Katterbach (Ansbach)
Katterbach Kreisfreie Stadt Ansbach Koordinaten: 49° 18′ 50″ N, 10° 38′ 21″ O
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Höhe: | 461 m ü. NHN |
Einwohner: | 43 (25. Mai 1987)[1] |
Eingemeindung: | 1818 |
Eingemeindet nach: | Hennenbach |
Postleitzahl: | 91522 |
Vorwahl: | 09802 |
Katterbach
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Katterbach (umgangssprachlich: Kadəʳba[2]) ist ein Gemeindeteil der kreisfreien Stadt Ansbach (Mittelfranken, Bayern).
Geografie
Der Ort gliedert sich in das nordwestlich gelegene Dorf, an dem sich östlich die Katterbach-Kaserne anschließt, südlich der Flugplatz Ansbach-Katterbach und noch weiter südlich die Bismarckkaserne. Nördlich des Ortes entspringt der Hirnbach, der mit dem Schwarzenbach (links) zum Dürrnbach zusammenfließt, der ein linker Zufluss des Haselbachs ist. Im Süden liegt das Neukirchner Feld, wo der Milmersbach entspringt, der ein linker Zufluss der Fränkischen Rezat ist.
Die Bundesstraße 14 führt nach Obereichenbach (2 km westlich) bzw. nach Wicklesgreuth (4 km östlich). Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Thurndorf (2 km nordöstlich), nach Untereichenbach (1,5 km südwestlich) und zur Staatsstraße 2246 bei Obereichenbach (1 km nordwestlich).[3]
Geschichte
Erstmals namentlich erwähnt wurde der Ort 1303 als „Katerbach“. Der Ortsname leitet sich vom Gewässernamen Katerbach ab, mit dem ein Bach bezeichnet wurde, der durch die Trockenlegung des Katterbacher Weihers versiegt ist. Die Bedeutung des Gewässernamens lässt sich nicht klären.[4] Katterbach ist eine Höhensiedlung, die entstand, als der Eichenbachgrund bereits kultiviert war.
1460 überfiel Herzog Ludwig IX. von Bayern und dessen Verbündete den Ansbacher Markgrafen Albrecht Achilles. Dabei plünderte und zerstörte man durch Feuer u. a. Eyb und die benachbarten Dörfer Alberndorf, Grüb, Hirschbronn, Katterbach, Obereichenbach, Pfaffengreuth und Untereichenbach.[5]
Im 16-Punkte-Bericht des Oberamtes Ansbach von 1684 wurden für Katterbach 5 Mannschaften verzeichnet. Grundherren waren das Hofkastenamt Ansbach (3), die Mendelschen Zwölfbrüderstiftung der Reichsstadt Nürnberg (1) und die seligen Erben des Kammerrats Hußwedel (1). Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte das brandenburg-ansbachische Hofkastenamt Ansbach aus.[6]
Laut der Amtsbeschreibung des Pflegamtes Lichtenau aus dem Jahr 1748 zählte der Ort zur Hauptmannschaft Sachsen. Es gab fünf Untertansfamilien, von denen eine nürnbergisch war.[7]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Katterbach 6 Anwesen. Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte weiterhin das Hofkastenamt Ansbach aus. Grundherren waren das Hofkastenamt Ansbach (2 Höfe mit Tafernwirtschaften), der Ansbacher Eigenherr von Knebel (1 Hof) und die Mendelsche Zwölfbrüderstiftung (1 Hof). Neben den Anwesen gab es noch kommunale Gebäude (Hirtenhaus, Brechhaus).[8] Es gab fünf Untertansfamilien, von denen vier ansbachisch waren.[9] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Ansbach.[10]
1806 kam Katterbach an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 der Steuerdistrikt Katterbach gebildet, zu dem Fischhaus, Gebersdorf, Neukirchen, Obereichenbach und Wengenstadt und Wippendorf gehörten. Die Ruralgemeinde Katterbach entstand 1811[11] und war deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Ansbach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Ansbach.
Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurde die Ruralgemeinde Katterbach aufgelöst:
- Neukirchen kam zur Ruralgemeinde Eyb;
- Fischhaus, Katterbach, Obereichenbach und Wengenstadt zur Ruralgemeinde Hennenbach;
- Gebersdorf und Wippendorf zur Ruralgemeinde Weihenzell.
