Nabatäer

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Das Römische Reich zu Zeiten Kaiser Hadrians um 125 n. Chr. Im äußersten Südosten befindet sich das Gebiet der Arabes Nabatei.
Schatzhaus (Khazne al-Firaun) genanntes Grab der nabatäischen Hauptstadt Petra, aus dem Fels gearbeitet

Die Nabatäer (Eigenname Nabatu; arabisch الأنباط, DMG

al-ʾAnbāṭ

, hebräisch נבטים nǝβāṭīm, altgriechisch Ναβαταῖοι, lateinisch Nabataei) waren ein Verbund antiker nordwestarabischer Nomadenstämme.

Geschichte

Vermutlich wanderten die Nabatäer im 1. Jahrtausend v. Chr. von Arabien aus in das Gebiet zwischen dem Roten und dem Toten Meer ein. 587 v. Chr. wanderten die Edomiter vom Ostjordanland nach Palästina ein. Kurz darauf (um 550 v. Chr.) zogen die Nabatäer in das Ostjordanland und das Gebiet um Petra ein. Möglicherweise vertrieben die Nabatäer auch die Edomiter. Als Karawanenhändler kontrollierten die Nabatäer in größerem Umfang die Handelsrouten nach Südarabien und gewannen so ab dem 4. Jahrhundert v. Chr. erheblich an wirtschaftlicher und politischer Macht. Nachdem Antigonos I. Monophthalmos 312 v. Chr. sie erfolglos zu bekämpfen versucht hatte, dehnten sie ihr Einflussgebiet nach Syrien aus. Der Geschichtsschreiber Diodor (1. Jahrhundert v. Chr.) schrieb Folgendes:

„Sie führen ein Räuberleben und plündern oft auf Raubzügen die Nachbarländer aus. […] Sie pflanzen weder Korn oder andere früchtetragende Bäume an, noch trinken sie Wein, noch bauen sie irgendwelche Häuser. Sollte jemand gegen diese Regeln verstoßen, so wird dieser mit dem Tode bestraft. […] Obwohl es viele andere arabische Stämme gibt, die die Wüste als Weide nutzen, übertreffen sie die anderen bei weitem an Reichtum, obwohl sie nicht viel mehr als 10.000 zählen, denn nicht wenige sind gewohnt, Weihrauch und Myrrhe und auserlesene Gewürze zum Meer zu bringen.“

In der Zeit von 150 v. Chr. bis 105 n. Chr. schlossen sie sich zu einem Königreich Nabataea zusammen, welches sich von der Sinai-Halbinsel nach Nordarabien erstreckte. Um 85 v. Chr. eroberten die Nabatäer unter König Aretas III. Damaskus. Unter Pompeius wurden sie römische Vasallen (63 v. Chr.), Aretas konnte dennoch die Einheit seines Reiches wahren. Erst unter Trajan verloren die Nabatäer 106 n. Chr. ihre relative Unabhängigkeit und wurden als römische Provinz Arabia Petraea ins Römische Reich eingegliedert.

Im 19. Jahrhundert vermutete man in den Nabatäern die Nachkommen von Nebajot, einem Enkel von Abraham. Diese Hypothese erwies sich als historisch unhaltbar.

Geografie

Nabatäische Kapitelle am Apollon-Tempel bei Kourion auf Zypern.

Wichtige Städte der Nabatäer waren die Hauptstadt Petra im heutigen Jordanien, Bosra im heutigen Syrien und die Handelsmetropole Hegra (heute Mada'in Salih) im heutigen Saudi-Arabien. Archäologisch relativ gut erschlossen sind zudem Awdat (Oboda), Mamschit (Mampsis), Nitzana (Nessana) und Schivta (Soboda) im heutigen Israel. Oboda, Elusa (Khalutza) und Nessana waren vermutlich die ersten Handelsstädte der Nabatäer. Erst später wurden auch Rehovot, Mampsis und Sobata gegründet.

Wirtschaft

Außergewöhnlich war das Bewässerungssystem der Nabatäer. Um in dem extrem ariden Klima Landwirtschaft betreiben zu können, sammelten sie die Niederschläge der Umgebung und leiteten diese auf die Felder. Das Verhältnis von ackerbaulich genutzter Fläche zu gesamter Regensammelfläche lag zwischen 1:10 und 1:20. Die Bewässerungstechniken, die sogenannte Sturzwasserlandwirtschaft der Nabatäer, wurden im 20. Jahrhundert von Michael Evenari von der Universität Jerusalem untersucht. Die Nabatäer benutzten auch Kiesmulche, um Wüstenflächen zu bewirtschaften[1].

