Kategorie Diskussion:Literatur im Nationalsozialismus

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Hinweise zur Verwendung?

Aus dem Namen dieser Kategorie erschließt sich mir die intendierte Verwendung nicht ganz. Gehören hierzu v.a. Artikel über Schriftsteller, die unter dem Naziregime ihre große Zeit hatten? Oder auch Artikel über deutsche Exilautoren dieser Zeit? Was ist mit Literaturfunktionären? Was ist mit der inneren Emigration? Und wie soll die Kategorie in nichtbiografischen Artikeln eingesetzt werden? --Thüringer ☼ 09:32, 21. Nov. 2009 (CET)

Das ist weiterhin sehr unklar. Wahrscheinlich war die Kategorie ursprünglich mal dazu gedacht, um nationalsozialistische Schriftsteller einzuordnen. Sie ist dementsprechend natürlich bis heute unbeliebt und schwer zu vergeben, weil sehr viele Schriftsteller dieser Zeit sich nicht klar zuordnen lassen bzw. ambivalent bleiben und selbst manche Nazischriftsteller Apologeten haben, die sie aus der Kategorie lieber raushalten möchten. Deshalb sollte man die Kategorie einfach als Epochenkategorie verwenden, wie es ja auch die Oberkategorie suggeriert. Jeder, der im Dritten Reich geschrieben bzw. veröffentlicht hat, ganz unabhängig von seiner politischen Meinung oder Haltung zum NS, kann hier in diese Kategorie rein, also Befürworter und Gegner des NS und alles zwischendrin auch.--Jordi (Diskussion) 11:41, 26. Sep. 2016 (CEST)
Eine Epochen-Kat für zwölf Jahre braucht aber niemand. Ich schlage vor, der Kat entweder eine Definition zu geben, die auf eine inhaltliche Verbindung zum NS-Regime setzt, oder sie zu löschen. Was meint ihr? Grüße --h-stt !? 15:59, 26. Sep. 2016 (CEST)
Im Grunde sehe ich das genauso. Aber man muss natürlich bedenken, dass so eine Abgrenzung schwierig ist und potenziell zu vielen Problemen, Unsauberkeiten und Streitereien führen kann, wenn sie nicht sauber und glasklar bestimmt ist. Von daher wäre die von mir etwas naiverweise vorausgesetzte Regelung, jeder könnte hier herein, der im Dritten Reich publiziert hat, zumindest vom Aufwand her einfacher zu händeln.
Ich nenne mal aufs Geratewohl fünf Beispiele, die mir vor kurzem aufgefallen sind und die das Problem verdeutlichen:
  • Der Fall von Georg Schwarz (Schriftsteller, 1896) und Georg Schwarz (Schriftsteller, 1902): Der Erste steht hier drin, der Zweite nicht. Grund ist wahrscheinlich, dass vom Ersten ein Buch auf die Liste der auszusondernden Literatur der Sowjetzone gelangte. Das ist allerdings nicht unbedingt ein unumstrittenes Kriterium, bei Schwarz lag es daran, dass er als früherer Kommunist mit der KPD brach, man weiß auch nicht genau ob gezwungenermaßen oder freiwillig, jedenfalls war das für die Sowjets ein Grund, um ihn auszusondern. Seine später veröffentlichten Werke sind weltanschaulich kryptisch (mglw. eine Tarnung) und lassen sich jdfs. nicht der NS-Literatur zuordnen, eher im Gegenteil. Bei dem 1902 geborenen Georg Schwarz liegen die Dinge nicht viel anders, auch er publizierte in der NS-Zeit unanstößige Sachen, galt aber aus irgendeinem Grund als unzuverlässig und kam in ein Strafbataillon.
  • Der Fall von Vitalis Pantenburg, in der Nazizeit ganz eindeutig ein regimestützender Mann, wenn auch weniger politisch als geowissenschaftlich interessiert und kein Autor von Belletristik, sondern von Sach- und Fachbüchern. Der hatte die Kategorie bislang nicht (habe sie ihm gerade probeweise verpasst), obwohl er ausgesprochen nazikonforme populärwissenschaftliche Bücher schrieb und sogar als Spion in Nordeuropa unterwegs war und ebenfalls auf der ostzonalen Liste der auszusondernden Literatur stand.
