Deutsch in anderen Sprachen

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(Weitergeleitet von Namen für Deutschland)
Die Bezeichnung Deutschlands in anderen Sprachen
  • Proto-Germanisch *Þeudiskaz
  • Lateinisch Germania oder griechisch Γερμανία
  • Nach dem germanischen Stamm der Alemannen
  • Nach dem germanischen Stamm der Sachsen
  • Aus dem Protoslawischen němьcь (die „Stummen“ oder „Sprachunkundigen“)
  • Baltisch
  • Der Begriff deutsch als Bezeichnung für das Volk der Deutschen, die deutsche Sprache bzw. Deutschland verfügt in den verschiedenen Sprachen der Welt über untereinander ähnliche wie auch äußerst unterschiedliche Wörter.

    Diese Vielfalt ist einerseits auf die lange und uneinheitliche Geschichte der germanischen Völker bzw. deutschen Gruppen und deren verschiedenartige Gemeinwesen zurückzuführen. Andererseits kamen diese im Laufe der Besiedlungsgeschichte Europas mit mannigfaltigen Volksgruppen in Berührung, die teilweise eigenständige Bezeichnungen für das „deutsche“ Gegenüber entwickelten. Schließlich ist zu beachten, dass die ursprünglich in Europa beheimateten Sprachen durch den Kolonialismus über die gesamte Welt verbreitet wurden, besonders sind daher für europäische Völker und Staaten verschiedene Bezeichnungen üblich.

    Liste

    „diutisc“ als Herkunft

    Japanisch: Doitsu

    Das althochdeutsche Wort diutisc mit der Bedeutung „zum Volk gehörig“ ist zunächst eine Selbstbezeichnung der deutschen Völker. Daher leiten sich davon vor allem das Wort deutsch selbst sowie die entsprechenden Bezeichnungen in benachbarten germanischen Sprachen ab. Dabei ist den nordgermanischen Sprachen der Stamm tysk mit verhärteten Konsonanten, den westgermanischen Sprachen die weichere Form mit /d/- sowie /s/- bzw. /ʃ/-Laut eigen.

    Durch einfache Ableitungen findet dieser Wortstamm Verbreitung in weitere Sprachen. So ist das chinesische Déyìzhì

    德意志

    [tɤ̌.î.ʈʂɻ̩̂] eine phonetische Annäherung an „deutsch“, die Kurzform

    [tɤ̌] wird in den einzelnen Bezeichnungen für Volk, Land, Sprache etc. weiterverwendet. Ebenso wird das japanische Doitsu (traditionell:

    独逸

    (kurz:

    ) bzw. heute üblicher

    ドイツ

    ) phonetisch dem niederländischen duits entlehnt. Im Koreanischen werden die Schriftzeichen

    独逸

    als Dogil

    독일

    ausgesprochen.

    Sprache/Sprachgruppe Bezeichnung für Deutschland Bezeichnung für Deutsche bzw. deutsche Sprache
    Afrikaans Duitsland Duits
    Färöisch Týskland Týskt
    Chinesisch Dégúo (
    德國
     / 
    德国
    )
    Dégúorén (
    德國人
     / 
    德国人
    ) bzw. Déyǔ (
    德語
     / 
    德语
    ) oder Déwén (
    德文
    )
    Dänisch Tyskland tysk
    Friesisch (Frysk) Dútslân Dútsk
    Friesisch (Öömrang) Sjiisklun sjiisk
    Isländisch Þýskaland þýska (das Deutsche / die deutsche Sprache / Deutsch)

    þýskur / þýsk / þýskt (deutsch)

    Þjóðverji / -verjar (ein) Deutsche(r)

