Israelische Luftstreitkräfte

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Israelische Luftstreitkräfte
חיל האוויר והחלל
Israel Air Force (IAF)

Wappen der Israelischen Luftstreitkräfte
Aufstellung 1948
Staat Israel Israel
Streitkräfte Israelische Streitkräfte
Typ Teilstreitkraft (Luftwaffe)
Stärke 34.000 (2020)[1]
Leitung
Kommandeur Generalmajor (Aluf) Tomer Bar
Insignien
Flugzeugkokarde Roundel of Israel.svg Roundel of Israel – Low Visibility – Type 1.svg
Flagge Air Force Ensign of Israel.svg
Blue pog.svg Militärflugplätze und Stützpunkte der IAF
Red pog.svg Größere israelische Städte

Die israelischen Luftstreitkräfte (hebräisch חיל האוויר והחלל Cheil ha-Awir we-ha-Chalal, deutsch ‚Luft- und Raumfahrtkräfte‘, englisch Israel Air Force, abgekürzt IAF) sind die Luftwaffe der israelischen Streitkräfte. Seit der Gründung der IAF während des Unabhängigkeitskrieges von 1948 spielten sie eine tragende Rolle in den meisten Kampfhandlungen, an denen Israel beteiligt war.

Auftrag

Zum Auftrag der israelischen Luftstreitkräfte gehören die Sicherung der territorialen Integrität Israels, Luftverteidigung und Bereitstellung der Luftkomponente der israelischen Streitkräfte in den Haupteinsatzgebieten Mittelmeer im Westen und im Golf von Akaba, im Luftraum über dem Roten Meer und über dem Golf von Suez im Süden.

Einrichtungen

Von Nord nach Süd (siehe auch die Karte rechts):

Organisation

Organisation der IAF

Ausrüstung

F-16I „Sufa“
F-15I „Ra'am“
F-35I „Adir“
Gulfstream V „Nachshon-Shavit“
IAF Boeing 707 „Re’em“ (Tanker) und F15I „Ra’am“ am 63. Unabhängigkeitstag Israels
IAI Searcher, Drohne aus israelischer Produktion
Sikorsky S-65C „Yasʾur“
UH-60 „Yanshuf“
AH-64D „Saraf“
Eurocopter AS 565MA „Atalef“
T-6 Texan II „Efroni“
Deutsche Grob G-120A „Snunit“

Aktives Fluggerät

Die Ausrüstung der IAF gehört zu den modernsten weltweit. Am 15. August 2010 gab der israelische Verteidigungsminister Ehud Barak sein Einverständnis zum Kauf der ersten 20 F-35I-Maschinen. Die Investitionen samt Wartungsverträgen und Ersatzteilen belaufen sich auf mindestens 4 Milliarden US-Dollar. Die Auslieferung ist im Dezember 2016[2] mit sechs Maschinen pro Jahr angelaufen und mindestens 50 dieser Jets werden nun gekauft, was zwei Staffeln entspricht.[3] 25 weitere F-35Is sowie auch 25 senkrecht startende und landende F-35Bs sind von der IDF ebenfalls angedacht.[4]

Hier eine Übersicht über die aktuell verwendeten Maschinen:

Die Flugzeuge kommen mittlerweile hauptsächlich aus US-amerikanischer Fabrikation. Die von den USA gelieferten Flugzeuge werden meist von der IAF optimiert. Durch die in Israel vorgenommenen Modifikationen konnten teilweise tatsächlich Leistungssteigerungen erzielt werden, so hat beispielsweise die F-16I eine größere Reichweite und eine höhere Rüstmasse als die amerikanische Version.