Eine weitere lukrative Einnahmequelle der Nabatäer war der Handel mit Klumpen von Teer, die im Toten Meer aufschwammen. Dieser Teer wurde vorwiegend nach Ägypten exportiert und dort unter anderem bei der Einbalsamierung verwendet.

Religion

Hauptgott der Nabatäer war Duschara (nabat. dwšrʾ). al-ˤUzzā war die Hauptgöttin.

Könige der Nabatäer

  • Natnu (um 650 v. Chr.)
  • Nuhuru ibn Natnu

Herrscher des Königreiches Nabataea

König Nabatäischer Name Regierung
Aretas I. Ḥāriṯat um 168 v. Chr.
Aretas II. Ḥāriṯat ca. 120/110 – 96 v. Chr.
Obodas I. 'Abadat ca. 96 – 85 v. Chr.
Rabbel I. Rabb’īl um 85/84 v. Chr.
Aretas III. Philhellen Ḥāriṯat 87 – 62 v. Chr.
Obodas II. 'Abadat 62 – 59 v. Chr.
Malichus I. Māliku 59 – 30 v. Chr.
Obodas III. 'Abadat 30 – 9 v. Chr.
Aretas IV. Philopatris Ḥāriṯat 9 v. – 40 n. Chr.
Malichus II. Māliku 40 – 70 n. Chr.
Rabbel II. Soter Rabb’īl 70 – 106 n. Chr.

Siehe auch

Literatur

  • Ursula Hackl, Hanna Jenni, Christoph Schneider: Quellen zur Geschichte der Nabatäer. Textsammlung mit Übersetzung und Kommentar (= Novum Testamentum et orbis antiquus. 51). Universitätsverlag Freiburg u. a., Freiburg u. a. 2003, ISBN 3-7278-1410-1.
  • Ernst A. Knauf: Nabatäer. In: Dietz Otto Edzard (Hrsg.): Reallexikon der Assyriologie und Vorderasiatischen Archäologie. Band 9, Walter de Gruyter, Berlin/New York 1998–2001, ISBN 3-11-017296-8, S. 2–4.
  • Manfred Lindner (Hrsg.): Petra und das Königreich der Nabatäer. Lebensraum, Geschichte und Kultur eines arabischen Volkes in der Antike. 6., neubearbeitete Auflage, Lizenzausgabe. Delp, München u. a. 1997, ISBN 3-7689-0116-5.
  • Avraham Negev: The Nabateans and the Provincia Arabia. In: Hildegard Temporini, Wolfgang Haase (Hrsg.): Aufstieg und Niedergang der römischen Welt. Teil 2: Principat. Band 8: Politische Geschichte. (Provinzen und Randvölker: Syrien, Palästina, Arabien). Walter de Gruyter, Berlin u. a. 1977 (erschien 1978), ISBN 3-11-007337-4, S. 520–686.
  • Ehud Netzer: Nabatäische Architektur. Insbesondere Gräber und Tempel. von Zabern, Mainz 2003, ISBN 3-8053-2913-X.
  • Hans P. Roschinski: Geschichte der Nabatäer. In: Bonner Jahrbücher. Band 180, 1980, S. 129–154, doi:10.11588/bjb.1980.0.73624.
  • Frank Rainer Scheck: Die Weihrauchstraße. Von Arabien nach Rom – auf den Spuren antiker Weltkulturen. Lübbe, Bergisch Gladbach 1995, ISBN 3-404-64157-4.
  • Stephan G. Schmid: The Nabataeans. Travellers between Lifestyles. In: Burton MacDonald, Russell Adams, Piotr Bienkowski (Hrsg.): The Archaeology of Jordan (= Levantine Archaeology. 1). Sheffield Academic Press, Sheffield 2001, ISBN 1-84127-136-5, S. 367–426.

Einzelnachweise

  1. Dale R. Lightfoot: Morphology and Ecology of Lithic-Mulch Agriculture. In: Geographical Review. Band 84, Nr. 2, 1994, S. 172–185, hier S. 173, JSTOR 215329.

Weblinks