Echtes Süßholz

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Echtes Süßholz

Echtes Süßholz (Glycyrrhiza glabra), Illustration

Systematik
Eurosiden I
Ordnung: Schmetterlingsblütenartige (Fabales)
Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
Unterfamilie: Schmetterlingsblütler (Faboideae)
Gattung: Süßhölzer (Glycyrrhiza)
Art: Echtes Süßholz
Wissenschaftlicher Name
Glycyrrhiza glabra
L.

Echtes Süßholz (Glycyrrhiza glabra) ist eine Pflanzenart aus der Unterfamilie Schmetterlingsblütler (Faboideae) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Am bekanntesten ist das Echte Süßholz durch die aus der Süßholzwurzel gewonnene Süßigkeit Lakritze. Als Teedroge findet die Pflanze ebenfalls Verwendung. Das Süßholz wurde auch als Gemeines, Kahlfruchtiges, Spanisches oder Deutsches Süßholz bezeichnet.[1]

Echtes Süßholz (Glycyrrhiza glabra)

Name

Der deutsche Name Lakritze geht über mittelhochdeutsch lakeritze und mittelllateinisch liquirítia[2] wie der Gattungsname auf das lateinische glycyrrhiza zurück, das ein Lehnwort aus dem griechischen glykyrrhíza von γλυκύς (glykys, „süß“) und ῥίζα (rhiza, „Wurzel“) ist. Mit glycyrrhizium (Süßwurzel) wurde ursprünglich die trockene Wurzel, dann die ganze Pflanze bezeichnet.[3] Der lateinische Name hatte bereits im Mittellateinischen unter dem Einfluss von liquor („Flüssigkeit“) eine volksetymologische Wandlung zu liquiritia erfahren, woraus unmittelbar die deutsche Bezeichnung entstand.[4]

Beschreibung

Süßholz ist eine mehrjährige, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 50 bis zu 150 Zentimetern erreicht. Die Pflanze ist verzweigt. Die Stängel und die Blattstiele sind behaart oder verkahlend. Die wechselständigen und gestielten Blätter sind unpaarig gefiedert mit 9–17 Fiederblättern. Die meist ganzrandigen, kurz gestielten Fiederblättchen sind eiförmig bis elliptisch, etwa 2–5 cm lang und 1,5 bis 2,5 cm breit. Sie sind abgerundet und vorn manchmal kurz stachelspitzig, fiedernervig und unterseits von sitzenden harzig-klebrigen Drüsen punktiert. Die Nebenblätter sind klein und abfallend.

Im Spätsommer (Juni bis Juli) erscheinen bläulich-violette und weiße Schmetterlingsblüten in kurzen, aufrechten und gestielten Trauben in den Achseln der Blätter. Die Schmetterlingsblüten sind 8–12 mm lang. Sie sind kurz gestielt. Der Kelch ist kurz glockenförmig. Die Kelchzähne sind länger als die Kelchröhre und lanzettlich spitzig. Die Blütenblätter, die das Schiffchen bilden, sind nicht verwachsen und vorn nicht geschnäbelt. Die einzelnen Blüten sind von einem kurzen und spitzen, abfallenden Deckblatt unterlegt. Die Hülsen werden bis zu 3,5 cm lang und 4–6 mm breit. Sie sind abgeflacht, meist kahl oder leicht behaart und relativ gerade, sowie meist mehr oder weniger bespitzt, geschnäbelt. Sie sind reif lederig und rotbraun. Bei Vollreife springen sie auf. Jede Hülse enthält zwei bis acht rundliche, glatte, etwa 2–3 mm große, leicht abgeflachte und grünlich-braune Samen. Die Wurzeln werden im Herbst geerntet. Die Blütezeit ist Juni bis Juli, seltener bis in den Herbst.[5]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 16.[6]

Vorkommen

Das Süßholz ist in der Mittelmeerregion und in Westasien beheimatet. Es ist frostempfindlich und bevorzugt volle Sonne und tiefe, humusreiche, durchlässige Erde.