Kampfflugzeuge

Transportmaschinen

Elektronikflugzeuge

Drohnen

Ausbildungsflugzeuge

Spionageflugzeug

  • Oron (hebr. für Uranus), eine Gulfstream ausgestattet mit Sensoren und Radarsystemen, ab 2021[9]

Kampfhubschrauber

Mehrzweckhubschrauber

Raumfahrzeuge

Der IAF untersteht auch eine kleine Zahl israelischer Raumfahrzeuge:[10]

Nukleare Boden-Boden-Raketen

Die IAF betreibt folgende Raketen, die mit Nuklearsprengköpfen bestückbar sind, was aber von Israel nicht kommentiert wird:[11]

Flug- und Raketenabwehr

In der Flug- und Raketenabwehr hat die IAF, nachdem sich die amerikanischen Patriot-Luftabwehrsysteme bei den irakischen R-17-Angriffen auf Tel Aviv im Jahre 1991 als weitgehend wertlos erwiesen hatten, in Zusammenarbeit mit US-Firmen neue und leistungsfähigere Systeme entwickelt.

Das Ergebnis sind die Raketenabwehrsysteme David’s Sling und Arrow, während das System Iron Dome von Israel allein entwickelt wurde.

Luftgestützte Waffensysteme

Folgende luftgestützte Waffensysteme werden von der Luftwaffe eingesetzt:[10]

  • Freifallbomben:
    • IAI „Griffin“ (Lenksatz für Mk.83/84 LDGP)
    • GBU-31 JAM
    • GBU-39 SDB
    • GBU-10/12/16 „Paveway II“ LGB
    • Elbit Opher
    • Elbit Lizard

Geschichte

Entstehung

Die IAF hat ihren Ursprung im Jahre 1945. Als der Sieg der alliierten Truppen im Zweiten Weltkrieg kurz bevorstand, wurde neun Mitgliedern der Palmach, des paramilitärischen Ablegers der Hagana eine Flugausbildung in der Flugschule „Awiron“ zuteil. Am 10. November 1947 wurde entschieden, reguläre Luftstreitkräfte aufzubauen, die „Scherut Awir“ (Air Service). Dazu wurden alle jüdischen Piloten aufgefordert, sich einzuschreiben. Unter den Piloten waren auch viele erfahrene Veteranen aus dem Zweiten Weltkrieg. Die „Scherut Awir“ wurde am 27. Dezember 1947 offiziell gegründet. Das Gros der wenigen verfügbaren Flugzeuge – hauptsächlich Restbestände aus den sowjetischen, amerikanischen und britischen Luftstreitkräften – wurden nach Sde Dow (nahe Tel Aviv) gebracht. Dazu mussten viele Landebahnen und Rollfelder in kürzester Zeit provisorisch angelegt werden. Zwischen Dezember 1947 und Mai 1948 wurden vor allem aus den USA und Europa neue Flugzeuge beschafft – die ersten waren ausgerechnet ein Derivat der Messerschmitt Bf 109, die tschechische Avia S-199, von der 25 Exemplare geliefert wurden (Siehe Operation Balak). Sowohl jüdische als auch nichtjüdische Piloten aus aller Welt meldeten sich freiwillig, um bei den neuen Luftstreitkräften zu dienen. Anfang Mai 1948 wurden die ersten Piloten auf dem Flugplatz Planá in der Tschechoslowakei an der Avia S-199 ausgebildet. Nach der offiziellen Staatsgründung Israels wurde die „Scherut Awir“ umbenannt in die bis heute gültige Bezeichnung „Cheil Awir“.

Kriegseinsätze

1948: Unabhängigkeitskrieg

Israelische Avia S-199, Juni 1948

Im UN-Beschluss vom 29. November 1947 war eine Teilung des britischen Mandatsgebiets „Palästina“ in einen israelischen und einen palästinensischen Teilstaat vorgesehen. Die arabischen Staaten Ägypten, Syrien, Libanon, Transjordanien, Saudi-Arabien und Irak lehnten dies ab. Auslöser für den Palästinakrieg war die israelische Unabhängigkeitserklärung vom 14. Mai 1948, worauf die fünf arabischen Staaten einige Stunden später den soeben gegründeten Staat Israel angriffen.

