Hurt (Lied)

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Hurt
Nine Inch Nails
Veröffentlichung 1994
Länge 6:12
Autor(en) Trent Reznor
Album The Downward Spiral
Coverversionen
2002 Johnny Cash
2011 Leona Lewis
2012 Behnam Moghaddam

Hurt ist ein Rocksong von Trent Reznor, dem Frontmann der Band Nine Inch Nails. Das Stück wurde 2002 auch von Johnny Cash aufgenommen, dessen Version die Popularität des Originals bei weitem übersteigt.

Veröffentlichung

Das Stück wurde 1994 auf dem Konzeptalbum The Downward Spiral veröffentlicht, es folgten Veröffentlichungen als Promo-Single und ebenso auf dem Remix-Album Further Down the Spiral. Live-Versionen des Songs findet man auf And All That Could Have Been (2002) und Beside You in Time (2007).

Wie die anderen Lieder des Albums stellt Hurt einen Teil einer Geschichte dar, in der der Protagonist in Depressionen verfällt. Es ist der 14. und letzte Track des Albums und damit das Ende der Geschichte. Es stellt den Abschiedsbrief des Protagonisten dar, der im vorherigen Lied The Downward Spiral Suizid begangen hat – oder es zumindest versucht hat.

Coverversion von Johnny Cash

2002 interpretierte Johnny Cash auf seinem Album American IV: The Man Comes Around den Song neu. Ursprünglich hatte Cash den Vorschlag seines Produzenten Rick Rubin abgelehnt, das Stück einzuspielen, da er mit der Originalversion der Nine Inch Nails nichts anfangen konnte. Erst nachdem Rubin für Cash ein Demo des neu arrangierten Songs einspielte, entschloss dieser sich zur Aufnahme des Stücks; später lobte er es als den besten Anti-Drogen-Song, den er je gehört habe.[1] Anschließend fragte Rubin bei Reznor an, ob er damit einverstanden wäre, dass Cash eine Coverversion von Hurt veröffentlicht.[2] Der Frontmann von Nine Inch Nails erhielt zwei Wochen nach dem Anruf die aufgenommene Version per Post.

„Zwei Wochen vergingen. Dann bekam ich eine CD per Post zugeschickt. Ich habe sie mir angehört, und es war sehr komisch. Da war diese andere Person, die sich meinen persönlichsten Song zu eigen machte. Das zu hören war, als wenn jemand deine Freundin küsst. Es fühlte sich an wie ein Eingreifen in die Privatsphäre.“

Trent Reznor in einem Interview mit dem New Musical Express[3]

Reznor fügte hinzu, dass es für ihn dennoch eine große Ehre war, da mit Johnny Cash einer der größten Sänger und Songwriter aller Zeiten einen seiner Songs covern wollte.[4] Diese Tatsache würde ihm mehr bedeuten als die Grammys der Musikindustrie.[5]

Das Cover erhielt den CMA Award Single of the Year 2003[6], im Mai 2008 fand sich die Single immer noch auf Platz eins der „Top Singles of the 2000s“ auf Rate Your Music.[7]

Das Video zur Coverversion unter der Regie von Mark Romanek wurde mit einem Grammy für das Beste Musik-Kurzvideo 2004[8] und als Music Video Of The Year 2003[9] bei den Country Music Awards ausgezeichnet.

Kommerzieller Erfolg

Bei Erscheinen der Version von Johnny Cash als CD-Single (zusammen mit einer Coverversion des Depeche-Mode-Songs Personal Jesus) konnte der Titel sich 2003 für sechs Wochen in den deutschen Singlecharts platzieren. Er erreichte Platz 82. Nachdem im August 2010 Das Erste eine 45-minütige Dokumentation über Johnny Cash ausgestrahlt hatte, wurde auch Hurt auf Download-Portalen verstärkt gekauft und erreichte noch einmal die Charts.[10]

Die höchste Nachfrage und Platzierung (Platz 68) erreichte der Titel im Februar 2012, nachdem Behnam Moghaddam ihn in der Casting-Show The Voice of Germany interpretiert hatte.[11] Die Version von Moghaddam konnte sich ebenfalls platzieren und erreichte Platz 31, die bis heute höchste Chartnotierung für den Titel in Deutschland.