Blütenstand vom Süßholz (Glycyrrhiza glabra)

Inhaltsstoffe

Echtes Süßholz enthält Glycyrrhizin, ein Gemisch aus Kalium- und Calciumsalzen der Glycyrrhizinsäure. Dieses Glykosid, das der Lakritze ihren Geschmack verleiht, besitzt etwa die fünfzigfache Süßkraft von Rohrzucker. Durch Abspaltung des Diglucuronids entsteht aus Glycyrrhizin die 18β-Glycyrrhetinsäure, die selbst keine Süßkraft mehr besitzt. In geringer Konzentration sind zahlreiche Triterpensaponine wie das 24-Hydroxyglycyrrhizin und die Sojasaponine I und II enthalten. Neben weiteren Glykosiden wie Glabrinsäure und Oleanolsäure­derivaten enthält Süßholzwurzel mehr als 40 identifizierte Flavonoide. Hierzu gehören das Chalcon­derivat Isoliquiritigenin und das zugehörige 4-O-Glycosid Isoliquirtin und das Flavanon Liquiritigenin und sein Glycosid Liquiritin. Auch Isoflavone wie Formononetin, oder auch Sterin und höhere Alkohole sind nachgewiesen worden. Weiterhin sind Cumarine wie beispielsweise das auch in Doldenblütlern wie Liebstöckel vorkommende Umbelliferon enthalten. An flüchtigen Aromastoffen wurden neben anderen Anethol und Geraniol identifiziert. Das saure Polysaccharid Glycyrrhizan GA ist der Hauptbestandteil der weiterhin enthaltenen Polysaccharide.

Medizinische Verwendung

Geraspelte Süßholzwurzel nach Vorschrift der Ph. Eur.

Süßholzwurzel wirkt aufgrund der enthaltenen Saponine, vor allem der Glycyrrhizinsäure, expektorierend (auswurffördernd), sekretolytisch (schleimverflüssigend) und sekretomotorisch (schleimlösend). Bei Süßholzextrakten wurde eine antibakterielle und antimykotische Wirkung nachgewiesen. Typische Anwendungsgebiete sind Husten, Bronchialkatarrh und andere Erkrankungen der oberen Atemwege.

Bei Gastritis und Magengeschwüren findet die Süßholzwurzel ebenfalls Anwendung. Die experimentell und klinisch belegte entzündungshemmende und krampflösende Wirkung ist noch nicht vollständig geklärt. Die nachgewiesene entzündungshemmende Wirkung der Glycyrrhizinsäure soll aber nicht durch eine Hemmung der Prostaglandinbiosynthese, sondern durch Einfluss auf die Wanderung der Leukozyten zum Entzündungsort entstehen.[7] Daneben beeinflusst Glycyrrhizinsäure selbst den Steroidstoffwechsel, indem sie das Enzym Steroid-5β-Reduktase (EC 1.3.99.6), möglicherweise auch die NAD+-abhängige 11β-Hydroxysteroid-Dehydrogenase 2 hemmt. Diese Enzyme bauen Cortison und Aldosteron ab, ihre Hemmung führt daher zu einer Verlängerung der biologischen Halbwertszeit der Corticosteroide sowie bei hohem Aldosteronspiegel zu Bluthochdruck und Kaliumverlust.[8]

Zur Behandlung der chronischen Hepatitis und der Leberzirrhose wird im ostasiatischen Raum Glycyrrhizinsäure in Kombination mit Glycin und Cystein als Infusion eingesetzt. Für Glycyrrhizin wurde eine antivirale Wirkung bei Hepatitis A und C belegt.[9] Auch soll der Süßholzzucker die Produktion eines Virusproteins der Herpesviren blockieren, das normalerweise die Entdeckung des Erregers durch die Zelle verhindert.[10] Ohne dieses Protein bemerken die Zellen den Eindringling und leiten ihren eigenen Tod ein. Die dafür nötige Dosis ist allerdings viel zu hoch, um durch normalen (gesundheitlich unbedenklichen) Lakritzkonsum erreicht zu werden, und wurde nicht am lebenden Menschen, sondern nur an Zellkulturen nachgewiesen.[11] Weitere Forschungen untersuchen auch die antivirale Wirkung auf das Kaposi-Sarkom-auslösende Herpesvirus.[12]

In der Kombination mit Ammoniumchlorid und Anisöl wird Süßholzwurzelextrakt zu Salmiakpastillen verarbeitet. Als „traditionell angewendetes Arzneimittel zur Schleimlösung im Bereich der Atemwege“ bezeichnet, wurden sie bereits in Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis von 1925 beschrieben.