Zu Beginn sahen sich die Israelis chancenlos gegen die arabischen Truppen; Tel Aviv wurde ohne Unterbrechung bombardiert. Die zahlenmäßig sehr kleine israelische Luftwaffe war damals mit modifizierten Messerschmitt Bf109 ausgerüstet, die nach dem Krieg aus übriggebliebenen Einzelteilen in der Tschechoslowakei unter dem Namen Avia S-199 zusammengebaut und mangels verfügbarer Originalmotoren mit Bombermotoren ausgestattet waren. Trotz der erheblichen daraus resultierenden Unzulänglichkeiten konnten jedoch die Piloten der IAF, unter ihnen der spätere Staatspräsident Ezer Weizman, bald Erfolge gegen die arabischen Luftstreitkräfte erringen. Kurz darauf wurde die IAF auch zur Unterstützung der Bodentruppen herangezogen und trug so maßgeblich dazu bei, den Verlauf des Krieges zu wenden.[12]

1956: Der Suezkrieg

Die Suezkrise nahm ihren Anfang in der Verstaatlichung des Suezkanals durch Präsident Gamal Abdel Nasser. Nachdem Großbritannien, Frankreich und Israel in mehreren Geheimgesprächen eine Koalition gebildet hatten, um gemeinsam dagegen vorzugehen, griff Israel am 29. Oktober 1956 Ägypten an. Die IAF hatte in der Frühphase die Aufgabe, die Kommunikation der ägyptischen Kommandoebenen zu zerstören. Im Lauf dieser Operation gelang es den israelischen Luftstreitkräften, fast die gesamte feindliche Kommunikation im Sinai zu unterbinden.

Zur gleichen Zeit brachten 16 DC-3-Transporter 295 Fallschirmjäger an den Mitla-Pass im Sinai, die bis heute größte Fallschirmjäger-Operation in der israelischen Geschichte.

Im Laufe der Luftgefechte gelang es der IAF, sieben ägyptische Flugzeuge abzuschießen, ohne eigene Verluste zu erleiden. Die IAF trug wesentlich dazu bei, die ägyptischen Nachschublinien auch außerhalb des Sinai zu unterbrechen. Bei diesen Angriffen wurden auch B-17-Bomber aus dem Zweiten Weltkrieg eingesetzt.

Allerdings wurden insgesamt 15 israelische Rettungsflieger abgeschossen, die zur Abholung der Fallschirmtruppen eingesetzt wurden.

1967: Der Sechstagekrieg

Als Reaktion auf die Sperrung der Straße von Tiran für die israelische Schifffahrt, den von Nasser erzwungenen Abzug der UNEF-Truppen aus dem Sinai und den ägyptischen Aufmarsch von 1000 Panzern und fast 100.000 Soldaten an den Grenzen Israels führte Israel am 5. Juni 1967 einen Präventivschlag gegen die arabischen Staaten durch (Sechstagekrieg). Die IAF griff dabei Stützpunkte der völlig unvorbereiteten ägyptischen Luftstreitkräfte an und erreichte innerhalb von drei Stunden deren komplette Zerstörung. Kurz darauf wurden die Luftstreitkräfte Syriens, Jordaniens und Iraks angegriffen und ebenfalls nahezu vollständig vernichtet.

Nachdem die IAF so die Lufthoheit erkämpft hatte, begann sie mit der Unterstützung der Bodentruppen aus der Luft. Insgesamt konnten 391 Jets am Boden zerstört, 26 Stützpunkte der Luftstreitkräfte einsatzunfähig bombardiert, und in Luftgefechten 60 feindliche Kampfjets abgeschossen werden. Auch kamen Fallschirmspringer bei der Eroberung der Golanhöhen zum Einsatz.

Die Operation Moked ist bis heute Gegenstand bei taktischen Ausbildungskursen der meisten modernen Luftstreitkräfte.

1968–1970: Der Abnutzungskrieg

Der so genannte Abnutzungskrieg wurde von Ägypten begonnen, um den Sinai, den Israel im Sechstagekrieg erobert hatte, zurückzuerobern. Der Krieg endete 1970 mit einem Waffenstillstand; keine der beiden Parteien konnte Gebietsgewinne verzeichnen.

Die neuen A-4 „Skyhawk“- und McDonnell F-4-Kampfflugzeuge erwiesen sich als äußerst schlagkräftig, da sie in der Lage waren, mehr Waffen ins Ziel zu bringen.

