Hephaistosit

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Hephaistosit
Hephaistosite.jpg
Hellgelbe Hephaistosit-Kristalle von Vulcano, Autonome Region Sizilien, Italien
Allgemeines und Klassifikation
Andere Namen

IMA 2006-043

Chemische Formel TlPb2Cl5[1]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Halogenide
System-Nr. nach Strunz
und nach Dana
3.AA.60
11.05.08.02
Kristallographische Daten
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse; Symbol monoklin-prismatisch; 2/m
Raumgruppe P21/c (Nr. 14)Vorlage:Raumgruppe/14[2]
Gitterparameter a = 8,9477(6) Å; b = 7,9218(7) Å; c = 12,4955(5) Å
β = 90.092(4)°[2]
Formeleinheiten Z = 4[2]
Häufige Kristallflächen {010}, {101}, {100}, {001}, {011}, {110}[3]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte Bitte ergänzen!
Dichte (g/cm3) berechnet: 5,93[3]
Spaltbarkeit Bitte ergänzen!
Farbe hellgelb
Strichfarbe Bitte ergänzen!
Transparenz durchsichtig
Glanz Bitte ergänzen!

Hephaistosit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Halogenide mit der chemischen Zusammensetzung TlPb2Cl5 und ist damit chemisch gesehen ein Thallium-Blei-Chlorid.

Hephaistosit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und entwickelt bis zu 0,1 mm große, tafelige Kristalle von grün-gelber Farbe.

Etymologie und Geschichte

Das Mineral wurde erstmals 2008 von Italo Campostrini, Francesco Demartin, Carlo Maria Gramaccioli und Paolo Orlandi im Krater La Fossa auf der italienischen Insel Vulcano gefunden. Sie benannten es nach dem griechischen Gott des Feuers und der Schmiedekunst Hephaistos, der dem Mythos nach auf Vulcano seine Werkstatt hatte.

Klassifikation

In der Systematik der Minerale nach Strunz wird Hephaistosit bei den einfachen Halogeniden klassifiziert. In der 9. Auflage bildet es mit Challacolloit eine Untergruppe der einfachen Halogenide ohne Kristallwasser und einem Verhältnis von Metall zu Halogenid von 1:1 oder 2:3.

In der Systematik der Minerale nach Dana bildet es mit Challacolloit, Steropesit und Panichiit die Challacolloitgruppe, eine Untergruppe der Komplexen Halogenide - Aluminiumfluoride mit einer allgemeinen Zusammensetzung (A)m B (X)6.

Kristallstruktur

Hephaistosit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem in der Raumgruppe P21/c (Raumgruppen-Nr. 14)Vorlage:Raumgruppe/14 mit den Gitterparametern a = 8,95 Å; b = 7,92 Å, c = 12,50 Å und β = 90°09' sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle.

Modifikationen und Varietäten

Mit Challacolloit bildet Hephaistosit eine Mischkristallreihe, bei der Thallium gegen Kalium ausgetauscht wird.

Bildung und Fundorte

Hephaistosit bildet sich in Fumarolen bei hohen Temperaturen von etwa 400 °C und fand sich in einer pyroklastischen Brekzie, vergesellschaftet mit Bismuthinit, Challacolloit, Cotunnit und Pseudocotunnit.

Der bisher einzige bekannte Fundort für Hephaistosit ist dessen Typlokalität La Fossa auf Vulcano bekannt.[4]

Siehe auch

Literatur

  • Italo Campostrini, Francesco Demartin, Carlo Maria Gramaccioli, Paolo Orlandi: Hephaistosite, TlPb2Cl5, a new thallium mineral from La Fossa crater, Vulcano, Aeolian Islands, Italy. In: The Canadian Mineralogist. Band 46, Nr. 3, 2008, S. 701–708, doi:10.3749/canmin.46.3.701.
  • D. Mitolo, D. Pinto, A. Garavelli, L. Bindi, F. Vurro: The role of the minor substitutions in the crystal structure of natural challacolloite, KPb2Cl5, and hephaistosite, TlPb2Cl5, from Vulcano (Aeolian Archipelago, Italy). In: Minerogy and Petrology. Band 96, 2009, S. 121–128, doi:10.1007/s00710-008-0041-2.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. IMA/CNMNC List of Mineral Names; September 2017 (PDF 1,67 MB)
  2. a b Italo Campostrini, Francesco Demartin, Carlo Maria Gramaccioli, Paolo Orlandi: Hephaistosite, TlPb2Cl5, a new thallium mineral from La Fossa crater, Vulcano, Aeolian Islands, Italy. In: The Canadian Mineralogist. Band 46, Nr. 3, 2008, S. 701–708, doi:10.3749/canmin.46.3.701.
  3. a b Hephaistosite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (handbookofmineralogy.org [PDF; 43 kB; abgerufen am 6. November 2017]).
  4. Fundortliste für Hephaistosit beim Mineralienatlas und bei Mindat