Getrocknete Süßholzstangen werden auch zur Zahnpflege gekaut, wobei neben den enthaltenen Inhaltsstoffen auch die Eigenschaft des Holzes zum Tragen kommt, beim Kauen am Ende stark auszufasern und so eine natürliche Zahnbürste zu formen.

Verwendung als Genussmittel

Süße Lakritze

Der Wurzelextrakt bzw. der eingedickte Saft der Wurzel des Echten Süßholzes wird zur Herstellung von Lakritze oder Lakritz genutzt. Es handelt sich dabei vor allem um Süßwaren, die in Form von Süßlakritz oder Salzlakritz konsumiert werden. Lakritz kann jedoch auch in zahlreichen anderen Produkten enthalten sein, beispielsweise in alkoholischen oder nichtalkoholischen Getränken (etwa Lakritzlikör) und sogar in Fertigsoßen; in geringen Mengen ist Süßholzextrakt auch Bestandteil von Spirituosen wie Pastis. Bei der Herstellung von Lakritz werden die Inhaltsstoffe aus den Wurzeln als Rohlakritz extrahiert und eingedickt, danach werden sie mit anderen Zutaten vermischt.

Anbaugebiete

Das klassische Anbaugebiet ist der Vordere Orient.

In Deutschland wurde Süßholz früher in unterschiedlichen Regionen, vor allem im Süden angebaut, jedoch ging der Anbau stark zurück. Heute wird der Anbau nur noch von einzelnen Privatpersonen sowie in Bamberg von der Bamberger Süßholz-Gesellschaft betrieben.[13]

Trivia

  • Napoléon Bonaparte soll stets Süßholzpulver bei sich getragen haben.[14]
  • Das Süßholz wurde zur Arzneipflanze des Jahres 2012 gekürt. (Der „Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde“ an der Universität Würzburg verleiht seit 1999 die Auszeichnung „Arzneipflanze des Jahres“. Verliehen wird der Titel ausschließlich an Heilpflanzen mit interessanter Medizin- und Kulturgeschichte, deren Heilwirkung erwiesen ist.)[15]
  • Der Ausdruck Süßholz raspeln steht für ein schmeichelndes, Komplimente machendes Verhalten,[16] insbesondere auch von Männern, die eine Frau umwerben.[17] In dieser Bedeutung wurde es unter anderem auch in einer Parodie des Berliner Gassenhauers Die Holzauktion verwendet und zwar mit der Zeile „De janze Fuhre Süßholz kost ’n Daler, und Raspeln jib’s umsonst“.[17] Die Substantivform Süßholzraspler ist seit 1848 belegt und ist „ein Spott auf den, der aller Welt nur Angenehmes zu sagen bestrebt ist“.[18] Eine ältere, bis ins 17. Jahrhundert gebräuchliche Redensart war Süßholz ins Maul nehmen, die für eine unterwürfige, einen potenziellen Gegner besänftigende Freundlichkeit stand. So empfahl Hans Sachs (1494–1576) im Dreierlei Pritschengesang Süßholz in den Mund zu nehmen als ein Mittel, um ein zänkisches Weib zu besänftigen.[17]

Geschichte

Die medizinische Wirkung der Süßholzwurzeln war schon in der Antike bekannt.[19][20] Die Ägypter des Altertums schätzten Lakritze sehr und kannten ein Lakritzegetränk namens Mai sus. Theophrastos von Eresos, der um 350 v. Chr. lebte, schätzte Lakritze als Heilmittel gegen Husten und als Durstlöscher. Lakritze soll zur Standardausrüstung der römischen Soldaten gezählt haben. Tim Richardson weist in seiner Geschichte der Süßigkeiten darauf hin, dass auch französische und türkische Soldaten im Ersten Weltkrieg Lakritze im Marschgepäck hatten.

