Lenk von Wolfsberg (Adelsgeschlecht)
Die Freiherren Lenk von Wolfsberg waren ein österreichisches Adelsgeschlecht. Aus der Familie kamen mehrere bedeutende Vertreter hervor, die im kaiserlich-königlichen Heer tätig waren.
Geschichte
Die deutschstämmige Familie mit dem Namen Lenck lebte früher im Wittingau im Kronland Böhmen. Etwas länger als 100 Jahre dauerte der Aufstieg der Familie zu großem Ansehen bis zu ihrem Erlöschen.
Dem k. k. Hauptmann der 4. Garnisonartillerie Joseph Lenck (* 1. August 1739; † 2. Dezember 1817 in Ottakring),[1] verheiratet 1764 in Platz/Wittingau mit Anna Maria Paciver (* 1745; † 1794),[2][3] wurde nach 48-jähriger Dienstleistung laut Allerhöchster Entschließung von Kaiser Franz II. der Adelsstand mit dem Namen „Lenk von Wolfsberg“ verliehen.[4][5]
Philipp Jakob Lenk Freiherr von Wolfsberg (1766–1837), Josephs Sohn, war ein Artillerie-Offizier im kaiserlichen Heer auch während der napoleonischen Kriege und beteiligte sich maßgebend an vielen Schlachten gegen die Franzosen.[6] Er wurde mit dem Ritterkreuz des Militär-Maria-Theresia-Ordens ausgezeichnet und am 20. September 1829 per Allerhöchster Entschließung von Kaiser Franz I. in den Freiherrenstand erhoben: "Seine k. k. Majestät haben den Major im Bombardier-Korps und Marien-Theresien-Ordens-Ritter Jakob Lenk von Wolfsberg in Rücksicht seiner vieljährigen und ausgezeichneten Militär-Dienstleistungen den Freiherrnstand des österreichischen Kaiserstaates allergnädigst taxfrei zu verleihen geruhet."[7]
Er heiratete 1804 Wilhelmine Carlotta Scholl (1781–1813). Aus dieser Ehe entspross Sohn (Nikolaus) Wilhelm, der spätere k. k. Feldzeugmeister.[8]
Aus seiner zweiten Ehe mit Franziska (* 27. Dezember 1800; † 14. Oktober 1882 in Prag) Anno 1820 stammte Sohn August Lenk von Wolfsberg, der die Diplomatenlaufbahn beschritt.
Nikolaus Wilhelm Lenk Freiherr von Wolfsberg (1809–1894), Jakobs Sohn, trat gleichfalls in den k. k. Militärdienst ein. Er war Offizier und technischer Chemiker. Wilhelm beschäftigte sich mit der Verbesserung der Schießbaumwolle, worauf er im Jahre 1864 ein Patent erhielt. Weiters befehligte er im kaiserlichen Heer und beendete seine Karriere als Feldzeugmeister. Im Laufe seiner Karriere wurde er mehrmals mit Orden dekoriert.[9][10]
1833 heiratete er Eveline Aloisia Schreher (1810–1871). Aus dieser Verbindung gingen die Söhne Rudolf und Eugen sowie drei Töchter hervor.[3]
August Lenk von Wolfsberg (1820–1889) war ein österreichischer Diplomat, Sohn aus zweiter Ehe des Freiherren Jakob Lenk von Wolfsberg. Seine Karriere begann 1848 als k. k. Generalkonsulats-Kanzler in Beirut und führte ihn über viele Stationen bis zu seiner letzten als k. u. k. Generalkonsul in Marseille 1883. Er war zweimal verheiratet, ohne männliche Nachfolger. August führte nicht den Freiherrentitel. Der Grund hierfür ist unbekannt.
Rudolf Freiherr Lenk von Wolfsberg (1834–1907), der ältere von Wilhelms beiden Söhnen, beschritt ebenfalls die militärische Laufbahn und brachte es bis zum Feldmarschalleutnant.[11] Seine Ehen mit Hemma Edle von Josch (1844–1867) und Paula Freiin Wittenbach von Rotten- und Thurnstein (1849–1918) blieben kinderlos.