Die IAF flog über tausend Einsätze entlang des Suezkanals und drang tief in ägyptisches Gebiet ein. Im Juni 1969 kam es zum ersten Mal seit dem Sechstagekrieg wieder zu Luftkämpfen zwischen israelischen Jets und neuen ägyptischen MiGs (hauptsächlich MiG-21), die gerade aus der Sowjetunion geliefert worden waren. Im Laufe dieser Luftgefechte konnten alle neun MiG-21 abgeschossen werden.

Anfang September 1969 begann die IAF, SA-2-Guideline-Flugabwehrbatterien zu bombardieren, bis alle ägyptischen Luftabwehrstellungen zerstört waren. Dabei kam eine neue Taktik zum Einsatz, bei der israelische Jagdbomber im Sturzflug oberhalb des Zielverfolgungsradarkegels der arabischen SAM-Stellungen angriffen und ihnen so die gezielte Vernichtung der Luftabwehrstellungen gelang. Um Ägypten zur Beendigung des Krieges zu zwingen, wurden auch strategische Ziele in Ägypten bekämpft. In einer ganzen Serie von Angriffen zwischen Januar und April 1970 wurden 118 derartige Einsätze geflogen. Ihre Ziele waren Radarstationen, Raketenbatterien und Armeestützpunkte im gesamten ägyptischen Gebiet.

Nachdem Ägypten diesen Angriffen nichts mehr entgegenzusetzen hatte, intervenierte die Sowjetunion mit eigenen Flugzeugen und Piloten. Am 30. Juli 1970 kam es zu massiven Luftkämpfen zwischen der IAF und sowjetischen Piloten, deren Ausgang aber ausgeglichen war.

Insgesamt wurden während des Konflikts etwa 98 gegnerische Flugzeuge abgeschossen. Die IAF verlor nach eigenen Angaben nur elf Maschinen.

1973: Der Jom-Kippur-Krieg

Douglas A-4N „Skyhawk“

Der Jom-Kippur-Krieg begann am 6. Oktober 1973 mit einem Überraschungsangriff Ägyptens und Syriens auf den Sinai und die Golanhöhen. In der ersten Phase des Krieges hatte die IAF den Auftrag, den israelischen Luftraum zu sichern und die vorrückenden Bodentruppen der Angreifer zu stoppen.

Im Kriegsverlauf gelang es keinem einzigen feindlichen Flugzeug, in den israelischen Luftraum einzudringen. Allerdings musste die IAF dafür einen hohen Preis bezahlen, denn an einem einzigen Tag, dem 7. Oktober, wurden sechs IAF-Jets über der syrischen Front vernichtet. Im Gegensatz dazu gelang es israelischen Piloten, in Ägypten 32 Raketenbatterien zu zerstören und weitere elf schwer zu beschädigen.

Als die israelischen Verteidigungskräfte zum Gegenschlag ansetzten, wurde die IAF sowohl an der ägyptischen als auch an der syrischen Front eingesetzt und es gelang ihr, etliche Flugzeuge am Boden zu zerstören. So konnten die feindlichen Luftoperationen fast gänzlich unterbunden werden.

Am 9. Oktober wurde als Vergeltung für den Abschuss von Boden-Boden-Raketen auf zivile israelische Ziele das syrische Oberkommando mitten in Damaskus bombardiert. Außerdem zerstörte die IAF die Brücken über den Suezkanal.

Zum ersten Mal spielten auch Hubschrauber eine zentrale Rolle in den Kampfhandlungen. Sie wurden beispielsweise genutzt, um verwundete Piloten aus feindlich kontrolliertem Gebiet zu retten. Außerdem wurden Eliteeinheiten hinter den feindlichen Linien abgesetzt und schwere Artillerie an die Front transportiert.

Insgesamt wurden im Laufe des Krieges etwa 300 ägyptische und über 150 syrische Jets abgeschossen. Die Verluste auf der eigenen Seite betrugen nach israelischen Angaben nur rund 100 IAF-Jets und etwa 60 gefangene oder getötete Besatzungen.

