niamey 1973, Annex: République du Niger: Carte ethno-démographique au 1:1 000 000 (odsef.fss.ulaval.ca [PDF; abgerufen am 31. Januar 2021]).
- ↑ Lucie Alexandre, Guy Bessette (Hrsg.): L’appui au développement communautaire. Une expérience de communication en Afrique de l’Ouest. Centre de recherches pour le développement international, Ottawa 2000, ISBN 0-88936-919-4, S. 89.
- ↑ Résultats élections – Communales. Commission Électorale Nationale Indépendante, abgerufen am 2. Januar 2021 (französisch).
- ↑ Bachir Talfi: Note sur l’organisation judiciaire. Ministère de la Justice, archiviert vom Original am 27. September 2013; abgerufen am 14. Februar 2018 (französisch).
- ↑ Mission d’évaluation. Évaluation des besoins en personnel pénitentiaire et la conception d’une carte pénitentiaire. Rapport provisoire. (PDF) International Consulting Expertise (ICE), 30. Oktober 2019, S. 9, archiviert vom Original am 12. August 2021; abgerufen am 20. Januar 2022 (französisch).
- ↑ Dorothee Gruner: Die Lehmmoschee am Niger. Dokumentation eines traditionellen Bautyps. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 1990, S. 361.
- ↑ a b Younoussi Issa: Le comité de distribution des vivres à Guidan Roumdji. In: Afrique contemporaine. Nr. 225, Januar 2008, S. 104–105 (cairn.info [abgerufen am 8. Februar 2022]). :
- ↑ Mahamadou Saley, Yatta Paul Maurice Mohamed: Projet Régional d’Appui au Pastoralisme au Sahel (PRAPS). Etude diagnostique des Systèmes d’Information sur les marchés à bétail du Burkina Faso, du Mali, de la Mauritanie, du Niger, du Sénégal et du Tchad. Rapport Définitif. (PDF) CILSS, November 2016, archiviert vom Original am 17. Mai 2017; abgerufen am 10. Januar 2022 (französisch).
- ↑ CAIMA. In: Béret Vert. Bulletin de Liaison et d’Information des Forces Armées Nigériennes. Nr. 17, Mai 2013, S. 28.
- ↑ Niger DSS. In: Systeme Nationale d’Information Sanitaire (SNIS). Ministère de la Santé Publique, République du Niger, abgerufen am 10. November 2020 (französisch).
- ↑ Niger – Recensement Scolaire 2008–2009, Enquête statistique. Dictionnaire des donnèes. Institut National de la Statistique de la République du Niger, 28. November 2013, abgerufen am 10. November 2020 (französisch).
- ↑ CET Maradi. Ministère des Enseignements Professionnels et Techniques, République du Niger, abgerufen am 18. November 2020 (französisch).
- ↑ CFM (Centre de Formation aux Métiers) de Guidan Roumji. Ministère des Enseignements Professionnels et Techniques, République du Niger, abgerufen am 18. November 2020 (französisch).