Kloster Sulz
Kloster Sulz Markt Dombühl Koordinaten: 49° 15′ 40″ N, 10° 18′ 32″ O
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Höhe: | 471 (467–498) m ü. NHN |
Einwohner: | 199 (25. Mai 1987)[1] |
Eingemeindung: | 1. April 1971 |
Postleitzahl: | 91601 |
Vorwahl: | 09868 |
Kloster Sulz ist ein Gemeindeteil des Marktes Dombühl im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).
Geographie
Das Pfarrdorf liegt an der Sulzach. Im Nordwesten befindet sich der Klosterberg, der eine Erhebung der Sulzachrandhöhen ist, die Teil der Frankenhöhe sind. Die Kreisstraße AN 4 führt nach Dombühl zur Kreisstraße AN 35 (2 km südwestlich) bzw. nach Brunst (2,5 km nordöstlich). Gemeindeverbindungsstraßen führen über die Ziegelhütte nach Ziegelhaus (1,3 km nordwestlich), nach Binsenweiler (3 km südlich) und nach Bortenberg (1,4 km südlich).[2]
Geschichte
Das Prämonstratenserinnenkloster Kloster Sulz wurde um 1200 wahrscheinlich durch die Herren von Wahrberg gegründet und nach dem Fluss Sulz(ach) benannt. Erst später ist das Dorf entstanden. Kloster Sulz lag teils im Fraischbezirk des ansbachischen Oberamtes Feuchtwangen, teils des ebenfalls ansbachischen Oberamtes Colmberg. Mit der Einführung der Reformation im Fürstentum Ansbach wurde die Säkularisation des Klosters beschlossen. 1539 wurde zur Verwaltung des umfangreichen klösterlichen Besitzstandes das ansbachische Klosterverwalteramt Sulz geschaffen.
Im Jahre 1732 bestand der Ort aus 13 Anwesen. Außerdem gab es 1 Kirche, 1 Amtshaus, 1 Pfarrhaus, 1 Schulmeisterwohnung, Stallungen, Getreidekästen und andere Gebäude des ehemaligen Klosters, Ringmauer mit 3 Toren, 1 Wildmeisterhaus, 1 Hirtenhaus. Grundherren waren das Stadtvogteiamt Leutershausen (1 Wirtschaft, 2 Bäckereien, 1 Schmiede, 1 Ziegelhütte, 7 Gütlein, außerdem das Wildmeister- und Hirtenhaus) und das Klosterverwalteramt Sulz (1 Hof und alle übrigen kommunalen und kirchlichen Gebäude).[3][4] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Feuchtwangen.
Von 1765 bis 1773 wurde beim Ort Steinkohle gefördert.[5]
Im Jahre 1806 kam Kloster Sulz an das Königreich Bayern. Mit dem Gemeindeedikt (frühes 19. Jahrhundert) wurde Kloster Sulz dem Steuerdistrikt Dombühl zugeordnet. Wenig später entstand die Ruralgemeinde Sulz, zu der Baimhofen, Binsenweiler, Bortenberg und Ziegelhaus gehörten. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Feuchtwangen zugeordnet.[6] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 5,800 km².[7] Nach 1856, jedoch vor 1867 wurde die Gemeinde an das Landgericht Schillingsfürst abgetreten. Im Jahre 1952 wurde der Name der Gemeinde amtlich von Sulz in Kloster Sulz geändert. Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde Kloster Sulz am 1. April 1971 nach Dombühl eingemeindet.[8]
Baudenkmäler
- Bergstraße 17: zweigeschossiges Wohnhaus, Krüppelwalmdach, teilweise verputzte Fachwerkteile, 18. Jahrhundert
- Hauptstraße 10: Pfarrhaus, zweigeschossiger, massiver Walmdachbau, frühes 19. Jahrhundert
- Klosterweg 2: ehemalige Klostermühle, eingeschossiger Satteldachbau, verputzter Fachwerkgiebel, um 1556, Umbauten im 19. Jahrhundert; massives Walmdachnebengebäude, 18. Jahrhundert
- Klosterweg 5 und 7: ehemalige Klostergebäude, zweigeschossiger Baukörper mit verputztem Fachwerkobergeschoss, 14. Jahrhundert, später verändert
- Klosterweg 9: evang.-luth. Pfarrkirche St. Maria, ehemalige Prämonstratenserinnenstiftskirche, einschiffiges Langhaus mit Polygonchor, Anfang 14. Jahrhundert, Veränderung im 16. Jahrhundert; mit Ausstattung
- Friedhof, ummauerte Anlage, 19. Jahrhundert; Steinkreuz mit unterlebensgroßem Kruzifix, 1892; Grabsteine
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Kloster Sulz
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
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Einwohner | 352 | 372 | 385 | 385 | 368 | 381 | 370 | 413 | 395 | 392 | 407 | 382 | 386 | 396 | 401 | 376 | 374 | 349 | 358 | 522 | 514 | 460 | 380 | 361 |
Häuser[9] | 58 | 66 | 72 | 72 | 74 | 71 | 72 | 79 | ||||||||||||||||
Quelle | [10] | [11] | [12] | [12] | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [12] | [12] | [19] | [12] | [12] | [12] | [20] | [12] | [12] | [12] | [21] | [12] | [7] | [22] |
Ort Kloster Sulz
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 147 | 161 | 174 | 178 | 182 | 201 | 195 | 292 | 222 | 212 | 199 |
Häuser[9] | 24 | 31 | 36 | 40 | 39 | 46 | 46 | 65 | |||
Quelle | [10] | [11] | [13] | [15] | [18] | [19] | [20] | [21] | [7] | [22] | [1] |
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Christian Caselmann (1889–1979), Erziehungswissenschaftler und Medienpädagoge der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Sulz. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 491 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Sultz. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 375 (Digitalisat).
- Hans Karlmann Ramisch: Landkreis Rothenburg ob der Tauber (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 25). Deutscher Kunstverlag, München 1967, DNB 457879254, S. 60–64.
- Gottfried Stieber: Sulz. In: Historische und topographische Nachricht von dem Fürstenthum Brandenburg-Onolzbach. Johann Jacob Enderes, Schwabach 1761, S. 794–800 (Digitalisat).
- Pleikard Joseph Stumpf: Kloster Sulz. In: Bayern: ein geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches; für das bayerische Volk. Zweiter Theil. München 1853, S. 716–717 (Digitalisat).
Weblinks
- Kloster Sulz in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 26. November 2021.
- Kloster Sulz in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 19. September 2019.
- Kloster Sulz im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 326 (Digitalisat).
- ↑ Kloster Sulz im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- ↑ Nach der Vetterischen Beschreibung des Oberamtes Feuchtwangen von 1732 (s. a. Kloster Sulz (Grundherrschaft) auf der Website geschichte-feuchtwangen.de).
- ↑ Johann Bernhard Fischer: Sulz. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, S. 106 (Digitalisat). Hiernach gab es nur 10 Untertansfamilien.
- ↑ J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 5, Sp. 491.
- ↑ Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 36 (Digitalisat).
- ↑ a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 815 (Digitalisat).
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 562.
- ↑ a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahr 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 49 (Digitalisat). Für die Gemeinde Kloster Sulz zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Baimhofen (S. 7), Binsenweiler (S. 10), Bortenberg (S. 11) und Ziegelhaus (S. 106).
- ↑ a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 112 (Digitalisat).
- ↑ a b c d e f g h i j k Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 182, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1076, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 172 (Digitalisat).
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1243, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, S. 68 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, S. 196 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1178 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1250-1186 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1287 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1114 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 168 (Digitalisat).