Kradolf

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Kradolf
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton ThurgauKanton Thurgau Thurgau (TG)
Bezirk: Weinfelden
Politische Gemeinde: Kradolf-Schönenbergi2
Postleitzahl: 9214
frühere BFS-Nr.: 4508
Koordinaten: 732821 / 265399Koordinaten: 47° 31′ 33″ N, 9° 12′ 9″ O; CH1903: 732821 / 265399
Höhe: 455 m ü. M.
Fläche: 1,76 km²[1]
Einwohner: 1438 (31.12.2018)[2]
Einwohnerdichte: 817 Einw. pro km²
Karte
www

Kradolf ist eine Ortschaft[2] an der Verkehrsverbindung WeinfeldenBischofszell in der Gemeinde Kradolf-Schönenberg des Bezirks Weinfelden im Schweizer Kanton Thurgau. Bis 1995 war Kradolf eine Ortsgemeinde in der Munizipalgemeinde Sulgen.

Am 1. Januar 1996 trennte sich Kradolf von der Munizipalgemeinde Sulgen und fusionierte mit den bis dahin zur Munizipalgemeinde Neukirch an der Thur gehörenden Ortsgemeinden Buhwil, Neukirch an der Thur, Schönenberg an der Thur und einigen von der Ortsgemeinde Schweizersholz abgetrennten Weilern zur Politischen Gemeinde Kradolf-Schönenberg.[3]

Geographie

Kradolf liegt am rechten Ufer der Thur, wo der zuvor ungezähmte Fluss in die Ebene tritt. Früher suchte sich die Thur ihren Weg selbst und führte die Bevölkerung mit ihren Überschwemmungen immer wieder in grosse Not. Heute schützt ein Hochwasserschutzdamm die Häuser in Kradolf und Schönenberg vor Überflutung. Die enge Beziehung zur Thur findet ihren Ausdruck auch im Ortswappen von Kradolf und im Gemeindewappen von Kradolf-Schönenberg.[4]

Durch Kradolf führen die Strassenverbindung Sulgen – Gossau SG und die parallel dazu verlaufende Bahnlinie Weinfelden–St. Gallen mit einem Bahnhof im Ort.

Geschichte

Datei:ETH-BIB-Kradolf-LBS H1-017607.tif
Luftaufnahme von Kradolf aus dem Jahre 1954
Gemeindestand vor der Fusion am 1. Januar 1996

Kradolf wurde 883 erstmals als Chreinthorf urkundlich erwähnt im Zusammenhang mit Besitzungen des Klosters St. Gallen.[4][5] 1276 ist die Schreibweise Kraedorf belegt. 1360 bis 1798 gehörte Kradolf zum Schönenberger Amt des Bischofs von Konstanz, das von der Obervogtei in Bischofszell verwaltet wurde. Die Bevölkerung war stets nach Sulgen kirchgenössig, dessen Kirche nach der Reformation bis zum Bau einer reformierten Kirche in Kradolf 1975 paritätisch genutzt wurde.[6]

Bis 1880 bestimmten die Landwirtschaft mit Milchwirtschaft, Obstbau und Rebbau sowie das Kleingewerbe die Wirtschaftsstruktur. Mit der Eröffnung der Bischofszellerbahn im Jahr 1876 und dem Aufschwung einer Seidenstoffweberei in Schönenberg an der Thur veränderte sich die Erwerbsstruktur zugunsten des zweiten Wirtschaftssektors, der 1920 78 % der Arbeitsplätze stellte.[6] Die ältesten Fabriken in Kradolf sind die Tonwarenfabrik Otto Dünner (1904–1999) und die Teigwarenfabrik und Hafermühle Robert Ernst (1858–1992). Mit 75 Beschäftigen in Kradolf ist die Zahnradfabrik Humbel heute der zweitgrösste Arbeitgeber in der Gemeinde.[4] Heute prägen neben den Wohnbauten verschiedene Gewerbebetriebe das Erscheinungsbild des Strassendorfes.[6]

Wappen

Blasonierung: In Rot ein schräger weisser Wellenbalken.[7]

Das Wappen ist eine Neuschöpfung aus dem Jahr 1933.[7]

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung von Kradolf
Jahr 1850 1880 1900 1920 1950 1990 2000 2010 2018
Ortsgemeinde 147 228 649 1064 983 1183
Ortschaft 1144 1043 1438[Anm. 1]
Quelle [6] [8] [9] [2]

Von den insgesamt 1438 Einwohnern der Ortschaft Kradolf im Jahr 2018 waren 480 bzw. 33,4 % ausländische Staatsbürger. 394 (27,4 %) waren evangelisch-reformiert und 362 (25,2 %) römisch-katholisch.[2]

Sehenswürdigkeiten

Die im Jahre 1998 eingeweihte Schrägseilbrücke über die Thur nach Schönenberg gilt als Wahrzeichen von Kradolf.[4]

Persönlichkeiten

Weblinks

Commons: Kradolf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Schweizerische Arealstatstik. Abgeschlossen auf 1. Juli 1912. Herausgegeben vom Eidg. Statistischen Bureau. (Memento vom 12. April 2016 im Internet Archive)
  2. a b c d Ortschaften und ihre Wohnbevölkerung. Ausgabe 2019. Auf der Webseite der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (Excel-Tabelle; 0,1 MB), abgerufen am 20. Juni 2022.
  3. Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden. Kanton Thurgau, 1850–2000. Auf der Webseite der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (Excel-Tabelle; 0,1 MB), abgerufen am 28. April 2020.
  4. a b c d Geschichte. Auf der Webseite der Gemeinde Kradolf-Schönenberg, abgerufen am 21. November 2021
  5. StiASG, Urk. II 145. Online auf e-chartae, abgerufen am 25. Juni 2020.
  6. a b c d Erich Trösch: Schönenberg an der Thur. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
    Diese Abschnitte basieren weitgehend auf dem Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), der gemäss den Nutzungshinweisen des HLS unter der Lizenz Creative Commons – Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0) steht.
  7. a b Gemeindewappen. Auf der Webseite des Staatsarchivs des Kantons Thurgau, abgerufen am 8. Dezember 2019
  8. Ortschaften- und Siedlungsverzeichnis. Kanton Thurgau, Ausgabe 2005. Auf der Webseite der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (PDF; 1,7 MB), abgerufen am 28. April 2020.
  9. Ortschaften- und Siedlungsverzeichnis. Kanton Thurgau, Ausgabe 2012. Auf der Webseite der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (PDF; 3,4 MB), abgerufen am 11. Mai 2020.

Anmerkungen

  1. mit Aussenhöfen