Nepalesische Botschaft in Berlin

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Nepalesische Botschaft in Berlin
Botschaft der Demokratischen Bundesrepublik Nepal in Deutschland
जर्मनीमा नेपाली दूतावास
Staatliche Ebene Bund
Stellung der Behörde Botschaft
Aufsichts­behörde(n) Außenministerium
Bestehen seit 1965[1]
Hauptsitz Berlin, OT Charlottenburg
Außerordentlicher und Bevollmächtigter Botschafter
Ram Kaji Khadka
Mitarbeiter 3 Personen incl. dem Botschafter[2]
Website de.nepalembassy.gov.np/
Botschaftsgebäude Guerickestraße in Berlin

Die Nepalesische Botschaft in Berlin ist die höchste diplomatische Vertretung der Demokratischen Bundesrepublik Nepal in der Bundesrepublik Deutschland. Sie befindet sich seit dem Jahr 2002 im Berliner Ortsteil Charlottenburg des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf in der Guerickestraße 27.

Geschichte

Bundesrepublik

Am 4. April 1958 wurde der erste Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Nepal zur gegenseitigen Einrichtung von diplomatischen Missionen abgeschlossen. Im Jahr 1963 nahm die deutsche Botschaft ihre Arbeit in der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu auf. Doch erst am 5. Juli 1965 öffnete die nepalesische Botschaft im Ortsteil Mehlem der Stadt Bonn ihre Pforten, Adresse: Im Hag 15.[3]

Ehemalige nepalesische Botschaft in Bonn-Bad Godesberg, Im Hag 15

Der eingeschossige verputzte Neubau im einfachen Stil mit leichtem Anklang an asiatische Bauweisen – ein Teil des seitlichen Balkons ist pagodenartig aufgeschwungen – bot Arbeits- und Wohnräume für die Diplomaten. Ein schiefergedecktes Pyramidendach schließt das ausgebaute Dachgeschoss ab.[4] Zudem gibt es eine angebaute Garage mit Solardach. Die nepalesische Regierung ist Eigentümer der Immobilie.

Die Residenz des Botschafters wurde bis 1988 auf dem Grundstück Mehlem, Elsternweg 3, bezugsfertig. Das Gebäude umfasst eine Grundfläche von rund 200 m². Gartentor, Fenster, Balkonbrüstungen sind alle mit schmiedeeisernen Gittern verziert. Im Inneren gibt es einen marmorgefliesten Raum mit geschwungenen Erkern, den früheren Repräsentationsraum. Im Obergeschoss liegen die ehemaligen großzügig aufgeteilten Wohnräume. Ein gut gepflegter Garten umgibt das Anwesen.[5]

Beispiele von Aufgaben der Botschaft, die über das Übliche hinausgingen

Die nepalesische Botschaft gab auf Bitten deutscher Behörden und Architekten Unterstützung bei der Planung und dem Bau der Friedenspagode in München. Die Vorbereitungsarbeiten dauerten von 1980 bis 1983.[6]

Besuche hochrangiger Politiker und Wirtschaftsfachleute in Deutschland, immer von dem jeweils amtierenden Botschafter begleitet, stärkten im Laufe der Jahre die Zusammenarbeit, wie das folgende Beispiel. Im Oktober 1986 besuchten der (inzwischen verstorbene) König Birendra und die (ebenfalls bereits verstorbene) Königin Aishwarya die BRD.[3]

DDR

Im Dezember 1972 nahmen Nepal und die DDR im Zusammenhang mit der weltweiten Anerkennung der DDR diplomatische Beziehungen auf. Ein Botschaftssitz wurde in Ost-Berlin aber nie eingerichtet. Dagegen entsandte die DDR ihre Diplomaten nach Kathmandu. Erster Botschafter war Herbert Fischer, der am 6. April 1973 dem nepalesischen König sein Beglaubigungsschreiben überreichte.[7]

Botschafter

  • Jagdish Shumsher J. B. Rana (ab 9. Januar 1974)[8]
  • Gyanendra Bahadur Karki (ab 18. Juni 1979)[9]
  • Narendra Bikram Shah (ab 24. Mai 1982)[10]
  • Bishweshwar Prasad Rimal (ab 20. Mai 1987)[11]

Im vereinten Deutschland

Die nepalesische Botschaft folgte dem allgemeinen Trend, ihre Botschaft nach Berlin zu verlegen, nachdem die deutsche Regierung auf Basis des Bonn-Berlin-Gesetzes ihren Sitz in Berlin genommen hatte. Die Diplomaten fanden in einem neu errichteten Bürohaus in der Nähe des Ernst-Reuter-Platzes in Berlin-Charlottenburg geeignete Räumlichkeiten, die angekauft wurden, der Einzug erfolgte um das Jahr 2002.

Die Botschaft und die Residenz in Bonn-Bad Godesberg wurden leergezogen. Die Gebäude verfallen allmählich (Stand:2017)[12] Sie werden seitdem über eine Immobilienfirma zum Kauf angeboten.[13]

Botschafter

  • Gopal Prasad Sharma (1991–1995)[14]
  • Novel Kishore Rai (1995–1999)[14]
  • Balram Singh Malla (1999–2004)[14]
  • Madan Kumar Bhattarai (2004–2009)[14]
  • Suresh Prasad Pradhan (2009–2013)[14]
  • Ramesh Prasad Khanal (2016–2020)[14]
  • Ram Kaji Khadka (seit 3. Februar 2021)[15]

Aufgaben (Auswahl)