    Italienisch (Germania; siehe unten) tedesco
    Japanisch Doitsu (
    ドイツ
    )
    Doitsu-jin (
    ドイツ人
    ) bzw. Doitsu-go (
    ドイツ語
    )
    Jiddisch Daytshland (דײַטשלאַנד) daytsh (דײַטש)
    Koreanisch Dogil (
    독일
    )
    Dogil-in (
    독일인
    ) bzw. Dogil-eo (
    독일어
    )
    Koreanisch (Nord) Do-i-chuil-lan-deu (
    도이췰란드
    )
    Do-i-chuil-lan-deu-in (
    도이췰란드인
    ) bzw. Do-i-chuil-lan-deu-eo (
    도이췰란드어
    )
    Luxemburgisch Däitschland Däitsch
    Niederdeutsch (in D) Düütschland Düütsch
    Niederdeutsch (in NL) Duutslaand Duuts
    Niederländisch Duitsland Duits
    Norwegisch Tyskland tysk
    Pitcairn-Englisch Doichland doich
    Plautdietsch Dietschlaunt Dietsch
    Schwedisch Tyskland tysk(a)
    Schweizerdeutsch Dütschland dütsch
    Toki Pona ma Tosi mije/meli Tosi bzw. toki Tosi
    Vietnamesisch Đức Tiếng Đức

    „Germania“ als Herkunft

    Der Etymologie des lateinischen Wortes Germani ist nicht restlos geklärt. Es taucht seit etwa 200 v. Chr. in römischen Quellen als Sammelbezeichnung der nördlich des Römischen Reiches angrenzenden Volksstämme auf.[1] Entscheidend geprägt wird der Begriff 51 v. Chr. durch Julius Caesar in seinem Werk Commentarii de Bello Gallico, in welchem er den Rhein als Grenze zwischen Gallien und Germanien definiert. Schlussendlich dient das Wort „germanisch“ zur Bezeichnung der aus germanischen Stämmen gebildeten Völker.[2]

    Im Mittelalter relativ selten, wird das Wort hauptsächlich in historischem oder geographischem Sinne für die Gebiete rechts des Rheins gebraucht. Erst in der Zeit des Humanismus wird der Begriff Germania der antiken Literatur entnommen, um im Neulatein die Bedeutung Deutschland zu erhalten. Von diesem gelangt es im 16. Jahrhundert sowohl in die englische als auch etliche romanische Sprachen.[3] Durch den großen sprachlichen Einfluss des Lateinischen und Englischen kommt der Wortstamm german heute in zahlreichen Sprachen, auch außerhalb Europas, vor. Sogar in Plansprachen wie Esperanto und Interlingua findet er Einzug.

    Sprache/Sprachgruppe Bezeichnung für Deutschland Bezeichnung für Deutsche bzw. deutsche Sprache
    Albanisch Gjermania Gjermanët – Bezeichnung für die „Deutschen“ (d. h. für Leute mit deutscher Staatsangehörigkeit)

    Gjermanisht – Bezeichnung für die deutsche Sprache

    Armenisch Germania (Գերմանիա) Germaneren (Գերմաներեն) – Deutsch (Sprache)

    Germanakan (Գերմանական) – Deutsch (Adjektiv/Attribut) Germanac'i (Գերմանացի) – Deutscher (Nationalität)

    Aromunisch Ghirmânii
    Bulgarisch Germanija (Германия) germanez (германец)
    Englisch Germany German
    Esperanto Germanio germana
    Georgisch Germánia (გერმანია) germáneli (გერმანელი) – Substantiv Sg. Nom. (der, die) Deutsche als Nationalität
    germánuli (გერმანული) – Adjektiv bzw. Attribut deutsch
    Als Historische Bezeichnung (alte Quellen) gilt:
    tevtónebi (ტევტონები) – Teutonen oder
    germáneli tómebi (გერმანელი ტომები) – Germanische Stämme.
    Neu-Griechisch Jermanía (Γερμανία) Jermanós (Γερμανός) bzw.
    Jermaniká (Γερμανικά)
    Neu-Hebräisch Germánia (גרמניה) germaní (גרמני) bzw.
    germanit (גרמנית)
    Ido, Interlingua Germania  
    Indonesisch Jerman Jerman
    Irisch An Ghearmáin Gearmáinis
    Italienisch Germania germanico[4] (öfter in Südtirol und der italienischen Schweiz)
    Neu-Latein Germania Germanus/germanicus
    Malaysisch Jerman Jerman
    Rumänisch Germania germana
    Russisch Germanija (Германия)
    Swahili Ujerumani Deutsche (Volk): Mjerumani (Sing.)/Wajerumani (Pl.), Deutsch (Sprache): Kijerumani
    Thai Yoeramani (เยอรมนี) Yoeraman (เยอรมัน)

