SMS Kaiser Wilhelm II.

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Deutsches Reich
S.M. Linienschiff Kaiser Wilhelm II - restoration.jpg
Schiffsdaten
Schiffstyp Linienschiff
Schiffsklasse Kaiser-Friedrich-III.-Klasse
Baubezeichnung: Ersatz Friedrich der Große
Kiellegung: 26. Oktober 1896
Stapellauf (Schiffstaufe): 14. September 1897
Indienststellung: 13. Februar 1900
Bauwerft: Kaiserliche Werft Wilhelmshaven
Baunummer 24
Besatzung: 51 Offiziere und 675 Mannschaften
Baukosten: 20,387 Millionen Goldmark
4 Schwesterschiffe
SMS Kaiser Wilhelm der Große
SMS Kaiser Friedrich III.
SMS Kaiser Karl der Große
SMS Kaiser Barbarossa
Technische Daten
Konstruktionsverdrängung: 11.097 t
Maximale Einsatzverdrängung: 11.785 t
Länge: 125,30 m
Breite: 20,40 m
Tiefgang: 7,83 m
Maschinenanlage: 4 Marine-Schulz-Wasserrohr- und 8 querstehende Zylinder-Dampfkessel
mit Kohlefeuerung
3 stehende Vierzylinder-Dreifachexpansions-Dampfmaschinen
Anzahl der Schrauben: 2 dreiflügelig (∅ 4,50 m)
1 vierflüglig (∅ 4,20 m)
Wellendrehzahl: 120 min−1
Leistung: Konstruktion: 13.000 PSi
Probefahrt: 13.922 PSi
Höchstgeschwindigkeit: Konstruktion: 17,5 kn
Probefahrt: 17,6 kn
Fahrbereich: ca. 3.400 sm bei 10 kn
Brennstoffvorrat: max. 1.070 t Kohle
Panzerung
Gürtelpanzer: 100–300 mm auf 250 mm Teakholzhinterlage
Deck: 65 mm
Türme: 50–250 mm
Leitstand vorn: horizontal: 30 mm
vertikal: 250 mm
Leitstand achtern: horizontal: 30 mm
vertikal: 150 mm
Kasematten: 150 mm
Seiten: Korkdämme
Bewaffnung
Geschütze 24 cm L/40 C/1894: 4 in 2 Zwillingstürmen auf Drehscheibenlafette C/1897
Waffenreichweite 24 cm: 16,9 km bei 30°
Geschütze Sk 15 cm L/40 C/1896: 12 in Kasematten
6 in Einzeltürmen
Waffenreichweite 15 cm: 13,7 km bei 20°
Geschütze Sk 8,8 cm L/30: 12 in Kasematten
3,7-cm-Revolverkanonen: bis zu 12 in Einzelaufstellung
Torpedorohre ∅ 45 cm: 5 unter Wasser
(1 im Bug, je 2 seitlich)
1 über Wasser
(Heck)

SMS Kaiser Wilhelm II. war ein Linienschiff der Kaiserlichen Marine. Das Schiff wurde als Panzerschiff I. Klasse „Ersatz Friedrich der Große 1896 auf der Kaiserlichen Werft Wilhelmshaven auf Kiel gelegt. Im Jahre 1899 erfolgte die Umklassifizierung zum Linienschiff.

Geschichte

Die Schiffstaufe beim Stapellauf vollzog der Bruder des Kaisers und Namensgebers, Prinz Heinrich von Preußen.

Nach den Werftprobe- und Abnahmefahrten stellte das Schiff offiziell am 13. Februar 1900 beim I. Geschwader der Aktiven Schlachtflotte in Dienst und wurde zugleich Flottenflaggschiff. In diesem Verband versah es seinen Flottendienst, nahm an Manövern sowie Ausbildungsreisen teil und erfüllte die repräsentativen Pflichten des Flottenflaggschiffs auf Auslandsreisen und bei Empfängen. Diese Rolle währte bis zur Indienststellung des neuen Flaggschiffs SMS Deutschland im Jahr 1906.

Anschließend wurde die Kaiser Wilhelm II. Flaggschiff des I. Geschwaders bis zur Außerdienststellung 1908. In den folgenden zwei Jahren wurden bei der Bauwerft umfangreiche Modernisierungsmaßnahmen und Umbauten durchgeführt. Danach wurde die Kaiser Wilhelm II. Stammschiff der Reserve-Division Ostsee.

Mit Kriegsausbruch 1914 erfolgte die Reaktivierung und Zuteilung zum V. Geschwader. Die Verwendung beschränkte sich anfangs auf den Küstenschutz in der Nordsee und sporadische Unternehmungen in der Ostsee. Ab März 1915 wurde das Schiff (zusammen mit den anderen Schiffen der Kaiser-Friedrich-III.-Klasse) aus der Front gezogen, die Besatzung reduziert und die Artillerie ausgebaut. Mit dem 5. März 1915 erfolgte die Verlegung nach Wilhelmshaven und dort am 26. April des Jahres die Übernahme der Funktion als Stabsschiff des Kommandos der Hochseeflotte. Scherzhaft wurde dafür die Bezeichnung Stabsarche geprägt.

Die endgültige Außerdienststellung war am 10. September 1920, die Streichung aus der Liste der Kriegsschiffe am 17. März 1921. Das Schiff wurde dann bis 1922 auf der Köhlbrandwerft in Hamburg-Altenwerder abgewrackt. Die Schiffsglocke befindet sich im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden.

Umbau

Während des großen Umbaus 1908 bis 1910 wurde das Aussehen des Schiffes wesentlich verändert. Die zwei Decks hohen Mittschiffsaufbauten wurden entfernt, die Schornsteinummantelungen auf die untere Hälfte beschränkt. An die Stelle der Gefechtsmasten traten schlanke Stengenmasten. Die vier 15-cm-Kassemattgeschütze im Batteriedeck wurden ausgebaut, die Leichte Artillerie um zwei 8,8-cm-Geschütze verstärkt und ihre Aufstellung verändert, wohingegen die zwölf Revolverkanonen entfernt wurden. Ebenso wurde das schwenkbare 45-cm-Überwasser-Torpedorohr im Heck entfernt. Die vormals plumpen und topplastigen Schiffe machten nach dem Umbau einen ziemlich kahlen Eindruck.

Literatur

  • Jochen Brennecke, Herbert Hader: Panzerschiffe und Linienschiffe 1860–1910. Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford 1987, ISBN 3-7822-0116-7.
  • Robert Gardiner: Conway’s All the world’s fighting ships 1860–1905. Conway Maritime Press, London 1979, ISBN 0-85177-133-5.
  • Erich Gröner: Die deutschen Kriegsschiffe 1815–1945. Band 1. Panzerschiffe, Linienschiffe, Schlachtschiffe, Flugzeugträger, Kreuzer, Kanonenboote. Bernard & Graefe, Bonn 1998, ISBN 3-7637-4800-8.
  • Gerhard Koop, Klaus-Peter Schmolke: Die Linienschiffe der Brandenburg- bis Deutschland-Klasse. Bernard & Graefe, Bonn 2001, ISBN 3-7637-6211-6 (Schiffsklassen und Schiffstypen der deutschen Marine. Band 10).

Weblinks