Monteneveit
Monteneveit | |
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Allgemeines und Klassifikation | |
Andere Namen |
IMA2018-060 |
Chemische Formel | Ca3Sb5+2(Fe3+2Fe2+)O12[1] |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Oxide und Hydroxide |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | kubisch |
Kristallklasse; Symbol | kubisch-hexakisoktaedrisch; 4/m 3 2/m |
Raumgruppe | Ia3d (Nr. 230)[1] |
Gitterparameter | a = 12,6093(2) (natürlich) Å[1] |
Formeleinheiten | Z = 8[1] |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 6,5 – 7[1] |
Dichte (g/cm3) | berechnet: 4,72(1)[1] |
Spaltbarkeit | nicht beobachtet |
Bruch; Tenazität | muschelig[1] |
Farbe | schwarz[1] |
Strichfarbe | bräunlich schwarz[1] |
Transparenz | opak[1] |
Glanz | Diamantglanz[1] |
Magnetismus | nicht magnetisch |
Kristalloptik | |
Brechungsindex | n = nicht bestimmt |
Doppelbrechung | δ = nicht bestimmt |
Optischer Charakter | nicht bestimmt |
Achsenwinkel | 2V = nicht bestimmt |
Das Mineral Monteneveit ist ein sehr seltenes Oxid aus der Obergruppe der Granate mit der idealisierten Zusammensetzung Ca3Sb5+2(Fe3+2Fe2+)O12. Es kristallisiert im kubischen Kristallsystem mit der Struktur von Granat.
Monteneveit bildet schwarze, rundliche Kristalle mit Diamantglanz von maximal 0,4 mm Größe.
Bislang ist Monteneveit nur in seiner Typlokalität nachgewiesen worden, metamorphen Sulfidlagen der Schneeberg Mine am gleichnamigen Schneeberg (Südtirol) in der Provinz Südtirol in Italien.[1]
Etymologie und Geschichte
Die metamorphen Sulfidvorkommen am Schneeberg wurden vermutlich schon in prähistorischer Zeit auf Kupfer abgebaut und ab dem frühen 13. Jahrhundert ist die Gewinnung von Silber historisch belegt.[2]
Im 19. Jahrhundert gelangte ein Handstück dieses alten Abbaugebietes, möglicherweise von der Bockleitner Halde, nach Schweden. Hjalmar Sjögren erwarb 1897 für 15 Goldmark ein Stück „Schneebergit“, ein eisenhaltiger Oxycalcioroméit, von der Firma Dr. F. Krantz. Rheinisches Mineralien-Kontor und 1901 wurde Sjögrens Sammlung dem Naturhistoriska riksmuseet gespendet.[1]
Bei einer Untersuchung von Mineralen der Roméitgruppe diverser Fundorte wurde knapp 120 Jahre später ein neues Ca-Sb-Fe-Oxid aus der Granatgruppe in diesem Handstück entdeckt. Es wurde nach seiner Herkunft, dem Monteneve (Schneeberg) in Südtirol benannt.[1]
Klassifikation
Die strukturelle Klassifikation der International Mineralogical Association (IMA) zählt den Monteneveit zur Granat-Obergruppe, wo er formal mit Henritermierit und Holtstamit die Henritermierit-Gruppe mit 8 positiven Ladungen auf der tetraedrisch koordinierten Gitterposition bildet. Anders als diese beiden tetragonalen Minerale ist Monteneveit kubisch und enthält weder (OH)-Gruppen noch Leerstellen auf der Tetraederposition.[1]
Die seit 2001 gültige 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik führt den Monteneveit nicht auf. Er würde hier ebenso wie Yafsoanit innerhalb der Klasse der Oxide in die Abteilung C (Metall: Sauerstoff = 2:3, 3:5 und vergleichbare), Unterabteilung C. (Mit großen und mittelgroßen Kationen) eingeordnet werden.[1]
Kristallstruktur
Monteneveit kristallisiert mit kubischer Symmetrie in der Ia3d (Nr. 230) mit 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle. Der natürliche Mischkristall aus der Typlokalität hat dem Gitterparameter a = 12,536 Å.[1]
Die Struktur ist die von Granat. Calcium (Ca2+) besetzt die dodekaedrisch von 8 Sauerstoffen umgebenen X-Positionen, Antimon (Sb5+) die oktaedrisch von 6 Sauerstoffen umgebene Y-Position und die tetraedrisch von 4 Sauerstoffen umgebenen Z-Position ist mit Eisen in zwei verschiedenen Oxidationsstufen (Fe3+, Fe2+) besetzt.[1]
Chemismus
Monteneveit hat die vereinfachte Zusammensetzung Ca3Sb5+2(Fe3+2Fe2+)O12 und ist der erste natürliche Granat mit einer gemischten Besetzung der Tetraederposition mit zwei- und dreiwertigen Kationen. Die gemessene Zusammensetzung aus der Typlokalität ist [X](Ca2,97Mg0,03)[Y](Sb5+1,73Sn4+0,10Fe3+0,17)[Z](Fe3+2,43Fe2+0,37Zn2+0,20). Diese Zusammensetzung kann als Mischkristall von 37 mol-% Monteneveit mit 10 mol-% Dzhuluit[1]
- [Y]Sb5+ + [Z]Fe2+ = [Y]Sn4+ + [Z]Fe3+ (Dzhuluit),
20 mol-% des Zn-Analog von Monteneveit (Ca3Sb5+2(Fe3+2Zn2+)O12)
- [Z]Fe2+ = [Z]Zn2+
und 33 mol-% des hypothetischen Endgliedes Ca3(Sb5+1,5Fe3+0,5)Fe3+3O12
- [Y]Sb5+ + 2[Z]Fe2+ = [Y]Fe3+ + 2[Z]Fe3+
aufgefasst werden.
Bildung und Fundorte
Monteneveit ist bislang nur in seiner Typlokalität, der Lagerstätte Schneeberg in der Provinz Südtirol in Italien, nachgewiesen worden und tritt hier in metamorphen Sulfidlagen auf.[3] Er bildete sich metamorph wahrscheinlich bei Temperaturen um 800 °C und 8–10 kbar Druck zusammen mit Oxycalcioroméit beim Abbau von Tetraedrit-(Fe). Weitere Begleitminerale sind Magnetit, Sphalerit, Chalkopyrit und wahrscheinlich Calcit. Anthophyllit, Gudmundit und Genplesit treten im Handstück nicht im direkten Kontakt mit Monteneveit auf.[1]
Siehe auch
Weblinks
- Mineralienatlas:Monteneveit (Wiki)
- Eintrag zu Monteneveite bei mindat.org
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p q r s Andreas Karlsson, Dan Holtstam, Luca Bindi, Paola Bonazzi, Matthias Konrad-Schmolke: Adding complexity to the garnet supergroup: monteneveite,Ca3Sb5+2(Fe3+2Fe2+)O12, a new mineral from the Montenevemine, Bolzano Province, Italy. In: European Journal of Mineralogy. Band 32, 2020, S. 77–87 (researchgate.net [PDF; 5,2 MB; abgerufen am 15. Mai 2020]).
- ↑ V. Mair, F. Vavtar, H. Schölzhorn, D. Schölzhorn: Der Blei-Zink-Erzbergbau am Schneeberg, Südtirol. In: Mitteilungen der Österreichischen Mineralogischen Gesellschaft. Band 153, 2007, S. 145–180 (uibk.ac.at [PDF; 5,4 MB; abgerufen am 18. Mai 2020]).
- ↑ Fundortliste für Monteneveit beim Mineralienatlas und bei Mindat, abgerufen am 15. Mai 2020.