    „Alemannen“ als Herkunft

    Das westgermanische Volk der Alemannen war in der Zeit vor der Entstehung des Fränkischen Reiches unmittelbarer Nachbar der Galloromanen. Diese übertrugen den Begriff auf die Gesamtheit der östlich ihrer angesiedelten germanischen Völker. Auf diese Weise gelangte die von „Alemannen“ abgeleitete Bezeichnung für die Deutschen in die Sprachen des französischen Königtums. Im 11. und 12. Jahrhundert wurde der Begriff im Französischen vorherrschend, zeitweise auch im Italienischen und Englischen. Dauerhaft übernommen wurde der Wortstamm aus dem Französischen im 12. Jahrhundert in die Sprachen der Iberischen Halbinsel, darunter im 15. auch ins Portugiesische.[5] Durch den Einfluss der iberischen Sprachen während der Reconquista erreichte die Bezeichnung u. a. die arabische Sprache sowie auch während der Conquista das gesamte Lateinamerika.

    Sprache/Sprachgruppe Bezeichnung für Deutschland Bezeichnung für Deutsche bzw. deutsche Sprache
    Arabisch Almāniyā (ألمانيا) almānī (ألماني)
    Aserbaidschanisch Almaniya Alman
    Asturisch Alemaña alemán
    Baskisch Alemania alemana
    Bretonisch Alamagn alamaneg
    Französisch Allemagne allemand
    Galicisch Alemaña alemán
    Italienisch Alemagna[6] (veraltet oder literarisch) alemanno[7] (veraltet oder literarisch)
    Katalanisch Alemanya Alemany
    Kurdisch Elmanya elmanî
    Nahuatl Alemantlan Alemantēcatl
    Persisch Ālmān (آلمان) Ālmāni (آلمانی)
    Portugiesisch Alemanha alemão
    Spanisch Alemania alemán
    Türkisch Almanya Alman
    Walisisch Yr Almaen Almaeneg

    „niemc“/„nemet“ als Herkunft

    In den slawischen und anderen südosteuropäischen Sprachen existiert ein eigener Wortstamm für „deutsch“, der vom urslawischen Wort němьcь, Plural němьci „Fremder“ abstammt und gewöhnlich auf das Adjektiv němъ „stumm“ (mit Suffix -ьcь) zurückgeführt wird.[8][9] Das Wort bezeichnet ursprünglich Fremdsprachige, die sich mit den Slawen nicht verständigen können (so noch in der Nestorchronik).[10] Später wird die Bedeutung auf Deutschsprachige eingeengt.[11][12] Dem entspricht umgekehrt die gängigste Erklärung des Völkernamens Slawen, da jener von slawisch slóvo („Wort“, im Sinne von „die Sprechenden“) abgeleitet wird. Der Wortstamm wurde von den slawischen Sprachen auch ins Ungarische und Rumänische entlehnt. Eine andere, heute in der Slawistik nicht mehr vertretene Theorie, leitete ihn dagegen vom germanischen Stamm der Nemeter am Rhein her.[13][14]

    Im Osmanischen, Kurdischen und Arabischen wird der Begriff für das deutschsprechende Österreich verwendet (s. unter Sonstiges).