In Mitteleuropa kennt man Lakritze als Heilmittel seit dem Mittelalter. Verfälscht wurde liquiritia durch Beimischung von Honig.[21] In Großbritannien wurden Lakritztaler zu therapeutischen Zwecken hergestellt. Erst 1760 setzte ein Apotheker namens George Dunhill aus Pontefract der Lakritze Zucker und Mehl zu, so dass sie von da an als Süßigkeit verzehrt werden konnte.

Im legendären chinesischen Arzneibuch Shénnóng Běncǎojīng wurde eine Süßholzwurzel (甘草 gāncǎo) an prominenter Stelle beschrieben. Sie sollte allgemein kräftigend wirken. Über lange Zeit eingenommen sollte sie den Körper leicht machen und das Leben verlängern. Im 13. Jahrhundert unterschied der Arzt Lǐ Gǎo 李杲 in einem Buch mit dem Titel Regeln zum Gebrauch der Arzneimittel (用藥法象 yòngyào fǎxiàng) zwischen roher Süßholzwurzel (生甘草 shēng gāncǎo) und gerösteter Süßholzwurzel (炙甘草 zhì gāncǎo), denen er unterschiedliche Wirkungsstärken und unterschiedliche Wirkungsrichtungen zuordnete. Diese Einteilung wurde noch im amtlichen chinesischen Arzneibuch von 1985 hervorgehoben, wo die rohe Wurzel zur allgemeinen Kräftigung von der Mitte (Milz/Magen) heraus, die geröstete Wurzel zur Anhebung des qì 气 empfohlen wurde. Im Schema der chinesischen Säftelehre wird die Süßholzwurzel als allgemeine Ausgleichsarznei eingestuft (süßer Geschmack und ausgeglichene Temperaturwirkung).[22]

Quellen

Historische Abbildungen

Literatur

  • Max Wichtl: Teedrogen und Phytopharmaka. 4. Auflage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2002, ISBN 3-8047-1854-X.
  • Tim Richardson: Sweets. The History of Temptation. Bantam Books, New York 2004.
  • Klaus-D. Kreische: Lakritz – Die schwarze Leidenschaft. Thorbecke, Tübingen 2010, ISBN 978-3-7995-0291-7.
  • Klaus-D. Kreische: Lakritz – Traktat einer Reise in die Welt der schwarzen Süßigkeit. Oktober-Verlag 2012, ISBN 978-3-941895-31-7.
  • Klaus-D. Kreische: Die Lakritzfibel. Tredition, Hamburg 2019, ISBN 978-3-7482-6276-3.
  • Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa, Band IV, 3. Teil. S. 1454–1457, Carl Hauser, München 1924. Nachdruck 1964 (Beschreibung).
  • Marielene Putscher: Das Süßholz und seine Geschichte. Medizinische Dissertation, Köln 1968.

