Japanische Grammatik

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日本語文法 („japanische Grammatik“)

Die Grammatik der japanischen Sprache hat folgende charakteristische Eigenschaften:

  • Es ist eine agglutinierende Sprache, Affixe werden in Hiragana separat geschrieben und als Partikel bezeichnet.
  • Die Satzstellung ist SOP (SubjektObjektPrädikat); das Prädikat steht am Ende des Satzes bzw. Nebensatzes.
  • Die Funktion aller anderen Glieder im Satz wird durch Partikeln markiert.
  • Thema und Subjekt sind gleichwertig und werden durch unterschiedliche Partikeln markiert, ein Satz kann sowohl Thema als auch Subjekt enthalten.
  • Die Wortstellung ist linksverzweigend, das heißt beschreibende Elemente werden meist vor das gesetzt, was sie bestimmen.
  • Die Sprache besitzt ein komplexes System der Höflichkeitsebenen.
  • Sie tendiert zu indirekten Formulierungen und Ellipsen (Auslassung von Satzteilen).

Von den modernen Sprachen ist die Grammatik der koreanischen Sprache am ähnlichsten, obwohl sich beide Sprachen vom Wortschatz stark unterscheiden. Daher sind sich die Sprachwissenschaftler uneinig, ob beide Sprachen in eine Familie einzuordnen sind oder nicht.

Die japanische Sprache wird als SOP-Sprache klassifiziert, allerdings ist diese Einteilung nicht völlig zutreffend. Das Prädikat steht zwar immer an letzter Stelle, allerdings hat nicht jeder japanische Satz ein Subjekt. Oft wird durch das Thema ausgedrückt, wo in einem deutschen Satz ein Subjekt stehen würde und die Subjektpartikel ga markiert in manchen Konstruktionen ein Objekt. Da Thema, Subjekt und Objekt durch Partikeln eindeutig markiert sind, kann außerdem deren Reihenfolge verändert werden.

Beispielsätze in diesem Artikel sind meist in der Grundform, also im informellen Stil gehalten.

Textbestandteile

Satzbau

Text (

文章

bunshō) besteht aus Sätzen, (

bun), die wiederum in Satzglieder (

文節

bunsetsu) unterteilt werden. Im Schriftbild verwendet das Japanische, ähnlich wie Chinesisch und Klassisches Koreanisch, keine Leerzeichen. Stattdessen wird eine Abgrenzung durch den Wechsel zwischen sinntragenden Wörtern in chinesischen Schriftzeichen und Katakana auf der einen und angehängten grammatischen Elementen in Hiragana auf der anderen Seite erzeugt. Sind die sinntragenden Elemente ebenfalls in Hiragana gehalten, muss der Leser die zugrunde liegenden grammatischen Strukturen erkennen und danach den Satz unterteilen.

In den folgenden Beispielen sind die Satzglieder durch senkrechte Striche voneinander getrennt. Text in Kapitälchen gibt dabei die grammatische Funktion der jeweiligen Partikeln an:

太陽が|東の|空に|昇る。
taiyō ga | higashi no | sora ni | noboru
Sonne Subjekt | Osten Possessiv | Himmel Lokativ | aufgehen. Prädikat
Die Sonne geht im Himmel des Ostens auf.

Bei der Transkription in lateinische Schrift gibt es mehrere Möglichkeiten, Satzbestandteile abzugrenzen. Die erste ist, Leerzeichen nur zwischen Satzgliedern zu setzen.

taiyōga higashino sorani noboru.

Die zweite ist, sinntragende und grammatische Bestandteile durch Bindestriche zu trennen:

taiyō-ga higashi-no sora-ni noboru.

Die übliche Vorgehensweise ist jedoch, sinntragende Bestandteile und Partikeln als einzelne Wörter (

単語

tango) aufzufassen und wie oben durch Leerzeichen zu trennen.

taiyō ga higashi no sora ni noboru.

Lediglich Hilfsverben, die so weit abgeschliffen sind, dass sie nicht mehr als solche zu erkennen sind, wie die Endung des perfekten Aspekts -

-ta, werden nicht als eigenständige Wörter betrachtet und daher nicht vom Verb getrennt.

Das Prädikat

Das Prädikat steht im japanischen Satz immer am Satzende. Als Prädikat können vier unterschiedliche Wortarten verwendet werden: Verben und i-Adjektive können alleine das Prädikat bilden, Substantive und na-Adjektive benötigen dazu eine Kopula (zur Erklärung der Wortarten siehe unten):

Prädikat Beispiel
alleinstehendes Verb
父は本を買う。
Chichi wa hon o kau. („Der Vater kauft ein Buch.“)
alleinstehendes i-Adjektiv
本は高い。
Hon wa takai. („Das Buch ist teuer.“)
Substantiv + Kopula da
母は先生だ。
Haha wa sensei da. („Die Mutter ist Lehrerin.“)
na-Adjektiv + Kopula da
学生は親切だ。
Gakusei wa shinsetsu da. („Der Schüler ist freundlich.“)

Da das Japanische eine agglutinierende Sprache ist, werden Tempus (Zeit), Aspekt, Modus, Diathese (Aktiv/Passiv) und Negation (Verneinung) überwiegend durch Anhängen von Suffixen und Hilfsverben an das Prädikat gebildet. Durch andere Satzbestandteile wird das Verb dagegen nicht verändert, im Gegensatz zu flektierenden Sprachen („gehen“ – „ich gehe“).

Agglutinierende Sprachen sind durch ihren systematischen Aufbau sehr regelmäßig, im Gegensatz zu flektierenden Sprachen, die oft eine Vielzahl von unregelmäßigen Verben aufweisen. Die einzigen unregelmäßigen Verben im Japanischen sind

する

suru (tun) und

来る

kuru (kommen).

Konjunktionen und Nebensätze

Ein Nebensatz kann über zwei Arten in einen japanischen Satz eingefügt werden. Bei der ersten Methode wird an das Prädikat des Nebensatzes eine Konjunktion angehängt.

今日は|寒いから|手袋をはめる。
kyō wa | samui kara | tebukuro o hameru.
heute | kalt weil | Handschuhe anziehen. (wörtlich übersetzt)
Heute ziehe ich, weil es kalt ist, Handschuhe an.

Hauptunterschied zwischen Satz und Nebensatz ist, dass ein Thema nicht im Nebensatz gesetzt werden kann, also kein

darin vorkommen kann. Das kyō wa aus dem obigen Satz gehört daher nicht zum Nebensatz, sondern zum Hauptsatz.

母が | 作る 料理は | 世界で | 一番だ。
haha ga | tsukuru ryōri wa | sekai de | ichiban da.
Mutter Subjekt | gemachtes Essen Thema | Welt auf | Nummer Eins. (wörtlich übersetzt)
Das Essen, das meine Mutter kocht, ist das beste der Welt.

Wortarten

Im Japanischen werden die folgenden Wortarten unterschieden.

自立語
(jiritsugo)
selbst. Vollwörter
活用語
(katsuyōgo)
flektierbare Wörter
動詞
(dōshi)
Verba
形容詞
(keiyōshi)
Qualitativa, „i-Adjektive
形容動詞
(keiyōdōshi)
verbale Qualitativa, „na-Adjektive
非活用語
(hikatsuyōgo)
unflektierbare Wörter
名詞
(meishi)
Nomina
代名詞
(daimeishi)
Pronomina
数詞
(sūshi)
Numeralia
副詞
(fukushi)
Adverbia
連体詞
(rentaishi)
Attributiva
接続詞
(setsuzokushi)
Konjunktionen
感動詞
(kandōshi)
Interjektionen
附属語
(fuzokugo)
abhängige Hilfswörter
flektierbare Wörter
助動詞
(jodōshi)
Verbalsuffixe
unflektierbare Wörter
助詞
(joshi)
Postpositionen

Verba und Qualitativa (i- und na-Adjektive) werden gemeinsam auch als yōgen (

用言

) bezeichnet, Nomina, Demonstrativa und Numeralia gemeinsam auch als taigen (

体言

). In manchen Darstellungen werden unter dem Begriff taigen sogar alle unflektierbaren selbständigen Vollwörter zusammengefasst. Die Terminologie ist nicht völlig festgesetzt: Sowohl zwischen deutschen Lehrbüchern als auch zwischen japanischen gibt es leichte Unterschiede. Die oben angegebene Klassifikation findet sich in Hashimoto Shinkichi: kokugohōyōsetsu (dt. Grundriss der [jap.] Landessprache), 1934.