    Sprache/Sprachgruppe Bezeichnung für Deutschland Bezeichnung für Deutsche bzw. deutsche Sprache
    Bosnisch Njemačka Nijemci bzw. njemački
    Bulgarisch nemez (немец) bzw. nemski (немски)
    Kroatisch Njemačka Nijemci bzw. njemački
    Niedersorbisch Nimska Nimšćina
    Obersorbisch Němska Němčina
    Polnisch Niemcy Niemcy – Volk, Niemiec – der Deutsche; Niemka – die Deutsche
    niemiecki – Adjektiv
    Rumänisch neam – Volk;[15] neamț – Deutscher;[16] nemțește – Deutsche Sprache
    nemțesc – deutsch[17] (allesamt veraltet)
    Russisch Njemzy (Немцы) – Volk; némez (немец) – der Deutsche; némka (немка) – die Deutsche
    njemjezki (немецкий) – Adjektiv
    Serbisch Немачка / Nemačka Nemci (Немци) bzw. Nemački (немачки)
    Slowakisch Nemecko nemecký bzw. nemčina
    Slowenisch Nemčija Nemec bzw. nemščina
    Tschechisch Německo Němec bzw. němčina
    Ukrainisch Nimetschtschyna (Німеччина) nimezkyj (німецький)
    Ungarisch Németország
    (ország = Land)
    német

    Anderer Herkunft

    Sprache/Sprachgruppe Bezeichnung für Deutschland Bezeichnung für Deutsche bzw. deutsche Sprache Herkunft
    Altisländisch Saxland Saxar, saxlenzkr vom Volksstamm der Sachsen
    Estnisch Saksamaa saksa
    Finnisch Saksa saksa
    Romani[18] ssassitko temm saso bzw. ssassitko vom Volksstamm der Sachsen, veraltet? Heute auch Jermaniya, Jermaniko (siehe Germania)
    Deutsche Gebärdensprache Datei:Schutzmann.jpg bzw. 'Deutschland' in Gebärdenschrift.svg[Anm. 1] Faust an der Stirn mit einem Finger, der nach oben zeigt stellt eine Pickelhaube dar (in Deutschland selbst ursprünglich mit der Bedeutung „Schutzmann“)[19][20]
    Grönländisch Noorliit Nunaat noorleq, noorlersut noorleq „der am Ende der Halbinsel wohnende“. Die (aus Deutschland stammende) Herrnhuter Brüdergemeine war von 1733 bis 1900 südlich von Nuuk („Kap, Halbinsel“) an der Südspitze derselben Halbinsel in Ny-Herrnhut (Noorliit) tätig. Die Bezeichnung für die dort ansässigen Deutschen wurde auf die gesamte Volksgruppe übertragen. Daneben existiert heute auch das dänische Lehnwort tyskeq.
    Lettisch Vācija vācieši bzw. vācu valoda unsicher, vielleicht nach dem skandinavischen Volksstamm der Vagoth (vgl. auch finnisch Vuojola und estnisch Oju-/OjamaaGotland‘, die sich von dem baltischen Begriff herleiten).[21]
    Litauisch Vokietija Vokiečių
    Luxemburgisch Preiseland (veraltet) Preisen, preisech von Preußen
    Mittelgriechisch Frángoi, frangikós vom Volksstamm der Franken bzw. dem Frankenreich[22]
    Mittellatein Teutonia, regnum Teutonicum Teutonicus, lingua teutonica vom antiken Volksstamm der Teutonen, seit Ende des 9. Jahrhunderts in gelehrten Kreisen durch die Aufnahme antiker Literatur, die die Teutonen als Germanen ansah.[23]
    Navajo Bééshbichʼahníí bikéyah Bééshbichʼahii bizaad „Eisenhut“ (Stahlhelm) wurde während des Zweiten Weltkrieges im Navajo-Code als Codename für Deutschland verwendet
    (Nieder-)Sorbisch bawory, bawery
    (nur in älterer oder mundartlicher Verwendung)
    bawerski vom Volksstamm der Bayern
    Jatwingisch miksiskai von miksît „stammeln“
    Altpreußisch miksiskāi
    Kinyarwanda Ubudage Abadage, Ikidage wird meist abgeleitet vom Gruß Guten Tag, den sich die Deutschen in der Kolonialzeit immer zuriefen,[24] oder auch vom Wort deutsch.[25]
    Kirundi Ubudagi Abadagi, Kidagi
    1. Schreibweise der Gebärde in Gebärdenschrift.

