Kohlenstoffdiselenid

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Strukturformel
Strukturformel von Kohlenstoffdiselenid
Allgemeines
Name Kohlenstoffdiselenid
Andere Namen
  • Selenkohlenstoff
  • Diselencarbid
Summenformel CSe2
Kurzbeschreibung

goldgelbe Flüssigkeit[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 506-80-9
EG-Nummer 208-054-9
ECHA-InfoCard 100.007.323
PubChem 68174
Eigenschaften
Molare Masse 169,93 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig[1]

Dichte

2,66 g·cm−3[1]

Schmelzpunkt

−43,7 °C[1]

Siedepunkt

125 °C[1]

Brechungsindex

1,845 (20 °C)[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[3] ggf. erweitert[2]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 301​‐​331​‐​373​‐​410
P: ?
Thermodynamische Eigenschaften
ΔHf0

164,8 kJ·mol−1[4]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Brechungsindex: Na-D-Linie, 20 °C

Kohlenstoffdiselenid ist eine anorganische chemische Verbindung des Kohlenstoffs aus der Gruppe der Selenide.

Gewinnung und Darstellung

Kohlenstoffdiselenid kann durch Reaktion von Dichlormethan mit Selen bei 520 °C gewonnen werden.[1]

Ebenfalls möglich ist die Darstellung durch Reaktion von Selenwasserstoff mit Tetrachlormethan.[5]

Eigenschaften

Kohlenstoffdiselenid ist eine goldgelbe, stark lichtbrechende Flüssigkeit, die nach faulem Rettich riecht und unlöslich in Wasser ist. Sie ist mit gelber Farbe löslich in Kohlenstoffdisulfid, Tetrachlormethan, Diethylether, Benzol, Nitrobenzol, Dioxan, Essigsäureethylester, Aceton, aber wenig löslich in Eisessig und Alkohol. Die Verbindung ist sehr lichtempfindlich. Sie polymerisiert[5] beim Stehen erst braun dann schwarz, ist jedoch bei −30 °C im Dunkeln nahezu unbegrenzt haltbar. Sie geht beim Erhitzen im geschlossenen Rohr auf 150 °C in eine schwarze feste Masse über. Schwefelpulver löst sich in Kohlenstoffdiselenid reichlich, rotes Selen kaum. Bei Erhitzung zersetzt sich die Verbindung bei Kontakt mit Salpetersäure und Natriumhydroxid.[1] Durch eine Hochfrequenzentladung kann aus ihr Kohlenstoffmonoselenid (Struktur ähnlich Kohlenstoffmonoxid) gewonnen werden.[5]

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h Georg Brauer (Hrsg.), unter Mitarbeit von Marianne Baudler u. a.: Handbuch der Präparativen Anorganischen Chemie. 3., umgearbeitete Auflage. Band I, Ferdinand Enke, Stuttgart 1975, ISBN 3-432-02328-6, S. 627.
  2. Eintrag zu Selenverbindungen in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 25. Juli 2021. (JavaScript erforderlich)
  3. Nicht explizit in Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP) gelistet, fällt aber mit der angegebenen Kennzeichnung unter den Gruppeneintrag Selenverbindungen mit Ausnahme von Cadmiumsulfoselenid, soweit in diesem Anhang nicht gesondert aufgeführt im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 25. Juli 2021. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  4. David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press / Taylor and Francis, Boca Raton FL, Standard Thermodynamic Properties of Chemical Substances, S. 5-20.
  5. a b c A. F. Holleman, E. Wiberg, N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 101. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 1995, ISBN 3-11-012641-9, S. 628.