Unveränderliche

Im Japanischen sind alle Wortarten außer Verben und Adjektiven unveränderlich. Möglich ist aber das Anhängen von z. B. Partikeln oder Präfixen, um grammatische Funktionen auszudrücken; mehr hierzu siehe unten.

Nomen

Das japanische Nomen wird nicht, wie etwa im Deutschen, dekliniert. Genus und Numerus werden nicht markiert, der Kasus wird ausschließlich durch Anhängen von Kasuspartikeln ausgedrückt. Einen Artikel gibt es in der japanischen Sprache nicht.

Zum Ausdruck des Honorativs (höfliche Form) können einem Nomen Honorativpräfixe vorangestellt werden.

Pronomina

Anders als beispielsweise in den europäischen Sprachen gibt es im Japanischen keine grammatischen Pronomen. Allerdings gibt es Substantive, die ausschließlich oder überwiegend anstelle der fehlenden Pronomen treten. Hierbei ist aber zu beachten, dass es sich beim Japanischen um eine sogenannte Pro-Drop-Sprache handelt. Das bedeutet, dass Pronomen nur dann verwendet werden, wenn die Aussage ansonsten nicht aus dem Kontext ersichtlich wäre.

Plural

Das Japanische kennt keine Pluralmarkierung in unserem Sinne und unterscheidet somit auch nicht zwischen zählbaren und nicht zählbaren Substantiven.

hito kann sowohl einen einzelnen Menschen, eine beliebige Anzahl Menschen oder den Menschen im Allgemeinen bedeuten; eine genauere Unterscheidung ist hier nur durch eine zusätzliche Beschreibung oder den Kontext zu erschließen. Wenn es notwendig ist, die Menge näher zu bestimmen, muss dies durch zusätzliche Bestimmungen im Satz geschehen, zum Beispiel takusan (沢山) = „viele“. Eine kleine Anzahl von Nomen besitzt Kollektivformen, in dem das Wort verdoppelt wird.

人々

(hitobito) lässt sich recht passend als „Menschenmenge“ wiedergeben,

山々

yamayama macht aus „Berg“ ein „Gebirge“. Im Gegensatz zum deutschen Plural, der schon bei der Anzahl zwei einsetzt, bezeichnen diese Formen eine unbestimmte, zusammenhängende größere Menge.

Weiterhin gibt es insgesamt vier Suffixe, mit denen sich der Plural bei Menschen ausdrücken lässt: -tachi (höflicher: -gata, informell: -ra, pejorativ: -domo)

Einzahl Mehrzahl
kodomo = Kind kodomo-tachi = (die) Kinder
sensei = Lehrer sensei-gata = (die) Lehrer
kare = er kare-ra = sie (Mz. Männl.)
oni = Dämon oni-domo = die Dämonen

Partikeln

siehe auch: Partikel (Japanisch)

Um die Funktion von Nomen im Satz zu kennzeichnen, werden ihnen Partikeln nachgestellt.

Aufzählungspartikeln

Die wichtigsten Aufzählungspartikeln sind

to für eine vollständige Aufzählung,

ya für eine unvollständige Aufzählung und

ka mit der Bedeutung „oder“. Ebenfalls zu dieser Kategorie gehört

など

nado, das an das letzte Glied einer unvollständigen Aufzählung angehängt die Bedeutung „beispielsweise“ oder „und so weiter“ trägt.

Kasuspartikeln und Postpositionen

Die Kasuspartikeln und Postpositionen übernehmen die Aufgaben der Fälle und Präpositionen in europäischen Sprachen. Sie folgen direkt dem Nomen.

wa (Schriftzeichen steht sonst für die Silbe ha)
Satzthema; bereits bekanntes Subjekt
ga
Subjekt im Nebensatz
Subjekt, das zuvor noch nicht erwähnt wurde
no
Possessiv (Genitiv)
Subjekt eines Attributivsatzes (alternativ zu
ga)
ni
Angabe des Empfängers
Angabe des Agens im Passiv und Verben des Erhaltens (Von wem?)
Angabe des Bewegungsziels (Wohin?) (Teilweise alternativ zu
e)
Ortsangabe (Wo?) (bei einigen Verben)
Angabe eines Zeitpunktes
Adverbialisierung
o (Schriftzeichen steht sonst für die Silbe wo)
Akkusativobjekt
de
Ortsangabe (Wo?) (bei den meisten Verben)
Instrumental (Womit?)
Angabe des Grundes (Weswegen?)
to
Komitativ (Mit wem?)
e (Schriftzeichen steht sonst für die Silbe he)
Angabe der Bewegungsrichtung (Wohin?)
から
kara
Angabe des Startpunktes (Ab wann/wo?)
まで
made
Angabe des Zielpunktes (Bis wann/wohin?)
より
yori
Angabe des Vergleichspartners

Modalpartikeln

Die Modalpartikeln folgen den Kasuspartikeln/Postpositionen. Die Kasuspartikeln

wa und

o entfallen oft,

ga eher selten.

wa kennzeichnet das Thema oder dient der Kontrastierung.

mo bedeutet „auch“.

Veränderliche

Flexion und Konjugation

Im Japanischen werden vier Wortarten flektiert: Verben, Hilfsverben, i-Adjektive und na-Adjektive. Bei der Flexion bleibt der Stamm unverändert, nur die Endung verändert sich. Die gebildete grammatische Form wird dann durch das Hilfsverb, die Kopula oder die Partikel bestimmt, die an das konjugierte Verb angehängt wird. Numerus, Genus oder Person werden im Japanischen nicht markiert.

Das klassische Japanisch kennt sechs Konjugationsstufen. Beim Wechsel zum modernen Japanisch sind zwei davon zusammengefallen (Shūshikei und Rentaikei), während sich durch Lautverschiebung zusätzliche Form (Shikōkei, z. B.

読もう

yomou und Onbinkei, z. B.

読んで

yonde) gebildet hat. Je nach Autor hat die japanische Grammatik deshalb sechs oder sieben Konjugationsstufen. Die unten verwendete Nummerierung entspricht der japanischen Schulgrammatik. Da es keine standardisierte deutsche Übersetzung der japanischen Begriffe gibt, sind sie hier unter dem japanischen Namen gelistet.