  • Bekannte Schriftsteller wie Ernst Jünger oder Georg Britting haben die Kategorie nicht, und es würde wahrscheinlich Streit geben, wenn man versucht, sie ihnen anzuheften. Sie sind aber beide prominent mit eigenem Artikel im Lexikon von Hans Sarkowicz und Alf Mentzer (Literatur in Nazi-Deutschland. Ein biografisches Lexikon. Hamburg 2002) vertreten. Eigentlich müsste dieses Lexikon ja eine Art Prüflatte für diese Kategorie bilden. Aber es verzeichnet natürlich auch Leute, deren Schriften man nicht ohne Weiteres oder ohne Vorbehalte als "nationalsozialistische Literatur" bezeichnen kann.--Jordi (Diskussion) 16:25, 26. Sep. 2016 (CEST)
  • Die Kategorie erfasst z. B. einen Autor wie Horst Lange, der ausweislich des Lexikons von Sarkowicz und Mentzer ideologisch keinen rechten Anschluss an das Regime fand und zwar sehr traditionelle, aber in NS-Augen sperrige und unvölkisch-humanistische Antikriegsliteratur schrieb. Sebastian Haffner, der Langes Romane (ebenso wie Ernst Jünger und Gottfried Benn) sehr positiv rezensierte und im Exil selber Bücher zum Thema Nationalsozialismus verfasste, steht natürlich nicht in dieser Kategorie. Das würde die Annahme stützen, dass die Kategorie in erster Linie darauf abstellt, ob jmd. im Dritten Reich veröffentlicht hat (was bei Lange der Fall ist, bei Haffner dagg. wegen seiner Emigration nicht).
  • Auch Gottfried Benn blieb von dieser Kategorie verschont, obwohl er zu Beginn des Dritten Reichs entschiedener Verfechter der neuen Machhaber war und zu den führenden Funktionären des Literaturbetriebs gehörte, dann aber rasch in Ungnade fiel und 1938 Schreibverbot bekam. Bei Sarkowicz/Mentzer stehen Benn und Lange selbstverständlich mit eigenem Artikel drin, während Haffner als Exilautor nicht verzeichnet ist.--Jordi (Diskussion) 17:21, 26. Sep. 2016 (CEST)
Lasst uns das doch andersrum machen und die Kat umbenennen in Kategorie:Mitglied in der Reichsschriftkammer. Dann haben wir ein hartes Kriterium und müssen uns nicht mit "weichen" Abgrenzungen rumschlagen. Grüße --h-stt !? 18:47, 26. Sep. 2016 (CEST)
Finde ich grundsätzlich als hartes Kriterium eine gute Idee.
Fragen wären:
  • Waren wirklich alle publizierenden Schriftsteller automatisch Mitglieder dieser Kammer oder bräuchte man für die Mitgliedschaft einen gesonderten Beleg?
  • Was geschieht mit Schriftstellern, die aus der Kammer ausgeschlossen (also nicht gleich 1933 verfemt, sondern später verboten) wurden, z.B. Georg Freiherr von Eppstein, Gottfried Benn usw.?
  • Was machen wir mit Buchhändlern, Bibliothekaren und Betreibern von Leihbüchereien, die ja auch zur Reichsschrifttumskammer gehörten? Oder soll die Kategorie enger gefasst und auf Mitglied der Abteilung Schriftsteller der Reichsschrifttumskammer begrenzt werden?
  • Die Reichsschrifttumskammer wurde zwischendurch umorganisiert, die klassische Aufteilung gab es wenn ich das richtig lese so erst ab 1936.
  • Was geschieht mit den bisher kategorisierten Artikeln, die keine Schriftsteller behandeln (wie Parteiamtliche Prüfungskommission zum Schutze des nationalsozialistischen Schrifttums, Liste der verbrannten Bücher 1933, Schloss Buderose ...)
--Jordi (Diskussion) 19:26, 26. Sep. 2016 (CEST)
Ohne Mitgliedschaft konnte man nicht publiziert werden. Und bei Autoren, die später in Ungnade gefallen sind, könnte man die Kat trotzdem vergeben und ihnen dann noch eine zweite als Verfolgtem oder Exilanten oder was auch immer geben. Grüße --h-stt !? 22:02, 26. Sep. 2016 (CEST)
