Hamburg-Schnelsen
Schnelsen Stadtteil von Hamburg | |
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Koordinaten | 53° 38′ 0″ N, 9° 55′ 0″ O |
Fläche | 9,0 km² |
Einwohner | 30.122 (31. Dez. 2021) |
Bevölkerungsdichte | 3347 Einwohner/km² |
Postleitzahl | 22455, 22457, 22459 |
Vorwahl | 040 |
Bezirk | Eimsbüttel |
Verkehrsanbindung | |
Autobahn | |
Bundesstraße | 447 |
AKN Eisenbahn | |
Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein |
Schnelsen ist ein Stadtteil im Bezirk Eimsbüttel der Freien und Hansestadt Hamburg.
Geografie
Geografische Lage
Der Stadtteil liegt an der nordwestlichen Grenze der Hansestadt – nordwestlich des Stadtteils Niendorf und nördlich des Stadtteils Eidelstedt im Bezirk Eimsbüttel. Im Süden des Stadtteils befindet sich das Quartier „Spanische Furt“. Im Nordwesten des Stadtteils befindet sich das Quartier „Burgwedel“, an dieses grenzen der Kreis Pinneberg, der zu Schleswig-Holstein gehört, mit den Gemeinden Bönningstedt (nördlich), Ellerbek (nordwestlich), Rellingen und Norderstedt (nordöstlich) im Kreis Segeberg.
Geschichte
Schnelsen ist – wie Funde aus vorhistorischer Zeit beweisen – auf eine sehr alte Siedlung zurückzuführen. Einer der bedeutendsten archäologischen Funde aus Schnelsen ist das 1952 entdeckte spätsächsische Reitergrab von Schnelsen. Auch der Name, vormals Snelsingh, verweist auf diese frühe Gründung durch einen Mann names Snel. Urkundlich lässt es sich bis 1253 zurückverfolgen, 1347 wird es als Sneltzen im Einkünfteverzeichnis der Kirche in Eppendorf aufgeführt.[1] Es war lange Zeit eine kleine bäuerliche Siedlung mit wenigen Höfen. Im ausgehenden 19. Jahrhundert setzte dann, bedingt durch eine verbesserte Verkehrsanbindung und der Nähe zur Hansestadt Hamburg, ein stärkerer Zuzug von Familien ein, die in der Hansestadt arbeiteten.
Von 1912 bis 1978 gab es sogar eine Anbindung an die damalige Hamburger Straßenbahn. Schnelsen gehörte bis 1937 zum Kreis Pinneberg und war damit Teil der Provinz Schleswig-Holstein im ehemaligen Preußen. Mit dem Groß-Hamburg-Gesetz vom 1. April 1937 wurde es in Hamburg eingemeindet. 1949 wurde in Schnelsen der Otto-Versand von seinem Namensgeber Werner Otto gegründet. Im gleichen Jahr wurde mit der Adventskirche die erste Kirche des Stadtteils errichtet.
„Burgwedel“ sowie die „Süntelstraße“ entstanden in den 1990er Jahren als Neubaugebiete, die zirka 6000 Einwohner in Schnelsen aufnahmen. Die Straßen Burgwedels sind den 20 Kindern gewidmet, die während eines der schrecklichsten Endphaseverbrechen von den Nazis in der ehemaligen Schule am Bullenhuser Damm ermordet wurden. Zum Jahrestag der Ermordung gibt es Gedenkveranstaltungen nicht nur am Ort des Verbrechens, sondern auch am Roman-Zeller-Platz in Schnelsen/Burgwedel, die von den benachbarten Grundschulen gestaltet werden.
Statistik
- Anteil der unter 18-Jahrigen: 19,1 % [Hamburger Durchschnitt: 16,6 % (2020)][2]
- Anteil der über 64-Jährigen: 20,1 % [Hamburger Durchschnitt: 18,0 % (2020)][3]
- Ausländeranteil: 15,0 % [Hamburger Durchschnitt: 17,7 % (2020)][4]
- Arbeitslosenquote: 6,3 % [Hamburger Durchschnitt: 6,4 % (2020)][5]
Das durchschnittliche Einkommen je Steuerpflichtigen beträgt in Schnelsen 37.866 Euro jährlich (2013), der Hamburger Gesamtdurchschnitt liegt bei 39.054 Euro.[6]
Politik
Für die Wahl zur Hamburgischen Bürgerschaft gehört Schnelsen zum Wahlkreis Lokstedt – Niendorf – Schnelsen.
Bürgerschaftswahl | SPD | Grüne1 | CDU | Linke2) | AfD | FDP | Übrige |
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2020 | 46,3 % | 21,1 % | 11,1 % | 6,0 % | 5,8 % | 4,3 % | 5,4 % |
2015 | 53,7 % | 9,5 % | 15,1 % | 5,4 % | 6,0 % | 7,2 % | 3,2 % |
2011 | 53,0 % | 8,8 % | 21,5 % | 4,5 % | – | 4,5 % | 4,9 % |
2008 | 33,0 % | 7,8 % | 46,2 % | 5,3 % | – | 5,2 % | 2,1 % |
Bei Bezirksversammlungswahlen gehört der Stadtteil zum gleichnamigen Wahlkreis Schnelsen. Bei Bundestagswahlen zählt Schnelsen zum Bundestagswahlkreis Hamburg-Eimsbüttel.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Religion
In Schnelsen steht die im Jahre 1994 eingeweihte Bait-Ul-Rasheed Moschee. Im Jahr 2012 wurde diese um das Haus des Gerechten erweitert, eine ehemalige Fabrikhalle für Metallverarbeitung die mit Gebetsräumen, Büroeinheiten, einer Bibliothek und zwei 14 Meter hohen Minaretten umgebaut wurde.[7] Die Minarette wurden von Mirza Masrur Ahmad, Oberhaupt der Ahmadiyya-Muslim-Gemeinschaft, im Dezember 2012 offiziell eingeweiht.[8] Am Kriegerdankweg befindet sich die Adventskirche der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Schnelsen. Die Kirche am Albertinen-Krankenhaus der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde (EFG) befindet sich in der Hogenfelder Straße.
