Lois Smith
Lois Smith (* 3. November 1930 in Topeka, Kansas; eigentlich Lois Arlene Humbert) ist eine US-amerikanische Schauspielerin.
Leben und Karriere
Lois Smith wurde als jüngstes von sechs Kindern im US-Bundesstaat Kansas geboren. Nach einem abgebrochenen Studium an der University of Washington erhielt sie ihre Schauspielausbildung Anfang der 1950er Jahre bei Lee Strasberg am renommierten New Yorker Actors Studio. 1952 gab sie ihr Debüt am Broadway in der Komödie Time Out for Ginger, im folgenden Jahr war sie erstmals im Fernsehen in einer Episode des Kraft Television Theatre zu sehen. Ihre erste Kinorolle erhielt sie 1955 von Star-Regisseur Elia Kazan, der Lois Smith als jugendliche Bordellkellnerin in seinem Filmklassiker Jenseits von Eden neben James Dean besetzte.
In der Folge konzentrierte sie sich hauptsächlich auf ihre Theaterkarriere am Broadway. Sie spielte unter anderem in der Uraufführung des Theaterstückes Orpheus Descending von Tennessee Williams. Sie übernahm auch Hauptrollen in mehreren Fernsehverfilmungen klassischer Stücke wie Baumeister Solneß und Fräulein Julie. Sie war zweimal für einen Tony Award nominiert: 1990 für ihre Rolle als Ma Joad in der Dramatisierung von Früchte des Zorns, 1996 für ihre Rolle in Vergrabenes Kind von Sam Shepard. Sehr erfolgreich war auch ihr Auftritt in einem Revival von Horton Footes Stück A Trip to Bountiful im Jahr 2005, wofür sie zahlreiche bedeutende Theaterpreise wie den Drama Desk Award und den Obie Award erhielt. Für ihr Lebenswerk beim Theater erhielt Smith einen weiteren Obie Award und wurde in die American Theater Hall of Fame aufgenommen. Sie ist langjähriges Mitglied der Steppenwolf Theatre Company in Chicago. 2021 gewann sie einen Tony Award als Beste Nebendarstellerin für ihre Darstellung einer Krankenpflegerin in dem Stück The Inheritance. Mit 90 Jahren wurde sie die älteste Person, die als Darsteller einen Tony Award gewinnen konnte.[1]
Neben ihrer Theaterarbeit trat Smith in späteren Jahren wieder vermehrt als Film- und Fernsehschauspielerin in Erscheinung. Sie erhielt für ihre Rolle in Five Easy Pieces von Bob Rafelson 1970 den National Society of Film Critics Award. Ebenfalls große Bekanntheit erlangte sie mit dem Film Twister (1996), wo sie neben Helen Hunt und Bill Paxton die Rolle der Tante Meg spielte. Zwischen 2008 und 2011 spielte sie die Rolle der Großmutter Adele Hale Stackhouse in der HBO-Fernsehserie True Blood. In der siebten Staffel von Desperate Housewives übernahm sie für mehrere Folgen die Rolle von Tom Scavos Mutter. 2017 erhielt sie herausragende Kritiken für ihre Darstellung einer demenzkranken Frau in Marjorie Prime, die sich mit einer Roboterversion ihres verstorbenen Mannes unterhält.[2][3] Sie erhielt für Marjorie Prime bei den Satellite Awards 2017 den Preis als Beste Nebendarstellerin. Ebenfalls 2017 spielte sie eine Nonne in dem für fünf Oscars nominierten Film Lady Bird. In den letzten Jahren wirkte Smith trotz ihres hohen Alters meist an gleich mehreren Film- und Fernsehproduktionen pro Jahr mit.
Smith war von 1948 bis zur Scheidung 1970 mit dem Lehrer Wesley Dale Smith verheiratet und hat ein Kind.[4] Sie ist ordinierte Priesterin.[5]
Filmografie (Auswahl)
- 1953: Kraft Television Theatre (Fernsehserie, 1 Folge)
- 1955: Jenseits von Eden (East of Eden)
- 1955: Aus dem Leben einer Ärztin (Strange Lady in Town)
- 1970: Five Easy Pieces
- 1972: Sandkastenspiele (Up the Sandbox)
- 1976: Ein Haar in der Suppe (Next Stop, Greenwich Village)
- 1980: Jeanies Clique (Foxes)
- 1980: Der starke Wille (Resurrection)
- 1981: Vier Freunde (Four Friends)
- 1983: Ruben, Ruben (Reuben, Reuben)
- 1984: Jung und rücksichtslos (Reckless)
- 1987: Die schwarze Witwe (Black Widow)
- 1987: Eine verhängnisvolle Affäre (Fatal Attraction)
- 1988: Midnight Run – Fünf Tage bis Mitternacht (Midnight Run)
- 1990: Green Card – Schein-Ehe mit Hindernissen (Green Card)
- 1991: Der Mann meiner Frau (Hard Promises)
- 1991: Grüne Tomaten (Fried Green Tomatoes)
- 1993: Falling Down – Ein ganz normaler Tag (Falling Down)
- 1995: Ein amerikanischer Quilt (How to Make an American Quilt)
- 1995: Dead Man Walking – Sein letzter Gang (Dead Man Walking)
- 1996: Twister
- 1999: Tumbleweeds
- 2001: Das Versprechen (The Pledge)
- 2002: The Laramie Project
- 2002: Minority Report
- 2002: Law & Order: Special Victims Unit (Fernsehserie, Folge 03x22)
- 2003: Red Betsy
- 2004: P.S. – Liebe auf Anfang (P.S.)