Eugen Freiherr Lenk von Wolfsberg (* 26. Juli 1836 in Mainz; † 12. Februar 1905 Baden bei Wien) begann ebenfalls eine militärische Karriere, schied aber als Leutnant der Artillerie aus. Er vermählte sich 1862 mit der Unternehmerstochter Emma Giseke (* 14. April 1830 in Lüdenscheid; † 5. März 1903 in Baden bei Wien). Anschließend betätigte er sich im kaufmännischen Bereich in den Leonischen Werken Cornides & Kühmayer AG zu Weissenbach an der Triesting. Dort wurde auch sein einziges Kind, Gustav (* 31. Dezember 1862 in St. Veit an der Triesting; † 13. Oktober 1943 in Baden bei Wien),[12] geboren, verheiratet am 14. Juni 1897 in Wiener Neustadt mit Fiametta Brosch Edle von Aarenau, (* 1. Oktober 1873 in Rovigno, Istrien; † 13. August 1943 in Wiener Neustadt), Schwester des Leiters der Militärkanzlei Alexander von Brosch-Aarenau. Beide kamen bei einem Bombenangriff der Alliierten ums Leben. Sie hatten zwei Töchter, Emma (* 16. Mai 1898) und Hyazintha (* 15. März 1900; † 11. Oktober 2001).[8][13]
Somit gab es in der Familie keine männlichen Nachfolger und die Familie erlosch im Mannesstamm. Über die weiblichen Abkömmlinge gibt es Nachfahren in den Familien Mayerhoffer von Vedropolje, von Zwehl, Ritter von Polzer, Freiherren Putz von Rolsberg, Freiherren von Sobeck-Skal und Kornitz, Freiherren von Waldstätten, Grafen Wassilko von Serecki, u. a.[8]
Wappen
1801: Schild quergeteilt. Oben in Rot ein gebogener, gold-geränderter, geharnischter rechter Arm mit Schwert, unten in Blau auf grünem Dreiberg ein natürlicher Wolf. Über dem gekrönten, ins Visier gestellten Helm erhebt sich der geharnischte Arm mit dem Schwert aus dem Schild. Die Decken sind rechts rot, links blau mit Silber unterlegt.[3]
1829: 1829: Schild rot und blau quergeteilt. Im oberen roten Felde ein gebogener, gold-geränderter, geharnischter Arm mit einem bloßen Schwerte in der Hand, Im unteren blauen Felde auf einem Berge von natürlicher Farbe ein rechtsgekehrter natürlicher Wolf. Auf dem Schilde ruht die Freiherrnkrone, auf welcher sich drei gekrönte Turnierhelme erbeben. Die Krone des rechten Helms trägt den nach innen gekehrten Arm des oberen Feldes, jene des mittleren einen einfachen schwarzen Adler mit rot ausgeschlagener Zunge, ausgebreiteten Flügeln und von sich gestreckten Fängen; jene des linken Helms drei wallende Straußenfedern, eine blaue zwischen zwei silbernen. Die Helmdecken sind: die des mittleren rechts rot links blau, beiderseits mit Silber, jene des rechten Helms rot, jene des linken blau, beiderseits mit Silber belegt. Die Schildhalter sind zu beiden Seiten zwei aufrechtstehende goldene Löwen mit offenem Rachen, rotausgeschlagenen Zungen und über dem Rücken aufgeschlagenem Schwanze.[14]
Literatur
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Häuser. 1913, 1941.
- Maximilian Mayerhoffer: Stammtafel und Adelsnachweise der Gothaisches Genealogisches Taschenbuch Familie Putz von Rolsberg. Tannheim 1951.
- Meyers Großes Konversations-Lexikon. 1888.
- Meyers → 18. Band: Jahres-Supplement 1890[…] → Hauptstück: S. 0578, von Leimbach bis Lenk von Wolfsberg
- Meyers Großes Konversations-Lexikon. Band 12. Leipzig 1908, S. 405.
- Franz Sales Kandler: Ehrenspiegel der k. k. österreichischen Armee. Verlag Carl Gerold, Wien 1831, S. 104, 289.
- Egger: Lenk von Wolfsberg, Rudolf und Wilhelm. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 5, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1972, S. 136.
- Militär-Schematismus des österreichischen Kaiserthumes. 1853, 1856, 1867, Teil 1, 1871.
- Constant von Wurzbach: Lenk von Wolfsberg, Jacob Freiherr. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 14. Teil. Verlag der k. k. Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1865, S. 361–363 (Digitalisat)
- Adler MBC II. Band, (1885–1890)
- Das Vaterland. Zeitung für die Österreichische Monarchie vom 20. Oktober 1894 (Digitalisat ANNO)
- Hof- u. Staatshandbuch des Kgr. Bayern. München 1867.
- Nachrichten über Industrie, Handel und Verkehr. Band 12, Wien 1877.
- Militärschematismus des österreichischen Kaiserthumes. k. k. Hof- und Staats-Druckerey, Wien 1837, S. 346.
- Streffleurs Österreichische Militärische Zeitschrift. VII. Jahrgang, 3. Band, VIII. Heft, Verlag Carl Gerold's Sohn, Wien 1866, S. 193.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Allgemeines Intelligenzblatt Nr. 84, in Wiener Zeitung Nr. 84, vom Dienstag, 14. April 1818, S. 750
- ↑ Adler MBC II. Band, (1885–1890)
- ↑ a b c Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Häuser. 1913.
- ↑ CoResNo.com | Collegium Res Nobilis Austriae
- ↑ Constant von Wurzbach: Lenk von Wolfsberg, Jacob Freiherr. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 14. Teil. Verlag der k. k. Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1865, S. 361.
- ↑ Constant von Wurzbach: Lenk von Wolfsberg, Jacob Freiherr. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 14. Teil. Verlag der k. k. Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1865, S. 361–362.
- ↑ Prager Zeitung vom 3. November 1829.
- ↑ a b c Maximilian Mayerhoffer: Stammtafel und Adelsnachweise der Familie Putz von Rolsberg. Tannheim 1951.
- ↑ Egger: Lenk von Wolfsberg, Wilhelm. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 5, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1972, S. 136.
- ↑ Constant von Wurzbach: Lenk von Wolfsberg, Jacob Freiherr. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 14. Teil. Verlag der k. k. Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1865, S. 362–363.
- ↑ Lenk von Wolfsberg (Adelsgeschlecht). In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 5, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1972, S. 136.
- ↑ Badener Zeitung Nr. 86, vom Samstag, 30. Oktober 1943, S. 4
- ↑ Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser: zugleich Adelsmatrikel der im Ehrenschutzbunde des Deutschen Adels vereinigten Verbände. Verlag Justus Perthes, Gotha 1941, S. 251 f.
- ↑ Constant von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 14. Teil, K. K. Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1865, S. 361 ff.