Günzersreuth
Günzersreuth Gemeinde Kammerstein Koordinaten: 49° 17′ 7″ N, 10° 55′ 58″ O
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Höhe: | 410 m ü. NHN |
Einwohner: | 130 (2. Jan. 2007) |
Eingemeindung: | 1. Januar 1972 |
Postleitzahl: | 91126 |
Vorwahl: | 09178 |
Günzersreuth (umgangssprachlich: Gindseschraid[1]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Kammerstein im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).
Geographie
0,5 km nordwestlich des Dorfes liegt das Waldgebiet „Birkenschlag“, 0,5 km nordöstlich das Waldgebiet „Wolfslohe“. 0,5 km westlich liegt der „Engelesberg“. Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Albersreuth (1,5 km nördlich) bzw. zur Kreisstraße RH 5 (0,2 km südwestlich), eine weitere nach Barthelmesaurach zur RH 5 (0,5 km südlich).[2]
Geschichte
Der Ort lag verkehrsgünstig am Mildacher Steig, einer Straße, die zur Zeit der Karolinger angelegt wurde und von Spalt nach Zirndorf führte.[3] Der Ort wurde 1233 als „Gunzelinesrute“ erstmals urkundlich erwähnt.[4] Der Ortsname hat als Bestimmungswort den Personennamen des Gründers Gunzo, als Grundwort -reuth und die Bedeutung Zur Rodung des Gunzo.[5][6]
Das planmäßig angelegte Straßendorf bestand aus sechs Urhöfen. Im Urbar des burggräflichen Amtes Schwabach von 1360 wurde der Ort als „Guͤnczelsreuͤt“ erwähnt. Im Salbuch von 1410 wurden für „Güntzleinsreut“ 1 Gut, 3 Gütlein und 4 Seldengütlein angegeben. Auch im Salbuch des markgräflichen Amtes Schwabach von 1434 wurde für den Ort dieser Besitz angegeben. 1530 gehörten vier Höfe zum Amt, ein Gut zählte zur Frühmesse in Katzwang und eines zum Spital Schwabach. 1732 gab es laut den Oberamtsbeschreibungen von Johann Georg Vetter in Günzersreuth 9 Anwesen. Grundherren waren das Kastenamt Schwabach (4 Höfe, 3 Gütlein, 1 Zapfenwirtschaft) und das Spital Schwabach (1 Anwesen).[4]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Günzersreuth 10 Anwesen und 1 Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Oberamt Schwabach aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Kastenamt Schwabach. Grundherren waren das Kastenamt Schwabach (4 Ganzhöfe, 3 Köblergüter, 1 Gut mit Zapfenwirtschaft), das Spital Schwabach (1 Ganzhof) und die Kirche Barthelmesaurach (1 Gütlein).[7] 1800 gab es im Ort weiterhin 10 Anwesen.[8] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Windsbach.[9]
Im Jahre 1806 kam Günzersreuth zum Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 der Steuerdistrikt Günzersreuth gebildet, zu dem Gauchsdorf, Götzenreuth, Neppersreuth, Neumühle, Poppenreuth und Schopfhof gehörten. 1818 entstand die Ruralgemeinde Günzersreuth, die deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt war. Im gleichen Jahr kam das Chausseehaus, das bis dahin zum Steuerdistrikt Kammerstein gehörte, zur Ruralgemeinde und zum Steuerdistrikt Günzersreuth. Die Gemeinde Günzersreuth war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Schwabach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Schwabach (1919 in Finanzamt Schwabach umbenannt). Ab 1862 gehörte Günzersreuth zum Bezirksamt Schwabach (1939 in Landkreis Schwabach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Schwabach (1879 in Amtsgericht Schwabach umbenannt).[9] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 13,150 km².[10]
Am 1. Januar 1972 wurde im Zuge der Gebietsreform in Bayern die Gemeinde Günzersreuth aufgelöst: Günzersreuth, Chausseehaus, Neppersreuth und Poppenreuth wurden in die Gemeinde Kammerstein, die übrigen Orte in Büchenbach eingegliedert.[11]
Baudenkmäler
- Haus Nr. 2: dazugehöriger Backofen
- Haus Nr. 5: zweigeschossiges Bauernhaus
- Haus Nr. 7: zugehörige Scheune
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Günzersreuth
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
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Einwohner | 335 | 382 | 377 | 392 | 425 | 397 | 402 | 404 | 446 | 443 | 439 | 437 | 437 | 434 | 390 | 414 | 402 | 417 | 385 | 523 | 532 | 523 | 498 | 504 |
Häuser[12] | 63 | 62 | 83 | 81 | 83 | 81 | 81 | 96 | ||||||||||||||||
Quelle | [13] | [14] | [15] | [15] | [16] | [15] | [17] | [15] | [15] | [18] | [15] | [15] | [19] | [15] | [15] | [15] | [20] | [15] | [15] | [15] | [21] | [15] | [10] | [22] |
Ort Günzersreuth
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2007 |
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Einwohner | 77 | 70 | 76 | 73 | 87 | 90 | 69 | 88 | 83 | 84 | 96 | 130 |
Häuser[12] | 13 | 14 | 15 | 16 | 13 | 13 | 15 | 23 | ||||
Quelle | [13] | [14] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [21] | [10] | [22] | [23] |
Religion
Mit der Reformation wurde Günzersreuth evangelisch-lutherisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Bartholomäus (Barthelmesaurach) gepfarrt.
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Günzersreuth. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 2: El–H. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1800, DNB 790364298, OCLC 833753081, Sp. 431 (Digitalisat).
- Friedrich Eigler: Schwabach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 28). Michael Laßleben, Kallmünz 1990, ISBN 3-7696-9941-6, S. 393, 473–474.
- Hans Hinterholzinger: Die Gemeinde Günzersreuth. Abenberg-Kammerstein 1980, DNB 881150347.
- Georg Paul Hönn: Gunzersreuth. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 336 (Digitalisat).
- Willi Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach (1862–1962). Ein Heimatbuch. Schwabach 1964, DNB 984880232, S. 312–314.
- Eberhard Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1969, DNB 457000937, S. 23–24.
Weblinks
- Günzersreuth in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 3. September 2021.
- Günzersreuth in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 23. September 2019.
- Günzersreuth im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- ↑ E. Wagner: Stadt und Landkreis Schwabach, S. 23. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: gíndsɘšràid.
- ↑ Günzersreuth im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- ↑ F. Eigler: Schwabach, S. 57.
- ↑ a b F. Eigler: Schwabach, S. 232.
- ↑ E. Wagner: Stadt und Landkreis Schwabach, S. 23f.
- ↑ W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach (1862–1962), S. 312.
- ↑ F. Eigler: Schwabach, S. 393.
- ↑ J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 2, Sp. 431.
- ↑ a b F. Eigler: Schwabach, S. 473 f.
- ↑ a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 824 (Digitalisat).
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 568 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ a b Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 33 (Digitalisat). Für die Gemeinde Günzersreuth zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Chausseehaus (S. 16), Gauchsdorf (S. 29), Götzenreuth (S. 31), Neppersreuth (S. 62), Neumühle (S. 63), Poppenreuth (S. 72) und Schopfhof (S. 83).
- ↑ a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 234–235 (Digitalisat).
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 184, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1086, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1251–1252, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1187 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1259 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1297 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1124–1125 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 180 (Digitalisat). Für die nach Büchenbach eingemeindeten Ortsteile: S. 179.
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 348 (Digitalisat).