Ok, das liefe dann also doch darauf hinaus, jeden Schriftsteller zu kategorisieren, der im Dritten Reich publiziert hat. Letztlich würde man also bloß die Kategorie umbenennen. Da fände ich es eigtl. sinnvoller, die Kategorie:Nationalsozialismus (Literatur) als solche zu behalten und durch Unterkategorien genauer zu spezifizieren. Die Bezeichnung "Nationalsozialismus (Literatur)" ist ja mehrdeutig bzw. unklar, und genau das schafft ja auch die Probleme bei der Zuordnung. "Nationalsozialismus (Literatur)" kann soviel bedeuten wie "nationalsozialistische Literatur" (von Mein Kampf oder dem Der Mythus des 20. Jahrhunderts bis hin zu nationalsozialistischen Autoren und Schriftstellern) oder es kann heißen "Literaturbetrieb in der Zeit des Nationalsozialismus" (das erfasste Institutionen wie die Reichsschrifttumskammer und schlösse dann auch die Schriftsteller ein, die damals veröffentlichten) oder ggf. eben auch "Literatur über den Nationalsozialismus" oder sonstiges. Das könnte man in Unterkategorien genauer bestimmen.--Jordi (Diskussion) 13:36, 27. Sep. 2016 (CEST)
Äh, nein! Du siehst doch, dass die derzeitige Benennung missverständlich ist und deshalb eben nicht geeignet ist. Mitglied in der Reichsschriftkammer ist völlig eindeutig und kann nicht missverstanden werden. Deshalb wäre das duetlich vorzuziehen. Grüße --h-stt !? 19:32, 28. Sep. 2016 (CEST)
Also mein Vorschlag ging dahin, eine Kategorie:Mitglied der Reichsschrifttumskammer o.ä., die dann alle im Dritten Reich publizierenden Schriftsteller erfassen würde, als Unterkategorie zur Kategorie:Nationalsozialismus (Literatur) anzulegen, weil man sonst Dinge wie Mein Kampf etc., die ja zweifellos zu Nationalsozialismus (Literatur) gehören, aus der Kategorie rauswerfen müsste. Ich sehe da keinen Widerspruch zu deinen Argumenten.--Jordi (Diskussion) 21:49, 28. Sep. 2016 (CEST)
Ja, das wäre natürlich eine sinnvolle Struktur. Wobei es durchaus nicht immer einfach ist, bei Werken vor 1933 zu entscheiden, was "nationalsozialistisch" war. Mein Kampf und der Mythos sind trivial, aber was sonst sollte da rein? Und was bleibt draußen? Chamberlain? Grüße --h-stt !? 17:24, 29. Sep. 2016 (CEST)
Wenn man schonmal alle Schriftsteller in so eine Unterkategorie auslagert, würde das Bild klarer, glaube ich. Alle in der Kategorie dann noch verzeichneten Artikel, die keine Schriftstellerbiografien sind (das sind Titel wie Mein Kampf und der Mythus, aber auch Stichworte wie Weimarer Dichtertreffen, Reichsschrifttumskammer oder die verschiedenen Listen verbotener oder verbrannter Bücher oder nach dem Krieg in der DDR oder in Österreich verbotener Literatur etc.) haben ziemlich klar mit dem NS zu tun; entweder ist das Parteiliteratur oder es sind Begriffe aus dem NS-Literaturbetrieb oder dessen späterer Aufarbeitung. Fürs Erste könnte man es dabei belassen. Eventuell könnte man anschließend ja auch noch weitere Unterkategorien schaffen, wenn das nötig sein sollte.--Jordi (Diskussion) 18:44, 29. Sep. 2016 (CEST)
Gut, klingt nach einem Plan. Danke für die konstruktive Diskussion und die gute Zusammenarbeit. So macht Wikipedia Spaß. Grüße --h-stt !? 20:16, 29. Sep. 2016 (CEST)
Jut, danke. Ich versuche mal, das übers WE umzusetzen.--Jordi (Diskussion) 11:27, 30. Sep. 2016 (CEST)
Die Buchstaben ABC hab ich jetzt durch. Man muss manchmal etwas aufpassen und sollte die Biografien vor dem Ändern kurz querlesen; so ist der Schriftsteller Alfred Brust schon 1934 gestorben, da habe ich lieber erstmal nichts geändert. Mit Arnolt Bronnen ist bisher auch schon einer dabei, der aus der RSK ausgeschlossen wurde. Georg Britting habe ich nachgetragen, bei Gottfried Benn bin ich mir nicht sicher und habe ihn noch nicht gelistet, aber ich glaube schon, dass er auch Mitglied der RSK wurde, selbst wenn seine Beiträge nicht mehr willkommen waren.--Jordi (Diskussion) 12:26, 30. Sep. 2016 (CEST)

