Kaiser-Friedrich-III.-Klasse

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Deutsches Reich
Kaiser Friedrich III..jpg
SMS Kaiser Friedrich III., das Typschiff der Klasse
Klassendetails
Schiffstyp Einheitslinienschiff
Vorgänger Brandenburg-Klasse
Nachfolger Wittelsbach-Klasse
Einheiten 5
Dienstzeit 1896–1918
Technische Daten
Wasserverdrängung Konstruktion: 11.100 t
Länge KWL: 120,9 m
über alles: 125,3 m
Breite 20,4 m
Tiefgang 7,8 m
Bewaffnung
in 2 Doppeltürmen
  • 18 × 15-cm-SK L/40
in Kasematten
Panzerung
  • Gürtel: 300 mm
  • Deck: 60 mm
  • Türme: 50–250 mm
  • Kasematten: 150 mm
Antriebsanlage
Dreifachexpansions-Dampfmaschinen
Maschinenleistung Dauerlast: ca. 13.000 PSi
Brennstoffvorrat 1.030 t Kohle
Geschwindigkeit 18 kn
Fahrbereich 3420 sm bei 10 kn
Besatzung 39 Offiziere und 612 Mann

Die Kaiser-Friedrich-III.-Klasse (kurz auch: Kaiser-Friedrich-Klasse) war eine Klasse von fünf Einheitslinienschiffen der Kaiserlichen Marine, benannt nach Kaiser Friedrich III. (1831–1888), deutschem Kaiser und König von Preußen. Die fünf einzelnen Schiffe bekamen ihre Namen nach den drei Kaisern des deutschen Kaiserreichs, Wilhelm I., Friedrich III. und Wilhelm II., sowie zwei berühmten Kaisern des Heiligen Römischen Reichs, Karls des Großen und Barbarossa. Ursprünglich als Kaiser-Klasse bezeichnet, firmierte sie ab dem Jahr 1911, dem Stapellauf des Typschiffs SMS Kaiser der ab dato so benannten neuen Kaiser-Klasse als alte Kaiser-Klasse oder auch als Kaiser-Friedrich-Klasse.

Entwurf

Konstruktiv gab es bei annähernd gleicher Verdrängung wie bei der vorhergehenden Brandenburg-Klasse deutliche Änderungen mit markant größeren Aufbauten, in Anlehnung an französische Vorbilder und vor allem in der Bewaffnung aufgrund geänderter Sichtweisen bezüglich des Stellenwerts der Artillerie.

Bewaffnung

Zusätzlich zu den beiden Doppeltürmen schwerer Artillerie, die erstmals aus Schnell-Ladekanonen bestand, wurde eine schneller feuernde mittlere Artillerie eingebaut. Diese umfasste insgesamt 18 15-cm-Geschütze und sollte insbesondere die weniger geschützten Aufbauten des Gegners wie zum Beispiel die Brücke vor allem durch Brände zerstören. Die leichte Artillerie zur Bekämpfung von Torpedobooten umfasste zwölf 8,8-cm-Geschütze.

Die Geschütze der schweren Artillerie waren Schnell-Ladekanonen anstatt der herkömmlichen Mantelringkanonen mit 28 cm Kaliber wie bei der vorhergehenden Brandenburg-Klasse. Diese erbrachten trotz des mit 24 cm geringeren Kalibers bessere Schießleistungen in Kadenz, Reichweite und Durchschlagskraft. Die ersten beiden Schiffe der Klasse erhielten noch die älteren Geschütztürme C/1897, welche keine Munitionsaufzüge besaßen – die Geschosse und Ladungen wurden hier außerhalb des Turmes in einem gepanzerten Schacht gefördert. Die restlichen Schiffe erhielten hingegen bereits die neuen Türme C/1898 mit durchgehenden Munitionsaufzügen, die eine deutlich höhere Schussfolge erlaubten – statt zwei Schuss waren hier bis zu fünf Schuss pro Minute möglich.

Panzerung

Die schmale Panzerung des Gürtels bestand aus einem verbesserten KC-Stahl (Krupp cemented) mit einer Tiefe von bis zu 300 mm.

Antrieb

Erstmals wurde ein Drei-Wellen-Antrieb gewählt. Diese Anordnung wurde bei allen folgenden deutschen Großkampfschiffen, mit Ausnahme der Großen Kreuzer, bis zur Bismarck-Klasse beibehalten. Sie ergab einen verbesserten Vortriebswirkungsgrad und eine verbesserte Manövrierfähigkeit. Die räumliche Anordnung innerhalb des Schiffsrumpfs war ein weiterer Vorteil.

Einsatz und Verbleib

Alle Einheiten waren bis 1915 im Flottendienst, wobei die Kaiser Wilhelm II. bis 1906 als Flottenflaggschiff diente. Dann wurden sie von der moderneren SMS Deutschland abgelöst. Die Schiffe wurden auf Grund ihrer unzureichenden Kampfkraft sowie wegen des schlechten Unterwasserschutzes ab 1915 stationär verwendet und desarmiert; die Geschütze wurden vorzugsweise wegen ihrer großen Reichweite als Eisenbahngeschütze an der Westfront eingesetzt. Die Schiffe selber wurden Auflieger, wobei Kaiser Wilhelm II. als Büroschiff des Flottenchefs in Wilhelmshaven diente. Die restlichen wurden Gefangenenschiffe in Wilhelmshaven und Kiel. Die Kaiser Wilhelm der Große wurde ab 1917 als Torpedoschießstandsschiff eingesetzt.

Am 6. Dezember 1919 wurden alle aus der Flottenliste gestrichen, mit Ausnahme der Kaiser Wilhelm II., die erst am 17. März 1921 ausgemustert wurde. Von 1920 bis 1922 wurden alle fünf bei deutschen Abwrackern verschrottet.

Liste der Schiffe

Name Bauwerft Kiellegung Stapellauf Indienststellung Verbleib
SMS Kaiser Friedrich III. Kaiserliche Werft Wilhelmshaven 1895 1. Juli 1896 7. Oktober 1898 1920 abgewrackt
SMS Kaiser Wilhelm II. 1896 26. Oktober 1896 13. Februar 1900 am 10. September 1920 außer Dienst gestellt und bis 1922 abgewrackt
SMS Kaiser Wilhelm der Große Germaniawerft, Kiel 22. Januar 1898 1. Juni 1899 5. Mai 1901 1920 abgewrackt
SMS Kaiser Karl der Große Blohm & Voss, Hamburg 17. September 1898 19. Oktober 1899 4. Februar 1902 1920 abgewrackt
SMS Kaiser Barbarossa Schichau-Werke, Danzig 3. August 1898 21. April 1900 10. Juni 1901 am 19. November 1915 außer Dienst gestellt und ab 1920 abgewrackt

Literatur

  • Gröner, Erich / Dieter Jung / Martin Maass: Die deutschen Kriegsschiffe 1815–1945. Band 1: Panzerschiffe, Linienschiffe, Schlachtschiffe, Flugzeugträger, Kreuzer, Kanonenboote. Bernard & Graefe Verlag, München 1982, ISBN 3-7637-4800-8, S. 37–39.
  • Erwin Strohbusch: Kriegsschiffbau seit 1848. Deutsches Schiffahrtsmuseum, Bremerhaven 1984.

Weblinks

Commons: Kaiser-Friedrich-III-Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Diverse verschiedene Konfigurationen aus 6–8 Zylinderkesseln plus 4 Thornycroft- oder Marinekesseln oder 6 Zylinderkesseln plus 2 Marinekesseln und 2 Marine-Doppelkesseln