  1. Mizenkei (
    未然形
    ), „Indefinitform“, unselbständige Verbanschlussform; dient dem Anschluss von Jodōshi, insbesondere der Verneinung -nai
  2. Shikōkei (
    志向形
    ) „Intentionalform“, zum Anschluss des Jodōshi u. (Diese Form wird aus historischen Gründen manchmal unter der Mizenkei mit eingeordnet. Die Shikōkei wird manchmal auch Onbinkei genannt, was zur Verwechslung mit der Onbinkei der Ren'yōkei, z. B. yonde, führt.)
  3. Ren'yōkei (
    連用形
    ), „Konjunktionalform“; kann selbständig als Zwischenprädikat auftreten; dient dem Anschluss von Jodōshi, insbesondere -masu
    Onbinkei (
    音便形
    ), „Verschleifungsform“; zum Anschluss von Joshi und Jodōshi wie te, ta und tari. (Diese Form wird aus historischen Gründen manchmal unter der Ren'yōkei mit eingeordnet.)
  4. Shūshikei (
    終止形
    ), „Schlussform“; bildet als selbständige Form das Schlussprädikat, auch als „Grundform“ (
    基本形
    kihonkei) oder „Wörterbuchform“ (
    辞書形
    jishokei) bezeichnet
  5. Rentaikei (
    連体形
    ), „Attributivform“, wird zur Nominalisierung, zur näheren Bestimmung von Nomina und zur Bildung von Relativsätzen verwendet
  6. Kateikei (
    仮定形
    ), „hypothetische Form“, unselbständige Anschlussform, wird zur Bildung des Konditional benutzt, durch Anschluss des Joshi -ba
  7. Meireikei (
    命令形
    ), „Imperativform“, bildet den Imperativ; nur Verben haben eine Meireikei, bei Adjektiven wird sie durch die Hilfsverben suru oder naru gebildet
Mizenkei Shikōkei Ren'yōkei Shūshikei
Rentaikei*
Kateikei Meireikei
未然形
志向形
連用形
終止形

連体形
仮定形
命令形
Übersetzung Indefinitform Intentionalform Konjunktionalform Schlussform
Attributivform
Hypothetische Form Imperativform
Verwendung (Bsp.)
Anschluss
Negation (bei Verben)
ない
+nai
Willensausdruck
+u
Verb, Adjektiv oder Hilfsverb folgt
ます
masu
Satzende
Attribut
Konditionalis
+ba
Imperativ
fünfstufiges Verb
書かない

kakanai
書こう

kakou
書きます

kakimasu
書く

kaku
書けば

kakeba
書け

kake
fünfstufiges Verb auf -u
使わない

tsukawanai
使おう

tsukaou
使います

tsukaimasu
使う

tsukau
使えば

tsukaeba
使え

tsukae
einstufiges Verb auf -iru
見ない

minai
見よう

miyou
見ます

mimasu
見る

miru
見れば

mireba
見ろ

miro
einstufiges Verb auf -eru
食べない

tabenai
食べよう

tabeyou
食べます

tabemasu
食べる

taberu
食べれば

tabereba
食べろ

tabero
i-Adjektiv
安かろう

yasukarou
安く

yasuku naru
安い

yasui
安ければ

yasukereba
安かれ

yasukare
na-Adjektiv
静かだろう

shizuka darou
静かで

shizuka de kirei
静かに

shizuka ni naru
静かだ

shizuka da/na
静かならば

shizuka naraba
静かなれ

shizuka nare
Weitere
Verwendungen
Passiv
+(
)
れる

+(ra)reru
Kausativ
+(
)
せる

+(sa)seru
Kausativ-Passiv
(
せら
)
れる

+sa(sera)reru
Willensäußerung
たい
+tai
Perfekt
ta
Te-Form*
+te
(Perfekt)konditional
たら
+tara
Anschein
そう
+sō
Potentialform
+ru
Konzessiv
ども
+domo
  • Te-Form: auch „Partizip“ oder „Gerundium“

Mizenkei

Die Mizenkei (jap.

未然形

) tritt bei Verben (

動詞

, dōshi) und bei Adjektiven (

形容詞

, keiyōshi) auf. In der japanischen Schulgrammatik wird sie von den sechs Konjugationsformen an erster Stelle gelistet. Fünfstufige Verben enden in der Mizenkei auf -a. Mizen (

未然

) bedeutet wörtlich „noch nicht eingetreten“. Mizenkei wird daher in manchen Werken mit „Indefinitform“ übersetzt. Die Form erhielt ihren Namen deswegen, weil im klassischen Japanisch die Hilfsverben für Verneinung -zu und Willensäußerung bzw. Vermutung -mu an die Mizenkei angeschlossen wurden.

Im modernen Japanisch dient sie zum Anschluss von Negation -nai, Passiv -(ra)reru und Kausativ -(sa)seru.

Mit der Mizenkei auf -a wurde im klassischen Japanisch ebenfalls die Form des Willensausdrucks mit +u gebildet, -au hat sich durch eine Lautverschiebung jedoch zu -ou geändert, weswegen diese Form im Modernen Japanisch als eigenständige Form, Shikōkei, zu Deutsch „Intentionalform“ geführt wird.

Ren’yōkei

Die Ren’yōkei (jap.

連用形

) tritt bei Verben (

動詞

, dōshi) und bei Adjektiven (

形容詞

, keiyōshi) auf. In der japanischen Schulgrammatik wird sie von den sechs Konjugationsformen an zweiter Stelle gelistet. Fünfstufige Verben enden in der Ren’yōkei auf -i. Ren’yō (

連用

) bedeutet wörtlich „zum Verbinden benutzt“.

An den Stamm in der Renyōkei werden eine Reihe von Suffixen angeschlossen, die selbst ursprünglich Verben oder Adjektive waren.

Beispiele
Anschluss Verb Übersetzung
Shūshikei/Grundform nomu (
飲む
)
trinken
+yasui leicht zu nomiyasui (
飲みやすい
)
geht gut die Kehle runter
+sugiru zu viel tun nomisugiru (
飲みすぎる
)
zu viel trinken, bzw. trinkt zu viel
+masu Höflichkeitsform nomimasu (
飲みます
)
= trinken
+tai Willensäußerung nomitai (
飲みたい
)
trinken wollen
+nikui schwierig zu nominikui (
飲みにくい
)
schwierig zu trinken (weil halb gefroren, …)
+tsurai unerträglich zu nomizurai (
飲みづらい
)
unerträglich zu trinken (weil bitter, …)

Für den Anschluss der Suffixe -te, -ta und -tara wird ebenfalls die Renyōkei verwendet, allerdings hat hier eine Lautverschiebung stattgefunden, sodass diese Formen vom Standard abweichen. Details siehe Te-Form.

Onbinkei

Zur Renyōkei (

連用形

) existiert eine Onbinkei-Variante (jap.

音便形

), die durch Lautverschiebung entstanden ist (Onbin (

音便

) bedeutet auf japanisch Lautverschiebung). Einige japanische Grammatikbücher führen die Onbinkei daher nicht als eigenständige Form, sondern als zweite Form der Renyōkei. In der Schriftsprache taucht die Onbinkei erst nach 1945 infolge der Ablösung des klassischen Japanisch durch das moderne Japanisch auf.

Die Onbinkei fungiert bei Verben der fünfstufigen Verbalflexion (vgl. fünfstufiges Verb) vor Verbalsuffixen und Postpositionen, die mit t anlauten (te, ta, tara, tari). In einigen dieser Formen tritt zudem Nigorisierung ein, d. h. ein Wandel des anlautenden, harten t zu dem weichen d im direkten Anschluss an die Onbinkei. Alle möglichen Formen sind in der folgenden Tabelle mit Hilfe von Beispielwörtern zusammengestellt. Als Endung dient exemplarisch ta, in einigen Formen zu da nigorisiert.

Verbendung Beispielwort Übersetzung Verbstamm Onbinkei zur Renyōkei
ku kiku (
聞く
)
hören ki- kiita (
聞いた
)
gu oyogu (
泳ぐ
)
schwimmen oyo- oyoida (
泳いだ
)
su osu (
押す
)
drücken o- oshita (
押した
)
tsu tatsu (
立つ
)
stehen ta- tatta (
立った
)
nu shinu (
死ぬ
)
sterben shi- shinda (
死んだ
)
bu tobu (
飛ぶ
)
fliegen to- tonda (
飛んだ
)
mu yomu (
読む
)
lesen yo- yonda (
読んだ
)
ru toru (
取る
)
nehmen to- totta (
取った
)
u iu (
言う
)
sagen i- itta (
言った
)

Das einzige unregelmäßige Verb ist iku (

行く

, gehen). Von diesem lautet die Onbinkei mit der exemplarischen Endung ta auch itta (

行った

). Zur Bildung der anderen Formen muss nur die Endung ta unter Beachtung der Nigorisierung durch te, tara oder tari ersetzt werden. So erhält man zum Beispiel für yomu die Formen: yonde (

読んで

), yondara (

読んだら

), yondari (

読んだり

) und für kiku die Formen: kiite (

聞いて

), kiitara (

聞いたら

), kiitari (

聞いたり

).