Belege

In jedem einzelnen Fall muss ein Beleg her, der die tatsächliche Aufnahme in die RSK bestätigt. Welches Archiv/Dokumentationsstelle ist dafür zuständig?

Ich zitiere mal aus polunbi: Um aufgenommen zu werden, bedurfte es des bürokratisch recht aufwendigen Verfahrens der Antragstellung, wozu der Kandidat oder die Kandidatin nicht nur einen umfangreichen Fragebogen zur Person auszufüllen, sondern auch diverse Gutachten der Partei, der Gestapo und der zuständigen Landesleitung der RSK sowie einen Lebenslauf und vor allem den im nationalsozialistischen Staat zur Selbstverständlichkeit gewordenen Abstammungsnachweis (manchmal auch den der Ehefrau) vorzulegen hatte ... Denn es bestand jederzeit die Möglichkeit, "die positive Bescheidung eine Aufnahmeantrags zu widerrufen, um gleichzeitig den Kammerausschluß und damit ein Berufsverbot zu verfügen".

Der "RSK"-Literatur-Kürschner 1937/38 ist als Quelle für eine Mitglieds-Kategorie genauso wenig geeignet wie vermutlich der o.g. Sarkowicz/Mentzer. Die Kat-Vergabe kann nicht auf eigener Schlussfolgerung beruhen. --Emeritus (Diskussion) 03:22, 1. Okt. 2016 (CEST)

Ach was. Publikation in der NS-Zeit unter eigenem Namen reicht völlig als Beleg aus. Grüße --h-stt !? 14:37, 1. Okt. 2016 (CEST)
Ich hab jetzt bei jeder Biografie schon relativ genau hingeschaut und immer darauf geachtet, dass Publikationen unter eigenem Namen möglichst auch noch nach 1936/37 auftauchen, als die Struktur der RSK stabil war. Es gibt natürlich Zweifelsfälle, da habe ich erstmal nichts geändert. Das betrifft einzelne Autoren, die bereits 1933 oder 1934 verstorben sind, sowie v.a. Österreicher oder sog. Sudetendeutsche, die ja erst nach dem jeweiligen Anschluss an "Großdeutschland" in den Zuständigkeitsbereich der NS-Literaturbürokratie fielen. Außerdem vereinzelte Fälle, wo die Publikationen im Artikel nicht genau aufgeführt oder nicht klar datiert werden. Aber meistens ist es schon klar.
Die Vorstellung, jedes einzelne Mitglied hätte in einem aufwändigen Antragsverfahren in diese Kammer aufgenommen werden müssen, täuscht überdies. Das gilt im Wesentlichen für Neuaufnahmen. Die meisten Mitglieder waren aber schon vorher in irgendeinem Schriftstellerverband Mitglied, die wurden dann "gesäubert" (sprich einige bekannte Gegner ausgeschlossen) und anschließend en bloque in die RSK übernommen. Nach und nach wurde der Bestand dann "aufgeräumt" und missliebige oder jüdischstämmige Mitglieder oft auch erst ausgeschlossen, wenn sie irgendwie auffielen.--Jordi (Diskussion) 19:23, 1. Okt. 2016 (CEST)
Standardreferenz dürfte Jan-Pieter Barbian (Literaturpolitik im Dritten Reich) sein, die ersten beiden Kapitel sind komplett im Netz lesbar. Hab mir das zur Sicherheit durchgelesen, da ist es genau beschrieben und alles Nötige gesagt (bes. Kap. 2, Gliederungspunkt 1.2). Beschrieben werden die Zwangsmitgliedschaft für jeden, der ein Buch veröffentlichen wollte (man brauchte eine Mitglieds-Nummer, die man dem Verlag vorlegen musste); die Vollmachten der Kammer (Erhebung eines Zwangsbeitrags); die quasi-automatische Überführung des Mitgliederbestands der Vorgängerverbände; die entsprechenden Stichtage, an denen es unmöglich wurde, ohne RSK-Mitgliedsnummer zu publizieren (Reichskulturkammer-Gesetz vom 22. Sept. 1933, dessen 1. Durchführungs-VO vom 1. November 1933 sowie die "Bekanntmachung über die Gliederung der Reichsschrifttumskammer" vom 21. Dezember 1933, mit der die Zwangsmitgliedschaft entstand; 11. Juni 1938 für die sog. "Ostmark" nach dem "Anschluss" Österreichs); ebenso die internen Umstrukturierungen (bes. 1935/36) und der administrative Dschungel, der da herrschte, sowie die notorische Unterbesetzung der Kammer, wo lange nur zwei (2) Leute mit den Bearbeitung befasst waren. Also keine Bedenken, die Zuordnung ist ok so.--Jordi (Diskussion) 09:47, 2. Okt. 2016 (CEST)
Eine schöne Zsfg., wenn man das etwas konfuse System der NS-Literaturüberwachung schnell und konzis auf 4 Seiten nachlesen will, bietet auch die Diss. von Eva-Maria Gehler (Weibliche NS-Affinitäten: Grade der Systemaffinität von Schriftstellerinnen im »Dritten Reich«, Würzburg 2010, S. 24–28 in der Google-Buchsuche). Als kurzer Überblick auf aktuellem Forschungsstand sehr nützlich.--Jordi (Diskussion) 10:37, 2. Okt. 2016 (CEST)

Zur Dokumentation

Die Durchsicht ist jetzt abgeschlossen, die Masse der bisher in dieser Kategorie verzeichneten Autoren ist in die Unterkategorie Kategorie:Mitglied der Reichsschrifttumskammer verschoben.

