Jürgen Teumer

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Jürgen Teumer (* 1940)[1] ist ein emeritierter deutscher Hochschullehrer im Bereich der Behinderten- und Sprachpädagogik sowie Sachbuchautor und Heimatforscher.

Leben

Jürgen Teumer studierte Erziehungswissenschaft an der Universität Marburg und wurde 1975 mit einer Dissertation zum Thema Psychosoziale Probleme bei früh- und spätoperierten Schülern mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalte zum Dr. phil. promoviert. Von 1977 bis 1995 war Teumer als Professor für Erziehungswissenschaft und Sprachbehindertenpädagogik an der Universität Hamburg tätig. Dort war er ab 1989 zunächst Stellvertretender Direktor des Instituts für Behindertenpädagogik und von 1991 bis zu seinem Wechsel nach Berlin im Jahre 1995 dessen Direktor.[2] Mit Wirkung zum 2. April 1984 wurde er auch zum Professor an der Universität Marbung ernannt.[3]

Als Haupt- oder Co-Autor veröffentlichte Teumer im Laufe seiner Hochschulkarriere mehrere Fachbücher und zahlreiche Beiträge, die in berufsspezifischen Sammelwerken erschienen. Gemeinsam mit Arno Schulze, dem Vorsitzenden der Landesgruppe Hessen, bildete er zudem in den 1980er Jahren das Redaktionsteam der Sprachheilarbeit, einer Fachzeitschrift für Sprachgeschädigtenpädagogik, die von der Deutschen Gesellschaft für Sprachheilpädagogik herausgegeben wird.

Am 21. Oktober 1995 hielt Teumer am Institut für Rehabilitationswissenschaften der Humboldt-Universität in Berlin seine Antrittsvorlesung zum Thema Albert Gutzmann (1837–1910) – eine persönliche Annäherung.[4] Über das Leben und Wirken des bekannten Taubstummenlehrers Gutzmann veröffentlichte er 1997 eine Monografie.

Nach seiner Emeritierung verlegte Teumer seinen Wohnsitz in die niedersächsische Gemeinde Worpswede, die vor allem durch ihre Künstlerkolonie überregional bekannt ist. Im Ruhestand forscht er dort zu heimat-, kultur- und kunstgeschichtlichen Themen, über die er öffentliche Vorträge hält und mehrere Bücher schrieb, die teilweise bereits mehrfach neu aufgelegt wurden. Bekannt wurde er insbesondere durch seine Publikationen über die Zionskirche und den bei ihr gelegenen Künstlerfriedhof und die Malerin Paula Modersohn-Becker.

Publikationen (Auswahl)

  • mit Otto Braun und Gerhard Homburg: Sprachheilpädagogische Berufe. Rehabilitationsverlag, Bonn 1983, ISBN 3-88239-100-6.
  • mit Otto Braun und Gerhard Homburg: Sprachtherapeutische Berufe. Modernes Lernen, Dortmund 1991, ISBN 3-8080-0266-2.
  • Zum Beispiel: Albert Gutzmann. Leben und Wirken eines bedeutenden Gehörlosen- und Sprachheilpädagogen. Edition Marhold, Berlin 1997, ISBN 3-89166-360-9.
  • „Ich habe manchmal an mein Grab gedacht ...“: Paula Modersohn-Beckers Grab auf dem Friedhof in Worpswede. Donat, Bremen 2005, ISBN 978-3-938275-01-6.
  • Die Worpsweder Kirche und ihr Friedhof. Verlag Atelier im Bauernhaus, Fischerhude 2005, ISBN 978-3-88132-151-8.
  • Auf Paulas Spuren: Paula Modersohn-Becker in Worpswede 1897–1907. Schünemann, Bremen 2007, ISBN 978-3-7961-1896-8.
  • Spaziergänge in Worpswede. Schünemann, Bremen 2007, ISBN 978-3-7961-1894-4.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Teumer, Jürgen. In: donat-verlag.de. Abgerufen am 26. Dezember 2021.
  2. Eintrag von „Jürgen Teumer“ im Hamburger Professorinnen- und Professorenkatalog. Abgerufen am 26. Dezember 2021.
  3. Personalnachrichten. In: Staatsanzeiger für das Land Hessen. Band 19, 7. Mai 1984, S. 955 ([1] [PDF]).
  4. Rehabilitationswissenschaften. In: Studentenzeitung UnAufgefordert. Nr. 69, 16. Oktober 1995, S. 23 (online [PDF]).