    Sonstiges

    • Im Mittelenglischen wurde „duche“ (bzw. „Dutch“) benutzt für Personen, deren Sprachen heute als niederländisch, deutsch oder skandinavisch eingeordnet würden. An erster Stelle war duche, abgeleitet vom mittelniederländischen Wort „duutsch“, weitaus synonym mit „flämisch“, eine mittelalterliche Synekdoche für die Sprachvarietäten der Niederlanden.[26][27] Hauptgründe dieser verstärkerten sprachlichen und geografischen Assoziation mit den Niederlanden waren die enge wirtschaftliche Beziehungen (u. a. Wollhandel), die Anwesenheit zahlreicher niederländischer Händler in England und die geografische Nähe der niederländischsprachigen Städte.[28] Im 15. Jahrhundert kamen 85 % der „duche“ Händler aus den Niederlanden, die anderen 15 % kamen aus den übrigen Gebieten des Heiligen Römischen Reiches, Skandinavien oder dem Baltikum.[29] In London, dem wichtigsten Kultur- und Handelszentrum Englands, bildeten niederländische Einwanderer 1437 sogar 90 % der gesamten ausländischen Bevölkerung.[30] Trotzdem wurde der Begriff „duche“ (oder „doche“) während des gesamten Mittelalters üblicherweise aber auch für sonstige germanischen Varietäten benutzt.[31] Neben „duche“ gab es alternative Benennungen wie „Hansarde“ und „Easterling“ für die Einwohner Norddeutschlands und das Ostseegebiet sowie „Almain“ (oder „Almayne“) für die Angehörigen des Heiligen Römischen Reiches im Allgemeinen. Im 17. Jahrhundert wurde „Almain“ durch „German“, das anfangs neben der Bedeutung „deutsch“ auch in einem sehr breiten Sinne (bzw. „germanisch“) benutzt wurde, ersetzt.[32][33] Gleichzeitig wurde der schon im Mittelalter angefangene Prozess der Bedeutungsverengung von „Dutch“ abgeschlossen, das im Englischen die Bedeutung „niederländisch“ bekam. Im amerikanischen Englisch blieb „Dutch“ wegen der großen Zahl der Einwanderer aus deutschsprachigen Gebiete in den Vereinigten Staaten im populären Diskurs länger zweideutig als in Europa. Im Fall der Pennsylvania Dutch, es ist aber unklar, ob „Dutch“ eine sprachökonomische Verballhornung der pennsylvaniadeutschen Eigenbezeichnung „deitsch“ (bzw. deutsch) oder eine koloniale Vorsetzung einer früheren Bedeutung betrifft.[34][35][36][37][38]
    • Im Arabischen ist mit dem Wort Nimsā (نمسا), abgeleitet von der slawischen Wurzel für Deutschland, das Land Österreich gemeint. Das Wort ist aus den slawischen Sprachen des Balkans über die osmanische Sprache ins Arabische gelangt. Während es im modernen Türkisch verdrängt wurde, blieb es im Kurdischen und Arabischen erhalten. Im 16. und 17. Jahrhundert war Österreich ein großer deutschsprachiger Nachbar des Osmanischen Reiches, zudem Stammland des römisch-deutschen Kaisers.
    • Auf dem Balkan werden die deutschen Minderheiten oft „Schwaben“ (siehe Schwabo) genannt, die Deutschen in Siebenbürgen nennen sich „Sachsen“. Diese Bezeichnungen sind aber nicht auf ihre Herkunft zurückzuführen, denn die Dialekte sind tatsächlich eher rheinfränkisch bzw. moselfränkisch.
    • In der deutschsprachigen Schweiz werden Deutsche allgemein häufig Schwaben genannt, obgleich die nächsten deutschen Nachbarn Badener sind, die allerdings im Hochmittelalter – wie ein erheblicher Teil der deutschsprachigen Schweiz auch – großenteils zum Herzogtum Schwaben gehörten.
    • Im Luxemburgischen werden Deutsche auch als Preisen (deutsch Preußen) und deren Sprache als Preisesch bezeichnet, da das gesamte deutsche Grenzgebiet zu Luxemburg von 1815 bis 1945 zum Staat Preußen gehörte. Bei der Bezeichnung sind aber auch Deutsche aus anderen Regionen gemeint, z. B. auch Bayern. Während der gewalttätigen deutschen Besetzung Luxemburgs im Zweiten Weltkrieg wurde der Begriff zum Schimpfwort, vergleichbar mit dem französischen Wort boche. Für Deutsche in der Nachkriegszeit gilt heute die vom Landesnamen abgeleitete Bezeichnung Däitschen als politisch korrekt.
    • In limburgischen Dialekten, im Südosten der Niederlande, wird Pruus [pry:s] (deutsch Preuße) für einen Deutschen und Pruses [pry:səs] (deutsch Preußen) für Deutschland benutzt, allerdings meist nur in abwertender Bedeutung.