- 2004: Cold Case – Kein Opfer ist je vergessen (Cold Case, Fernsehserie, Folge 2x02)
- 2005: Sweet Land
- 2006: Die Hollywood-Verschwörung (Hollywoodland)
- 2006: Griffin & Phoenix
- 2006: Grey’s Anatomy (Fernsehserie, Folge 3x09 From a Whisper to a Scream)
- 2007: Turn the River
- 2007: Emergency Room – Die Notaufnahme (ER, Fernsehserie, 4 Folgen)
- 2008: Memories to Go – Vergeben... und vergessen! (Diminished Capacity)
- 2008–2011: True Blood (Fernsehserie, 10 Folgen)
- 2010: Please Give
- 2010: Desperate Housewives (Fernsehserie, 2 Folgen)
- 2012: Das wundersame Leben des Timothy Green (The Odd Life of Timothy Green)
- 2012: Ruth & Erica (Fernsehserie, 7 Folgen)
- 2015: Run All Night
- 2016: The Nice Guys
- 2017: Marjorie Prime
- 2017: Grace and Frankie (Fernsehserie, 2 Folgen)
- 2017: Lady Bird
- 2017: The Blacklist (Fernsehserie, Folge 4x14)
- 2018: Sneaky Pete (Fernsehserie, 2 Folgen)
- 2019: Mom (Fernsehserie, 1 Folge)
- 2019: The Son (Fernsehserie, 5 Folgen)
- 2019–2020: Ray Donovan (Fernsehserie, 4 Folgen)
- 2020: Uncle Frank
- 2020: Tesla
- 2021: The French Dispatch
- 2022: Mack & Rita
Preise und Nominierungen
- 1970: National Society of Film Critics Award für die beste Nebendarstellerin (Five Easy Pieces)
- 1990: Nominierung für den Tony Award als beste Darstellerin (The Grapes of Wrath)
- 1996: Nominierung für den Tony Award als beste Darstellerin (Buried Child)
- 2006: Drama Desk Award als beste Darstellerin (The Trip to Bountiful)
- 2007: Aufnahme in die American Theater Hall of Fame
- 2013: Obie Award für ihr Lebenswerk
- 2017: Nominierung als beste Schauspielerin für den Gotham Award (Marjorie Prime)[6]
- 2017: Auszeichnung als Beste Nebendarstellerin bei den Satellite Awards 2017 (Marjorie Prime)
- 2018: Nominierung als Beste Nebendarstellerin bei den Independent Spirit Awards 2018 (Marjorie Prime)
- 2021: Tony Award als beste Nebendarstellerin (The Inheritance)
Weblinks
- Lois Smith in der Internet Movie Database (englisch)
- Lois Smith in der Internet Broadway Database (englisch)
- Lois Smith in der Internet Off-Broadway Database (englisch)
- Lois Smith in der Deutschen Synchronkartei
Einzelnachweise
- ↑ Sarah Bahr: Lois Smith is the oldest performer to win a Tony. In: The New York Times. 26. September 2021, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 13. Januar 2022]).
- ↑ Critic's Notebook: In 'Marjorie Prime,' Lois Smith Gets Her Greatest Screen Role. In: The Hollywood Reporter. (hollywoodreporter.com [abgerufen am 5. März 2018]).
- ↑ Amy Nicholson: Lois Smith On ‘Marjorie Prime’, A Life Lived On Stage And Screen And Her Limitless Hunger For New Roles. In: Deadline. 15. November 2017 (deadline.com [abgerufen am 5. März 2018]).
- ↑ Eintrag bei filmreference.com
- ↑ Lois Smith. Abgerufen am 4. Juli 2019.
- ↑ Gordon Cox: 'Get Out' Leads 2017 Gotham Awards Nominations In: Variety, 19. Oktober 2017.
Personendaten | |
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NAME | Smith, Lois |
ALTERNATIVNAMEN | Humbert, Lois Arlene (wirklicher Name) |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanische Schauspielerin |
GEBURTSDATUM | 3. November 1930 |
GEBURTSORT | Topeka, Kansas, Vereinigte Staaten |