Poppenbach

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Poppenbach
Markt Colmberg
Koordinaten: 49° 24′ 9″ N, 10° 22′ 18″ O
Höhe: 445 m ü. NHN
Fläche: 3,07 km²[1]
Einwohner: 49 (31. Dez. 2020)[2]
Bevölkerungsdichte: 16 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Mai 1978
Postleitzahl: 91598
Vorwahl: 09845

Poppenbach ist ein Gemeindeteil des Marktes Colmberg im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).

Geografie

Durch das Dorf fließt der Seegraben, der ein linker Zufluss der Altmühl ist. 1,25 km nördlich erhebt sich der Büttelberg (531 m ü. NHN), 1 km östlich liegt das Waldgebiet Eichschlag in hügeliger Lage (533 m ü. NHN). 0,75 km nordwestlich liegt das Burghausener Holz und das Gassenfeld. 0,75 km südöstlich liegt der Froschbuck.

Die Kreisstraße AN 8 führt nach Burghausen (1,5 km westlich) bzw. zur Staatsstraße 2245 (1 km östlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt zu einer Gemeindeverbindungsstraße (1,2 km südlich), die nach Binzwangen (1 km südlich) bzw. zur St 2245 (0,4 km südöstlich) verläuft.[3]

Geschichte

Das Bistums Würzburg war zu Beginn des 14. Jahrhunderts Lehnsherr von Poppenbach.[4] Heinrich, Friedrich und Sitzo Esel von Nordenberg erhielten um 1320 u. a. Poppenbach als Würzburger Lehen. Außerdem waren Ulrich von Aurach und Ulrich, genannt Aher von Witauwe, belehnt. Sitzo von Esel verlor nach seiner Verurteilung im Jahr 1328 die Lehen und das Schloss. Sie wurden anschließend an Lupold Kuchenmeister von Nordenberg verliehen. Dieser verkaufte 1340 seinen Besitz an Burkhart von Seckendorff zu Jochsberg. 1447 war Poppenbach im Besitz von Konrad Lesch zu Insingen. 1453 kaufte Craft von Vestenberg das Lehen von der Witwe des Konrad Lesch. 1497 wurde Caspar von Vestenberg zu Rosenberg u. a. mit Poppenbach belehnt. 1584 gelangte Poppenbach zusammen mit dem Rittergut Rügland an Friedrich von Crailsheim.[5]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Poppenbach 12 Anwesen (1 Hof, 9 Höflein, 4 Güter, 1 Hirtenhaus). Das Hochgericht übte das Rittergut Rügland der Herren von Crailsheim im begrenzten Umfang aus. Es hatte ggf. an das brandenburg-bayreuthische Schultheißenamt Markt Bergel auszuliefern. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft und die Grundherrschaft über alle Anwesen hatte das Rittergut Rügland.[6] In den Händen dieser Adelsfamilie blieb es bis zum Ende des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation (1806) und war Teil des Ritterkantons Altmühl.

1810 kam Poppenbach an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Poppenbach dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Bergel und der 1817 provisorisch gebildeten Munizipalgemeinde Bergel zugeordnet. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Poppenbach.[7] Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Windsheim zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Ipsheim. Am 1. April 1832 erfolgte der Wechsel zum Landgericht Leutershausen und Rentamt Colmberg. In der freiwilligen Gerichtsbarkeit und Ortspolizei unterstanden 14 Anwesen von 1820 bis 1848 dem Patrimonialgericht Rügland.[8] Von 1862 bis 1879 gehörte Poppenbach zum Bezirksamt Ansbach, ab 1880 zum Bezirksamt Rothenburg ob der Tauber (1939 in Landkreis Rothenburg ob der Tauber umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Leutershausen, von 1880 bis 1973 war das Amtsgericht Rothenburg ob der Tauber zuständig, das 1973 zu einer Zweigstelle des Amtsgerichts Ansbach wurde. Die Finanzverwaltung wurde 1880 vom Rentamt Rothenburg ob der Tauber übernommen (1919 in Finanzamt Rothenburg ob der Tauber umbenannt), das 1973 zu einer Zweigstelle des Finanzamts Ansbach wurde.[9] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 3,071 km².[1]

Am 1. Mai 1978 wurde Poppenbach im Zuge der Gebietsreform nach Colmberg eingemeindet.[10]

Bau- und Bodendenkmäler

  • Haus Nr. 2: zweigeschossiges Wohnstallhaus, mit Fachwerkobergeschoss, 1852; Hofhaus, Krüppelwalmdach, 18./19. Jahrhundert
  • Haus Nr. 4: zweigeschossiges Wohnstallhaus, Fachwerk, 1842
  • Haus Nr. 5a: eingeschossiges Wohnstallhaus, Fachwerkgiebel, 1848
  • Haus Nr. 5b: Wohnstallhaus, Fachwerkobergeschoss, erste Hälfte 19. Jahrhundert
  • Steinkreuz, 1543; Ortsmitte
  • mittelalterliches Steinkreuz, ca. 500 Meter östlich des Ortes[11]
  • Turmhügel: Am südwestlichen Ortsrand große, z. T. eingeebnete runde Turmhügelanlage mit Graben und Wall; nahe an einer Altstraße gelegen, mittelalterlich[12]

Einwohnerentwicklung

Jahr 1818 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970 1987 2007 2020
Einwohner 91 91 79 84 83 84 89 89 92 100 100 100 102 88 82 86 86 83 76 104 89 77 72 71 70 61 49
Häuser[13] 14 16 15 18 17 15 16 14 14
Quelle [14] [15] [16] [16] [17] [18] [19] [20] [21] [22] [23] [23] [24] [23] [23] [23] [25] [23] [23] [23] [26] [23] [1] [27] [28] [29] [2]

Religion

Der Ort ist seit der Reformation protestantisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Sebastian, Cornelius und Cyprian (Binzwangen) gepfarrt, die Einwohner römisch-katholischer Konfession nach St. Johannis (Rothenburg ob der Tauber).

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 816 (Digitalisat).
  2. a b Einwohnerzahlen auf der Website Markt Colmberg
  3. Poppenbach im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  4. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 1, S. 160.
  5. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 1, S. 551, 622.
  6. H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 123.
  7. Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 73 (Digitalisat).
  8. H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 218.
    M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 972.
  9. H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 218f.
  10. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 706.
  11. Das Lachenerkreuz auf der Website suehnekreuz.de
  12. H. K. Ramisch: Landkreis Rothenburg ob der Tauber, S. 83.
  13. Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahr 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  14. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 72 (Digitalisat).
  15. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 191–192 (Digitalisat).
  16. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 165, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  17. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 989, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  18. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 153 (Digitalisat).
  19. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1155, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  20. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, S. 68 (Digitalisat).
  21. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, S. 195 (Digitalisat).
  22. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1175 (Digitalisat).
  23. a b c d e f g h i Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 182, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  24. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1246 (Digitalisat).
  25. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1286 (Digitalisat).
  26. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1113 (Digitalisat).
  27. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 171 (Digitalisat).
  28. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 325 (Digitalisat).
  29. www.colmberg.de (Memento des Originals vom 11. November 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.colmberg.de (Abgerufen am 16. Februar 2012). Die Einwohnerzahlen berufen sich im Abgleich mit der amtlichen Statistik vermutlich auf einen Einwohnerstand zwischen 2007 und 2008.