Martin Sichert

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Martin Sichert, 2018

Martin Johannes Sichert (* 10. Juni 1980 in Nürnberg) ist ein deutscher Kaufmann und Politiker (AfD).

Er ist seit 2017 Mitglied des Deutschen Bundestages und war von 2017 bis 2019 bayerischer Landesvorsitzender der AfD.[1][2][3] Sichert ist gesundheitspolitischer Koordinator der AfD.[4]

Werdegang

Martin Sichert beendete 2006 sein Studium zum Diplom-Kaufmann. Er arbeitete über sieben Jahre in Regensburg.

Von 2001 bis 2004 war er Mitglied bei den Jungen Liberalen,[5] 2008 Mitglied der SPD[6] und von 2009 bis 2012 Mitglied in der FDP.[7]

Unter dem ehemaligen AfD-Parteichef Bernd Lucke lief gegen Sichert ein Parteiausschlussverfahren wegen Rechtsextremismus-Verdachts. Sichert soll nach Aussagen von Lucke unter anderem behauptet haben, im Zweiten Weltkrieg hätten die „zwei größten Massenmörder“ gesiegt, und gefordert haben, einen Sexualtäter zur Frau umzuoperieren und nackt nach Marokko zurückzuschicken.[8][9][10]

Martin Sichert ist Vorsitzender des AfD-Kreisverbands Nürnberg/Schwabach und war 2017 Direktkandidat im Bundestagswahlkreis Nürnberg-Nord.[11]

Er war vom 25. November 2017 bis 14. September 2019 Landesvorsitzender der AfD Bayern.[12]

Martin Sichert ist Mitglied des Vereins Mensa in Deutschland.[13]

Sichert ist verheiratet und hat ein Kind.

Abgeordneter

Im 19. Deutschen Bundestag war Sichert ordentliches Mitglied im Ausschuss für Arbeit und Soziales und gehört als stellvertretendes Mitglied dem Ausschuss für Wirtschaft und Energie an.[14] Er wurde bei der Bundestagswahl 2021 wiedergewählt.[15]

Politische Positionen

Martin Sichert, 2019 im Deutschen Bundestag

Nach der Bundestagswahl 2017 charakterisierten Journalisten der Wochenzeitung Die Zeit Sichert innerhalb der AfD als „nationalkonservativ“ und befanden, er habe sich im Interview mit einer Lokalzeitung „als eine Art AfD-Robin-Hood“ präsentiert. Dort habe er gesagt, er wolle eine Stimme sein für „den Obdachlosen unter der Brücke, die Rentner, die Pfandflaschen sammeln müssen“, sowie für die Frauen „gerade aus Parallelgesellschaften, die nicht frei sind in der Wahl ihres Ehepartners“.[11]

Den Wehrmachtsgeneral Erwin Rommel nannte er im Internet eine „der ehrenhaftesten Gestalten des Zweiten Weltkriegs“.[16] Den politischen Gegner SPD nannte er „Scharia-Partei Deutschlands“.[8]

Nach einer ver.di-Publikation verharmloste Sichert im Jahr 2012 auf seiner Facebookseite mehrfach die deutschen Kriegsverbrechen im Zweiten Weltkrieg.[17]

Im November 2021 behauptete Sichert im Bundestag wahrheitswidrig, seit Februar seien mehr Jugendliche an der COVID-19-Impfung als an der Krankheit selbst gestorben. Das Robert Koch-Institut (RKI), das die COVID-19-Todesfälle gestaffelt nach Altersgruppen und Kalenderwochen aufführt, gibt aus Datenschutzgründen die Werte 1, 2 und 3 in einer Kalenderwoche als „<4“ (kleiner/weniger als 4) an. Bei Annahme des kleinsten möglichen Werts 1 kommt man daher bis Ende Oktober 2021 in der Gruppe der 10- bis 19-jährigen auf mindestens 12 Todesfälle aufgrund COVID-19. Laut dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI), an das mögliche Nebenwirkungen nach COVID-19-Impfungen gemeldet werden, gab es bis Ende September 2021 fünf Verdachtsmeldungen zu einem tödlichen Ausgang bei Jugendlichen. In keinem dieser Fälle schätzte das PEI einen ursächlichen Zusammenhang mit der Impfung als möglich oder wahrscheinlich ein, so bestand bei einem nach der zweiten Impfung verstorbenen Jugendlichen laut PEI eine besonders schwere impfunabhängige Vorerkrankung des Herzens. Nach RKI-Angaben waren zum November 2021 zwei Millionen Jugendliche im Alter zwischen 12 und 17 Jahren vollständig geimpft.[18]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Martin Sichert neuer Landeschef der AfD: Kampfabstimmung. In: DIE WELT. 25. November 2017 (welt.de [abgerufen am 26. November 2017]).
  2. Martin Sichert (AfD) „Wir haben unser Ziel erreicht“. Bayerischer Rundfunk
  3. Turbulenter AfD-Parteitag: Sichert muss Miazga weichen. 14. September 2019, abgerufen am 14. September 2019.
  4. Rebecca Beerheide: Martin Sichert. Gesundheitspolitischer Koordinator der AfD. In: Deutsches Ärzteblatt. Band 119, Heft 10, 11. März 2022, S. B 369.
  5. Ehemalige Landesvorstände – JuLis Bayern. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 7. Februar 2018; abgerufen am 7. Februar 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/wiki.julis-bayern.de
  6. Deutscher Bundestag: Biographie Martin Sichert beim Deutschen Bundestag. Abgerufen am 14. Oktober 2018.
  7. Rebecca Beerheide: Martin Sichert. Gesundheitspolitischer Koordinator der AfD. In: Deutsches Ärzteblatt. Band 119, Heft 10, 11. März 2022, S. B 369.
  8. a b Sie ziehen in den Bundestag ein: Die künftigen bayerischen AfD-Abgeordneten. In: abendzeitung-muenchen.de. Abgerufen am 14. November 2017.
  9. AfD Lucke will Rechtsaußen rauswerfen, Der Spiegel 19. Oktober 2014
  10. Lucke macht Druck: Nürnberger AfD-Chef vor dem Aus, Nordbayern.de 22. Oktober 2014
  11. a b Kai Biermann, Astrid Geisler, Christina Holzinger, Paul Middelhoff, Karsten Polke-Majewski: AfD-Fraktion: Rechts bis extrem im Bundestag. In: Die Zeit. 26. September 2017, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 3. Oktober 2017]).
  12. dpa-infocom GmbH: Martin Sichert nach Kampfabstimmung neuer Landeschef der AfD Bayern. In: welt.de. Abgerufen am 25. November 2017.
  13. Deutscher Bundestag - Martin Sichert. Abgerufen am 20. März 2022.
  14. Deutscher Bundestag - Abgeordnete. Abgerufen am 28. Dezember 2020.
  15. Gewählte in Landeslisten der Parteien in Bayern - Der Bundeswahlleiter. Abgerufen am 4. November 2021.
  16. Wolfgang Wittl: Andre Wächter ist neuer AfD-Vorsitzender. Abgerufen am 27. November 2021.
  17. Ulli Schneeweiß: Will die AfD wirklich diesen Kandidaten? ver.di Bezirk Mittelfranken, 24. Januar 2014, abgerufen am 27. November 2021.
  18. Mehr Impftote als Corona-Opfer? AfD-Politiker verbreitet falsche Zahlen im Bundestag www.rnd.de, 18. November 2021