Zur Dokumentation folgende Anmerkungen:

  • Die große Mehrheit der von hier ausgelagerten Autoren waren naturgemäß NS-Autoren. Ihre Nähe zum Nationalsozialismus ist aber durch andere Kategorien weiterhin kategorisiert (bspw. Kategorie:NSDAP-Mitglied o.Ä.). Ich habe darauf geachtet, dass da durch die Umkategorisierung nichts verlorengeht.
  • Die Unterkategorie Mitglied der Reichsschrifttumskammer erfasst vom Ansatz her jetzt auch Autoren, die keine Nationalsozialisten waren oder wo das unklar oder umstritten bleibt, darunter auch Verfolgte und aus der RSK nachträglich Ausgeschlossene. Einige solcher Autoren, die bisher nicht unter Nationalsozialismus (Literatur) standen, habe ich hinzugefügt.
  • Ausgewiesene NS-Autoren (etwa Unterzeichner des Gelöbnisses von 1933), die durch die Verschiebung sonst jeden Kategorie-Bezug zum Nationalsozialismus verloren hätten (etwa weil sie keiner Parteigliederung angehörten), habe ich deshalb zusätzlich auch als Kategorie:Person der NS-Propaganda (wo das zutrifft) oder Kategorie:Person (Nationalsozialismus) kategorisiert.
  • Die in der Kategorie Nationalsozialismus (Literatur) verbliebenen Stichworte sind in erster Linie Sachstichworte, die mit dem NS-Literaturbetrieb oder dessen Aufarbeitung zusammenhängen, sowie Titel von Büchern oder Schriften, die zur NS-Parteiliteratur oder zur NS-Propaganda gehören.
  • Die in der Kategorie Nationalsozialismus (Literatur) noch verbliebenen Personen sind:
    • Personen, die Schlüsselfunktionen im NS-Literaturbetrieb ausübten. Wenn sie zusätzlich auch als Autoren in Erscheinung traten, sind sie manchmal auch doppelt erfasst und sowohl in dieser Kategorie als auch in der Unterkategorie Mitglied der Reichsschrifttumskammer vertreten. [Nchtr.: Ein gutes Bsp. für so einen Fall bewusster Doppelkategorisierung wäre Karl Heinrich Bischoff.--Jordi (Diskussion) 19:47, 23. Dez. 2020 (CET)]
    • Autoren, die klar mit dem Nationalsozialismus in Verbindung stehen, aber nicht in der Reichsschrifttumskammer waren oder wo das nicht feststeht. Betrifft im Ausland lebende NS-Autoren oder frühe NS-Autoren, die vor 1934 verstorben sind, und vglb. Fälle.
--Jordi (Diskussion) 14:06, 4. Okt. 2016 (CEST)