Grundaufgaben
  • Ausstellung von Pässen, Erteilung von Visa, Attestierungen, Hilfe für die in Deutschland lebenden Nepalesen sowie Bürger aus den zweitakkreditierten Ländern
  • Unterstützung für Reisende beider Länder
  • Organisierung einer umfassende Zusammenarbeit auf politischem, wirtschaftlichem, wissenschaftlichem, touristischem und medizinischem Gebiet
  • Teilnahme an wichtigen Konferenzen
  • Begleitung hochrangiger Regierungs- und Wirtschaftsdelegationen in Deutschland (siehe unter Geschichte)
Beispiele aus der aktuellen Arbeit der Berliner Botschaft

Begleitung weiterer wichtiger Besuche nepalesischer Persönlichkeiten in Deutschland, wie:[3]

  • Premierminister Girija Prasad Koirala (im Februar 1995 und September 2000), und Madhav Kumar (stellvertretender Premierminister und Minister für Verteidigung und auswärtige Angelegenheiten im Februar 1995) informierten sich in Deutschland und führten Gespräche.
  • Außenminister Upendra Yadav besuchte im März 2009 Deutschland und leitete eine Delegation.
  • Aus Anlass des „Nepal Investment Years“ in Berlin 2012 traf der Minister für Handel und Versorgung, Lekh Raj Bhatta, hier ein und besuchte die Veranstaltung am 28. Februar 2012.
  • Außenminister Shanker Bairagi weilte vom 29. Juni bis 1. Juli 2018 in Deutschland und traf sich mit dem Vertreter des deutschen Außenministers, Niels Annen.

Den 60. Jahrestag des Botschaftervertrages, 2018, begingen beide Länder mit kleinen Feiern.[3] Die letzten größeren deutsch-nepalesischen Verhandlungen über die bilaterale Entwicklungszusammenarbeit fanden vom 19. bis 20. September 2018 in Berlin statt. Hauptsächlich ging es um die Themen Erneuerbare Energien, Übertragungsleitungen und Infrastrukturentwicklung.[3]

2019 fanden erstmals bilaterale außenpolitische Konsultationen zwischen Deutschland und Nepal statt.[1]

Darüber hinaus ist die nepalesische Botschaft in Berlin auch in den Ländern Polen, Tschechien, Bulgarien, Ungarn, Rumänien, Serbien, Ukraine, Slowakei, Slowenien sowie für die Apostolische Nuntiatur in Berlin und für die in Bonn angesiedelte UNFCC (United Nations Framework Convention on Climate Change) akkreditiert. Und ihr unterstehen Konsulate und Honorarkonsulate in Frankfurt am Main, Köln, München und Stuttgart sowie ein Generalkonsulat in Bukarest.[16]

Buddy Bear vor der nepalesischen Botschaft

Gebäude in Berlin

Vor dem eher schlichten modernen Bau mit breiten Fenstern und einem verkupferten Vordach über dem Eingang steht auf der Straße ein Buddy-Bär, mit dem Staatsemblem von Nepal bemalt. Die Gestaltung führte der Künstler Rolf A. Kluenter[17] im Auftrag der Honorakonsule von Nepal aus, wie auf einer Erklärungstafel zu Füßen des Bären nachzulesen ist.

Das weiß verputzte Haus besitzt fünf Etagen, der Sockel im Erdgeschoss ist klinkerverblendet ebenso wie die Einfassung der Eingangstür. Am nordwestlichen Ende des langgestreckten Gebäudes befindet sich eine Durchfahrt zu Parkmöglichkeiten auf dem Hof. Die drei Diplomaten arbeiten in der zweiten Etage des Hauses, wo eine nepalesische Fahne an der Fassade weht.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Auswärtiges Amt zu Nepal (englisch), abgerufen am 15. November 2020.
  2. Staff, abgerufen am 15. November 2020.
  3. a b c d e Nepalesisch-deutsche Beziehungen, abgerufen am 15. November 2020.
  4. Foto der nepalesischen Botschaft in Bonn, 1986 auf imago-images.de; abgerufen am 15. November 2020.
  5. Josef Thaurer: Bericht aus Bonn, in der SZ, 4. Mai 2012, abgerufen am 15. November 2020.
  6. Information über das Zustandekommen der Zusammenarbeit zwischen Nepal und Deutschland beim Bau der Friedenspagode in München. Abruf 15. November 2020.
  7. Beglaubigungsschreiben an Nepals König überreicht. In: Neues Deutschland, 7. April 1973, S. 2.
  8. Beglaubigungsschreiben im Staatsrat überreicht. In: Neues Deutschland, 10. Januar 1974, S. 2.
  9. Botschafter übergaben Beglaubigungsschreiben. In: Neues Deutschland, 19. Juni 1979, S. 2.
  10. Neuer Botschafter Nepals in Berlin. In: Neues Deutschland, 25. Mai 1982, S. 2.
  11. Botschafter in der DDR akkreditiert. In: Neues Deutschland, 21. Mai 1987, S. 2.
  12. Ehemalige Botschaft in Bad Godesberg verfällt. In: General-Anzeiger, 12. September 2017.
  13. Elsternweg 3 auf atlas.immobilienscout24.de; abgerufen am 16. November 2020.
  14. a b c d e f Former Ambassadors auf de.nepalembassy.gov.np
  15. Akkreditierung von Botschaftern auf www.bundespraesident.de
  16. Länder und Konsulate mit Akkreditierung für die Nepalesische Botschaft in Deutschland, abgerufen am 11. November 2020.
  17. Website mit Informationen über den 1956 geborenen deutschen Künstler, der in Shanghai lebt. Abgerufen am 9. April 2021.

Koordinaten: 52° 31′ 1,3″ N, 13° 19′ 14,2″ O