Inselbahnhof

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Als Inselbahnhöfe werden Bahnhöfe bezeichnet, deren Empfangsgebäude sich in einer Insellage zwischen den Gleisen befindet. Das beidseitig vom Gleisfeld umschlossene Gebäude ist dann straßenseitig in der Regel durch eine Sackgasse erschlossen, die von einer die Gleise querenden beziehungsweise unterquerenden Straße abzweigt. Im Gegensatz zum Keilbahnhof sind beim Inselbahnhof die beidseitigen Gleisanlagen sowohl vor als auch hinter dem Empfangsgebäude verbunden. Gründe für die Anlage eines Inselbahnhofes können zum Beispiel notwendige Erweiterungen einer Bahnhofsanlage gewesen sein, die aus räumlichen Gründen nicht mehr auf der ursprünglichen Gleisseite ausgeführt werden konnten. Auch gibt es Berührungsbahnhöfe, bei denen die verschiedenen Bahnhofsseiten ursprünglich zu verschiedenen Bahngesellschaften gehörten.

Umgangssprachlich bezeichnet man auch einen Bahnhof, der auf einer Insel liegt (z. B. Lindau im Bodensee), als Inselbahnhof.

Inselbahnhöfe in Deutschland

Ort Bahnhof Strecken von bis Bemerkung
Baden-Württemberg
Crailsheim Crailsheim Nürnberg–Crailsheim
Crailsheim–Königshofen
Crailsheim–Heilbronn
Goldhöfe–Crailsheim
1876
Aalen-Hofen Goldshöfe Ostseite:
* Stuttgart-Bad Cannstatt–Nördlingen
Westseite:
* Goldshöfe–Crailsheim
1866 1985 mit Abbau des Verbindungsgleises 1 Rems Richtung Crailsheim Umwandlung zum Keilbahnhof
Bayern
Planegg Planegg Ostseite:
München–Garmisch-Partenkirchen
Westseite:
München–Gauting
1900 ca.
1970
Im Zuge des Umbaus für den S-Bahn-Betrieb wurde das Empfangsgebäude in Insellage abgebrochen.[1]
Brandenburg
Cottbus Cottbus Hbf Berlin–Görlitz
Halle–Cottbus
Cottbus–Guben
Cottbus–Żary
1870 1978 Empfangsgebäude in Insellage 1945 zerstört und durch Baracken ersetzt. 1978 erfolge Eröffnung eines neuen Empfangsgebäudes in Seitenlage
Guben Guben Berlin–Wrocław
Cottbus–Guben
Guben–Zbąszynek
1870
Küstrin-Kietz Küstrin-Kietz Berlin–Küstrin-Kietz Grenze
Küstrin-Kietz–Frankfurt (Oder)
1866 umgebauter Keilbahnhof
Hamburg
Hamburg-Harburg Hamburg-Harburg Ostseite:
* Lehrte–Hamburg-Harburg
Westseite:
* Wanne-Eickel–Hamburg
* Hamburg-Harburg–Cuxhaven
Hessen
Bebra Bebra Ostseite:
* Halle–Bebra
* Bebra–Kassel
Westseite:
* Frankfurt–Bebra
* Bebra–Göttingen
1869
Hanau Hanau Hbf Frankfurt–Bebra
Frankfurt Süd–Aschaffenburg
Frankfurt Schlachthof–Hanau
Friedberg–Hanau
Hanau–Eberbach
1966 Empfangsgebäude wurde 1966 abgerissen und durch ein nördlich der Gleisanlagen liegendes Empfangsgebäude ersetzt
Lollar Lollar Kassel–Frankfurt
Lollar–Grünberg
Lollar–Wetzlar
1879
Mücke (Hessen) Mücke (Hess) Vogelsbergbahn
Bahnstrecke Friedberg–Mücke
1903 1964 Die zur Bahnstrecke Friedberg–Mücke gehörenden Anlagen wurden 1960 abgebaut, jedoch blieben 2 Gleise im östlichen Teil noch mindestens bis 1964 liegen.
Neuhof (bei Fulda) Neuhof Frankfurt–Bebra 2011 Trassenverlegung der Kinzigtalbahn auf die Südliche Seite des Empfangsgebäude. Der Güterbahnhof und der Bahnsteig Richtung Flieden blieben auf der nördlichen Seite des Bahnhofes.