  • Maßgebliche Literaturwissenschaftler des "Dritten Reiches":
Zum Kanon der führenden NS-Literaturwissenschaftler, die immer wieder zu einer „neuen ‚nationalsozialistischen Dichtung‘“ aufriefen und unabhängig von einer allfälligen Mitgliedschaft in der Partei und/oder der Reichsschrifttumskammer persönlich in der Kategorie:Nationalsozialismus (Literatur) zu verzeichnen sind, gehören bislang Adolf Bartels, Heinz Kindermann, Franz Koch, Hellmuth Langenbucher, Walther Linden (1895–1943), Arno Mulot, Josef Nadler und Hans Naumann; Quelle dafür sind Jan-Pieter Barbian: Literaturpolitik im NS-Staat. Von der Gleichschaltung bis zum Ruin. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2010, S. 390; sowie Uwe Baur, Karin Gradwohl-Schlacher: Literatur in Österreich 1938–1945: Handbuch eines literarischen Systems. Band 3: Oberösterreich. Böhlau Verlag, Wien 2014, S. 270.--Jordi (Diskussion) 14:26, 17. Okt. 2016 (CEST)
Zusätzlich zu einigen der schon Genannten rechnen Sarkowicz/Mentzer (S. 61) auch noch Paul Fechter, Franz Lennartz und Hermann Pongs zu den NS-Literaturhistorikern und -wissenschaftlern, die „die nationalsozialistische Literaturbetrachtung propagiert hatten.“ Pongs habe ich daher hier zu dieser Kategorie noch hinzugefügt, bei Fechter und Lennartz bin ich eher unsicher und lasse sie erstmal raus, weil diese beiden vor 1945 wohl noch nicht als "maßgebend" oder "führend" angesehen werden können (das wurden sie erst in der Nachkriegszeit nach dem Fahnenwechsel); Lennartz war ein linientreuer und vielschreibender NS-Literaturkritiker, aber zu jung um zum Kanon der führenden Literaturwissenschaftler zu gehören, und Fechter war wohl etwas ambivalent, wurde entlassen und war jdfs. auch nicht bestimmend.--Jordi (Diskussion) 18:29, 17. Okt. 2016 (CEST)
Gudrun Schnabel schreibt in ihrem einschlägigen (auf der Personenseite referenzierten) Aufsatz zu Gerhard Fricke (S. 61): „Fricke gehörte während des Nationalsozialismus mit zu den bedeutendsten Literaturwissenschaftlern.“ Von daher ebenfalls hierzugestellt. Seine Beteiligung als "Brandredner" bei der Göttinger Bücherverbrennung allein schien mir bislang zu wenig, um ihn als maßgebliche Figur des NS-Literaturbetriebs aufzunehmen, aber Schnabels Beleg reicht natürlich aus.--Jordi (Diskussion) 20:07, 17. Okt. 2016 (CEST)
Als besonders schwer belastete NS-Literaturwissenschaftler in der Fachliteratur genannt werden außerdem Otto Ackermann (Germanist) (??–??), Edmund Baldauf (??–??), Franz J. Beranek, Ernst Bertram (Schriftsteller), Karl Justus Obenauer und Walther Wüst (Christa Hempel-Küter: Germanistik zwischen 1925 und 1955. Studien zur Welt der Wissenschaft am Beispiel von Hans Pyritz. Akademie Verlag, Berlin 2000, S. 115). Diese Männer waren derart schwer belastet, dass sie nach dem Kriege anders als die meisten anderen, häufig ebenfalls NS-affin gewesenen Germanisten wegen ihrer allzu offenkundigen Verwicklung definitiv keine Stelle mehr im Lehrbetrieb bekamen. Von diesen kann man allerdings nicht alle als "maßgeblich" oder "führend" einstufen, sodass sie nicht unbedingt alle in die Kategorie Nationalsozialismus (Literatur) müssen. Aufgenommen habe ich zunächst einmal nur Obenauer und Wüst als die prominentesten in SA-/SS-Uniform lehrenden "Literaturexperten"; Otto Ackermann gehört aber als maßgeblicher Umdeuter des Nibelungenliedes (Germanische Gefolgschaftshaltung in der Heldendichtung des Mittelalters, 1940)[1] und Kant-Ausleger (Kant im Urteil Nietzsches, 1939) im nationalsozialistischen Sinn in jedem Fall auch hinein, sobald ein Artikel über ihn vorliegt.--Jordi (Diskussion) 08:31, 19. Okt. 2016 (CEST)
Bei der Suche nach Edmund Baldauf, dessen Lebensdaten hier oben noch fehlen, stieß ich im Internationalen Germanistenlexikon (Band I, Berlin 2003) auf dessen Lehrer Erich Gierach, der ausweislich des dortigen Personenartikels von Jelko Peters (S. 557–559 in der Google-Buchsuche) ebenfalls in beide Kategorien aufgenommen gehört. Baldauf selbst ist leider nicht in dem Werk verzeichnet, sodass dessen Lebensdaten weiterhin fehlen.--Jordi (Diskussion) 21:00, 9. Dez. 2016 (CET)
Nachtrag: Zu Baldauf, der eigtl. Linguist war und zuerst in München und dann in Litauen lehrte, wo er 1940 den Lehrstuhl des Naziverfolgten Horst Engert übernahm, vgl. den online lesbaren Beitrag von Michael Heidbreder Germanistik an der Universität Vilnius. Wissenschaftsgeschichte eines Faches bis 1941. (PDF; 350 KB) in der Zeitschrift Kalbotyra, Jg. 59 (2008), Heft 3, auf S. 116f.--Jordi (Diskussion) 14:49, 26. Jan. 2017 (CET)
Diese Gruppe habe ich entsprechend meinem Vorschlag hier analog zur Gestaltung im Bereich Musikwissenschaft (Kategorie:Musikwissenschaftler (Nationalsozialismus)) in eine eigene Unterkategorie Kategorie:Literaturwissenschaftler (Nationalsozialismus) ausgelagert. Auf den obigen Diskussionsabschnitt mit den Namens- und Literaturnennungen wird auf der Diskussionsseite der neuen Unterkategorie verwiesen.--Jordi (Diskussion) 15:21, 13. Jul. 2021 (CEST)

Zu Beranek: Er konnte wieder an einer Universität Fuß fassen, widerspricht also der obigen Einschätzung "erhielten definitiv keine Stelle mehr im Lehrbetrieb".--Universitätsarchiv Gießen2 (Diskussion) 09:05, 14. Jul. 2021 (CEST)

