Neukirchen (Sachsen bei Ansbach)
Neukirchen Gemeinde Sachsen bei Ansbach Koordinaten: 49° 18′ 34″ N, 10° 39′ 17″ O
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Höhe: | 460 m ü. NHN |
Einwohner: | 76 (25. Mai 1987)[1] |
Postleitzahl: | 91623 |
Vorwahl: | 09802 |
Neukirchen (umgangssprachlich: Naikírng[2]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Sachsen bei Ansbach im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).
Geografie
Südwestlich des Kirchdorfes entspringt der Milmersbach, der ein linker Zufluss der Fränkischen Rezat ist. 0,5 km südwestlich liegt das Neukirchner Feld, 0,5 km südlich liegt die Winterleiten, 0,5 km östlich liegt das Milmersdorfer Holz. Unmittelbar westlich befindet sich die Katterbacher Kaserne mit Flugplatz. Die Kreisstraße AN 12 verläuft zur B 14 bei Katterbach (0,5 km nördlich) bzw. nach Sachsen (1,7 km südlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Hirschbronn (2 km südlich).[3]
Geschichte
Der Ort wurde im Würzburger Lehenbuch von 1303 als „Newenkirchen“ erstmals urkundlich erwähnt.[4] Der Ortsname bedeutet Siedlung bei der neuen Kirche und lässt erkennen, dass der Ort eine Spätsiedlung ist.[2] Wahrscheinlich wurde der Ort von Herren von Vestenberg angelegt. Er bestand ursprünglich aus drei Höfen.[5] Unter dem 16. Abt Gamsfelder kaufte das Kloster Heilsbronn dort in den Jahren 1335/36 zwei Güter. Eines davon wurde dem Nonnenkloster Sulz für 52 Pfund Heller abgekauft.[6] 1435 übernahmen die Herren von Eyb die Burg Vestenberg mit allen Zugehörungen, womit es auch Dorfherr über Neukirchen wurde.[7]
Im 16-Punkte-Bericht des Klosteramts Heilsbronn aus dem Jahr 1608 wurden für Neukirchen 1 Bauer angegeben, der dem Klosterverwalteramt Heilsbronn unterstand. Die anderen Grundherren wurden nicht aufgelistet.[8] Infolge des 30-jährigen Krieges verödete der Ort, wenngleich er nicht abgebrannt wurde. Die 3 Höfe des Stiftsamts Ansbach waren 1637 noch unbesetzt.[9]
In der Amtsbeschreibung des Pflegamtes Lichtenau aus dem Jahr 1748 zählte der Ort zur Hauptmannschaft Sachsen. Es gab 11 Untertansfamilien, von denen 7 nürnbergisch waren.[10]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Neukirchen 12 Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Hofkastenamt Ansbach aus, die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte Vogtamt Vestenberg inne. Grundherren waren das Fürstentum Ansbach (Vogtamt Vestenberg: 2 Leerhäuser; Stiftsamt Ansbach: 1 Gut, 1 Gütlein; Klosterverwalteramt Heilsbronn: 1 Hof), die Reichsstadt Nürnberg (Pflegamt Lichtenau: 1 Halbhof, 2 Güter; Landesalmosenamt: 2 Höfe) und der Nürnberger Eigenherr von Zeltner (2 Güter). Neben den Anwesen gab es noch die Filialkirche und kommunale Gebäude (Hirtenhaus, Brechhaus).[11] Es gab zu dieser Zeit 10 Untertansfamilien, von denen 5 ansbachisch waren.[12][13] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Ansbach.[14]
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Neukirchen dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Katterbach und der 1811 gegründeten Ruralgemeinde Katterbach zugeordnet.[15] Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurde der Ort nach Eyb umgemeindet. Am 30. September 1827 wurde Neukirchen in die neu gegründete Ruralgemeinde Alberndorf umgemeindet.[16] Diese wurde am 1. Januar 1972 im Zuge der Gebietsreform in die Gemeinde Sachsen eingegliedert.[14]
Baudenkmäler
- Evangelisch-lutherische Filialkirche St. Peter und Paul der Pfarrei Sachsen. Im 14. Jahrhundert wurde eine Kirche errichtet, von der noch der kurz vor 1929 restaurierte gotische Saalbau übrig geblieben ist. Das ursprüngliche Patrozinium lautete auf die Apostel Simon und Judas und wurde später auf Peter und Paul geändert. Die Emporen an der Nord- und Westseite wurden im 18./19. Jahrhundert auf toskanischen Holzsäulen errichtet.
