Burg Wahrberg
Burg Wahrberg | ||
---|---|---|
Burg Wahrberg | ||
Alternativname(n) | Schloss Wahrberg | |
Staat | Deutschland | |
Ort | Aurach-Wahrberg | |
Entstehungszeit | um 1200 | |
Burgentyp | Höhenburg, Spornlage | |
Erhaltungszustand | Erhalten | |
Ständische Stellung | Adlige, Grafen, Klerikale, Bürgerliche | |
Geographische Lage | 49° 14′ N, 10° 25′ O | |
Höhenlage | 490 m ü. NHN | |
|
Die Burg Wahrberg, auch Schloss Wahrberg genannt, ist eine frühmittelalterliche Spornburg auf dem 490 m ü. NHN hohen Sporn einer lang gestreckten Bergzunge und zugleich Ortsteil der Gemeinde Aurach im Landkreis Ansbach in Mittelfranken mit 13 Einwohnern.[1]
Geschichte
Aufgrund seiner Lage am Rande des Altmühltales nicht weit vom Kloster Herrieden dürfte Wahrberg ursprünglich zu dessen Besitztümern gehört haben, die bei der Umwandlung des Klosters in ein Chorherrenstift im Jahr 888 dem Hochstift Eichstätt einverleibt wurde. Die Burg dürfte zu einem unbekannten Zeitpunkt durch einen der Vögte des Hochstifts errichtet worden sein, in Frage kämen dafür die Grafen von Oettingen. Die Spornburg diente vermutlich der Sicherung einer von Süden kommenden Heerstraße zum Main und einer aus dem Bereich des Kochers bei Schwäbisch Hall kommenden Salzstraße in den mittelfränkischen Raum. Die von 1228 bis 1289 in der historischen Überlieferung nachgewiesenen, edelfreien Herren von Wahrberg saßen als lokales Adelsgeschlecht auf der Burg. 1258 erscheint die Burg erstmals ausdrücklich in den Schriftquellen, als Ulrich von Wahrberg die zur Burg gehörenden Güter seinem Dienstherren, dem Eichstätter Obervogt Graf Ludwig von Oettingen zurückgab. 1289 bestätigte der Bischof von Eichstätt, dass die Grafen von Oettingen die Burg Wahrberg von ihm zu Lehen besitzen. In einer Fehde zwischen dem Bischof und den Grafen von Oettingen sowie des mit diesen verwandten Kraft II. von Hohenlohe wurde die Burg 1316 zerstört. Nach dem Wiederaufbau saßen in Wahrberg Vögte aus unterschiedlichen Ministerialengeschlechtern. 1568 wurde auf der Burg ein fürstbischöfliches Pfleg- und Oberamt eingerichtet. 1615 ließ Bischof Johann Christoph von Westerstetten laut einer Inschrift das Schloss renovieren. Unter Bischof Johann Anton II. Freiherr von Freiberg (1736–1757) wurde das Schloss erneut renoviert und der Torturm errichtet.
Nach der Säkularisation verkaufte das Königreich Bayern 1808 Wahrberg an den Freiherren Eduard von Andrian-Werburg. Seine Witwe veräußerte das Schlossgut 1863 an die Universitätsstiftung Würzburg. Über die Familien Gutmann und Sauer kam das Schloss 1902 an die Familie Bornebusch, die es heute noch besitzt. Nachdem Teile der Burg 1864 abgebrannt sind, wurde sie bis 1905 im klassizistischen Stil renoviert. Die Burg wird nun als Seminarhaus genutzt. In den Nebengebäuden ist ein Reiterhof untergebracht.
Beschreibung
Die Burg liegt am Ende eines nach Osten gerichteten Bergsporns. Sie ist außer durch eine Ringmauer im Norden und Osten durch zwei Gräben geschützt, im Süden bot der Steilabfall ausreichenden Schutz. Im Westen ist ein Halsgraben heute nur noch teilweise vorhanden.
Das östliche Ende des Areals der ca. 60 × 28 m großen Hauptburg wird durch hohe Futtermauern gestützt. Hier befinden sich auch auf ansonsten unbebautem Gelände zwei hohe Kellergewölbe. Dieser Keller gehört wie die aus Buckelquadern errichteten West- und Nordseiten der Außenmauer zum ursprünglichen Baubestand aus dem Anfang des 13. Jahrhunderts. An der Nordseite steht ein schmaler, rechteckiger Gebäudetrakt mit Erker im Osten. Westlich schließt der im 20. Jh. stark veränderte Hauptbau mit einem Schmuckportal des 18. Jhs. an. Den westlichen Abschluss bildet ein langgezogener Wirtschaftsbau mit teilweise in Fachwerk errichtetem Torturm.
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 11 | 21 | 16 | 13 | 24 | 16 | 21 | 37 | 29 | 9 | 13 |
Häuser[2] | 2 | 6 | 4 | 4 | 2 | 3 | 4 | 5 | |||
Quelle | [3] | [4] | [5] | [6] | [7] | [8] | [9] | [10] | [11] | [12] | [1] |
Religion
Der Ort war ursprünglich rein katholisch. Die Katholiken sind bis heute nach St. Peter und Paul gepfarrt, die Protestanten nach St. Wenzeslaus (Weißenkirchberg).
Literatur
- Karl Bosl (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Band 7: Bayern (= Kröners Taschenausgabe. Band 277). 3. Auflage. Kröner, Stuttgart 1981, ISBN 3-520-27703-4.
- Johann Kaspar Bundschuh: Wahrberg. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 6: V–Z. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1804, DNB 790364328, OCLC 833753116, Sp. 73–77 (Digitalisat).
- Ruth Bach-Damaskinos, Jürgen Schnabel, Sabine Kothes: Schlösser und Burgen in Mittelfranken. Verlag A. Hofmann, Nürnberg 1993, ISBN 3-87191-186-0, S. 151.
- Georg Paul Hönn: Wartberg. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 221 (Digitalisat).
- Hans Karlmann Ramisch: Landkreis Feuchtwangen (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 21). Deutscher Kunstverlag, München 1964, DNB 453909426, S. 132–133.
- Werner Uhlich: Historische Wehranlagen zwischen Rothenburg o. d. T., Ornbau, Dinkelsbühl und Kreßberg (= Dokumentation Feuchtwanger Geschichte 8). Feuchtwangen 2009, S. 18–20.
- Klaus Köhle: Wahrberg. Burg und Herrschaft Wahrberg. In: Zeitreisen Band 2, 1996, S. 29–47.
Weblinks
- Eintrag zu Wahrberg in der privaten Datenbank Alle Burgen.
- Website der Burg Wahrberg
- Burg Wahrberg auf der Website aurach.de
- Wahrberg in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 24. November 2021.
- Wahrberg in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 16. September 2019.
- Wahrberg im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
- Eintrag von Stefan Eismann zu Burg Wahrberg in der wissenschaftlichen Datenbank „EBIDAT“ des Europäischen Burgeninstituts, abgerufen am 13. August 2022.
Einzelnachweise
- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 324 (Digitalisat).
- ↑ Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 wurden diese als „Feuerstellen“ bezeichnet, 1840 als „Häuser“, 1871 bis 1987 als „Wohngebäude“.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 98 (Digitalisat).
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 156 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1023, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1187, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1119 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1187 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1224 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1053 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 773 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 167 (Digitalisat).