    Literatur

    • Ingo Reiffenstein: Bezeichnungen der deutschen Gesamtsprache. In: Werner Besch u. a. (Hrsg.): Sprachgeschichte. Ein Handbuch zur Geschichte der deutschen Sprache und ihrer Erforschung. Band 3, 2., vollständig neu bearbeitete und erweiterte Auflage, de Gruyter, Berlin 2003, S. 2191–2205 Nr. 156. ISBN 3-11-015883-3 (= Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft. Band 2).
    • Wolfgang Krischke: Was heißt hier Deutsch? Kleine Geschichte der deutschen Sprache. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59243-0 (= Becksche Reihe 4076).

    Weblinks

    Wiktionary: deutsch – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
    Wiktionary: Deutschland – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

    Einzelnachweise

    1. Fasti triumphales, römisches Siegesverzeichnis, 222 v. Chr. (englische Übersetzung)
    2. Eintrag Germane in: Deutsches Wörterbuch, Jacob und Wilhelm Grimm
    3. Reiffenstein in: Sprachgesch. 2,3, S. 2199 u. 2201.
    4. Eintrag germanico in: Sabatini-Coletti, Italienisches Wörterbuch.
    5. Reiffenstein in: Sprachgesch. 2,3, S. 2201.
    6. Eintrag Alemagna in: Dizionario d'ortografia e di pronunzia.
    7. Eintrag alemanno in: Sabatini-Coletti italienisches Wörterbuch. Siehe auch Il Sansoni Tedesco.
    8. Max Vasmer: Russisches etymologisches Wörterbuch. Progress, Moskau 1986. Band 3, S. 62 (russisch)
    9. Niemmetz, Niemitz. In: Hans Bahlow: Deutsches Namenlexikon, Frankfurt 1972
    10. F. Miklosich: Die Fremdwörter in den slawischen Sprachen. In: Denkschriften der Akademie der Wissenschaften (Wien) phil.-hist. 15, 1867, S. 73 ff., 113.
    11. R. Deiss: Der Nabel des Mondes und die Träne im indischen Ozean: 333 Länderbeinamen, S. 34.
    12. Niemetz, in: Hans Bahlow, Deutsches Namenlexikon, Frankfurt 1972
    13. Vgl. dazu Akademie der Wissenschaften in Wien: Denkschriften, Band 15. Österreichische Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-Historische Klasse, Wien 1867
    14. Etymologie von Völkernamen, u. a. des slawischen Wortes für deutsch (Memento des Originals vom 2. April 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/grzegorj.w.interia.pl (polnisch)
    15. Langenscheidt Rumänisch-Deutsch Wörterbuch
    16. Langenscheidt Rumänisch-Deutsch Wörterbuch
    17. Langenscheidt Rumänisch-Deutsch Wörterbuch
    18. R. V. Sowa, Wörterbuch des Dialekts der deutschen Zigeuner. Westliche Mundart (Abhandlungen für die Kunde des Morgenlandes 11) Leipzig 1898 („Dictionary of the dialect of the German Gypsies“ Digitalisat bei archive.org)
    19. Taubenschlag (Memento des Originals vom 5. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.taubenschlag.de, abgerufen am 5. März 2016
    20. Lemma Deutschland in: „Das Vokabelheft. Allgemeines Gebärdenwörterbuch“ (Online-Version).
    21. E. Fraenkel, Litauisches etymologisches Wörterbuch (Indogermanische Bibliothek II,7) Heidelberg/Göttingen 1965, S. 1272