- Grenzsteine: Fraischsteine der ehemaligen nürnbergischen Pflegschaft Lichtenau; wohl frühes 18. Jahrhundert: hohe Sandsteine mit satteldachartigem Abschluss und nürnbergischem Wappenrelief
- am Wege von Neukirchen nach Sachsen im Walde (Wappen durch Beschuss beschädigt)
- östlich von Neukirchen südlich der Bahnlinie Katterbach–Wicklesgreuth
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 90 | 97 | 99 | 96 | 96 | 89 | 100 | 119 | 109 | 108 | 76 |
Häuser[17] | 13 | 14 | 15 | 17 | 16 | 18 | 19 | 21 | |||
Quelle | [18] | [19] | [20] | [21] | [22] | [23] | [24] | [25] | [26] | [27] | [1] |
Religion
Der Ort ist seit der Reformation protestantisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Alban (Sachsen bei Ansbach) gepfarrt, die Einwohner römisch-katholischer nach St. Ludwig (Ansbach).
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Neukirchen. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 3: I–Ne. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753092, Sp. 768 (Digitalisat).
- Hermann Dallhammer: Sachsen b. Ansbach: eine Chronik. Ansbach 1999, ISBN 3-00-005060-4, S. 86–89.
- Elisabeth Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach. Inaugural-Dissertation. Erlangen 1955, DNB 480570132, S. 139.
- Günter P. Fehring: Stadt und Landkreis Ansbach (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 2). Deutscher Kunstverlag, München 1958, DNB 451224701, S. 129.
- Georg Paul Hönn: Neun-Kirchen. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 356 (Digitalisat).
- Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Band 2. Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8, S. 891.
- Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit. Band 2. Verl. für Kunstreprod. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1993, ISBN 3-923006-90-X, S. 243 (Digitalisat – Erstausgabe: Beck, Nördlingen 1879).
- Georg Rusam: Geschichte der Pfarrei Sachsen und der zugehörigen Orte. C. Brügel & Sohn, Ansbach 1940, DNB 575937491, S. 25 ff., 315 ff., 359–364 (Digitalisat).
Weblinks
- Neukirchen in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 19. November 2021.
- Neukirchen in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 15. September 2019.
- Neukirchen im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 331 (Digitalisat).
- ↑ a b E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 139.
- ↑ Neukirchen im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- ↑ G. Rusam: Geschichte der Pfarrei Sachsen und der zugehörigen Orte, S. 25. Nach E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 139, Ersterwähnung in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts.
- ↑ G. Rusam: Geschichte der Pfarrei Sachsen und der zugehörigen Orte, S. 25.
- ↑ G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit, Bd. 2, S. 243.
- ↑ H. Dallhammer: Sachsen b. Ansbach: eine Chronik, S. 87.
- ↑ Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte 43/2, 12. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 738.
- ↑ G. Rusam: Geschichte der Pfarrei Sachsen und der zugehörigen Orte, S. 118.
- ↑ M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 747.
- ↑ M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 891.
- ↑ Johann Bernhard Fischer: Neunkirchen b.Sachsen. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, S. 22 (Digitalisat).
- ↑ J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 3, Sp. 768.
- ↑ a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 976.
- ↑ Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Ansbach 1808–17. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 961.
- ↑ M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 946.
- ↑ Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 63 (Digitalisat).
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 35 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 983, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1145, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1085 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1149 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1187 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1021 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 751 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 171 (Digitalisat).