Laueit
Laueit | |
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Laueitkristalle aus Hagendorf/Waidhaus im Oberpfälzer Wald, Bayern (Bildbreite: 2,5 mm) | |
Allgemeines und Klassifikation | |
Chemische Formel | Mn2+Fe23+[OH|PO4]2·8H2O[1] |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Phosphate, Arsenate und Vanadate |
System-Nr. nach Strunz und nach Dana |
8.DC.30 (8. Auflage: VII/D.10) 42.11.10.01 |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | triklin |
Kristallklasse; Symbol | triklin-pinakoidal; 1[2] |
Raumgruppe | P1 (Nr. 2)[1] |
Gitterparameter | a = 5,28 Å; b = 10,66 Å; c = 7,14 Å α = 107,9°; β = 111,0°; γ = 71,1°[1] |
Formeleinheiten | Z = 1[1] |
Häufige Kristallflächen | {100}, {010}, {001}, {110}, {110}, {011}, {011}[3] |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 3 |
Dichte (g/cm3) | gemessen: 2,44 bis 2,49; berechnet: 2,56[3] |
Spaltbarkeit | vollkommen nach {010}[3] |
Bruch; Tenazität | sehr spröde |
Farbe | honigbraun, bernsteinfarben, gelb bis dunkelgelb, gelborange bis rötlichorange |
Strichfarbe | weiß |
Transparenz | durchsichtig bis durchscheinend |
Glanz | Glasglanz |
Kristalloptik | |
Brechungsindizes | nα = 1,588 bis 1,603[4] nβ = 1,654 bis 1,659[4] nγ = 1,680 bis 1,682[4] |
Doppelbrechung | δ = 0,092[4] |
Optischer Charakter | zweiachsig negativ |
Achsenwinkel | 2V = 63 bis 66° (gemessen); 62° (berechnet)[4] |
Laueit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“. Es kristallisiert im triklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Mn2+Fe23+[OH|PO4]2·8H2O[1] und ist damit chemisch gesehen ein wasserhaltiges Mangan-Eisen-Phosphat mit zusätzlichen Hydroxidionen.
Laueit entwickelt durchsichtige bis durchscheinende Kristalle bis etwa drei Millimeter Größe mit tafeligem bis prismatischem Habitus und glasähnlichem Glanz auf den Oberflächen. Seine Farbe variiert zwischen Honig- bis Bernsteinbraun bzw. Gelb bis Rötlichorange, seine Strichfarbe ist jedoch immer weiß.
Etymologie und Geschichte
Erstmals entdeckt wurde Laueit in der Grube Cornelia bei Hagendorf-Süd/Waidhaus im Oberpfälzer Wald in Bayern und beschrieben 1954 von Karl Hugo Strunz, der das Mineral nach dem deutschen Physiker und Nobelpreisträger Max von Laue benannte.
Klassifikation
In der veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Laueit zur Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort zur Abteilung der „Wasserhaltigen Phosphate mit fremden Anionen“, wo er zusammen mit Ferrolaueit, Gordonit, Mangangordonit, Paravauxit, Sigloit und Ushkovit die „Paravauxit-Gruppe“ mit der System-Nr. VII/D.10 bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Laueit ebenfalls in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Phosphate usw. mit zusätzlichen Anionen; mit H2O“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Größe der beteiligten Kationen sowie dem Verhältnis der zusätzlichen Anionen zum Kationenkomplex RO4, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit ausschließlich mittelgroßen Kationen; (OH usw.) : RO4 = 1 : 1 und < 2 : 1“ zu finden ist, wo es als Namensgeber die „Laueit-Gruppe“ mit der System-Nr. 8.DC.30 und den weiteren Mitgliedern Ferrolaueit, Gordonit, Maghrebit (IMA2005-044), Kastningit, Mangangordonit, Paravauxit, Pseudolaueit, Sigloit, Stewartit und Ushkovit bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Laueit in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Wasserhaltigen Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen“ ein. Hier ist er ebenfalls als Namensgeber der „Laueit-Gruppe“ mit der System-Nr. 42.11.10 und den weiteren Mitgliedern Stewartit, Pseudolaueit, Ushkovit und Ferrolaueit innerhalb der Unterabteilung der „Wasserhaltigen Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen mit (AB)4(XO4)3Zq × x(H2O)“ zu finden.
Modifikationen und Varietäten
Die Verbindung Mn2+Fe23+[OH|PO4]2·8H2O ist trimorph und kommt in der Natur neben dem triklinen Laueit noch als monoklin kristallisierender Pseudolaueit und als ebenfalls triklin, jedoch mit anderen Gitterparametern kristallisierender Stewartit vor.[3]
Bildung und Fundorte
Laueit bildet sich hydrothermal in oxidierten triphylinhaltigen Granit-Pegmatiten. Als Begleitminerale treten unter anderem Ludlamit, Pseudolaueit, Rockbridgeit, Siderit, Stewartit und Strunzit auf.
Als seltene Mineralbildung konnte Laueit bisher nur wenigen Fundorten nachgewiesen, wobei rund 70 Fundorte als bekannt gelten.[5] Neben seiner Typlokalität „Grube Cornelia“ bei Hagendorf-Süd/Waidhaus trat das Mineral in Deutschland noch in der ebenfalls bei Waidhaus liegenden Silbergrube, am Hühnerkobel bei Zwiesel in Bayern sowie in der Grube Clara bei Oberwolfach in Baden-Württemberg auf.
Weitere Fundorte liegen unter anderem in Argentinien, Australien, Brasilien, Finnland, Frankreich, Italien, Namibia, Portugal, Russland, Schweden, Tschechien, und in den Vereinigten Staaten von Amerika (USA).[4]
Kristallstruktur
Laueit kristallisiert isotyp mit Gordonit im triklinen Kristallsystem in der Raumgruppe P1 (Raumgruppen-Nr. 2) mit den Gitterparametern a = 5,28 Å; b = 10,66 Å; c = 7,14 Å; α = 107,9°; β = 111,0° und γ = 71,1° sowie einer Formeleinheit pro Elementarzelle.[1]
Siehe auch
Literatur
- H. Strunz: Laueit, MnFe23+[OH|PO4]2·8H2O, ein neues Mineral. In: Die Naturwissenschaften. Band 41, Kapitel 11, 1954, S. 256–256 doi:10.1007/BF00634947
- Hans Jürgen Rösler: Lehrbuch der Mineralogie. 4. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie (VEB), Leipzig 1987, ISBN 3-342-00288-3, S. 641.
- Friedrich Klockmann: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. Hrsg.: Paul Ramdohr, Hugo Strunz. 16. Auflage. Enke, Stuttgart 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 648 (Erstausgabe: 1891).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 500.
- ↑ Webmineral – Laueite
- ↑ a b c d Laueite, In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 66,6 kB)
- ↑ a b c d e f Mindat – Laueite
- ↑ Mindat – Anzahl der Fundorte für Laueit