Hallo, danke für den Hinweis. Beranek stand nur deswegen bisher noch nicht in der alten Hauptkategorie Nationalsozialismus (Literatur) (jetzt umbenannt in Literatur im Nationalsozialismus), weil er zu unbedeutend ist und bisher nur "maßgebliche" NS-Literaturwissenschaftler dort verzeichnet waren, um die Kategorie nicht zu überfrachten. Das ist durch die Anlage einer eigenen Unterkategorie für NS-Literaturwissenschaftler obsolet geworden, jetzt können alle ausgewiesenen NS-Literaturwissenschaftler in der entsprechenden Kategorie gelistet werden, unabhängig von ihrer Bedeutung. Das bin ich gerade am Umsetzen und orientiere mich dabei an den von Hempel-Küter gelieferten Aufstellungen auf S. 96 bzw. der in der obigen Diskussion schon erwähnten S. 115, wo Beranek zu den am meisten belasteten gerechnet wird. Dass er irgendwann später doch "wieder an einer Universität Fuß fassen" konnte, wie du schreibst, mag sein, vielleicht war Hempel-Küter da etwas ungenau oder ich habe nicht sorgfältig genug gelesen oder du vertust dich damit (im Artikel steht nichts davon), das tut aber bzgl. seiner Kategorisierung als NS-Literaturwissenschaftler auch nichts zur Sache, denn ein NS-Literaturwissenschaftler war er ja auf jeden Fall und das geht aus dem Artikel auch klar hervor.--Jordi (Diskussion) 10:59, 14. Jul. 2021 (CEST)

Lemma? Beschreibung?

Hallo Benutzer:Jordi, Benutzer:H-stt, ihr habt hier schon eine Diskussion geführt und viele gute Überlegungen in die Erklärung und Aufteilung der Kategorie gesteckt. Aber zwei grundlegende Dinge mir noch nicht klar. Erstens das Lemma. Es handelt sich hier doch nicht um einen Nationalsozialismus, der durch den Qualifikator "Literatur" näher zu bestimmen ist, sondern um Literatur, die in einem Verhältnis zum Nationalsozialismus steht, und so sollte die Kategorie dann auch heißen, "Literatur im Nationalsozialismus" oder meinetwegen auch "Literatur (Nationalsozialismus)"; aber das bestehende Lemma ist doch völlig schräg, oder wie seht ihr das?
Zweitens vermisse ich, dass die einleuchtenden Überlegungen, die ihr hier angestellt habt, irgendwie in eine Kategorienbeschreibung eingeflossen wären. Da das Lemma (selbst bei der vorgeschlagenen Verschiebung) keinewswegs selbsterklärend ist, sollte doch in einem Intro erklärt werden, wer und was in die Kategorie hineingehört, oder? Ich bin jetzt über den Artikel Ernst Rudolf Lindenborn auf die Kat. gestoßen, die dort Benutzer:Qaswa nachträglivch eingefügt hat, ohne dass der Grund mir ganz klar ist. Lindenborn hat 1935 und 1939 Sachbücher veröffentlicht, ist aber ansonsten eher ein NS-Gegner gewesen, wie es im Artikel heißt und angesichts der Karriere in der frühen Nachkriegszeit wohl auch glaubwürdig ist. Ich habe die Kategorie deshalb zunächst wieder entfernt. Vielleicht könnt ihr auch hier mehr Klarheit bringen.--Zweioeltanks (Diskussion) 07:20, 16. Sep. 2019 (CEST)