Weblinks

Commons: Lakritze (Glycyrrhiza glabra) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Lakritze – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Eduard Winkler: Vollständiges Real-Lexicon der medicinisch-pharmaceutischen Naturgeschichte und Rohwarenkunde. Erster Band: A–L, Brockhaus, 1840, S. 666.
  2. Friedrich Kluge, Alfred Götze: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 20. Auflage. Hrsg. von Walther Mitzka. De Gruyter, Berlin / New York 1967; Neudruck („21. unveränderte Auflage“) ebenda 1975, ISBN 3-11-005709-3, S. 420.
  3. Marielene Putscher: Das Süßholz und seine Geschichte. Medizinische Dissertation Köln 1968, S. 16.
  4. Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache
  5. Gustav Hegi, Helmut Gams: Familie Leguminosae. In Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 1. Auflage, Band IV, Teil 3, Seite 1454–1457. Verlag Carl Hanser, München 1964.
  6. Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 604.
  7. F. Capasso et al. (1983): Glycyrrhetinic acid, leucocytes and prostaglandins. In: J Pharm Pharmacol. 35(5), 332–335, PMID 6134809.
  8. Cosmetic Ingredient Review Expert Panel (2007): Final report on the safety assessment of Glycyrrhetinic Acid, Potassium Glycyrrhetinate, Disodium Succinoyl Glycyrrhetinate, Glyceryl Glycyrrhetinate, Glycyrrhetinyl Stearate, Stearyl Glycyrrhetinate, Glycyrrhizic Acid, Ammonium Glycyrrhizate, Dipotassium Glycyrrhizate, Disodium Glycyrrhizate, Trisodium Glycyrrhizate, Methyl Glycyrrhizate, and Potassium Glycyrrhizinate. In: Int J Toxicol. 26 Suppl 2, 79–112, PMID 17613133.
  9. S. Bürschi: In: Deutsche Apothekerzeitung. 136, 89–98, (1996).
  10. Cohen, JI. (2005): Licking latency with licorice. In: J. Clin. Invest. 115(3), 591–593, PMID 15765143.
  11. innovations-report.de: Lakritze verhindert bei Herpes Krebserkrankung, 2. März 2005.
  12. F. Curreli, A. E. Friedman-Kien, O. Flore: Glycyrrhizic acid alters Kaposi sarcoma-associated herpesvirus latency, triggering p53-mediated apoptosis in transformed B lymphocytes. In: The Journal of clinical investigation. Band 115, Nummer 3, März 2005, S. 642–652, doi:10.1172/JCI23334, PMID 15765147, PMC 1051998 (freier Volltext).
  13. Gerhard Handschuh: Die Geschichte des Bamberger Süßholzanbaus. In: „Denn wos ä rechtä Gärtnä is, ...“. Festschrift zum 125-jährigen Vereinsjubiläum des Oberen Gärtnervereins Bamberg 1864–1988. Römerdruck, Bamberg 1988, S. 107–127.
  14. Michael Witt: Naschkatzen, Süßholzraspler, in Die Rheinpfalz am Sonntag, 12. August 2007, S. 19
  15. Süßholz ist Arzneipflanze des Jahres 2012. Zeit Online (dpa Meldung), 22. November 2011 (archivierte Kopie).
  16. Etymologie. Herkunftswörterbuch der deutschen Sprache. Duden. Band 7, Bibliographisches Institut Mannheim 1963, ISBN 3-411-00907-1, S. 696.
  17. a b c Georg Schwedt: Wenn das Gelbe vom Ei blau macht: Spruche mit versteckter Chemie. Wiley, 2012, ISBN 978-3-527-64127-7, S. 161
  18. Friedrich Kluge, Alfred Götze: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 20. Auflage, hrsg. von Walther Mitzka. De Gruyter, Berlin/ New York 1967; Neudruck („21. unveränderte Auflage“) ebenda 1975, ISBN 3-11-005709-3, S. 765 (Süßholz).
  19. Franz Köcher: Die babylonische und assyrische Medizin in Texten und Untersuchungen. I–VI, Berlin 1963–1980, BAM 574:I 1–3.
