Hypercinnabarit
Hypercinnabarit | |
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Schwarze Hypercinnabaritkristalle in Matrix aus Clear Creek, San Benito County, Kalifornien | |
Allgemeines und Klassifikation | |
Andere Namen |
IMA 1977-D |
Chemische Formel | HgS bzw. γ-HgS[1] |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Sulfide und Sulfosalze |
System-Nr. nach Strunz und nach Dana |
2.CB.45 (8. Auflage: II/C.18) 02.08.08.01 |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | hexagonal |
Kristallklasse; Symbol | nicht definiert[1] |
Gitterparameter | a = 7,01 Å; c = 14,13 Å[1] |
Formeleinheiten | Z = 12[1] |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 3 |
Dichte (g/cm3) | gemessen: 7,43; berechnet: 7,54[2] |
Spaltbarkeit | keine |
Bruch; Tenazität | schwach muschelig bis uneben |
Farbe | schwarz, rot |
Strichfarbe | dunkelschwarzviolett |
Transparenz | durchscheinend |
Glanz | Diamantglanz |
Kristalloptik | |
Brechungsindizes | nω = 2,610[3] nε = 2,850[3] |
Doppelbrechung | δ = 0,240[3] |
Optischer Charakter | einachsig positiv |
Hypercinnabarit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“. Es kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem mit der Zusammensetzung HgS und entwickelt nur mikroskopisch kleine Kristalle von schwarzer Farbe mit einem Stich ins Violette. Seine Strichfarbe ist ebenfalls dunkelschwarzviolett
Etymologie und Geschichte
Erstmals gefunden wurde Hypercinnabarit 1978 in der „Mount Diablo Mine“ bei Clayton (Contra Costa County, Kalifornien) in den USA und beschrieben durch R. W. Potter und H. L. Barnes, die das Mineral in Bezug auf seine nahe Verwandtschaft mit Cinnabarit und Metacinnabarit benannten.
Klassifikation
In der alten (8. Auflage) und neuen Systematik der Minerale nach Strunz (9. Auflage) gehört der Hypercinnabarit zur Abteilung der „Sulfide und Sulfosalze mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Schwefel, Selen, Tellur = 1 : 1“. Die 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik unterteilt hier allerdings inzwischen präziser nach der Art der beteiligten Kationen und das Mineral steht somit entsprechend in der Unterabteilung „mit Zink (Zn), Eisen (Fe), Kupfer (Cu), Silber (Ag) usw.“, wo es zusammen mit Cadmoselit, Greenockit, Rambergit und Wurtzit eine eigene Gruppe bildet.
Die im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Hypercinnabarit der Unterabteilung der „Sulfide einschließlich Seleniden und Telluriden mit der allgemeinen Zusammensetzung AmBnXp sowie dem Stoffmengenverhältnis (m+n):p=1:1“ zu. Dort findet er sich als einziges Mitglied der unbenannten Gruppe 02.08.08.
Kristallstruktur
Hypercinnabarit kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem in bisher nicht ermittelter Raumgruppe mit den Gitterparametern a = 7,01 Å und c = 14,13 Å sowie 12 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[2]
Modifikationen und Varietäten
Chemisch gesehen ist Hypercinnabarit die Hochtemperaturmodifikation von drei Modifikationen des Quecksilbersulfids (HgS). Die beiden anderen sind das trigonal kristallisierende Cinnabarit und das kubisch kristallisierende Metacinnabarit.
Bildung und Fundorte
Da Hypercinnabarit eng mit Metacinnabarit verwandt ist, bildet er sich wie dieses in Quecksilber-Lagerstätten, allerdings bei höheren Temperaturen, das heißt in tieferen Erdschichten.
Bisher sind für das Mineral außer seiner Typlokalität „Mount Diablo Mine“ (Kalifornien) noch drei weitere Fundorte bekannt (Stand: 2018): Die „White Caps Mine“ bei Manhattan (Nevada) im Nye County (USA), die Antimon (Sb)-Quecksilber-Lagerstätte von Chauwai (russisch: Чаувай) im Alai-Gebirge von Kirgisistan und die „Monarch Cinnabar mine“ in der südafrikanischen Provinz Limpopo.[4]
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 82.
- ↑ a b Hypercinnabar. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (handbookofmineralogy.org [PDF; 48 kB; abgerufen am 4. Juni 2018]).
- ↑ a b c Mindat – Hypercinnabar (englisch)
- ↑ Fundortliste für Hypercinnabarit beim Mineralienatlas und bei Mindat