Klaus Lemke

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Klaus Lemke (2. v. r.) posiert mit Crewmitgliedern anlässlich der Premiere von Dancing with Devils (2009)

Klaus Lemke (* 13. Oktober 1940 in Landsberg an der Warthe; † 7. Juli 2022 in München[1]) war ein deutscher Filmregisseur und Drehbuchautor.

Leben

Lemke wuchs in Düsseldorf auf und arbeitete nach dem Abitur zunächst in Gelegenheitsjobs, unter anderem als Asphaltierer. Sein Studium der Kunstgeschichte und Philosophie in Freiburg brach er nach sechs Semestern ab. 1963 assistierte er als Theaterregisseur in Düsseldorf und an den Münchner Kammerspielen. 1965 entstand sein erster Kurzfilm. Lemkes erster Langfilm 48 Stunden bis Acapulco machte ihn 1967 bekannt. Sein Durchbruch gelang in den 1970er Jahren mit Filmen wie Rocker und Amore, der 1979 den Adolf-Grimme-Preis in Silber zugesprochen bekam. In den 1990er Jahren versuchte er mit Filmen wie Die Ratte an seine Erfolge anzuknüpfen.

Erst nach der Jahrtausendwende wurde Klaus Lemke wieder gewürdigt: 2009 erhielt er den Norddeutschen Filmpreis für Dancing with Devils, 2010 folgte der Münchner Filmpreis für seinen Film Schmutziger Süden. 2011 feierte der Film 3 Kreuze für einen Bestseller auf der Viennale in Wien und den Hofer Filmtagen Premiere. 2011 drehte er seinen ersten Film in Berlin – Berlin für Helden. „Es fühlt sich so an wie damals bei Rocker“, beschrieb er das Ergebnis.[2]

Lemke drehte seine Filme meist mit Laiendarstellern. Er arbeitete hauptsächlich für das Fernsehen (WDR, ZDF). Einige seiner Werke sind in bayerischer Umgebung angesiedelt und benutzen intensiv die bairische Sprache, oft in effektvollem Kontrast zu ausgiebigem Anglizismus. Lemke gilt in diesem Zusammenhang als Entdecker von Cleo Kretschmer, Wolfgang Fierek und Dolly Dollar.

Bei der Verleihung des Filmpreises der Stadt München an Lemke 2010 sagte Dominik Graf in der Laudatio: „Ziemlich unangestrengt, so wie John Sebastian, das Hirn und die Stimme von Lovin’ Spoonful, – so singen Lemke-Filme ihre Stories wie Melodien. […] Sein Film ‚Rocker‘, das war für 1972 eine Zeitenwende, zunächst einmal für Lemke selbst.“[3] Vom neuen Kurator Christoph Gröner erhielt Lemke auf dem Filmfest München 2014 eine eigene Hommage-Sonderreihe, nachdem er dort lange Zeit keine Rolle gespielt hatte.[4]

Seinen letzten öffentlichen Auftritt hatte der Regisseur am 24. Juni 2022 beim Münchner Filmfest, er starb zwei Wochen später im Alter von 81 Jahren in München.[5]

Schriften

Filmografie

Auszeichnungen

Literatur

  • Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 4: H – L. Botho Höfer – Richard Lester. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 679 f.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Klaus Lemke ist tot: Mach’s gut, Cowboy!, Nachruf von Michael Schleicher in der tz vom 7. Juli 2022, abgerufen am 7. Jul 2022.
  2. DAS REGIEME LEMKE. DARE MAGAZIN. Abgerufen am 17. November 2011.
  3. Independence Day In: Süddeutsche Zeitung vom 29. Juli 2010, S. 10
  4. Klaus Lemke beim Filmfest München – Bombe, Baby!, Süddeutsche Zeitung vom 28. Juni 2014, abgerufen 28. Juni 2014
  5. Klaus Lemke ist tot: Kultregisseur stirbt mit 81 Jahren. 8. Juli 2022, abgerufen am 8. Juli 2022.
  6. Morten Freidel: Regisseur Klaus Lemke: Champagner für die Augen, Gift für den Rest. In: FAZ.NET. 6. Juli 2014, abgerufen am 8. Juli 2022.
  7. DIE GESCHICHTE, DIE PIONIERE, Die Lage spitzt sich zu oder der Aufbruch beginnt: Die westdeutschen Vorbedingungen zur Gründung des Filmverlags der Autoren (Memento vom 6. Februar 2013 im Webarchiv archive.today), gegenschuss.kinowelt.de
  8. Michael Schleicher: „So unerwartet wie ein Splitter aus dem Paradies“. In: merkur.de. 9. November 2009, abgerufen am 6. Januar 2019.
  9. Kultfigur des deutschen Films: Regisseur Klaus Lemke ist tot. In: FAZ.NET. 7. Juli 2022, abgerufen am 8. Juli 2022.