Jean-Pierre Bourguignon

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Jean-Pierre Bourguignon (2007)

Jean-Pierre Bourguignon (* 21. Juli 1947 in Lyon) ist ein französischer Mathematiker, der sich mit Differentialgeometrie und deren Anwendungen in mathematischer Physik („Globale Analysis“) beschäftigt.

Leben

Bourguignon studierte ab 1966 an der École polytechnique unter anderem bei Gustave Choquet und Laurent Schwartz. Während der 1968er Unruhen waren Bourguignon und der Bauingenieur Yves Bamberger Sprecher der Studenten an der École polytechnique, die erfolgreich auf eine Reform des veralteten Unterrichts-Curriculums drängten.[1] 1972/1973 war er in den USA. Er promovierte 1974 an der Universität Paris bei Marcel Berger über die Struktur des Raumes der Äquivalenzklassen Riemannscher Metriken auf Mannigfaltigkeiten (Sur l'espace des structures riemanniennes d'une „best“ variété). 1980 war er am Institute for Advanced Study. Er ist zurzeit Directeur de Recherche des CNRS, Professor an der École polytechnique (dessen Centre de mathématiques er 1990 bis 1994 leitete) und am IHES in Bures-sur-Yvette bei Paris, dessen Direktor er von 1994 bis 2013 war. Seit 2014 ist er für zunächst 4 Jahre Präsident vom Europäischen Forschungsrat und Vorsitzender des Scientific Council.

Er beschäftigt sich unter anderem mit differentialgeometrischen Abschätzungen der Eigenwerte des Laplace-Beltrami-Operators auf Mannigfaltigkeiten, der Geometrie von Kähler-Mannigfaltigkeiten und Finsler-Geometrien. Darüber hinaus beschäftigt er sich mit mathematischen Aspekten der Allgemeinen Relativitätstheorie und Yang-Mills-Theorie.

Er ist seit 1995 Mitglied der Academia Europaea[2] und seit 2002 der Königlich Spanischen Akademie der Wissenschaften. 1990 bis 1992 war er Präsident der französischen Mathematikervereinigung (Société Mathématique de France) und 1995 bis 1998 der Europäischen Mathematischen Gesellschaft (EMS). 1994 bis 2001 war er im wissenschaftlichen Beratungsgremium des Mathematischen Forschungsinstituts Oberwolfach, 1997 bis 2004 im wissenschaftlichen Beirat des Erwin-Schrödinger-Institut für Mathematische Physik in Wien und seit 2001 in dem des Bernoulli-Instituts der École polytechnique fédérale de Lausanne.

1977 erhielt er die Bronzemedaille der CNRS und 1987 den Prix Langevin der französischen Akademie der Wissenschaften. 1997 erhielt er den Rayonnement-Francais-Preis. 2005 wurde er Ehrenmitglied der London Mathematical Society. Die Keiō-Universität verlieh ihm 2008 die Ehrendoktorwürde,[3] die Deutsche Mathematiker-Vereinigung (DMV) 2017 die Ehrenmitgliedschaft.[4]

Er drehte auch mathematische Unterrichtsfilme, und für „Tambour – que dis tu?“ erhielt er 1987 einen Preis auf dem Palaiseau International Science Film Festival. Ein weiterer Film von ihm ist „The New Shepherds Lamp“.

Schriften

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Interview von Bourguignon 2001, auch in den Memoiren von Laurent Schwartz.
  2. Mitgliederverzeichnis: Jean-Pierre Bourguignon. Academia Europaea, abgerufen am 30. August 2017 (englisch).
  3. Conferment of Honorary Degree of Doctor (2000–2009), Keiō-Universität
  4. Hohe Auszeichnungen der DMV für die Mathematiker Gerd Faltings und Jean-Pierre Bourguignon. Pressemeldung der DMV vom 3. Februar 2017 beim Informationsdienst Wissenschaft.