Mecklenburg-Vorpommern
Bad Kleinen Bad Kleinen Lübeck–Bad Kleinen
Ludwigslust–Wismar
Rostock–Bad Kleinen
2017 Das Empfangsgebäude in Insellage wurde 2017 abgebrochen.
Niedersachsen
Lehrte Lehrte Berlin–Lehrte
Hannover–Braunschweig
Lehrte–Hamburg-Harburg
Lehrte–Nordstemmen
Lüneburg Lüneburg Ostseite:
* Lehrte–Hamburg-Harburg
* Lüneburg–Lübeck
* Lüneburg–Bleckede
Westseite:
* Wittenberge–Buchholz
* Lüneburg–Soltau Süd
ehemals zwei unabhängige Bahnhöfe
(Lüneburg Ost und Lüneburg West)
beide Empfangsgebäude in Insellage zwischen den Strecken
Uelzen Uelzen Ostseite:
* Lehrte–Hamburg-Harburg
Westseite:
* Stendal–Uelzen
* Uelzen–Langwedel
ehemals zwei unabhängige Bahnhöfe
(Ost: Hannöverscher Bahnhof und
West: Halberstädter Bahnhof)
Wunstorf Wunstorf Nordseite:
* Wunstorf–Bremen
Südseite:
* Hannover–Minden
1847 ehemals zwischen den ostwärts und westlich des Bahnhofs kreuzenden Gleisen mit Hauptausgang durch Tunnel nach Norden zur Bahnhofstraße
(1906 wurde die Steinhuder Meer-Bahn bis zum Bahnhofsgebäude verlängert und der Bahnhof Wunstorf-West aufgehoben, nachdem die westlich des Bahnhofs kreuzenden Gleise abgebaut waren. Gleichzeitig wurde die Hindenburgstraße bis zum Bahnhofsgebäude verlängert und der westliche Hauptausgang mit Bahnhofsvorplatz geschaffen. So wurde der Bahnhof zum Keilbahnhof.)
Nordrhein-Westfalen
Aachen Aachen Marschierthor Aachen–Mönchengladbach 1905
Aachen Templerbend Aachen–Mönchengladbach 1858 1910
Altenbeken Altenbeken Nordseite:
* Altenbeken–Kreiensen
* Hannover–Altenbeken
* Herford–Altenbeken
Südseite:
* Hamm–Warburg
1865 Ursprünglicher Keilbahnhof mit nachträglich gebautem Verbindungsgleis
Bottrop Bottrop Hbf Oberhausen-Osterfeld–Hamm
Gelsenkirchen-Bismarck–Oberhausen-Osterfeld
Bottrop–Gerschede
Essen-Dellwig Ost–Bottrop
1905 1995 1995–1999 Abriss des Empfangsgebäudes und Verlegung des Personenbahnhofs nach Westen
Dorsten Dorsten Gelsenkirchen–Winterswijk
Duisburg–Quakenbrück
1879
Duisburg Duisburg Hbf Duisburg–Oberhausen–Dortmund
Duisburg–Essen–Dortmund
Duisburg–Köln
Duisburg–Mönchengladbach
Duisburg–Quakenbrück
1934 Empfangsgebäude in Insellage der preußischen Staatseisenbahn 1886, 1934 durch heutiges Empfangsgebäude westlich der Gleisanlagen ersetzt
Düren Düren Köln–Aachen
Jülich–Düren
Düren–Euskirchen
Düren–Heimbach
Mönchengladbach–Stolberg
Düren–Neuss
Hamm Hamm (Westf) Westseite:
* Dortmund–Hamm
* Hamm–Minden
Ostseite:
* Hagen–Hamm
* Hamm–Münster
1850 1920 1911–1929 Umbau der Gleisanlagen und Neubau eines Empfangsgebäudes (bis 1920) in Seitenlage
Holzwickede Holzwickede Dortmund–Soest
Hagen–Hamm
Hürth Hürth-Kalscheuren Köln–Trier
Köln–Mainz
Krefeld Krefeld Hbf Nordseite:
* Duisburg–Mönchengladbach
Südseite:
* Köln–Nijmegen
1856 1904
Minden Minden (Westf) Hamm–Minden
Hannover–Minden
Mönchengladbach Mönchengladbach Hbf Westseite:
* Duisburg–Mönchengladbach
Ostseite:
Aachen–Mönchengladbach
* Mönchengladbach–Düsseldorf
1852 1908 Neubau eines Empfangsgebäudes in Seitenlage
Neuss Neuss Hbf Mönchengladbach–Düsseldorf
Linksniederrheinische Strecke
Düren–Neuss
Nettetal-Kaldenkirchen Kaldenkirchen Viersen–Venlo
Kempen–Venlo
Mönchengladbach Rheydt Hbf Rheydt–Köln
Aachen–Mönchengladbach
ehemaliger Inselbahnhof
Ottbergen Ottbergen Nordseite:
* Altenbeken–Kreiensen
Südseite:
* Ottbergen–Northeim
1878
Warburg Warburg (Westf) Hamm–Warburg
Kassel–Warburg
Schwerte–Warburg
Wesel Wesel Ostseite:
* Oberhausen–Emmerich
Westseite:
* Haltern–Venlo
1881 1945 Empfangsgebäude in Insellage 1945 zerstört und 1955 durch Neubau in Seitenlage ersetzt, der Inselbahnsteig wurde Anfang der 1960er Jahre überbaut
Rheinland-Pfalz
Bingen am Rhein Bingen (Rhein) Hbf Köln–Mainz
Bingen–Saarbrücken
Sachsen
Aue Aue (Sachs) Chemnitz–Adorf
Zwickau–Schwarzenberg
18__ 200_ ehemaliger Inselbahnhof
Bertsdorf-Hörnitz Bertsdorf Zittau–Kurort Oybin
Bertsdorf–Kurort Jonsdorf
Dresden Dresden Hbf Dresden–Děčín
Dresden–Werdau
Pirna–Coswig
1898 teilweise Kopfbahnhof
Dürrröhrsdorf-Dittersbach Dürrröhrsdorf Kamenz–Pirna
Neustadt–Dürrröhrsdorf
Dürrröhrsdorf–Weißig
Kamenz Kamenz (Sachs) Kamenz–Bischofswerda
Kamenz–Kamenz Nord
Kamenz–Pirna
ehemaliger Inselbahnhof
Narsdorf Narsdorf Neukieritzsch–Chemnitz
Rochlitz–Penig
ehemaliger Inselbahnhof
Oderwitz Oberoderwitz Oberoderwitz–Wilthen
Zittau–Löbau
ehemaliger Inselbahnhof
Pirna Pirna Dresden–Děčín
Kamenz–Pirna
Pirna–Großcotta
Pirna–Gottleuba
Pirna–Coswig
1875
Reichenbach im Vogtland Reichenbach (Vogtl) ob Bf Leipzig–Hof
Reichenbach–Göltzschtalbrücke
ehemaliger Inselbahnhof
Schöneck/Vogtl. Zwotental Chemnitz–Adorf
Zwotental–Klingenthal
ehemaliger Inselbahnhof
St. Egidien St. Egidien Dresden–Werdau
Stollberg–St. Egidien
Wilthen Wilthen Bautzen–Bad Schandau
Oberoderwitz–Wilthen
Zwönitz Zwönitz Chemnitz–Adorf
Zwönitz–Chemnitz Süd
Zwönitz–Scheibenberg
ehemaliger Inselbahnhof
Sachsen-Anhalt
Halle (Saale) Halle (Saale) Hbf Ostseite:
* Halle–Cottbus
* Berlin–Halle
* Magdeburg–Leipzig
Westseite:
* Halle–Bebra
* Halle–Kassel
* Halle–Halberstadt
1890
Magdeburg Magdeburg Hbf Berlin–Magdeburg
Braunschweig–Magdeburg
Magdeburg–Thale
Magdeburg–Leipzig
Magdeburg–Wittenberge
zum Teil Durchgangsbahnhof
Sandersleben Sandersleben (Anh) Ostseite:
* Halle–Vienenburg
Westseite:
* Berlin–Blankenheim
1879 Zusammenlegung zwei eigenständiger Bahnhöfe unter gemeinsamer Nutzung eines der Empfangsgebäude
Thüringen
Arenshausen Arenshausen Nordseite:
* Arenshausen–Friedland
Südseite:
* Halle–Hann. Münden
1867 1884? ehemaliger Inselbahnhof
Erfurt Erfurt Hbf Halle–Bebra
Nordhausen–Erfurt
Sangerhausen–Erfurt
1893 2002 ehemaliger Inselbahnhof
Großheringen Großheringen Halle–Bebra
Großheringen–Saalfeld
Straußfurt–Großheringen
1874 Empfangsgebäude 1998/1999 abgerissen, ein Seitenflügel steht noch.
Obermaßfeld-Grimmenthal Grimmenthal Eisenach–Eisfeld
Neudietendorf–Ritschenhausen
Empfangsgebäude abgerissen

