Klavierduo

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Klavierduo ist die Bezeichnung für zwei Pianisten an einem oder zwei Klavieren.

Geschichte

Seit dem 17. Jahrhundert bezeichneten Komponisten sowohl ihre vokalen als auch ihre unterschiedlich zu besetzenden instrumentalen Stücke als Duett oder als Duo, sofern diese von 2 Sängern oder von 2 Instrumentalisten zu interpretieren waren. Kompositionen für zwei Cembali bzw., später, Klaviere oder Klavier zu vier Händen wurden ebenfalls häufig Duo genannt. Im 19. und 20. Jahrhundert nahm die Zahl der Stücke noch zu, die für 2 Klaviere, mit und ohne Begleitinstrumente, oder für Klavier vierhändig komponiert wurden.

Die Bezeichnung Klavierduo im heutigen Sprachgebrauch hingegen bezieht sich nicht auf die Form der Komposition, sondern auf das aus zwei Pianisten bestehende Interpreten-Ensemble. Hier besteht sprachlich ein Unterschied etwa zum Klaviertrio, bei dem sowohl die Komposition gemeint sein kann als auch das aus 3 Musikern bestehende Ensemble.

Das Repertoire mit Originalkompositionen für 2 Pianisten ist nicht sehr umfangreich. So ist es nicht verwunderlich, dass in großer Zahl auch Kompositionen für andere Besetzungen, kammermusikalisch oder orchestral, in der Bearbeitung für 2 Klaviere oder Klavier vierhändig gern und sehr erfolgreich in die Konzertprogramme heutiger Klavierduos aufgenommen werden.

Das Zusammenspiel zweier Pianisten ist technisch äußerst heikel. Es erfordert eine bis ins kleinste Detail präzise Übereinstimmung der Spielabläufe, die im Allgemeinen erst nach längerer Zeit gemeinsamen Musizierens erzielt werden kann. Häufig haben sich deshalb Geschwister, auch Ehepaare, zum langfristig gemeinsamen Spiel zusammengefunden.

Der weltweite erste und einzige Lehrstuhl für Klavierduo wurde 2012 an der hmt – Hochschule für Musik und Theater Rostock eingerichtet, besetzt seit 1. November 2012 mit Hans-Peter Stenzl und dessen Bruder Volker Stenzl. Die Professur ist seit 2018 unbefristet und wird aus privaten Stiftungsmitteln finanziert.[1]

Originalkompositionen

Für zwei Klaviere

Für Klavier zu vier Händen

Vierhändige „Tastentänze“ in Plau
  • Anton Arensky:
    • Kindersuite op. 65
  • Ludwig van Beethoven:
    • Acht Variationen über ein Thema des Grafen Waldstein WoO 67 (1790/92)
    • Sonate D-Dur op. 6 (1796/97)
    • Drei Märsche op. 45 (1803)
    • Große Fuge B-Dur op. 134 (1826, Klavierfassung der Großen Fuge op. 133 für Streichquartett)
  • Georges Bizet:
    • Jeux d'enfants op. 22 (1871)
  • Johannes Brahms:
  • Carl Czerny (Auswahl):
    • Brilliant Grand Sonata c-Moll op. 10
    • 2 Brilliant Sonatinas op. 50
    • Brilliant and Characteristic Overture b-Moll op. 54
  • Claude Debussy
    • Petite Suite (1889)
    • Marche écossaise (1891)
    • Six épigraphes antiques (1914)
  • Antonín Dvořák:
    • Slawische Tänze op. 46 (1878)
    • Drei Legenden op. 59 (1880/81)
    • Slawische Tänze op. 72 (1886)
  • Jürg Hanselmann:
    • Sonate für Klavier zu vier Händen (2015)
  • Darius Milhaud
    • Le bœuf sur le toît (1919)
  • Ignaz Moscheles
    • Grande Sonate Es-Dur op. 47 (1819)
    • Hommage à Weber. Grand Duo sur les Motifs d’Euryanthe et d’Oberon Es-Dur op. 102 (1842)
  • Wolfgang Amadeus Mozart:
    • Sonate G-Dur KV 357
    • Sonate B-Dur KV 358
    • Sonate D-Dur KV 381
    • Sonate F-Dur KV 497
    • Sonate C-Dur KV 521
  • Francis Poulenc:
    • Sonate (1918, revidiert 1939)
  • Maurice Ravel:
  • Sergei Rachmaninow:
    • Six Morceaux op. 11
    • Polka Italienne (1906)
    • Romanze G-Dur (1893)
  • Josef Schelb
    • Kleine Sonate für Klavier zu vier Händen (1940)
  • Franz Schubert (Auswahl):
    • Trois Marches Militaires op. 51 D 733 (1818)
    • Sonate C-Dur „Grand Duo“ op. post. 140 D 812 (1824)
    • Divertissement à la Hongroise g-Moll op. 54 D 818 (1824)
    • Fantasie f-moll op. 103 D 940 (1828)
    • Grand Rondeau A-Dur op. 107
    • Deux Marches caractéristiques op. 121
    • Allegro a-Moll „Lebensstürme“ op. post. 144 D 947 (1828)
  • Igor Strawinski:
    • Cinq pièces faciles für Klavier vierhändig (1916)
    • Le Sacre du Printemps (für Klavier zu 4 Händen, auch für zwei Klaviere)

Für Klavier zu vier Händen und Orchester

  • Carl Czerny: Konzert für Klavier zu vier Händen und Orchester, C-Dur op. 153 (1831)

Für zwei Klaviere und Orchester

Für drei Klaviere und Orchester

Für vier Klaviere

  • Carl Czerny:
    • Quatuor concertant für vier Piano-Forte über mehrere beliebte Melodien C-Dur op. 230 (1830)
  • Philip Glass:
    • Two Movements for Four Pianos (2013)

Für sechs Klaviere

Sonstige Werke

Sergei Prokofiev: Märsche C-Dur (1897), C-Dur (1899), F-Dur (1899), F-Dur (1899), Stück d-Moll (1900), Stück mit Zither, unvollständig (1900), Bagatelle Nr. 1 c-Moll (1901)

Namhafte Klavierduos (Klassik)

Namhafte Klavierduos (Jazz und Pop)

Literatur

  • Maurice Hinson: Music for More than One Piano, 2001. ISBN 0-253-34493-X.
  • Cameron MacGraw: Piano Duet Repertoire, 1981. ISBN 0-253-34493-X.
  • Hans Moldenhauer: Duo Pianism. Dissertation 1950, Chicago Musical Press.

Einzelnachweise

  1. Aktuelles vom 23. November 2012 Erster Lehrstuhl für Klavierduo (Memento des Originals vom 29. Juni 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hmt-rostock.de, abgerufen am 23. November 2012
  2. Vgl. Zellner’s Blätter für Theater, Musik und bildende Kunst, Jg. 12, Nr. 11 vom 6. Februar 1866, S. 43 (Digitalisat)