1982: Der erste Libanonkrieg

Da die PLO nach ihrer Festsetzung im südlichen Libanon immer wieder Angriffe auf Israel unternahm, begann Israel am 6. Juni 1982 den ersten Libanonkrieg (zweiter siehe Libanonkrieg 2006).

Die PLO antwortete mit schwerem Artillerie- und Raketenbeschuss nördlicher israelischer Siedlungen.

Am 6. Juni wurde die Operation Frieden für Galiäa gestartet, in deren Rahmen es israelischen Verteidigungsstreitkräften gelang, innerhalb kürzester Zeit bis Beirut vorzurücken.

Bei dem Vormarsch wurden massiv Hubschrauber eingesetzt, vor allem Kampfhubschrauber vom Typ AH-1 Cobra. Außerdem unterstützte die IAF mit ihren Jagdbombern die Bodentruppen der israelischen Streitkräfte und zerstörte Artilleriestellungen, Aufklärungsposten und gepanzerte Fahrzeuge des Feindes.

Am 9. Juni wurden 19 syrische Flugabwehrraketenstellungen angegriffen und konnten fast alle zerstört werden.

In heftigen Luftkämpfen gegen syrische Kampfjets gelang es, 29 feindliche Flugzeuge – hauptsächlich MiG-23 – abzuschießen (nach israelischen Angaben). Insgesamt wurden etwa 100 feindliche Flugzeuge zerstört, ohne dabei selbst Verluste zu erleiden. Auch diese israelische Darstellung wird von Chronisten kritisch gesehen.

Andere Einsätze

1969: Erbeutung des P-12-Radarsystems

Eine der erfolgreichsten Operationen der IAF war die Erbeutung eines neuen sowjetischen Radarsystems aus Ägypten.

Das P-12-Radarsystem war das modernste, das die Ägypter im Abnutzungskrieg (1968–1970) gegen die Israelis von den Sowjets geliefert bekamen und einsetzten. Das System wurde auf einem Aufklärungsfoto aus einer Höhe von 10.000 m identifiziert, und am 26. Dezember 1969 wurden drei Hubschrauber mit Fallschirmjägern sowie zwei Transporthubschrauber zur Erbeutung des Radarsystems über den Suezkanal geschickt. Gleichzeitig flog die IAF einen Ablenkungsangriff auf ägyptische Stellungen.

Die Soldaten wurden sechs Kilometer von ihrem Ziel abgesetzt. Sie erreichten ihr Ziel um 1:30 Uhr morgens, sicherten die Radaranlage und bereiteten sie für den Transport in den Hubschraubern vor.

Die Transporthelikopter verließen um 2:30 Uhr ihre Basis in Israel und erreichten um 3:00 Uhr die Radarstellung. Dann wurde begonnen, die Radaranlage in die Luft zu heben. Da die Hubschrauber für einen Transport von 2,9 Tonnen ausgelegt waren, die Radaranlage jedoch 4,3 Tonnen wog, fiel beim Start das primäre Hydrauliksystem des Haupttransporters aus.

Der Pilot des Helikopters ignorierte aber die Notfallwarnung, die ihn zum sofortigen Landen aufforderte, und führte die Mission zum Abschluss. Er flog den gesamten Weg in extrem niedriger Höhe, sein Flugoffizier bediente die Triebwerke bis zur endgültigen Landung manuell. Der Hubschrauber überquerte den Suezkanal mit Hilfe seines Reservesystems, und schließlich gelang ihm die sichere Landung mit der erbeuteten Radaranlage auf israelischem Boden.

1969: Überschallknall über Nassers Haus

Um dem ägyptischen Staatschef Gamal Abdel Nasser im Abnutzungskrieg seine Verwundbarkeit vor Augen zu führen, drangen drei israelische F-4E „Kurnass“-Jagdbomber (Phantom II) am 16. September 1969 unbehelligt durch feindlichen Luftraum bis nach Kairo vor und durchbrachen um 6:00 Uhr morgens bei Heliopolis über Nassers Haus im Tiefflug die Schallmauer. Dabei wurden die Scheiben des Hauses zerstört, um Nasser aufzuzeigen, dass die IAF jederzeit überall über Ägypten ungehindert Ziele angreifen kann. Nasser befahl daraufhin die Entlassung der ägyptischen Luftwaffenkommandeure.[13]

1981: Der Angriff auf die irakische Atomanlage

Angriffsweg der Operation

Am 7. Juni 1981 gegen 17:30 Uhr bombardierten israelische Jagdbomber F-16 „Fighting Falcon“ während der Operation Opera die irakische Atomanlage Osirak in der Nähe von Bagdad, etwa 1000 Kilometer von Israel entfernt.

