Kolmschneidbach

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Kolmschneidbach
Koordinaten: 49° 12′ 37″ N, 10° 36′ 44″ O
Höhe: 449 m ü. NHN
Einwohner: 40 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 91746
Vorwahl: 09826
Kolmschneidbach, Ortsmitte

Kolmschneidbach ist ein Gemeindeteil des Marktes Weidenbach im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).

Geografie

Durch den Weiler fließt der Irrebach, der ein linker Zufluss der Altmühl ist. Im Norden liegt das Schmalfeld, im Westen der Starenherd und im Südosten das Waldgebiet Stöckicht. Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Reisach (1,5 km westlich), nach Weiherschneidbach (1,3 km nördlich), nach Leidendorf zur B 13 (2 km nordöstlich), nach Weidenbach (2,5 km westlich) und zur Staatsstraße 2220 bei Irrebach (0,7 km südlich).[2]

Geschichte

1312 erwarb das Kloster Heilsbronn von Agnes von Steten deren Besitz in „Kolbenschneidbach“ (ursprünglicher Ortsname). 1398 erhielt es dort durch Tausch ein Gut von Hans von Leonrod, dem man dafür ein Gut in Dietenhofen überließ.[3]

1422 bestätigte Michel Metsieder dem Almosen der Stadt Ansbach die Stiftung seiner Eltern, die Mühle und einen Hof in Kolmschneidbach.[4] 1445 gab das Kloster Heilsbronn ein Gut in Kolmschneidbach im Tausch gegen ein Gut in Kaudorf an Michael Veldbrechter ab.[5] Im 16-Punkte-Bericht des heilsbronnischen Vogtamts Merkendorf aus dem Jahr 1616 werden für Kolmschneidbach 1 Hof und 1 Gut angegeben, die dem Verwalteramt Merkendorf unterstanden. Die Anwesen anderer Grundherren werden nicht aufgelistet.[6]

Laut dem 16-Punkte-Bericht des Oberamtes Ansbach von 1684 war Kolmschneidbach bezüglich der hohen und niederen Gerichtsbarkeit dem Kastenamt Ansbach unterstellt, während die Gemeindeherrschaft und der Hirtenstab beim ansbachischen Verwalteramt Merkendorf lagen. Sieben „Mannschaften“ (=Untertansfamilien), darunter ein Hof, unterstanden dem Kastenamt Ansbach, mussten aber auch dem Stiftsamt Ansbach Abgaben leisten; eine Mannschaft gehörte zum Stiftsamt, je zwei Untertanen gehörten zum heilsbronnischen Amt Merkendorf und dem Bürgermeister und Rat zu Ansbach (darunter die Mühle), ein Untertan zum eichstättischen Stadtvogteiamt Herrieden.[7] Auch gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es sieben Untertanensfamilien. Die grundherrlichen Verhältnisse waren unverändert.[8][9] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Ansbach.

Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Kolmschneidbach dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Weidenbach und der wenig später gegründeten Ruralgemeinde Weidenbach zugeordnet. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurde Kolmschneidbach in die neu gebildete Ruralgemeinde Leidendorf umgemeindet. Am 1. Juli 1971 wurde diese im Zuge der Gebietsreform in den Markt Weidenbach eingegliedert.

Baudenkmal

  • In der Ortsmitte stehen an der Weggabelung ein Ortsschild und ein ehemaliger Wegweiser von 1860/70 aus Gusseisen.[10]

Einwohnerentwicklung

Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 40 46 58 50 50 47 44 60 33 31 40
Häuser[11] 8 8 8 9 8 7 6 8
Quelle [12] [13] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [21] [1]

Religion

Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind in die Markgrafenkirche (Weidenbach) gepfarrt, die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Jakobus (Ornbau) gepfarrt.

Persönlichkeiten

Literatur

Weblinks

Commons: Kolmschneidbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 332 (Digitalisat).
  2. Kolmschneidbach im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  3. G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit, Bd. 2, S. 452.
  4. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 1, S. 256.
  5. G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit, Bd. 2, S. 509.
  6. Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte 25, 23. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 741.
  7. Staatsarchiv Nürnberg, Ansbacher Salbuch 128, 1885. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 686.
  8. Johann Bernhard Fischer: Kolmschneitbach. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, S. 21 (Digitalisat).
  9. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 3, Sp. 197.
  10. Michael Petzet (Hg.): Denkmäler in Bayern. Bd. 5, Mittelfranken: Ensembles, Baudenkmäler, archäologische Geländedenkmäler, München 1986, S. 285.
  11. Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  12. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 50 (Digitalisat). Dort als Kolmschneitbach aufgelistet.
  13. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 159 (Digitalisat).
  14. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1024, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  15. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1190, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  16. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1121 (Digitalisat).
  17. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1188 (Digitalisat).
  18. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1226 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1057 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 777 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 172 (Digitalisat).
  22. Rolf Straubel: Biographisches Handbuch der preußischen Verwaltungs- und Justizbeamten 1740–1806/15. In: Historische Kommission zu Berlin (Hrsg.): Einzelveröffentlichungen. 85. K. G. Saur Verlag, München 2009, ISBN 978-3-598-23229-9, S. 564 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).