Hallo, die grundlegende Logik der Bezeichnung dieser Kategorie habe ich ehrlich gesagt nie weiter in Frage gestellt und hielt die Klammer immer für durch die allgemeine Struktur des Kategoriensystems vorgegeben, da die Kategorie schon lange bestand, als wir die obige Diskussion begonnen haben. Aus irgendeinem Grund werden solche grundsätzlich in ihrer gedanklichen Relation immer etwas unscharfen Klammerbezeichnungen im Kategorienbereich ja sehr häufig verwendet und den meistens viel eindeutigeren Zusammensetzungen mit einer Präposition vorgezogen. Nach meinem Verständnis gehört hier alles hinein, was mit "Literatur im Nationalsozialismus" und "Nationalsozialistischer Literatur" bzw. dem NS-Literaturbetrieb zu tun hat.
Durch die Einteilung ist m.E. auch ohne explizite Beschreibung deutlich gemacht, dass Autoren, die in der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland legal veröffentlicht haben, sofern sie sonst keinen näheren Bezug zum Literaturbetrieb des Nationalsozialismus haben, unabhängig von ihrer weltanschaulichen Heimat in der Unterkategorie Kategorie:Mitglied der Reichsschrifttumskammer erfasst sind und nicht unmittelbar in der Kategorie:Nationalsozialismus (Literatur) gelistet werden, an die sie ja durch die Unterkategorie dennoch angebunden bleiben. Das träfe wohl auch auf deine Lemmaperson zu. Die Literatur zu dem Thema habe ich damals intensiv ausgewertet und es ist tatsächlich so, dass eine Kammermitgliedschaft im Fall einschlägiger Veröffentlichungen im eigenen Namen bei gewöhnlichen Verlagen ohne weiteren Beleg vorausgesetzt werden kann.
Gegen eine Intro und gegebenenfalls auch eine Umbenennung der Oberkategorie hätte ich grundsätzlich nichts einzuwenden. Da der Bezug zw. "Nationalsozialismus" und "Literatur" im Grundsatz relativ offen ist und das wohl auch bleiben sollte, halte ich die Bennennung aber auch in dieser Form für relativ unproblematisch, solange sie nicht als Marker benutzt werden kann, um Personen mit dem Nationalsozialismus in Verbindung zu bringen. Genau wegen dieser Pranger-Gefahr hatten wir die Unterkategorie Mitglied der Reichsschrifttumskammer angelegt, die nicht stigmatisierend wirkt, weil sie alle Personen jeglicher Weltanschauung enthält, die in der NS-Zeit veröffentlichen konnten, und insoweit durch härtere Kriterien bestimmt ist als die Mutterkategorie. Man braucht also keine mühseligen und konfliktträchtigen Überlegungen anzustellen, ob die betr. Person dem NS mglw. nahestand oder "eher" als NS-Gegner einzuordnen ist, um sie dort einzutragen.--Jordi (Diskussion) 08:14, 16. Sep. 2019 (CEST)
Als ich die (Ober-)Kategorie bei Lindenborn ergänzt habe, bin ich --- auch im Sinne der letzten Ausführungen hier --- davon ausgegangen, dass diese Kat. alle Personen betrifft, die während der NS-Zeit in Deutschland (und ab 1938 in Österreich??) "offiziell", d. h. in einem Verlag in Deutschland veröffentlicht haben --- völlig unabhängig von ihrer persönlichen Einstellung zum Nationalsozialismus. Dass die Benennung der Kat. in Verbindung mit nicht ausdrücklich NS-affinen Autoren eine hässliche Assoziation auslöst und die Autoren scheinbar in unmittelbare NS-Nähe rückt, wäre wohl nur durch eine Umbenennung der Kat. zu ändern. Ansonsten scheint mir hier alles Wesentliche schon angesprochen zu sein --- jedenfalls mehr, als ich beizutragen habe. Qaswa (Diskussion) 10:53, 16. Sep. 2019 (CEST)
Danke. Das Problem mit der Umbenennung stellt sich jetzt aber nicht mehr, weil die Personen, die während der NS-Zeit veröffentlicht haben, wie gesagt nunmehr in der Unterkategorie Mitglied der Reichsschrifttumskammer erfasst sind und darüber nur noch indirekt und ohne hässliche Assoziation an die umseitige Kategorie angebunden werden.--Jordi (Diskussion) 11:54, 16. Sep. 2019 (CEST)
Benutzer:Qaswa, ich hab die von dir in der letzten Zeit zur Kategorie Nationalsozialismus (Literatur) hinzugefügten Personenartikel jetzt mal durchgesehen (hoffe keinen übersehen) und je nachdem entsprechend umgeordnet, danke. Einfache Autoren und Schriftsteller ohne besondere Funktion im NS-Literaturbetrieb kommen in Mitglied der Reichsschrifttumskammer, wenn sonstige Bezüge zum NS vorhanden sind außerdem in NSDAP-Mitglied, Person der NS-Propaganda, ggf. auch einfach nur Person (Nationalsozialismus), je nachdem was da passt. Wenn ein spezieller Bezug zum NS-Literaturbetrieb besteht (Bsp. Franz Tumler als Vorzeigeautor, Lotte Weitbrecht als Verlegerin), kann man sie hier in der Oberkategorie lassen, gegebenenfalls die Mitgliedschaft in der Reichsschrifttumskammer auch zusätzlich erfassen. Dgl. NS-Autoren, die nicht der Kammer angehörten (etwa Ausländer, Österreicher vor dem "Anschluss" etc.) oder bei denen das unklar ist (darunter ggf. auch Autoren von alleinstehenden Einzelveröffentlichungen, für die eine Kammermitgliedschaft nicht zwingend notwendig war).--Jordi (Diskussion) 14:31, 16. Sep. 2019 (CEST)
Hallo Jordi, danke sowohl zur Durchsicht der (glücklicherweise meiner Erinnerung nach nicht allzuvielen) in Betracht kommenden Artikel und gleichfalls DANKE für deine Erläuterungen hier --- bis heute war mir beispielsweise nicht klar, dass eine regelmäßige Veröffentlichungstätigkeit während der NS-Zeit für die Autoren offenbar immer zwingend mit einer Mitgliedschaft in der Kammer gekoppelt war. Danke nochmal, Qaswa (Diskussion) 14:54, 16. Sep. 2019 (CEST)