Die Jets wurden von einer Gruppe F-15 „Eagle“ begleitet und flogen unentdeckt durch jordanischen, saudi-arabischen und irakischen Luftraum. Der Reaktor wurde von der israelischen Regierung als schwerste Bedrohung angesehen, da der damalige irakische Diktator Saddam Hussein kurz davor war, Atomwaffen herzustellen, und das sogar öffentlich verkündete.

Die Konstruktionsweise des Reaktors in Form einer Betonpyramide erschwerte einen Luftangriff erheblich. Der Angriff erfolgte aus dem Tiefflug mit einem Bombenwurf im Steigflug ("Toss Bombing" – Schleuderwurf). Dabei wurden die Bomben in einer nach oben weisenden parabelähnlichen Flugbahn abgeworfen, um die Betonplatten im richtigen Winkel zu durchschlagen. Trotz dieser erschwerenden Bedingungen gelang die Operation und es gab bei diesem Angriff keine Verluste auf israelischer Seite.

1987–2005: Intifada und al-Aqsa-Intifada

Seit dem Beginn der Ersten Intifada 1987 wird die IAF häufig zu Vergeltungsaktionen für Terroranschläge eingesetzt. Hierbei spielen die Hubschrauber eine zentrale Rolle. Von der Weltöffentlichkeit werden die zahlreichen zivilen Opfer dieser Angriffe heftig kritisiert.

2007: Operation Orchard

Zerstörtes Bauwerk in der Nähe des Euphrat in Syrien

Am 6. September 2007 flog die israelische Luftwaffe einen Angriff auf ein Bauwerk in Syrien („Operation Orchard“).

Die IAEO veröffentlichte am 24. Mai 2011, dass es sich bei den zerstörten Anlagen „sehr wahrscheinlich“ um einen Kernreaktor handelte.[14] Möglicherweise wollte oder will Syrien spaltbares Material für den Bau einer Atombombe herstellen und damit zur Atommacht werden. Am 21. März 2018 bestätigte die israelische Luftwaffe den Angriff durchgeführt zu haben.[15]

2018: Erste Kommandeurin

Am 7. August 2018 wurde eine Luftwaffenpilotin, die von offizieller Stelle aus Sicherheitsgründen nur als „Major G.“ bezeichnet wurde, erste Staffel-Kommandeurin der Luftstreitkräfte. Sie wird das 122. Geschwader, auch Nachschon-Geschwader genannt, leiten, das hauptsächlich für Luftaufklärung und Frühwarnung zuständig ist.[16]

Ehemalige Luftfahrzeuge

Eine Auswahl von ehemaligen Luftfahrzeugen der israelischen Luftstreitkräfte:

Liste der Kommandeure

Generalmajor (Aluf) Tomer Bar, Oberbefehlshaber der israelischen Luftwaffe
Name Amtszeit Besonderheiten
Israel Amir Mai – Juli 1948 war kein Pilot
Aharon Remez Juli 1948 – Dezember 1950
Schlomo Schamir Dezember 1950 – August 1951 war auch Kommandeur der israelischen Marine und des Zentralkommandos
Chaim Laskow August 1951 – Mai 1953 kam nicht von den Luftstreitkräften und wurde später der 5. Generalstabschef der Israelischen Streitkräfte
Dan Tolkowskie Mai 1953 – Juli 1958
Ezer Weizmann Juli 1958 – April 1966 wurde später der 7. Präsident Israels
Mordechai Hod April 1966 – Mai 1973
Benjamin Peled Mai 1973 – Oktober 1977
David Ivry Oktober 1977 – Dezember 1982
Amos Lapidot Dezember 1982 – September 1987
Avihu Ben-Nun September 1987 – Januar 1992
Herzl Bodinger Januar 1992 – Juli 1996
Eitan Ben Elijahu Juli 1996 – April 2000
Dan Chalutz April 2000 – April 2004 wurde später 18. Generalstabschef der Israelischen Streitkräfte
Eljezer Schkedi April 2004 – Mai 2008
Ido Nehuschtan Mai 2008 – Mai 2012
Amir Eschel Mai 2012 – August 2017
Amikam Norkin August 2017 – April 2022
Tomer Bar April 2022 –

