Hallerschloß (Nürnberg)
Hallerschloß ist eine Wüstung im Statistischen Bezirk 11 der kreisfreien Stadt Nürnberg.
Geographie
Die ehemalige Einöde lag an einem Weiher auf einer Höhe von 311 m ü. NHN auf freier Flur. Im Südosten grenzte ein Waldgebiet an. Im Südwesten lagen die Einöden Hallerhütte, Bleiweiß und Forsthof. 0,3 km nordwestlich lag St. Peter, 0,6 km nordöstlich Gleißhammer. An der Stelle des Hallerschloßes befindet sich heute Haus Nr. 5 der Scharrerstraße.[1]
Geschichte
1344 übergab der Nürnberger Rat Konrad Waldstromer den Weiher am Siechgraben mit der Auflage, das Wehr des Fischbachs wiederherzustellen, und erlaubte den Bau einer Hofstatt für den Weiheraufseher. 1433 wurde der Ort als „Weiherhaus“ erstmals urkundlich erwähnt. 1492 kam der Herrensitz an die Nürnberger Patrizier Haller, 1518 an die Holzschuher. Nachdem der Ort 1552 niedergebrannt wurde, gelangte dieser 1566 erneut an die Haller, die den Herrensitz wieder aufbauten. Seitdem hieß das Anwesen Hallerschloß.[2]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Hallerschloß mit der Hallerhütte und dem Weiherhaus 5 Anwesen (1 Herrenhaus, 4 Häuser). Das Hochgericht übte die Reichsstadt Nürnberg aus, was aber von den brandenburg-ansbachischen Oberämtern Cadolzburg und Burgthann bestritten wurde. Alleiniger Grundherr war der Nürnberger Eigenherr von Haller.[3]
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Hallerschloß dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Gleißhammer und der im selben Jahr gegründeten Ruralgemeinde Gleißhammer zugeordnet.[4] 1813 wurde das Hallerschloß von der Familie Haller verkauft.[2] 1899 wurde Hallerschloß nach Nürnberg eingemeindet. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Hallerschloß zerstört.[2]
Heute erinnert noch der Name einer Gastwirtschaft an der Ecke Herbartstraße 71/ Hainstraße an das ehemalige Hallerschloß.
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1818 | 1824 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 |
---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 34* | 15 | 38 | 29 | 64 | 27 |
Häuser[5] | 8* | 1 | 4 | 2 | ||
Quelle | [6] | [4] | [7] | [8] | [9] | [10] |
Religion
Der Ort war seit der Reformation überwiegend protestantisch. Ursprünglich waren die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession nach St. Lorenz (Nürnberg) gepfarrt, später nach St. Peter (Nürnberg).
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Hallers-Schlößlein. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 2: El–H. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1800, DNB 790364298, OCLC 833753081, Sp. 480 (Digitalisat).
- Frhr. Bertold Haller von Hallerstein: Hallerweiherhaus. In: Michael Diefenbacher, Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. 2., verbesserte Auflage. W. Tümmels Verlag, Nürnberg 2000, ISBN 3-921590-69-8, S. 399 (online).
- Hanns Hubert Hofmann: Nürnberg-Fürth (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1954, DNB 452071224, S. 123–124 (Digitalisat). Ebd. S. 238–239 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Weyher-Hauß. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 543 (Digitalisat).
Weblink
- Hallerschloss in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 19. August 2021.
Einzelnachweise
- ↑ Hallerschloß im BayernAtlas (Bayerische Uraufnahme). Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- ↑ a b c B. von Haller, S. 399.
- ↑ H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 123f.
- ↑ a b H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 238f.
- ↑ Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 und 1824 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 und 1885 als Wohngebäude.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 103 (Digitalisat). Dort als Weyherhaus aufgelistet.
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 206 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1065, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1230, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1164 (Digitalisat).
Koordinaten: 49° 26′ 30,5″ N, 11° 6′ 10,7″ O