Meuchlein
Meuchlein Markt Colmberg Koordinaten: 49° 20′ 32″ N, 10° 23′ 49″ O
| |
---|---|
Höhe: | 430 m ü. NHN |
Einwohner: | 52 (31. Dez. 2020)[1] |
Postleitzahl: | 91598 |
Vorwahl: | 09803 |
Meuchlein (umgangssprachlich: Maigla[2]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Colmberg im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).
Geografie
Das Dorf liegt am Bächwiesengraben, der ein linker Zufluss der Altmühl ist. Im Süden liegt die Au, 0,5 km nördlich das Mühlfeld und Kreuzfeld, 0,5 km östlich der Dürnetsbuck, das Schlagfeld und der Bromberg. Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Frommetsfelden (1,8 km westlich) bzw. zur Staatsstraße 2245 (0,6 km östlich), die nach Colmberg (1,3 km nördlich) bzw. an Bauzenweiler vorbei nach Leutershausen (4,5 km südlich) verläuft.[3]
Geschichte
Erstmals namentlich erwähnt wurde der Ort 1276 als „Altenmuchlowe“ mit der Bedeutung Zu der verborgen liegenden Aue.[4] Mittlerweile liegt der Ort nicht mehr verborgen, sondern frei und offen da, jedoch kann aus älteren Flurbezeichnungen wie dem „Meuchleiner Löhlein“ geschlossen werden, dass dies ursprünglich der Fall war.[2]
Im 16-Punkte-Bericht des brandenburg-ansbachischen Oberamts Colmberg aus dem Jahr 1608 wurden für Meuchlein 14 Mannschaften verzeichnet. 6 Anwesen unterstanden dem Kastenamt Colmberg, 3 Anwesen dem Reichen Almosen der Reichsstadt Nürnberg, 1 Anwesen einem Hans Wilhelm Schenk und 1 Anwesen dem Ansbacher Bürger Christoph Weber. Das Hochgericht übte das Vogtamt Colmberg aus.[5] Im 16-Punkte-Bericht des Oberamts Colmberg aus dem Jahr 1681 werden für Meuchlein weiterhin 14 Mannschaften verzeichnet, wobei das Schenkische Anwesen nun dem Kastenamt Colmberg unterstand.[6]
Auch gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Meuchlein 14 Anwesen und ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte das Vogtamt Colmberg aus. Grundherren waren das Fürstentum Ansbach (Kastenamt Colmberg: 1 Gut, 8 Köblergüter; Pfarrpfründe Colmberg: 2 Köblergüter) und das Landesalmosenamt der Reichsstadt Nürnberg (3 Köblergüter).[7][8]
Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justizamt Leutershausen und Kammeramt Colmberg.[9]
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Meuchlein dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Auerbach und der 1810 gegründeten Ruralgemeinde Auerbach zugeordnet.[10] Am 1. Januar 1972 wurde Meuchlein im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Colmberg eingemeindet.[9]
Baudenkmäler
- Bauernhaus Nr. 3: eingeschossiger Bau, bezeichnet 1810, mit zweigeschossigem Giebel und Schopfwalm[11]
- Steinkreuz, mittelalterlich, Sandstein, am Ostausgang des Ortes
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2007 | 2020 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 94 | 85 | 88 | 83 | 85 | 78 | 81 | 95 | 66 | 76 | 66 | 55 | 52 |
Häuser[12] | 17 | 18 | 20 | 19 | 15 | 15 | 14 | 14 | |||||
Quelle | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [21] | [22] | [23] | [24] | [1] |
Religion
Der Ort seit der Reformation protestantisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Maria (Auerbach) gepfarrt, die Einwohner römisch-katholischer Konfession nach St. Ludwig (Ansbach).
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Meuchlein. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 3: I–Ne. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753092, Sp. 591 (Digitalisat).
- Elisabeth Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach. Inaugural-Dissertation. Erlangen 1955, DNB 480570132, S. 131–132.
- Günter P. Fehring: Stadt und Landkreis Ansbach (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 2). Deutscher Kunstverlag, München 1958, DNB 451224701, S. 127.
- Georg Paul Hönn: Meuchlein. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 353 (Digitalisat).
- Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Band 2. Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8, S. 886–887.
- Hermann Schreiber: Leutershausen. Leutershausen 1975, DNB 810483149, S. 350–351.
Weblinks
- Meuchlein in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek
- Meuchlein in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 16. September 2019.
- Meuchlein im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- ↑ a b Einwohnerzahlen auf der Website Markt Colmberg
- ↑ a b E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 131.
- ↑ Meuchlein im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- ↑ Siehe dazu auch: meucheln. (Wiktionary)
- ↑ Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte 6/1, 5r. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 704.
- ↑ Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte 6/2, 6. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 708.
- ↑ M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 886f.
- ↑ Johann Bernhard Fischer: Meuchlein. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, S. 382 (Digitalisat). (= J. K. Bundschuh, Bd. 3, Sp. 591). Hiernach unterstanden 4 von den 14 Anwesen Fremdherren.
- ↑ a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 977.
- ↑ Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3863: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Leutershausen 1810. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 964.
- ↑ G. P. Fehring: Stadt und Landkreis Ansbach, S. 127. Mittlerweile abgerissen.
- ↑ Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahr 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 58 (Digitalisat).
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 186 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 987, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1152, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1085 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1150 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1187 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1022 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 752 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 168 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 325 (Digitalisat).
- ↑ www.colmberg.de (Memento des Originals vom 11. November 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (Abgerufen am 5. September 2011). Die Einwohnerzahlen berufen sich im Abgleich mit der amtlichen Statistik vermutlich auf einen Einwohnerstand zwischen 2007 und 2008.