Sport
Von 1987/88 bis zur Saison 1989/90 spielte der Verein TuS Germania Schnelsen drei Jahre lang in der Tischtennis-Bundesliga. Der Schachverein Königsspringer Hamburg Schachclub von 1984 e. V. (KSH) besitzt seit 2002 ein Clubheim in Schnelsen. Die erste Mannschaft spielte 2001 in der Bundesliga. Die erste Jugendmannschaft spielte bis zur Saison 2016/2017 durchgehend in der höchsten deutschen Spielklasse, der Jugendbundesliga Nord.
Parks
Der Wassermannpark befindet sich im nördlichen Teil Schnelsens. Der vergleichsweise neue Park wurde 1995 fertiggestellt. Er dehnt sich auf 28 ha aus und besitzt neben vielen Wasserflächen auch Radwege, Picknickflächen, zwei Spielplätze und eine Hundeauslaufwiese. Namenspatin ist, wie bei den meisten Straßen der benachbarten Siedlung Burgwedel, ein Kind, das Opfer des Bullenhuser-Damm-Massakers wurde.[9]
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Durch Schnelsen verläuft die Bundesautobahn 7 mit den Anschlussstellen Schnelsen und Schnelsen-Nord sowie die Bundesstraßen 4 und 447.
Die AKN-Linie A 1 auf der Strecke von Hamburg-Eidelstedt über Quickborn, Henstedt-Ulzburg, Kaltenkirchen und Bad Bramstedt nach Neumünster bedient die Haltestellen „Schnelsen“ und „Burgwedel“ auf Schnelsener Gebiet. Seit Ende Oktober 2012 besitzt auch der Bahnhof Burgwedel einen zweiten Bahnsteig, der im Zuge des zweigleisigen Ausbaus der Strecke Eidelstedt-Kaltenkichen erbaut wurde. Es gibt verschiedene Pläne, die AKN-Strecke in das S-Bahn-System einzubinden, um eine durchgängige Schnellbahnverbindung zur Hamburger Innenstadt zu erreichen. Auf Höhe der Halstenbeker Straße wurden beim zweigleisigen Ausbau Vorarbeiten geleistet, um eine zusätzliche Station einrichten zu können.
Folgende Buslinien im Hamburger Verkehrsverbund (HVV) verkehren über Schnelsener Gebiet:
- 5 Burgwedel (A1) – Schnelsen – Niendorf Markt (U2) – Lokstedt – Hoheluftbrücke (U3) – Universität – Hamburg Hauptbahnhof ZOB
- 21 Niendorf Nord (U2) – Schnelsen – Eidelstedt (S21, S3) – Lurup – Schenefeld – Osdorf – Klein Flottbek (S1) – Teufelsbrück (Fähre) (64)
- 183 Schnelsen – Eidelstedt – Stellingen – Langenfelde – Holstenstraße (S21,S31) – Bf. Altona (S-Bahn, Regional- und Fernverkehr)
- 284 Niendorf Nord (U2) – IKEA – Schnelsen – Eidelstedt (S21, S3) – Lurup – Bahrenfeld – Othmarschen (S1) – AK Altona
- 191 Schnelsen – Niendorf Markt (U2) – Krohnstiegtunnel – Garstedt (U1)
- 184 Halstenbek (S3) – Schnelsen-West – Eidelstedt (A1) (S21, S3) – Lurup – Schenefeld
- 195 Bahnhof Pinneberg (S3, Regionalverkehr) – Rellingen – Ellerbek – Schnelsen (A1) – Niendorf Nord (U2) (- Pommernweg)
Literatur
- Karin Kuppig: Eimsbüttelbuch. Mit Eidelstedt, Hoheluft-West, Lokstedt, Niendorf, Schnelsen, Stellingen. Junius, Hamburg 2012, ISBN 978-3-88506-496-1
- Horst Grigat (Hrsg.): Hamburg-Schnelsen von der Steinzeit bis zur Gegenwart. Selbstverlag, Hamburg 1996[10]
Siehe auch
- Liste der Straßen und Plätze in Hamburg-Schnelsen
- Liste der Kulturdenkmäler in Hamburg-Schnelsen
- Liste der Stolpersteine in Hamburg-Schnelsen
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Horst Beckershaus: Die Namen der Hamburger Stadtteile. Woher sie kommen und was sie bedeuten, Hamburg 2002, ISBN 3-434-52545-9, S. 107
- ↑ Minderjährigenquote in den Hamburger Stadtteilen 2020
- ↑ Anteil der 65-Jährigen und Älteren in den Hamburger Stadtteilen 2020
- ↑ Ausländeranteil in den Hamburger Stadtteilen 2020
- ↑ Arbeitslosenquote in den Hamburger Stadtteilen 2020
- ↑
- ↑ Kulturkarte Hamburg: Bait-ul-Rasheed Moschee
- ↑ Hanna-Lotte Mikuteit: Moschee mit 14 Meter hohen Minaretten wird eingeweiht abendblatt.de, 5. Dezember 2012
- ↑ Der Wassermannpark ist die grüne Lunge Schnelsens - Niendorfer Wochenblatt. In: Niendorfer Wochenblatt. 5. November 2014 (niendorfer-wochenblatt.de [abgerufen am 10. Januar 2018]).
- ↑ Hamburger Abendblatt vom 23. April 2003