  20. Martha Haussperger: Gab es vor Hippokrates bereits eine empirische Medizin in Vorderasien? In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. 'Band 17, 1998, S. 113–128; hier S. 121 f. (Süßholzwurzel als Spasmolytikum bei Bauchbeschwerden: SUḪUŠgišŠU.ŠE).
  21. Konrad Goehl: Beobachtungen und Ergänzungen zum ‘Circa instans’. In: Medizinhistorische Mitteilungen. Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung. Band 34, 2015 (2016), S. 69–77, hier: S. 70.
  22. Zitiert nach Bencao Gangmu, Buch 12 (Kommentierter Reprint, VR China 1975, Band II, S. 691) und nach: Pharmakopoe der VR China 1985. Band I, S. 65.
  23. George Arthur Stuart: Chinese Materia Medica. Vegetable Kingdom. Shanghai 1911, S. 196: Glycyrrhiza (甘草 gancao) (Digitalisat)
  24. Theophrastos von Eresos: Naturgeschichte der Gewächse. 4. Jh. v. Chr. Ausgabe. Kurt Sprengel. Friedrich Hammerich, Altona 1822, Band I, S. 337 (Buch 9, Kapitel 13/2) Übersetzung (Digitalisat), Band II, S. 373 Erläuterungen (Digitalisat)
  25. Pedanios Dioskurides. 1. Jh.: De Medicinali Materia libri quinque. Übersetzung. Julius Berendes. Des Pedanius Dioskurides Arzneimittellehre in 5 Büchern. Enke, Stuttgart 1902, S. 265 (Buch III, Kapitel 5): Glykyrrhiza (Digitalisat)
  26. Plinius der Ältere, 1. Jh.: Naturalis historia Buch XXII, Kapitel xi (§ 24–26): Glycyrriza (Digitalisat); Übersetzung Külb 1855 (Digitalisat)
  27. Galen, 2. Jh. De simplicium medicamentorum temperamentis ac facultatibus, Buch VI, Kapitel III/9 (nach der Ausgabe Kühn 1826, Band XI, S. 858): Glycyrrhiza (Digitalisat)
  28. Pseudo-Dioscorides de herbis femininis. 6. Jh. Edition: H. F. Kästner. Pseudo-Dioscorides de herbis femininis. In: Hermes, Bd. 31 (1896), S. 617–618 (Kapitel 42): Glycyriza (Digitalisat)
  29. Avicenna, 11. Jh.: Kanon der Medizin. Übersetzung und Bearbeitung durch Gerhard von Cremona, Arnaldus de Villanova und Andrea Alpago (1450–1521). Basel 1556, Band II, Kapitel 445: Liquiritia (Digitalisat)
  30. Konstantin der Afrikaner, 11. Jh.: Liber de gradibus simplicium. Druck. Opera. Basel 1536, S. 347: Liquiritia (Digitalisat)
  31. Circa instans 12. Jh. Druck. Venedig 1497, Blatt 200v: Liquiricia (Digitalisat)
  32. Pseudo-Serapion 13. Jh., Druck. Venedig 1497, Blatt 118 (No CXLVII): Sus. Liquiritia (Digitalisat)
  33. Abu Muhammad ibn al-Baitar, 13. Jh., Kitāb al-jāmiʿ li-mufradāt al-adwiya wa al-aghdhiya. Übersetzung. Joseph Sontheimer unter dem Titel Große Zusammenstellung über die Kräfte der bekannten einfachen Heil- und Nahrungsmittel. Hallberger, Stuttgart, Band II 1842, S. 66–67: Sus. Glycirrhiza glabra (Digitalisat)
  34. Deutscher Macer. Nach: Bernhard Schnell, William Crossgrove: Der deutsche Macer. Vulgatfassung. Niemeyer, Tübingen 2003, S. (Kapitel 89). Cpg 226, Elsaß, 1459–1469, Blatt 205v (Digitalisat). Transkription: ( .lxxxiiij. Ljquiricia heißt lackericz der ist heißer vnd fuchter natur / vnd ist gut vnd suß vor den husten vnd senfftet die kele vnd rumet die brust vnd auch den weg zu den lungen vnd vetribt den durst ( Was dem magen schedelichen ist das vertribt sie vnd mit wasser gesotten ist sie zu allen diesen dingen gut
  35. Charles Victor Daremberg und Friedrich Anton Reuß (1810–1868). S. Hildegardis Abbatissae Subtilitatum Diversarum Naturarum Creaturarum Libri Novem. Physica, Buch I, Kapitel 19: Liquiricium. Migne, Paris 1855. Sp. 1138 (Digitalisat) – Übersetzung: Herbert Reier: Hildegard von Bingen Physica. Nach der Textausgabe von J. P. Migne, Paris 1882 ins Deutsche übersetzt. Kiel 1980, S. 56: Liquiricium ist von gemäßigter Wärme, bereitet dem Menschen eine klare Stimme, wie auch immer man es isst, macht seinen Sinn freundlich, seine Augen klar und erweicht seinen Magen zur Verdauung. Auch dem Hirnwütigen nützt er sehr, wenn er es oft isst, weil es die Wut in seinem Gehirn auslöscht.