Literatur

  • Chaim Herzog: Kriege um Israel. 1948 bis 1984. Ullstein, Frankfurt am Main / Berlin / Wien 1984, ISBN 3-550-07962-1.
  • Peter Scholl-Latour: Lügen im Heiligen Land: Machtproben zwischen Euphrat und Nil. München 2000, ISBN 3-442-15058-2.
  • José Fernandez/Patrick Laureau/Alex Yofe: Zwischen Kauf und Konspiration – die Entstehungsgeschichte der israelischen Luftwaffe. In: Fliegerrevue extra. 30 und 31 – Teil 1 und 2. Möller, 2010.

Weblinks

Commons: Israelische Luftstreitkräfte – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. https://www.cia.gov/the-world-factbook/countries/israel/#military-and-security. Abgerufen am 14. Mai 2021 (englisch).
  2. FOCUS Online: Damit wollen sie jetzt gegen den IS kämpfen – Israel baut Luftwaffenflotte aus – Video. 12. Dezember 2016, abgerufen am 22. März 2020.
  3. second-iaf-f-35-squadron-to-be-inaugurated - jpost.com, abgerufen am 9. August 2020
  4. Israel Defense: Report: IDF chief of staff to ask for another F-35 squadron. 13. September 2020, abgerufen am 14. September 2020 (englisch).
  5. Flugrevue: Israel unterschreibt Order für zwei KC-46A Pegasus (und bestellt weitere F35I für eine dritte Staffel). 23. Februar 2021, abgerufen am 10. Januar 2022.
  6. Arie Egozi: Israeli paratroops make first jump from C-130J. In: Flightglobal.com. 6. Februar 2015, abgerufen am 6. Februar 2015 (englisch): „Thirty cadets from the parachuting instruction course of the Flight and Special Training Center (FSTC) jumped from the C-130J „Samson“. […] Flightglobal’s Ascend Fleets database records the Israeli air force as having so far received two of the four C-130Js on firm order. It also has options and letters of interest in place to acquire another five of the type.“
  7. a b Israel unterschreibt für CH-53K und KC-46A. Flug Revue, 1. Januar 2022, abgerufen am 6. Januar 2022.
  8. Die ersten M-346 treffen in Hatzerim ein. Flug Revue, 9. Juli 2014, abgerufen am 10. Juli 2014.
  9. Israel erhält neues Spionageflugzeug. Israelnetz, 9. April 2021, abgerufen am 27. Mai 2021.
  10. a b International Institute for Strategic Studies (Hrsg.): The Military Balance 2021. 121. Auflage. Taylor & Francis, 2021, ISBN 978-1-03-201227-8, S. 344–346.
  11. missilethreat.csis.org
  12. Johann Althaus: Ausgerechnet Hitlers Allzweck-Jäger retteten Israel. In: Die Welt. 23. Mai 2016, abgerufen am 14. September 2021.
  13. iaf.org.il
  14. tagesschau.de, 24. Mai 2011, Syrien baute offenbar geheimen Atomreaktor (Memento vom 25. Mai 2011 im Internet Archive)
  15. Israel bekennt sich zu Angriff auf syrischen Atomreaktor im Jahr 2007. 21. März 2018, abgerufen am 7. April 2020.
  16. Luftwaffe ernennt erstmals eine Kommandeurin. In: Israelnetz.de, 8. August 2018, abgerufen am 10. August 2018.
  17. Bristol Beaufighter. In: Fighters. Israeli Air Force, abgerufen am 29. November 2013 (englisch): „A film shoot that changed history“