Shūshikei

Die Shūshikei (jap.

終止形

) tritt bei Verben (

動詞

, dōshi) und bei Adjektiven (

形容詞

, keiyōshi) auf. In der japanischen Schulgrammatik wird sie von den sechs Konjugationsformen an dritter Stelle gelistet. Die Shūshikei bildet als selbstständige Form das Schlussprädikat eines Satzes. Daher ist die Shūshikei die Form, in der japanische Verben und Adjektive in Wörterbüchern aufgeführt werden, weswegen sie auch als Wörterbuchform bezeichnet wird.

Im Gegenwartsjapanisch enden alle Verben in der Shūshikei auf -u, i-Adjektive enden auf -i, na-Adjektive werden mit der Kopula da verbunden.

Weiterhin ist in der Gegenwartssprache, im Gegensatz zum klassischen Japanisch, die Shūshikei mit der Rentaikei zusammengefallen.

Rentaikei

Die Rentaikei (jap.

連体形

) tritt bei Verben (

動詞

, dōshi) und bei Adjektiven (

形容詞

, keiyōshi) auf. In der japanischen Schulgrammatik wird sie von den sechs Konjugationsformen an vierter Stelle gelistet. Die Rentaikei wird verwendet, wenn ein Partizip als Attribut eingesetzt wird, also in Relativsätzen.

Im Modernen Japanisch (nach 1945) entspricht die Bildung der Rentaikei der Shūshikei, also der Wörterbuchform. Einzige Ausnahme sind die na-Adjektive, bei denen die Kopula da durch na ersetzt wird.

Beispiel:

町は静かだ
machi wa shizuka da. (Shūshikei)
Die Stadt ist ruhig.
静かな町
shizuka na machi. (Rentaikei)
eine ruhige Stadt

Kateikei

Die Kateikei (jap.

仮定形

) dient hauptsächlich zur Bildung einer Konditionalis und einer Potentialform. Sie tritt bei Verben (

動詞

, dōshi) und bei Adjektiven (

形容詞

, keiyōshi) auf. In der japanischen Schulgrammatik wird sie von den sechs Konjugationsformen an fünfter Stelle gelistet. Fünfstufige Verben enden in der Kateikei auf -e. Katei (

仮定

) bedeutet wörtlich Hypothese oder Vermutung. Kateikei wird daher in manchen Werken als „Hypothetische Form“ übersetzt. Die Form erhielt ihren Namen, weil sie zusammen mit der Konditionalpartikel ba eingesetzt wird.

Mit der Partikel ru bildet die Kateikei die Potentialform („können“).

Mit der Partikel domo bildet die Kateikei einen selteneren Konzessiv („obwohl“).

Im Altjapanisch und im klassischen Japanisch hatte der Einsatz der Partikel ba mit dieser Form noch die Bedeutung eines Provisionals, so dass sie für diese als Izenkei (

已然形

, Realisform) bezeichnet wird. Die Bezeichnung steht im Gegensatz zur Mizenkei (auch Irrealisform) mit der ba die Konditionalis verwirklichte.

Meireikei

Die Meireikei (jap.

命令形

) ist wortwörtlich die Befehlsform. Diese Konjugationsstufe tritt nur bei Verben (

動詞

, dōshi) auf.

In der japanischen Schulgrammatik wird sie von den sechs Konjugationsformen an der letzten Stelle gelistet.

Fünfstufige Verben enden in der Meireikei auf -e, bei vokalischen Verben wird an den Stamm ein -ro oder -yo angeschlossen.

Bei den unregelmäßigen Formen wird suru zu shiro oder seyo(gehoben, altertümlich), aus kuru wird koi.

i- und na-Adjektive hatten historisch ebenfalls Meireikei-Formen, diese sind jedoch im modernen Japanisch nicht mehr in Verwendung. Stattdessen werden zur Bildung der Form suru „tun“ für na-Adjektive und naru „werden“ für i-Adjektive als Hilfsverben verwendet. Aus shizuka na (

静かな

) „ruhig“ wird shizuka ni shiro (

静かにしろ

) „Sei ruhig“, aus yoi (

良い

) „gut“ wird yoku nare (

良くなれ

) „Werde gut“.

Verben

Einstufige Verben

Einstufige Verben, auch vokalische Verben (jap.

一段動詞

ichidandōshi bzw.

母音語幹動詞

boin gokan dōshi) genannt, enden auf -eru oder -iru. Es gibt jedoch einige Verben, zum Beispiel kaeru oder hairu, die so aussehen, als endeten sie auf -eru oder -iru, tatsächlich aber fünfstufige Verben mit der Endung -ru sind. Die Verben auf -iru werden auch als „obere einstufige“ (

上一段

kami ichidan), die auf -eru als „untere einstufige“ (

下一段

shimo ichidan) bezeichnet.

Einstufige Verben haben ihren Namen erhalten, weil bei der Konjugation das -ru entfällt und die Endung direkt oder mit einer Bindesilbe angehängt wird. Der Wortstamm endet auf i oder e, daher auch die Bezeichnung „vokalische Verben“.

Das Verb miru (

見る

), zu Deutsch „sehen“, soll zur Verdeutlichung dienen. Wortstamm und Bindesilbe auf der einen Seite und das angehängte Suffix werden in der Tabelle durch einen Punkt (·) getrennt. Bei mire·ba zum Beispiel ist mi der Wortstamm, re eine Silbe, die die Konjugationsstufe Kateikei markiert und ba das Suffix des Konditionalis.

Konjugationsform Beispiel
Mizenkei
·
ない
mi·nai
Renyōkei
·
ます
mi·masu
Shūshikei
見る
miru
Kateikei
見れ
·
mire·ba
Meireikei
見ろ
miro
Shikōkei
見よ
·
miyo·u

Fünfstufige Verben

Fünfstufige Verben, auch konsonantische Verben (jap.

五段動詞

godan dōshi bzw.

子音語幹動詞

shiin gokan dōshi) genannt, enden in der Grundform (bzw. der Shūshikei) auf eine der Silben -u, -ku, -gu, -su, -tsu, -nu, -bu, -mu oder -ru.

Bei der Endsilbe -ru ist die Einteilung allerdings nicht eindeutig: bei den einstufigen bzw. vokalischen Verben gibt es nur die Endungen -eru oder -iru, es gibt aber auch Verben, die auf -eru oder -iru enden und trotzdem fünfstufig sind.

In der Konjugation ändert sich bei fünfstufigen Verben die Endsilbe nach der Zeile in der 50-Laute-Tafel: aus -ku kann so je nach Form -ka, -ki, -ke oder -ko werden. Diese fünf verschiedenen Stufen gaben den fünfstufigen Verben ihren Namen. Weil in der Schreibweise mit lateinischen Buchstaben der letzte Buchstabe des unveränderten Wortstamms ein Konsonant ist (im Beispiel das k), heißen sie auch konsonantische Verben.

Das Verb kaku (

書く

), zu Deutsch „schreiben“, soll zur Verdeutlichung dienen:

Konjugationsform Vokal Beispiel
Mizenkei a
書か
·
ない
kaka·nai
Renyōkei i
書き
·
ます
kaki·masu
Shūshikei u
書く
kaku
Kateikei e
書け
·
kake·ba
Meireikei e
書け
kake
Shikōkei o
書こ
·
kako·u

Bei den Verben mit der Endung -u gibt es eine Unregelmäßigkeit, die bei historischen Lautveränderungen entstanden ist. Bei ihnen ändert sich in der Mizenkei das -u zu einem -wa, iu („sprechen“) wird demnach in der Negation zu iwanai.