  36. Innsbrucker (Prüller) Kräuterbuch, 12. Jh.: Liquiricia. Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Denkmäler deutscher Prosa des 11. und 12. Jahrhunderts. München 1914/16. Abteilung A: Text, S. 44/45; Abteilung B: Kommentar, S. 114. Transkription: Liquiritia iſt gŏt uur die hůſten. unte wr den bruſtſweren. Übersetzung: Süßholz ist gut gegen Husten und gegen Brustbeschwerden.
  37. Herbarius Moguntinus, Mainz 1484, Teil II, Kapitel 20: Liquiricia (Digitalisat)
  38. Gart der Gesundheit. Mainz 1485, Kapitel 224: Liquiricia (Digitalisat)
  39. Hortus sanitatis 1491, Mainz 1491, Teil I, Kapitel 258: Liquiricia (Digitalisat)
  40. Otto Brunfels: Contrafayt Kreüterbůch. Johann Schott, Straßburg 1532, S. 327: Süßholtz (Digitalisat)
  41. Hieronymus Bock: New Kreütter Bůch. Wendel Rihel, Straßburg 1539, Teil II, Kapitel 119: Süßholtz (Digitalisat)
  42. Leonhart Fuchs: New Kreütterbuch … Michael Isingrin, Basel 1543, Kapitel 70: Süßholtz (Digitalisat)
  43. Pietro Andrea Mattioli: Commentarii, in libros sex Pedacii Dioscoridis Anazarbei, de medica materia. Übersetzung durch Georg Handsch, bearbeitet durch Joachim Camerarius den Jüngeren, Johan Feyerabend, Franckfurt am Mayn 1586, Blatt 218v–219v: Süßholtz (Digitalisat)
  44. Nicolas Lémery : Dictionnaire universel des drogues simples., Paris 1699, S. 328–329: Glycyrrhisa (Digitalisat); Übersetzung. Vollständiges Materialien-Lexicon. Zu erst in Frantzösischer Sprache entworffen, nunmehro aber nach der dritten, um ein grosses vermehreten Edition [...] ins Hochteutsche übersetzt / Von Christoph Friedrich Richtern, [...]. Leipzig: Johann Friedrich Braun, 1721, Sp. 496–497: Glycyrrhisa (Digitalisat)
  45. Albrecht von Haller (Herausgeber): Onomatologia medica completa oder Medicinisches Lexicon das alle Benennungen und Kunstwörter welche der Arzneywissenschaft und Apoteckerkunst eigen sind deutlich und vollständig erkläret [...]. Gaumische Handlung, Ulm/ Frankfurt am Main/ Leipzig 1755, Sp. 910–913: Liquiritiae radix (Digitalisat)
  46. William Cullen: A treatise of the materia medica. Charles Elliot, Edinburgh 1789. Band II, S. 406–407: Glycyrrhiza (Digitalisat). Deutsch. Samuel Hahnemann. Schwickert, Leipzig 1790. Band II, S. 452–453: Süßholz. Glycyrrhiza (Digitalisat)
  47. Jean-Louis Alibert: Nouveaux éléments de thérapeutique et de matière médicale. Crapart, Paris, Band II 1804/05, S. 109–112: Réglisse (Digitalisat)
  48. August Friedrich Hecker’s practische Arzneimittellehre. Revidiert und mit neuesten Entdeckungen bereichert von einem practischen Arzte. Camesius, Wien, Band I 1814, S. 84–88: Radix Liquiritiae (Digitalisat)
  49. Jonathan Pereira’s Handbuch der Heilmittellehre. Nach dem Standpunkte der deutschen Medicin bearbeitet von Rudolf Buchheim. Leopold Voß, Leipzig 1846-48, Band II 1848, S. 603–605: Glycyrrhiza glabra (Digitalisat)
  50. August Husemann / Theodor Husemann: Die Pflanzenstoffe in chemischer, physiologischer, pharmakologischer und toxikologischer Hinsicht. Für Aerzte, Apotheker, Chemiker und Pharmakologen. Springer, Berlin 1871, S. 678–680: Glycyrrhizin. Glycyrretin (Digitalisat)