    22. Reiffenstein in: Sprachgesch. 2,3, S. 2201.
    23. Reiffenstein, in: Sprachgeschichte 3,2, S. 2195 f.
    24. Jutta Limbach (Hrsg.): Ausgewanderte Wörter. Eine Auswahl der interessantesten Beiträge zur internationalen Ausschreibung „Ausgewanderte Wörter“. Rowohlt Taschenbuch Verl, Reinbek bei Hamburg 2007, S. 123, ISBN 978-3-19-107891-1.
    25. John Joseph Gumperz und Dell Hathaway Hymes (Hrsg.): The ethnography of communication. Holt, Rinehart and Winston, New York, N.Y. [usw.] 1972, S. 96, ISBN 978-0-03-077745-5. Allerdings wird das g wie im Deutschen g gesprochen, nicht wie dsch im Englischen: Aussprache des Kirundi auf Omniglot.com.
    26. Leonard Reilly und Geoff Marshall: The Story of Bankside: From the River Thames to St. George’s Circus. London Borough of Southwark, London 2001, S. 13.
    27. Peter Brown: A New Companion to Chaucer. John Wiley & Sons, Hoboken NJ 2019: “Chauchers contemporaries typically characterized Flemish women as prostitutes, and the socalled Doche, men and women from the Low Countries, frequently kept and were often accused of keeping brotherls” (Karras 1989, S. 415; Carlin 1996, S. 150).
    28. Alexander Bergs und Laurel J. Brinton: English Historical Linguistics, Band 2. Walter de Gruyter, Berlin 2012, S. 1664.
    29. W. Mark Ormrod, Bart Lambert und Jonathan Mackman: Immigrant England, 1300–1550. Manchester University Press, Manchester 2019.
    30. Alexander Bergs und Laurel J. Brinton: English Historical Linguistics, Band 2. Walter de Gruyter, Berlin 2012, S. 1665.
    31. W. Mark Ormrod, Bart Lambert und Jonathan Mackman: Immigrant England, 1300–1550. Manchester University Press, Manchester 2019.
    32. Christopher Joby: The Dutch Language in Britain (1550-1702): A Social History of the Use of Dutch in Early Modern Britain. Brill, Leiden 2015, S. 4.
    33. Patrick Hanks, Richard Coates und Peter McClure: The Oxford Dictionary of Family Names in Britain and Ireland. Oxford University Press, Oxford 2016, Stichwort Allman.
    34. Mark L. Louden: Pennsylvania Dutch: The Story of an American Language. Johns Hopkins University Press, Baltimore ML 2006, S. 2.
    35. Johanna Johannson: The language milieu of the Old Order Amish. Preserving Pennsylvania Deitsch. In: Theo D’haen, Iannis Goerlandt, Roger D. Sell (Hrsg.): Major versus Minor? Languages and Literatures in a Globalized World. FILLM Studies in Languages and Literatures. John Benjamins Publishing Company, Amsterdam 2015, S. 32.
    36. Hughes Oliphant Old: The Reading and Preaching of the Scriptures in the Worship of the Christian Church. Volume 6: The Modern Age. Eerdmans Publishing, Grand Rapids MI 2007, S. 606.
    37. Mark L. Louden: Pennsylvania Dutch: The Story of an American Language. Johns Hopkins University Press, Baltimore ML 2006, S. 2.
    38. Irwin Richman: The Pennsylvania Dutch Country. Arcadia Publishing, Mount Pleasant SC 2004, S. 16.