Durch Lautverschiebungen bilden die fünfstufigen Verben vier verschiedene Te-Formen: Verben, die auf -su enden, haben keine Verschiebung erfahren und schließen das te regelmäßig an die Renyōkei an. Die verschobenen Formen können der folgenden Tabelle entnommen werden.

Endsilbe Te-Form Beispiel Bedeutung
su
して
shite
消す
kesu
消して
keshite
löschen
u
って
tte
買う
kau
買って
katte
kaufen
tsu
って
tte
打つ
utsu
打って
utte
schlagen
ru
って
tte
知る
shiru
知って
shitte
wissen
bu
んで
nde
遊ぶ
asobu
遊んで
asonde
spielen
mu
んで
nde
住む
sumu
住んで
sunde
wohnen
nu
んで
nde
死ぬ
shinu
死んで
shinde
sterben
ku
いて
ite
書く
kaku
書いて
kaite
schreiben
gu
いで
ide
泳ぐ
oyogu
泳いで
oyoide
schwimmen
unregelmäßig
行く
iku
行って
itte
gehen

Unregelmäßige Verben

Die japanische Sprache hat als agglutinierende Sprache nur wenige unregelmäßige Verben. Die existierenden werden in diesem Artikel gelistet. Zum Teil ist diese Regelmäßigkeit aber auch Sprachreformen der Jahre 1900 und 1946 zu verdanken, die einige Unregelmäßigkeiten geglättet haben.

Die beiden normalerweise als irreguläre Verben im Japanischen geführten Verben sind suru (

する

, tun) und kuru (

来る

, kommen). In japanischen Grammatiken wird eine sa- und eine ka-Konjugation geführt, deren einzige Elemente dann suru bzw. kuru sind.

Kleinere Unregelmäßigkeiten gibt es auch beim Verb nasaru, das hier als Beispiel steht für vier Verben aus der Höflichkeitssprache, nasaru, kudasaru, irassharu und ossharu. Sie weisen die gleiche, von anderen fünfstufigen Verben abweichende Konjugation auf.

Konjugationsstufen
Verb
する
suru
来る
kuru
なさる
nasaru
Übersetzung tun kommen tun (Sonkeigo)
Mizenkei
sa
shi
se
ko
なさら
nasara
Renyōkei
shi
ki
なさい
nasai
Shūshikei
Rentaikei
する
suru
来る
kuru
なさる
nasaru
Kateikei
すれ
sure
来れ
kure
なされ
nasare
Meireikei
しろ
shiro
せよ
seyo
せい
sei
来い
koi
なさい
nasai
Mit den Konjugationsstufen gebildete Formen
Form Konjugationsstufe
する
suru
来る
kuru
なさる
nasaru
tun kommen tun (Sonkeigo)
Negation Mizenkei
しない
shinai
来ない
konai
なさらない
nasaranai
Masu-Form Renyōkei
します
shimasu
来ます
kimasu
なさいます
nasaimasu
Te-Form Renyōkei
して
shite
来て
kite
なさって
nasatte
Potentialform Kateikei
出来る
dekiru (!)
来られる
korareru
なされる
nasareru
Intentionalform Shikōkei
しよう
shiyō
来よう
koyō
なさろう
nasarō

Suru-Verben

Suru-Verben werden gebildet, indem an ein sinojapanisches Kompositum das Verb suru (tun) angefügt wird. Diese Art der Wortbildung ist sehr produktiv und besonders in der Schriftsprache sind ein Großteil der Verben Suru-Verben. Das Gegenstück dazu sind die japanischen Verben, also die Verben in der Kun-Lesung eines Schriftzeichens. Zu vielen japanischen Verben finden sich synonyme Suru-Verben, welche dabei stilistisch meist etwas förmlicher klingen, ähnlich den lateinischen Lehnwörtern im Deutschen. (Man vergleiche hierzu etwa „partizipieren“ mit „teilnehmen“.)

Beispiele für Suru-Verben
Verb Suru-Verb Reinjapanisches Verb
lernen
勉強する
benkyō suru
習う
narau
bestellen
注文する
chūmon suru
頼む
tanomu
einsteigen
乗車する
jōsha suru
乗る
noru

Die Konjugation der Suru-Verben entspricht dem Verb suru, siehe dazu die unregelmäßigen Verben.

Ihren Ursprung haben die Suru-Verben aus der Konstruktion XY

をする

XY o suru, „XY tun“. Häufig genutzte Wendungen dieser Art wurden idiomatisch und die Objektpartikel

o konnte weggelassen werden. Ob ein bestimmtes Kompositum ein Suru-Verb bildet oder mit der Objektpartikel verwendet werden muss, ist eine Sache des Sprachgefühls. Im Zweifelsfall hilft hier ein Wörterbuch weiter. Aufgrund der unüberschaubaren Menge an Komposita ist es nicht möglich, hier eine repräsentative Liste zu erstellen. Bei benkyō suru beispielsweise, „studieren“, ist beides möglich, also auch die Variante

勉強をする

benkyō o suru. Steht das Suru-Verb in Verbindung mit einem Akkusativobjekt, wird zwischen das Kompositum und suru grundsätzlich keine weitere Objektpartikel eingefügt, so z. B.

日本学を勉強する

nihongaku o benkyō suru (dt. „Japanologie studieren“).

Suru-Verben mit einem einzelnen Kanji

Verwandt mit den Suru-Verben sind Verben, die nur aus einem, in der On-Lesung stehenden Kanji und den Endungen -suru, -zuru oder -jiru bestehen. Bei den Varianten auf zuru ist die Silbe su durch Rendaku stimmhaft geworden. Verben auf jiru sind eine ältere Form der Suru-Verben und werden regelmäßig als einstufige Verben konjugiert.

Im Gegensatz zu den Suru-Verben aus Komposita gibt es nur wenige Schriftzeichen, bei denen ein Verb der drei obigen Kategorien existiert. In den meisten Fällen sind das Verben, bei denen es kein reinjapanisches Verb (Kun-Lesung) gibt.

Mit der Ausnahme von shinjiru und kanjiru, die auch umgangssprachlich verwendet werden, sind alle diese Verben eher formal und schriftsprachlich.

Beispiele
Verb Jiru-Verb
glauben
信じる
shinjiru
fühlen
感じる
kanjiru
wissen
存じる
zonjiru (Kenjōgo, 謙譲語)
existieren
存する
sonsuru*
werfen
投じる
tōjiru*
einsehen
観じる
kanjiru* bzw.
観ずる
kanzuru*
eine Vorlesung halten
講じる
kōjiru*
besitzen
有する
yūsuru
unter Hausarrest stellen
幽する
yūsuru*
unterdrücken
圧する
atsusuru
zustimmen
同ずる
dōzuru* bzw.
同じる
dōjiru
nervös werden
動ずる
dōzuru* bzw.
動じる
dōjiru

Mit einem Stern (*) versehene Verben sind schriftsprachlich.

Transitive und intransitive Verben

Die japanische Sprache unterscheidet sehr deutlich zwischen transitiven und intransitiven Verben. Nahezu alle Verben, die eine Handlung ausdrücken, treten in transitiv-intransitiv Paaren auf. Nach einem mehr oder weniger festen Schema kann durch die Änderung der Endsilben aus einem transitiven Verb ein intransitives gebildet werden und umgekehrt.

