Lanarkit
Lanarkit | |
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Lanarkit aus Leadhills, Schottland | |
Allgemeines und Klassifikation | |
Andere Namen | |
Chemische Formel | Pb2[O|SO4][3] |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Sulfate (und Verwandte) |
System-Nr. nach Strunz und nach Dana |
7.BD.40 (8. Auflage: VI/B.13) 30.02.01.01 |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | monoklin |
Kristallklasse; Symbol | monoklin-prismatisch; 2/m |
Raumgruppe | C2/m (Nr. 12)[3] |
Gitterparameter | a = 13,75 Å; b = 5,70 Å; c = 7,07 Å β = 115,8°[3] |
Formeleinheiten | Z = 4[3] |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 2 bis 2,5 |
Dichte (g/cm3) | gemessen: 6,92; berechnet: 7,08[4] |
Spaltbarkeit | vollkommen nach {201}, undeutlich nach {401}, undeutlich nach {201} |
Bruch; Tenazität | splittrig |
Farbe | grünlichweiß, grau, grauweiß, gelb, hellgelb |
Strichfarbe | weiß |
Transparenz | durchsichtig bis durchscheinend |
Glanz | Diamantglanz, Perlglanz, Harzglanz |
Kristalloptik | |
Brechungsindizes | nα = 1,928[5] nβ = 2,007[5] nγ = 2,036[5] |
Doppelbrechung | δ = 0,108[5] |
Optischer Charakter | zweiachsig negativ |
Weitere Eigenschaften | |
Besondere Merkmale | fluoreszierend |
Lanarkit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse „Sulfate (und Verwandte)“. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Pb2[O|SO4][3] und entwickelt meist prismatische, in Richtung der b-Achse ([010]) gestreckte Kristalle in grünlichweißer, grauweißer, grauer, gelber bis hellgelber Farbe bei weißer Strichfarbe.
Etymologie und Geschichte
Erstmals entdeckt wurde Lanarkit im Süden der früheren Grafschaft Lanarkshire, genauer in der „Susanna Mine“ bei Leadhills.
Beschrieben wurde das Mineral 1832 von François Sulpice Beudant, der es nach seiner Typlokalität benannte.
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Lanarkit zur Mineralklasse der „Sulfate, Selenate, Tellurate, Chromate, Molybdate, Wolframate“ und dort zur Abteilung der „Wasserfreien Sulfate mit fremden Anionen“, wo er zusammen mit Grandreefit, Leadhillit, Macphersonit, Olsacherit, Pseudograndreefit und Susannit eine eigenständige Gruppe bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Lanarkit ebenfalls in die Klasse der „Sulfate (Selenate, Tellurate, Chromate, Molybdate und Wolframate)“ und dort in die Abteilung der „Sulfate (Selenate usw.) mit zusätzlichen Anionen, ohne H2O“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Größe der beteiligten Kationen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit ausschließlich großen Kationen“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 7.BD.40 bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Lanarkit in die Klasse der „Sulfate, Chromate und Molybdate“ und dort in die Abteilung der „Wasserfreien Sulfate mit Hydroxyl oder Halogen“ ein. Hier ist er einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 30.02.01 innerhalb der Unterabteilung der „Wasserfreien Sulfate mit Hydroxyl oder Halogen mit (AB)2XO4Zq“ zu finden.
Kristallstruktur
Lanarkit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe C2/m (Raumgruppen-Nr. 12) mit den Gitterparametern a = 13,75 Å; b = 5,70 Å; c = 7,07 Å und β = 115,8° sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[3]
Eigenschaften
Chemisch gesehen gehört Lanakit zu den Bleisulfaten. Seine Mohshärte liegt zwischen 2 und 2,5 und seine Dichte beträgt 6,92 g/cm3.
Unter langwelligem UV-Licht und unter Röntgenstrahlen zeigen manche Lanarkite eine gelbe Fluoreszenz.[4]
Bildung und Fundorte
Als typisches Sekundärmineral bildet sich Lanarkit bevorzugt in Bleierzlagerstätten. Begleitet wird es von verschiedenen Bleimineralen wie beispielsweise Galenit, aus dem es sich durch Verwitterung ebenfalls bilden kann.
Als seltene Mineralbildung konnte Lanarkit nur an wenigen Orten nachgewiesen werden, wobei bisher rund 100 Fundorten (Stand: 2019)[6] dokumentiert sind.
Bekannte Fundorte liegen unter anderem in New South Wales und South Australia in Australien; Baden-Württemberg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen in Deutschland; Salzburg, Steiermark und Tirol in Österreich; Böhmen in Tschechien; sowie Arizona, Missouri und Utah in den USA.[7]
Siehe auch
Weblinks
- Mineralienatlas: Lanarkit (Wiki)
- David Barthelmy: Lanarkite Mineral Data. In: webmineral.com. Abgerufen am 27. Februar 2019 (englisch).
Einzelnachweise
- ↑ a b Königlich bayerische Akademie der Wissenschaften (Hrsg.): Gelehrte Anzeigen. Band 3, Nr. 184. Central-Schulbücher-Verlag, München 1836, S. 425 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 27. Februar 2019]).
- ↑ Armand Dufrénoy: Handbuch zum Bestimmen der Mineralien auf dichotomischem Wege: nach Dufrénoy's Traité de Minéralogie. Verlag der Schweigerschen Buchhandlung, Clausthal 1848, S. 104 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 27. Februar 2019]).
- ↑ a b c d e Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X.
- ↑ a b Lanarkite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (englisch, handbookofmineralogy.org [PDF; 65 kB; abgerufen am 27. Februar 2019]).
- ↑ a b c d Lanarkite. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy, abgerufen am 27. Februar 2019 (englisch).
- ↑ Localities for Lanarkite. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy, abgerufen am 27. Februar 2019 (englisch).
- ↑ Fundortliste für Lanarkit beim Mineralienatlas und bei Mindat