1935 wurde mit dem Bau des Flugplatzes begonnen, der bis in die Kriegsjahre hinein die Bezeichnung „Ansbach-Neukirchen“ getragen hat. Am 21. Juli 1936 war Richtfest am Flugplatz Katterbach und im November 1936 wurde die 5. Staffel des Kampfgeschwaders 155 von Gablingen und Giebelstadt nach Ansbach verlegt. Am Ende waren in Ansbach drei Staffeln und ein Nachrichtenzug stationiert. Die in Ansbach stationierten Luftwaffenteile wurden unter der Bezeichnung „Kampfgeschwader 53 (KG 53)“ zusammengefasst und erhielten am 12. Juni 1939 den Traditionsnamen „Legion Condor“. Nach dem Kriegsende bis heute wurde der Stützpunkt und das Flugfeld Katterbach von den US-Streitkräften ausgebaut und „katterbach village“ am Südrand des Flugfeldes neu erbaut. Die Gebäude entlang der Bundesstraße sind im Wesentlichen noch die Wehrmachtsbauten.[5]
Am 1. Juli 1972 wurde die Gemeinde Hennenbach mit zugehörigen Gemeindeteilen im Zuge der Gebietsreform in die Stadt Ansbach eingegliedert.[10]
Baudenkmäler
- Haus Nr. 7 (Gasthaus Zum roten Roß): Zweigeschossiger Massivbau mit Krüppelwalm und Stichbogenportal, bezeichnet 1766[12]
- Ehemaliger Fliegerhorst
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 68 | 70 | 83 | 72 | 73 | 70 | 77 | 343 | 245 | 58 | 43 |
Häuser[13] | 9 | 9 | 11 | 10 | 9 | 9 | 13 | 13 | |||
Quelle | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [21] | [22] | [23] | [1] |
Militärstützpunkt der U. S. Army
Katterbach ist ein Standort der U. S. Army. 2007 waren dort rund 2000 Soldaten der 4. Heeresfliegerbrigade der 1. Infanteriedivision stationiert.[24] Im März 2007 berichteten die Nürnberger Nachrichten, der Standort solle erweitert werden.[25][26]
Am 29. April 2015 gab die U. S. Army im Zusammenhang mit der Umstrukturierung der 12. Kampfhubschrauberbrigade eine umfangreiche Truppenreduzierung bekannt.[27]
Anwohner klagen (Stand Ende 2017) über den Fluglärm nachts startender und landender Helikopter.[28]
Religion
Der Ort ist seit der Reformation protestantisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Johannis (Ansbach) gepfarrt, die Einwohner römisch-katholischer Konfession nach St. Ludwig (Ansbach).
Literatur
- Alexander Biernoth: 25 Jahre Eingemeindungen in die Stadt Ansbach. Ein Abriß der Ortsgeschichten von Bernhardswinden, Brodswinden, Claffheim, Elpersdorf, Hennenbach, Neuses und Schalkhausen. Ansbach 1997.
- Johann Kaspar Bundschuh: Katterbach. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 3: I–Ne. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753092, Sp. 68 (Digitalisat).
- Elisabeth Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach. Inaugural-Dissertation. Erlangen 1955, DNB 480570132, S. 107–108.
- Günter P. Fehring: Stadt und Landkreis Ansbach (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 2). Deutscher Kunstverlag, München 1958, DNB 451224701, S. 117.
- Georg Paul Hönn: Katterbach. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 345 (Digitalisat).
- Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Band 2. Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8, S. 874.
Weblinks
- Katterbach in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 23. November 2021.
- Katterbach in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 15. September 2019.
- Katterbach im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 323 (Digitalisat).
- ↑ E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 107.
- ↑ Katterbach im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- ↑ E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 107. Einer Ableitung vom Kater steht die mundartliche Aussprache entgegen, die dann Kōdəʳ lauten müsste.
- ↑ a b A. Biernoth: 25 Jahre Eingemeindungen in die Stadt Ansbach, [Seitenangaben fehlen]
- ↑ Staatsarchiv Nürnberg, Ansbacher Salbuch 128, 1903. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 685.
- ↑ M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 746.
- ↑ M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 874. Dort fälschlicherweise mit 8 Anwesen angegeben.
- ↑ Johann Bernhard Fischer: Katterbach. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, S. 20 (Digitalisat). (= J. K. Bundschuh, Bd. 3, Sp. 68)
- ↑ a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 994.
- ↑ Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Ansbach 1808–17. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 961.
- ↑ G. P. Fehring: Stadt und Landkreis Ansbach, S. 117. Denkmalschutz mittlerweile aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen.
- ↑ Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 46 (Digitalisat).
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 41 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 985, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1149, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1089 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1153 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1190 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1026 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 755 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 167 (Digitalisat).
- ↑ Reportage des Bayerischen Rundfunks (Memento vom 30. September 2007 im Internet Archive)
- ↑ Deutscher Bundestag (PDF; 134 kB), 17. Wahlperiode, Drucksache 17/5661, Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage: Geplante Verkehrsinfrastrukturmaßnahmen bei der US-Militärbasis Katterbach-Illesheim
- ↑ Nürnberger Nachrichten, 2. März 2007: Sturmlauf gegen Armee-Pläne (Memento des Originals vom 7. Oktober 2007 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ U.S. Army Europe Public Affairs: Umstrukturierung der 12. Kampfhubschrauberbrigade. In: www.army.mil. Abgerufen am 2. Mai 2015.
- ↑ sueddeutsche.de 24. Januar 2018: Wenn die US-Army die Nachtruhe stört