Intransitive Verben (vi) haben kein direktes Objekt, sie machen lediglich eine Aussage über den Zustand oder eine Handlung des Subjekts. Transitive Verben (vt) dagegen verlangen ein direktes Objekt, da sie die Einwirkung des Subjekts auf ein Objekt beschreiben. Ein Beispiel aus dem Deutschen ist das Paar „aufwachen“ (vi) – „aufwecken“ (vt). Das entsprechende Paar im Japanischen ist

起きる

okiru

起こす

okosu. Wie im Beispiel werden die japanischen Verbpaare mit dem gleichen Kanji geschrieben, unterscheiden sich aber in den Okurigana, also den angehängten Zeichen in Silbenschrift. Der linguistische Fachbegriff für diese Art der Beziehungen zwischen Satzgliedern lautet Rektion.

Paare (Auswahl)

Die folgende Tabelle gibt Beispiele. Viele der aufgeführten Verben haben neben der angegebenen noch weitere Bedeutungen und können teilweise mit alternativen Schriftzeichen geschrieben werden.

Intransitives Verb Transitives Verb
-eru-asu
verlassen
出る
deru
出す
dasu
herausgeben
fliehen
逃げる
nigeru
逃がす
nigasu
entkommen lassen
sich auflösen
溶ける
tokeru
溶かす
tokasu
auflösen
verwelken
枯れる
kareru
枯らす
karasu
verwelken lassen
-eru-yasu
sich steigern
増える
fueru
増やす
fuyasu
steigern
erkalten
冷える
hieru
冷やす
hiyasu
kühlen
wachsen
生える
haeru
生やす
hayasu
wachsen lassen/anbauen
-iru-osu
aufwachen
起きる
okiru
起こす
okosu
aufwecken
aussteigen
降りる
oriru
降ろす
orosu
abladen
fallen
落ちる
ochiru
落とす
otosu
fallen lassen
vergehen (Zeit)
過ぎる
sugiru
過ごす
sugosu
verbringen (Zeit)
-u-asu
weniger werden
減る
heru
減らす
herasu
verringern
kochen
沸く
waku
沸かす
wakasu
zum Kochen bringen
(selbst) trocknen
乾く
kawaku
乾かす
kawakasu
(etwas) trocknen
sich freuen
喜ぶ
yorokobu
喜ばす
yorokobasu
eine Freude machen
-u-eru
sich öffnen
開く
aku
開ける
akeru
öffnen
erreichen
届く
todoku
届ける
todokeru
liefern
aufwachsen
育つ
sodatsu
育てる
sodateru
aufziehen/erziehen
stehen
立つ
tatsu
立てる
tateru
aufstellen
-ru-seru
einsteigen
乗る
noru
乗せる
noseru
an Bord nehmen
sich nähern
寄る
yoru
寄せる
yoseru
näherkommen lassen
-ru-su
zurückkehren
返る
kaeru
返す
kaesu
zurückbringen
hindurchgehen
通る
tōru
通す
tōsu
hindurchlassen
sich drehen
回る
mawaru
回す
mawasu
drehen
repariert werden
直る
naoru
直す
naosu
reparieren
überqueren
渡る
wataru
渡す
watasu
hinübertragen
-reru-su
sich trennen
離れる
hanareru
離す
hanasu
trennen
sich lösen
外れる
hazureru
外す
hazusu
etw. ablösen
umfallen
倒れる
taoreru
倒す
taosu
umwerfen
zusammenbrechen
潰れる
tsubureru
潰す
tsubusu
zerschlagen
schmutzig werden
汚れる
yogoreru
汚す
yogosu
schmutzig machen
erscheinen
現れる
arawareru
現す
arawasu
zum Vorschein bringen
zusammenfallen
崩れる
kuzureru
崩す
kuzusu
niederreißen
kaputtgehen
壊れる
kowareru
壊す
kowasu
kaputt machen
-aru-eru
steigen
上がる
agaru
上げる
ageru
anheben
beschlossen werden
決まる
kimaru
決める
kimeru
beschließen
sich schließen
閉まる
shimaru
閉める
shimeru
schließen
sich versammeln
集まる
atsumaru
集める
atsumeru
sammeln
beginnen
始まる
hajimaru
始める
hajimeru
beginnen
zunehmen
高まる
takamaru
高める
takameru
erhöhen
niedrig werden
低まる
hikumaru
低める
hikumeru
niedrig machen
sich verhärten
固まる
katamaru
固める
katameru
härten
gefunden werden
見付かる
mitsukaru
見付ける
mitsukeru
finden
sich färben
染まる
somaru
染める
someru
etw. einfärben
hängen
掛かる
kakaru
掛ける
kakeru
aufhängen
gerettet werden
助かる
tasukaru
助ける
tasukeru
retten
-waru-eru
sich ändern
変わる
kawaru
変える
kaeru
ändern
Im Umlauf sein
伝わる
tsutawaru
伝える
tsutaeru
in Umlauf bringen
ausgestattet sein
備わる
sonawaru
備える
sonaeru
ausstatten
beitreten
加わる
kuwawaru
加える
kuwaeru
hinzufügen
-eru-u
brennen
焼ける
yakeru
焼く
yaku
ins Feuer werfen
sich verkaufen
売れる
ureru
売る
uru
verkaufen
abgehen
取れる
toreru
取る
toru
nehmen
reißen
切れる
kireru
切る
kiru
schneiden
reißen
破れる
yabureru
破る
yaburu
zerreißen
brechen
折れる
oreru
折る
oru
zerbrechen
brechen
割れる
wareru
割る
waru
entzweien
herauskommen
抜ける
nukeru
抜く
nuku
herausziehen
sich lösen
解ける
tokeru
解く
toku
auflösen
verlieren (Kleidung)
脱げる
nugeru
脱ぐ
nugu
ausziehen (Kleidung)
weitere
sichtbar sein
見える
mieru
見る
miru
sehen
hörbar sein
聞こえる
kikoeru
聞く
kiku
hören
erlöschen
消える
kieru
消す
kesu
löschen
eintreten
入る
hairu
入れる
ireru
einfügen
sich spalten
分かれる
wakareru
分ける
wakeru
spalten
enden
終わる
owaru
終える
終わる
oeru/owaru
beenden
werden
なる
naru
する
suru
tun
Verlaufsform

Ein wichtiger Unterschied zwischen transitiven und intransitiven Verben zeigt sich in der Verlaufsform, die im Japanischen mit te + iru gebildet wird.

Bei transitiven Verben drückt sie eine Handlung aus, bei intransitiven einen Zustand:

ドアを開けている
doa o akete iru (vt, Handlung)
Ich öffne (Man öffnet) gerade die Tür.
ドアが開いている
doa ga aite iru (vi, Zustand)
Die Tür steht offen.

Im Hochdeutschen gibt es keine Verlaufsform, im Gegensatz zu einigen Dialekten. In der rheinischen Verlaufsform wäre die Übersetzung des ersten Satzes „Ich bin die Türe am Öffnen.“

Adjektive

Das Japanische kennt zwei Formen von Adjektiven:

  • Flektierende Adjektive (keiyōshi
    形容詞
    oder i-keiyōshi), die meist altjapanischen Ursprungs sind und in der Wörterbuchform (finites und adnominales Präsens) auf -i enden.
  • Nichtflektierende Nominaladjektive (keiyōdōshi
    形容動詞
    oder na-keiyōshi), die meist anderssprachigen (vor allem chinesischen oder englischen) Ursprungs sind und nominal mit der Partikel na (seltener auch no), adverbial mit der Partikel ni stehen. Nominaladjektive verhalten sich weitgehend wie Nomina und müssen daher auch wie diese als Prädikat mit einer Kopula wie da oder desu verbalisiert werden.