Weitere Coverversionen

  • 2004 coverte Zimbl, der ehemalige Sänger der Bates, den Song auf seinem Soloalbum Bubblegum Trash Forever.[12]
  • 2006 wurde der Song von der deutschen EBM- / Synth-Pop-Band Absurd Minds auf ihrem Album The Cycle gecovert.[13]
  • Ende 2011 veröffentlichte die britische Sängerin Leona Lewis eine Version von Hurt. Diese erreichte Platz 8 der britischen Charts.[14]
  • Ebenfalls 2011 veröffentlichte die US-amerikanische Post-Hardcore-/Metalcore-Band Hundredth eine Coverversion auf dem Album Let Go.
  • Eine weitere Bearbeitung erschien im Frühjahr 2013 von Youn Sun Nah auf ihrem Album Lento.[15]
  • Im Juli 2013 veröffentlichte die Bochumer Band Secret Discovery[16] ihre Version des Hits.
  • 2015 wurde der Song von der deutschen Band Mindead auf dem Album Controlling the Tides gecovert.
  • 2016 folgte eine Version der portugiesischen Fado-Sängerin Mísia auf ihrem Album Do Primeiro Fado Ao Ultimo Tango.
  • 2017 coverte die schwedische Band In Flames den Song für ihre EP Down, Wicked & No Good, nachdem der Song bereits seit 2012 in einer Akustikversion auf Konzerten gespielt worden war.[17]
  • 2021 coverte der Hörspielverlag Wolfy-Office den Song als Promotrack für die Hörspielreihe Die Prüfung. Eingespielt wurde der Song vom Musiker Peter Müller, eingesungen von den Sprecherinnen Constanze Buttmann, Stephanie Preis und Katja Keßler, die auch die Hauptrollen in dem Hörspiel sprachen.[18]

Einzelnachweise

  1. Franz Dobler: Johnny Cash – The Beast In Me, Aktualisierte Ausgabe 2004, S. 316–317, ISBN 3-453-87953-8
  2. Interview mit dem New Musical Express: Speaking to The Sun’s Something For The Weekend, the frontman said: "[Producer Rick Rubin] called me to ask how I’d feel if Johnny Cash covered ‘Hurt’."
  3. Interview mit dem New Musical Express. Trent Reznor: „Two weeks went by. Then I got a CD in the post. I listened to it and it was very strange. It was this other person inhabiting my most personal song. Hearing it was like someone kissing your girlfriend. It felt invasive.“
  4. Interview mit dem New Musical Express. Trent Reznor: „Having Johnny Cash, one of the greatest singer-songwriters of all time, want to cover your song, that’s something that matters to me. It’s not so much what other people think but the honour that this guy felt it was worthy of interpreting.“
  5. Interview mit dem New Musical Express.
    Reznor added that the 2002 cover matters much more to him than industry accolades like the Grammys.
  6. Nominations/Winners 2004. Country Music Association Awards. Abgerufen am 24. Mai 2008.@1@2Vorlage:Toter Link/www.cmaawards.com (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  7. Top Singles of the 2000s. Rate Your Music. Abgerufen am 24. Mai 2008.
  8. Grammy Award Winners 2003. Grammy Awards. Abgerufen am 24. Mai 2008.
  9. Nominations/Winners 2004. Country Music Association Awards. Abgerufen am 24. Mai 2008.@1@2Vorlage:Toter Link/www.cmaawards.com (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  10. Legenden-Sendung verhilft Johnny Cash zum Charteinstieg auf countrymusicnews.de; abgerufen am 3. Februar 2012
  11. Chartperformance von „Hurt“ auf acharts.us; abgerufen am 3. Februar 2012
  12. Archivlink (Memento des Originals vom 18. Juni 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.zimbl.the-bates.de
  13. (ABSURD) Minds* - The Cycle. Abgerufen am 4. Januar 2022.
  14. Chartperformance von „Hurt“ Leona Lewis auf acharts.us; abgerufen am 3. Februar 2012
  15. gesehen auf ACT Music + Vision auf actmusic.com; abgerufen 25. März 2013
  16. https://www.facebook.com/secretdiscovery666/posts/10151642597543512
  17. Stormbringer.at | Überraschungs Cover-EP „Down, Wicked & No Good“ erscheint; abgerufen am 18. November 2017
  18. [Musikvideo] Die Prüfung - Hurt. Abgerufen am 23. April 2021 (deutsch).

Weblinks