  51. Robert Bentley, Henry Trimen: Medicinal plants. J. & A. Churchill, London 1880, Band II, No 74 (Digitalisat)
  52. Theodor Husemann: Handbuch der gesammten Arzneimittellehre. Springer, Berlin 2. Aufl. 1883, S. 349–352: Radix Liquiritiae (Digitalisat)
  53. Carl Wilhelm Juch: Pharmacopoea Borussica oder Preußische Pharmakopoe. Aus dem Lateinischen übersetzt, und mit Anmerkungen und Zusätzen begleitet von Dr. Carl Wilhelm Juch, Stein, Nürnberg 1805, S. 120: Radix Liquiritiae. Süßholz (Digitalisat); S. 141: Succus Liquiritiae. Lakritzensaft (Digitalisat); S. 210: Elixier ex Succo Liquiritiae. Süßholzsaftelixier (Digitalisat); S. 295: Pasta Liquiritiae. Süßholzpaste (Digitalisat); S. 300: Pulvis Liquiritiae compositus. Zusammengesetztes Süßholzpulver (Digitalisat); S. 305: Species ad Decoctum Lignorum. Species zum Holztrank (Digitalisat); S. 306: Species ad Infusum pectorale. Species zum Brusttrank (Digitalisat); S. 317: Succus Liquiritiae depuratus. Gereinigter Lakrizen- oder Süßholzsaft (Digitalisat); S. 325: Syrupus Liquiritiae. Süßholzwurzel-Syrup (Digitalisat)
  54. Friedrich Mohr: Commentar zur Preussischen Pharmakopoe : nebst Übersetzung des Textes … Friedrich Vieweg, Braunschweig 1865. Nach der siebten Auflage der Pharmakcopoea borussica. Dritte Auflage in einem Band. Friedrich Vieweg, Braunschweig, S. 245: Extractum Glycyrrhizae crudum. Rohes Süßholzextract (Digitalisat); S. 246: Extractum Glycyrrhizae depuratum. Gereinigtes Süßholzextract (Digitalisat); S. 524: Pulvis Glycyrrhizae compositus. Zusammengesetztes Süßholzpulver (Digitalisat); S. 531: Radix Liquiritiae. Süßholzwurzel (Digitalisat); S. 572–573 : Species ad Decoctum Lignorum. Species zum Holztrank. – Species ad Infusum pectorale. Brusttee. (Digitalisat); S. 621: Syrupus Glycyrrhizae. Süßholzsyrup (Digitalisat)
  55. Hermann Hager: Commentar zur Pharmacopoea Germanica. Julius Springer, Berlin, Band I (1873), S. 656: Extractum Liquiritiae Radicis. Süssholzextract (Digitalisat). Band II (1874), S. 535: Pasta Liquiritiae. Süssholzpasta (Digitalisat); S. 559: Pulvis Glycyrrhizae compositus. Brustpulver (Digitalisat); S. 586: Radix Liquiritiae. Süssholz (Digitalisat); S. 587: Süssholzzucker (Digitalisat); S. 684: Species ad Decoctum Lignorum. Holztee (Digitalisat); S. 686: Species pectorales. Brusttee (Digitalisat); S. 761: Syrupus Liquiritiae. Süssholzsyrup (Digitalisat)
  56. Transkription und Übersetzung Unterkircher: Liquiritia: complexio calida et humida temperate. Electio: recens, cuius radix media inter grossam et subtilem, lenis, equalis substantie. Iuvamentum: confert raucedini vocis et asperitati gutturis et provocat urinam, aperit opillationes nutritiuorum et renum. Nocumentum: eius sucus facit abominationem et debilitat appetitum. Remotio nocumenti: cum passulis. Quid generat: bonum sanguinem. convenit omnibus complexionibus, omni etati, tempore et regione. Süßholz: Komplexion: warm und gemäßigt feucht. Vorzuziehen: frisches, dessen Wurzel nicht zu dick und nicht zu dünn ist, weich und von gleichmäßiger Substanz. Nutzen: gut gegen Rauheit der Stimme und rauhe Kehle, treibt den Harn, öffnet Verstopfungen der Nährwege und der Nieren. Schaden: sein Saft ruft Ekel hervor und schwächt den Appetit. Verhütung des Schadens: mit Weinbeeren. Was es erzeugt: gutes Blut. Zuträglich für alle Komplexionen, für jedes Lebensalter, jede Jahreszeit und in jeder Gegend.