Keiyōshi („i-Adjektive“)

Japanisch Deutsch
chiisai kodomo das kleine Kind
kodomo wa chiisai das Kind ist klein

Keiyōdōshi („na-Adjektive“)

Japanisch Deutsch
kirei na hon das schöne Buch
hon wa kirei da das Buch ist schön

Allerdings werden im Alltagsgebrauch speziell die beiden i-Adjektive chiisai(

小さい

)und ōkii(

大きい

)oft auch verwendet, als seien sie Keiyōdōshi. Also „chiisana hon“ (das kleine Buch) und „ōkina hon“ (das große Buch).

I-Adjektive

Die Bezeichnung i-Adjektive (jap.

形容詞

keiyōshi) ist abgeleitet von der Grundform, hier enden alle i-Adjektive auf -i. Zuerst eine Tabelle der Konjugationsstufen am Beispiel von takai (

高い

, „hoch“). Der Punkt (·) dient dazu, den Wortstamm mit der Endung der Konjugationsstufe von einem angehängten Suffix zu trennen.

Konjugationsform Beispiel
Mizenkei
高かろ
takakaro
Renyōkei
高く
takaku
Shūshikei
高い
takai
Kateikei
高けれ·ば
takakere·ba
Adverbial
高く
takaku
Substantivierung
高さ
takasa
Masu-Form
高い·です
takai·desu
Te-Form
高く·て
takaku·te
Perfekt
高か·った
takaka·tta

Die Konjugation der i-Adjektive unterscheidet sich in einigen Punkten von der der fünfstufigen und einstufigen Verben. Insbesondere werden einige Formen nicht direkt, sondern über Hilfsverben gebildet.

  • Die Negation mit -nai wird nicht an die Mizenkei, sondern an die Renyōkei angeschlossen. Aus takai wird so takakunai.
  • Adjektive bilden keine eigene Meireikei (Imperativ), die im klassischen Japanisch noch vorhandene Form ist im Modernen Japanisch entfallen. Stattdessen wird an die Renyōkei das Hilfsverb naru (werden) in der Meireikei angeschlossen: takaku nare bedeutet „Werde größer!“.
  • Die bei den Verben mit der Renyōkei gebildete Masu-Form wird stattdessen mit Shūshikei und desu gebildet.
  • Die von der Renyōkei abgeleiteten Te-Form und Perfekt (mit -ta) haben eine Lautverschiebung erfahren.
  • Die Substantivierung gibt es nur bei den i-Adjektiven. Das Beispiel takasa bedeutet „Höhe“.
  • Die Adjektive chiisai und ōkii besitzen mit chiisana und ōkina als einzige noch eine eigenständige Rentaikei, und gehören damit der Wortart der Rentaishi (連体詞) an.

Eine besondere Gruppe innerhalb der i-Adjektive bilden die Shii-Adjektive. Im klassischen Japanisch wurden diese anders konjugiert und bildeten daher eine eigene Gruppe, im Modernen Japanisch ist ihre Konjugation jedoch mit den i-Adjektiven zusammengefallen. In der Grammatik werden sie daher nicht mehr gesondert behandelt, unterscheiden sich jedoch in Bedeutungsnuancen. Während die anderen i-Adjektive meist objektive Eigenschaften eines Gegenstands beschreiben, besitzen shii-Adjektive eher die Bedeutung von Gefühlsempfindungen.

Shii-Adjektive

Shii-Adjektive sind eine besondere Gruppe unter den Adjektiven in der japanischen Sprache. Die Bezeichnung kommt daher, dass alle diese Adjektive auf die Silben -shii (-

しい

) enden. Grammatisch werden sie wie normale i-Adjektive verwendet, die Besonderheit liegt in der Bedeutung.

  • Sie drücken eine Empfindung aus, entweder ein Gefühl oder einen Sinneseindruck wie Temperatur oder Geschmack.
  • Sie sind subjektiv und ich-bezogen.
Verwendung

Zuerst ein Beispiel: Das Adjektiv suzushii (

涼しい

) bedeutet übersetzt nicht einfach „kühl“, sondern „Ich fühle mich erfrischt.“ sabishii (

寂しい

) steht im Wörterbuch als „einsam“, mit dem Wort wird allerdings ausgedrückt: „Ich fühle mich einsam.“ Da man im Japanischen das Wort „ich“ meist weglässt (eine sogenannte Ellipse) und die i-Adjektive auch als Prädikat verwendet werden können, bildet ein Wort wie sabishii bereits einen vollständigen Satz.

In der deutschen Sprache gibt es für diese Wörter keine Wort-zu-Wort-Entsprechung, da deutsche Adjektive eher einen objektiven Zustand ausdrücken. Für subjektive Empfindungen greift man zu Sätzen wie „ich fühle mich …“ oder „mir ist …“.

Im Japanischen muss man dagegen zu Umschreibungen greifen, wenn man ausdrücken möchte, dass jemand anderes eine bestimmte Empfindung hat. Hierzu wird die Endung -garu (

がる

) eingesetzt (das zweite i fällt dabei weg). Akiko wa sabishigaru (

明子は寂しがる

) wäre demnach „Akiko fühlt sich einsam“ bzw. „Akiko ist einsam“. Eine zweite Möglichkeit ist die Bildung mit - (-

そう

), was so viel wie „es hat den Anschein, dass …“ ausdrückt. Beispiel: Japaner sagen gern oishii, um auszudrücken, dass ihnen etwas schmeckt. oishii drückt eine Sinnesempfindung aus, hier den Geschmack, und bezieht sich daher auf das, was man gerade im Mund hat. Wenn das Essen gerade erst auf den Tisch kommt, benutzt man stattdessen oishisō, was bedeutet „Das sieht lecker aus“. Verzichtet man auf diese Umschreibungen, wenn man von einer anderen Person redet, drückt man damit aus, dass man sich voll mit der Situation dieser Person identifiziert.

Wird das Adjektiv attributiv eingesetzt, wird damit ausgedrückt, dass etwas ein subjektives Gefühl auslöst. Ein sabishii tokoro ist ein einsamer Ort, der bei einem selbst Beklemmungen auslöst.

Die Shii-Adjektive werden vor allem in der Frauensprache benutzt. Japanische Männer drücken sich eher weniger emotional aus. Beispiel: oishii, „lecker“, ist eher der Frauensprache zugeordnet. umai (

旨い

) bedeutet auch lecker, kommt aber aus der Männersprache. Das Wort umai bedeutet auch „clever, gut gemacht“ und ist eher als Lob an den Koch zu verstehen denn als Gefühlsausdruck.

Bildung

Einige, aber nicht alle der Adjektive sind von einem Verb abgeleitet. Dabei wird die Endung -shii an die a-Stufe des Verbs angehängt. Beispiel: nozomu (

望む

), „wünschen, hoffen“ → nozomashii (

望ましい

), „wünschenswert“.

Von einigen der Wörter existieren auch noch adverbiale Formen, die statt auf -shii auf -shige na enden.

Abgeleitete Verben, die auf -shimu enden, bedeuten: „dieses Gefühl erzeugen“, Beispiel: tanoshii, „fröhlich“ → tanoshimu, „jmd. aufheitern“.

Ausnahmen

atarashii (

新しい

), „neu“, hat seine emotionale Bedeutung verloren und bedeutet einfach „neu“.