Inselbahnhöfe in Österreich und in der Schweiz

Ort Bahnhof Strecke von bis Bemerkung
Österreich
Brenner Brenner
Salzburg Salzburg Hbf 2012/3 ehemaliger Inselbahnhof
Selzthal Selzthal
Schweiz
Bühler St. Gallen–Appenzell 1968 ehemaliger Inselbahnhof
Olten Olten
Turgi Turgi 1997 ehemaliger Inselbahnhof
Courtemaîche Courtemaîche Delémont–Delle
Anschluss eines Armeegleises nach Bure (keine öffentliche Eisenbahn)

Beispiele für Inselbahnhöfe in Europa

Dänemark

Italien

Großbritannien

Republik Moldau

Niederlande

Norwegen

Polen

Ort Bahnhof Strecken von bis Bemerkung
Polen
Bydgoszcz (Bromberg) Bahnhof Bydgoszcz Główna Chorzów–Tczew
Kutno–Piła
Poznań–Bydgoszcz
zwei Bahnhofsgebäude
Chojnice (Konitz) Chojnice Tczew–Küstrin-Kietz
Działdowo–Chojnice
Chojnice-Runowo Pomorskie
Chojnice–Kościerzyna
Oleśnica–Chojnice
1873
Inowrocław (Hohensalza) Inowrocław Chorzów–Tczew
Poznań–Toruń
Inowrocław–Inowrocław Rąbinek
1872
Jarocin (Jarotschin) Jarocin Kluczbork–Poznań
Oleśnica–Chojnice
Jarocin–Kąkolewo
1875
Krzyż Wielkopolski (Kreuz) Krzyż Tczew–Küstrin-Kietz
Poznań–Szczecin
Wałcz–Krzyż
1851
Nowy Świętów (Deutsch Wette) Nowy Świętów Katowice–Legnica
Nowy Świętów–Sławniowice Nyskie
Nowy Świętów–Głuchołazy Zdrój
1868 2010 Seit 2010 ist der westliche Teil des Bahnhofs für Personenverkehr geschlossen.
Opole (Oppeln) Opole Główne (Hbf) Bytom–Wrocław
Tarnowskie Góry–Opole
Opole Groszowice–Opole Główne
Opole Główne–Opole Wschodnie
Opole–Namysłów
1845
Piła (Schneidemühl) Piła Główna (Hbf) Kutno–Piła
Tczew–Küstrin Kietz
Poznań–Piła
Bzowo Goraj–Piła
Piła–Ustka
Piła Główna–Piła Północ
1851
Poznań (Posen) Poznań Główny (Hbf) Frankfurt (Oder)–Poznań
Warszawa–Poznań
Poznań–Wrocław
Kluczbork–Poznań
Poznań–Szczecin
Poznań–Piła
1879 2014 Im Jahr 2012 wurde ein neues Bahnhofsgebäude über der östlichen Gleisgruppe errichtet. Der alte Bahnhof wurde 2014 abgerissen.
Prostki (Prostken) Prostki Białystok–Głomno 1871 vor 1945 Ehemaliger Insel- und Umspurbahnhof an der ehemaligen deutsch-russischen und später deutsch-polnischen Grenze.
Rzepin (Reppen) Rzepin Frankfurt (Oder)–Poznań
Wierzbno–Rzepin
Drzeńsko–Rzepin
Jerzmanice Lubuskie–Rzepin
1870
Toruń (Thorn) Toruń Główny (Hbf) Kutno–Piła
Poznań–Toruń
Toruń–Tschernjachowsk
1861
Węgliniec (Kohlfurt) Węgliniec Węgliniec–Zgorzelec
Lubań Śląski–Węgliniec
Miłkowice–Jasień
Węgliniec–Horka
1846

Spanien

  • Irun (Bahnhofsgebäude zwischen normalspurigen und breitspurigen Gleisanlagen)
  • Canfranc (dto. bis zur Verkleinerung ab 2020)

Tschechien

Ukraine

Weißrussland

Australien

  • Wallangarra, auch Spurwechselbahnhof zwischen Queensland und New South Wales

Siehe auch

Literatur

  • Empfangsgebäude auf Inselperrons. In: Zeitschrift für Bauwesen. Heft 7–10, 1862, Sp. 369–374 (zlb.de [PDF; abgerufen am 28. August 2017]).
  • Ueber Trennungsbahnhöfe und insbesondere Empfangsgebäude auf Inselperrons. In: Zeitschrift für Bauwesen. Heft 3–5, 1873, Sp. 229–236 (zlb.de [PDF; abgerufen am 28. August 2017]).

Einzelnachweise

  1. Georg Sattler: Fotodokumentation des Bahnhofs Planegg auf doku-des-alltags.de, abgerufen am 4. April 2018.