Kaiserliche Werft Wilhelmshaven

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Datei:Werft Wilhelmshaven 1894.jpg
Die Werft in Wilhelmshaven 1894
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Kaiserliche Marine Werft, Wilhelmshaven, 1908
Datei:Wilhelmshaven - Werft.jpg
Werfttor 1, ca. 1914

Die Kaiserliche Werft Wilhelmshaven war eine Marinewerft in Wilhelmshaven. Sie bestand von 1871 bis 1918 und war neben der Kaiserlichen Werft Kiel und der Kaiserlichen Werft Danzig eine von drei Werften, die fast ausschließlich für die Kaiserliche Marine tätig waren. Ihre Aufgaben waren Bau, Ausrüstung und Instandhaltung von Kriegsschiffen.

Briefkasten der Kaiserlichen Werft Wilhelmshaven im heutigen nach wie vor funktionsfähigen Zustand

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Werft von der Reichsmarine (ab 1935: Kriegsmarine) betrieben. Seit 1957 befindet sich auf dem ehemaligen Werftgelände ein Marinearsenal der Bundesmarine (seit 1990: Deutsche Marine).

Geschichte

Mit der dänischen Blockade der deutschen Küsten 1848 zeigte sich die Anfälligkeit der deutschen Handelsschifffahrt gegenüber jedem Gegner. Folglich wandten sich 1849 Abgeordnete des Großherzogtums Oldenburg an die preußische Regierung mit der Bitte um zukünftigen Beistand.

Nach etlichen Verhandlungen kam es zum Abschluss des „Jade-Vertrages“ vom 20. Juli 1853 zwischen dem König von Preußen und dem Großherzog von Oldenburg. In diesem Vertrag wurde die Abtretung eines 556 Jück (etwa 1230 preußische Morgen entsprechen etwa 314 Hektar) großen Areals am Jadebusen an das Königreich Preußen festgelegt. Dieses wiederum verpflichtete sich zur Errichtung einer Marineanlage und dem Schutz oldenburgischer Schifffahrt. Ende 1854 nahm Preußen das abgetretene Gebiet als „Königlich-Preußisches-Jadegebiet“ in Besitz, der für die Marine bestimmte Bereich wurde zum „Marine-Etablissement an der Jade“. Ab 1856 wurde mit dem Bau von Werkstätten und Magazinen, später auch von Hellingen, begonnen.

Nach Gründung des Norddeutschen Bundes wurde die Werft 1867 mit Entstehung der Marine des Norddeutschen Bundes zur „Marinewerft des Norddeutschen Bundes“.

Kurz nach Inbetriebnahme des Kriegshafens wurde, nach den bereits existierenden königlichen preußischen Werften in Danzig und Kiel, auf dem Gelände 1870 mit dem Bau der dritten königlichen preußischen Werft in Deutschland begonnen. Mit Ausrufung des deutschen Kaiserreichs im Januar 1871 wurden wiederum die Marine des Norddeutschen Bundes und Preußens zur Kaiserlichen Marine zusammengefasst, die ehemaligen „Königlichen Werften“ wurden entsprechend in „Kaiserliche Werften“ umbenannt.

Auf dem Areal rund um die Marineanlagen war mittlerweile eine neue Stadt entstanden, die 1869 anlässlich der Einweihung von neuen Hafenanlagen durch Wilhelm I. den Namen Wilhelmshaven erhielt.

Mit der wachsenden internationalen Bedeutung des Deutschen Reiches erlebte die Marine in den folgenden Jahren unter Kaiser Wilhelm II. und seinem Flottenchef Großadmiral Tirpitz einen raschen Aufschwung, was mit der in Deutschland vorhandenen Werftenkapazität jedoch nur schwer zu realisieren war. So wurden in den darauffolgenden Jahren umfangreiche Erweiterungen der Werftanlagen in Wilhelmshaven, unter anderem von 1906 bis 1908 der Bau der Docks IV bis VI, eines 4000-t-Schwimmdocks sowie Erweiterungen des Hafengeländes durchgeführt. 1911 wurde als damals größtes Kohlekraftwerk die Südzentrale für die Stromversorgung der Werft fertiggestellt. 1915 lieferte die DEMAG den seinerzeit größten Schwimmkran der Welt, den „Langen Heinrich“, an die Werft. Der Kran ist noch heute (2015) auf der Schiffsreparaturwerft Zamponi in Genua im Einsatz.

Anfang 1914 betrug die Belegschaftsstärke der Werft etwa 11.500 Mitarbeiter, diese vergrößerte sich bis Ende 1918 auf etwa 21.000.

Das Kriegsende 1918 beendete zunächst den Militärschiffbau in Wilhelmshaven. Die drei Kaiserlichen Werften wurden in ihrer Kapazität wesentlich reduziert und teils privatisiert.

Oberwerftdirektoren

Spätere Nutzung

Werfttor 1, 2015

Nach Ende des Ersten Weltkrieges wurde die Werft verkleinert. Mangels Aufträgen an Schiffsbauten wurden Lokomotiven repariert, als Notprogramm unter anderem Fischdampfer und -kutter sowie einige Fracht- und Passagierdampfer gebaut. Ab 1919 blühte auch das Abwrackgeschäft und verschaffte Arbeit.

Nachdem am 1. Januar 1921 aus der Vorläufigen Reichsmarine die Reichsmarine entstand, erfolgte in den 1920er Jahren die Umbenennung des zwischenzeitlich als Industriewerke Rüstringen firmierenden Betriebes in Reichsmarinewerft. 1935 wurde sie dann zur Kriegsmarinewerft Wilhelmshaven.

Seit 1957 wird ein Teil des Areals als Arsenal für die Bundesmarine (ab 1995: Deutsche Marine) genutzt.

Auf der Kaiserlichen Werft Wilhelmshaven gebaute Schiffe

(Auswahl; angeführte Jahreszahlen beziehen sich auf Stapellauf/Indienststellung der Schiffe)

Während des Ersten Weltkriegs fertigte die Werft in Wilhelmshaven wie auch die anderen beiden Kaiserlichen Werften Wasserflugzeuge für die Kaiserliche Marine. Die Kennnummern der Flugzeuge waren: 401–403, 461–462, 945 und 947.

Literatur

  • G. Koop, K. Galle, F. Klein: Von der Kaiserlichen Werft zum Marinearsenal. Bernard & Graefe Verlag, München 1982, ISBN 3-7637-5252-8
  • H. J. Hansen: Die Schiffe der Deutschen Flotten 1848–1945. Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg 1978, ISBN 3-7979-1834-8

Weblinks

Koordinaten: 53° 31′ 8,7″ N, 8° 7′ 50,4″ O