Liste
jap. Adjektiv Lesung entspr. dt. Adjektiv wörtl. Übersetzung
怪しい
ayashii zweifelhaft, verdächtig „Das kommt mir seltsam vor“
羨ましい
urayamashii beneidenswert „Ich beneide (ihn / sie …)“
嬉しい
ureshii glücklich „Ich könnte vor Freude in die Luft springen“
美味しい
oishii lecker „Das schmeckt lecker“ (was ich gerade esse)
可笑しい
okashii lächerlich, lachhaft
惜しい
oshii schade „Das tut mir leid“
悲しい
kanashii traurig „Ich fühle mich traurig“
厳しい
kibishii harsch, strikt
香ばしい
kōbashii - beschreibt einen rauchig-aromatischen Geschmack
寂しい
sabishii einsam
騒がしい
sawagashii lärmend „Mir geht dieser Krach auf den Geist“
清々しい
sugasugashii - beschreibt das Empfinden, wenn man in der unberührten Natur ist
素晴らしい
subarashii wundervoll, großartig „Ich bin beeindruckt“
涼しい
suzushii kühl
楽しい
tanoshii fröhlich „Ich bin fröhlich“
憎らしい
nikurashii hasserfüllt
望ましい
nozomashii wünschenswert
馬鹿馬鹿しい
bakabakashii absurd, lächerlich „Das kommt mir vollkommen absurd vor“
激しい
hageshii stark, gewaltsam „Ich finde das ziemlich heftig“
恥ずかしい
hazukashii schüchtern/beschämend „Ich bin zu schüchern“/„davon werde ich rot“
欲しい
hoshii begehrt „Ich möchte das haben“
貧しい
mazushii ärmlich
珍しい
mezurashii außergewöhnlich
優しい
yasashii sanft
(Nomen)+
らしい
-rashii - „Klingt ganz nach“/„sieht aus wie“ (Nomen)

Na-Adjektive

Die Bezeichnung na-Adjektive (jap.

形容動詞

keiyōdōshi oder

ナ形容詞

na-keiyōshi) ist abgeleitet von der Konjugationsstufe Rentaikei, in der die Keiyōdōshi die Endung na haben. Die andere Adjektiv-Gruppe in der japanischen Sprache sind die i-Adjektive.

Während die i-Adjektive durchgehend altjapanischen Ursprungs sind, finden sich unter den na-Adjektiven auch viele Lehnwörter aus dem Chinesischen.

Im Folgenden soll die Konjugation am Beispiel von shizuka na (

静かな

, „ruhig“) verdeutlicht werden. Die na-Adjektive haben einen festen Wortstamm, im Beispiel shizuka, an den der veränderliche Teil, je nach Interpretation eine Endung oder eine Kopula, angehängt wird. In der lateinischen Umschrift steht zwischen Stamm und Endung/Kopula ein Leerzeichen.

Konjugationsform Beispiel
Mizenkei
静かだろ
shizuka daro
Renyōkei
静かで
shizuka de
Shūshikei
静かだ
shizuka da
Rentaikei
静かな
shizuka na
Kateikei
静かなら·ば
shizuka nara·ba
Adverbial
静かに
shizuka ni
Masu-Form
静かです
shizuka desu
Te-Form
静かで
shizuka de
Perfekt
静かだった
shizuka datta

Die Konjugation der na-Adjektive unterscheidet sich in einigen Punkten von der der fünfstufigen und einstufigen Verben. Insbesondere werden einige Formen nicht direkt, sondern über Hilfsverben gebildet.

  • Die Negation mit -nai wird nicht an die Mizenkei, sondern an die Renyōkei mit der Partikel wa (
    ) angeschlossen. Aus shizukana wird so shizuka dewanai (
    静かではない
    ). Oft wird dewanai allerdings zu janai (
    じゃない
    ) verkürzt.
  • Nur die na-Adjektive besitzen eine gesonderte adverbiale Form: an den Stamm wird der Partikel ni angeschlossen
  • Adjektive bilden keine eigene Meireikei (Imperativ), die im klassischen Japanisch noch vorhandene Form ist im modernen Japanisch entfallen. Stattdessen wird an die adverbiale Form mit ni (
    ) und das Hilfsverb suru (tun) oder naru werden in der Meireikei angeschlossen: shizuka ni shiro bedeutet „Sei ruhig“, shizuka ni nare „Werde ruhig“.
  • Die Te-Form ist gleich der Renyōkei
  • Die bei den Verben mit der Renyōkei gebildete Masu-Form wird stattdessen mit dem Wortstamm und desu gebildet; eine Verkürzung von de arimasu.
  • Das Perfekt wird mit Stamm + datta gebildet.

Personalpronomina

Das Historische Japanisch kennt genaugenommen gar keine Personalpronomina. Noch heute ist es üblich, von sich selbst mit dem eigenen Namen oder der Stellung gegenüber dem Gesprächspartner zu reden. Genauso kann man den Gesprächspartner im Satz mit dessen Namen bezeichnen.

Für die Selbstbezeichnung gibt es eine Reihe von Ausdrücken, die von „selbst“ oder „persönlich“ abgeleitet sind. Eines dieser Wörter ist watakushi (

; wörtlich „privat“), das die höchste Höflichkeitsstufe im modernen Japanisch für „ich“ darstellt und eine Reihe von zunehmend informelleren Verkürzungen kennt (watashi; atashi; ashi usw.). Boku (

) und ore (

) sind weitere informellere Wörter, die „ich“ bedeuten und ausschließlich von Männern verwendet werden, dazu kommen dialektale Ausdrücke. Wo im Deutschen immer das Personalpronomen nötig ist, um zu bezeichnen, um wen es geht, wird es im Japanischen eher weggelassen und aus der durch Hilfsverben ausgedrückten „Richtung“ der Handlung („aufwärts“ = zum Hörer hin; „abwärts“ = zum Sprecher hin), sowie aus dem allgemeinen Kontext geschlossen, um wen es eigentlich geht. Was in Japanisch-Lehrbüchern als Personalpronomen aufgeführt wird, hat in der japanischen Umgangssprache ganz andere Verwendungen. Mit kare (

, höflicher kareshi

彼氏

) und kanojo

彼女

ist manchmal der Freund oder die Freundin gemeint. Ob jemand Single ist, fragt man also mit „kare/kanojo ga imasu ka?“ („Existiert ein Freund/eine Freundin?“) anata

あなた

ist das einzige im aktuellen Japanisch verwendete Wort mit der Bedeutung „du“, das in neutralen Zusammenhängen als „Sie“ gebraucht werden kann. Es stammt von einer gleichnamigen Anrede von Frauen für ihre Ehemänner. Das direkte Anreden von unbekannten Erwachsenen mit anata ist möglich, höhergestellten Personen gegenüber würde dies jedoch als nicht höflich genug angesehen werden.

Weiterhin ist in diesem Zusammenhang zu erwähnen, dass ehemalige sehr höfliche Sie-Wörter in der Geschichte der Sprache oft unhöflich geworden sind. Beispiele dafür sind:

  • kimi
    (Gebieter, Herrscher), jetzt Ausdruck für „du“ in der Männersprache
  • omae
    お前
    (ehrenhafter Gegenüber) früher Sie, jetzt „hey du!“ (Ausruf, unhöflich) oder im vertrauten Zusammenhang ein einfaches „du“ (ebenfalls Männersprache)
  • kisama
    貴様
    (ehrenwerter hochverehrter Herr) ist in heutiger Verwendung äußerst beleidigend.

Siehe auch: Geschlechtsunterschiede im gesprochenen Japanisch.

Nicht vorhandene grammatische Kategorien

Einige grammatische Kategorien gibt es im Japanischen nicht. Bei den Wortarten gibt es keine Artikel. Nomen haben kein grammatisches Geschlecht, einen Plural gibt es nur in Ausnahmen, erste, zweite und dritte Person und Deklination entfallen.

Quellen

  • Taka Bluhme-Kojima, Johannes Fröhlich: Basisgrammatik der japanischen Gegenwartssprache. Reihe Japan Spezial. Japaninfo Verlag, Ulm 2001, ISBN 3-924468-26-5.
  • Seiichi Makino und Michio Tsutsui: A Dictionary of Basic Japanese Grammar. Tokyo: The Japan Times Ltd., 1986 ISBN 4-7890-0454-6
  • Jens Rickmeyer: Japanische Morphosyntax. Julius Groos Verlag, Heidelberg, 1995, ISBN 3-87276-718-6

Weblinks