Niederländische Streitkräfte

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Flag of the Netherlands.svg Niederländische Streitkräfte
Nederlandse krijgsmacht
Krijgsmachtdelen logo's.svg
Führung
Oberbefehlshaber: Die Regierung der Niederlande[1]
Verteidigungsministerin: Kajsa Ollongren
Militärischer Befehlshaber: General Onno Eichelsheim
Militärische Stärke
Aktive Soldaten: 41.000 (Stand 2019)[2]
Reservisten: 6.277 (2020)[3]
Wehrpflicht: Nein
Wehrtaugliche Bevölkerung: 2.856.691, im Alter von 15 bis 49 (2005)
Wehrtauglichkeitsalter: 17
Haushalt
Militärbudget: 10,86 Mrd. Euro (Stand 2019)[2]
Anteil am Bruttoinlandsprodukt: 1,35 % (Stand 2019)[2]
Geschichte

Die niederländischen Streitkräfte (niederländisch Nederlandse krijgsmacht) sind die Streitkräfte des Königreichs der Niederlande.

Organisation

Nach Art. 97. (1) der Verfassung des Königreichs der Niederlande hat die Regierung den Oberbefehl über die Streitkräfte. Die Streitkräfte umfassen im Jahr 2020 insgesamt ca. 56.000 zivile wie militärische Mitarbeiter (Berufssoldaten und Reservisten). Die allgemeine Wehrpflicht wurde 1996 auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. Die Niederlande verfügen damit über eine Berufsarmee. Die Militärausgaben betragen 1,3 % des BIP.

Auf das Heer entfallen im Jahr 2020 22.300 Beschäftigte. Die „Koninklijke Landmacht“ ist durch das 1. Deutsch-Niederländische Korps und eine Reihe weiterer gegenseitiger unterstellter Verbände und Projekte eng mit der deutschen Bundeswehr verzahnt. Es verfügt unter anderem über Schützenpanzer vom Typ CV 90, Transportpanzer des Typs Bushmaster, die Panzerhaubitze 2000 und 200 Transportpanzer GTK Boxer.

Die Luftwaffe umfasst mit Stand 2020 8.300 Personen. Aktuell nutzt sie die F-16-Abfangjäger für Luftverteidigungsaufgaben. Als Ersatz befinden sich 46 Lockheed Martin F-35 in der Beschaffung. Die Luftstreitkräfte arbeiten eng mit den Luftwaffen der anderen Benelux-Staaten Belgien und Luxemburg zusammen und haben hierzu eine Reihe von gegenseitigen Vereinbarungen unterzeichnet. Dies umfasst u. a. gemeinsame Ausbildungsprogramme bis hin zu gemeinsamen QRA-Einsätze über allen drei Staaten.

Die Marine mit dem Marineinfanteriekorps (Korps Mariniers) und der Küstenwache umfasst mit Stand des Jahres 2019 10.600 Soldaten und Angestellte, von denen ca. 2500 bei der Marineinfanterie beschäftigt sind. Die Marine verfügt über sechs Fregatten, vier Hochsee-Patrouillenbooten, sechs Minenjagdboote, zwei Versorgungsschiffe, zwei amphibische Transportschiffe sowie vier Unterseeboote und weitere Unterstützungsschiffe. Sie hat ein gemeinsames Flottenkommando mit der Königlich belgischen Marine in Den Helder, das vom Admiral Benelux geführt wird, welcher bislang immer von den Niederlanden gestellt wurde.

Daneben existiert seit 1998 noch die Koninklijke Marechaussee als eigenständiger Teil der Streitkräfte mit 6400 Beschäftigten (2018), die als Militärpolizei für die Marine, das Heer und die Luftwaffe fungiert. Darüber hinaus nimmt sie auf den nationalen Flughäfen Polizei- und Sicherheitsaufgaben (einschließlich Reisepasskontrolle) wahr, ist zuständig bei der Überwachung der (ehemaligen) Grenzübergänge und bewacht die königlichen Schlösser und Residenzen und die Amtswohnung des Ministerpräsidenten.

Das „Defensie Ondersteuningscommando“ (DOSCO) als teilstreitkraftübergreifender Unterstützungsdienst wurde im April 1996 unter dem Namen „Defensie Interservice Commando“ (DICO) gegründet und hat mehr als 8600 Mitarbeiter. Er unterstützt die Teilstreitkräfte mit zahlreichen Dienstleistungen (z. B.: Catering, Personalverwaltung, Transportlogistik und sanitätsdienstlichen Betreuung) und verfügt über ca. 40 Dienstleistungszentren. Die Servicezentren sind über die gesamten Niederlande verteilt und stellen bei Bedarf ihr Personal bei Einsätzen oder Übungen aktiv zur Verfügung.

Alle Teilstreitkräfte, mit Ausnahme des Dienstes auf U-Booten und bei der Marineinfanterie, sind auch für Frauen zugänglich.

Im April 2011 beschloss die niederländische Regierung aufgrund fehlender finanzieller Mittel eine umfassende Umorganisation und Personalreduzierung für die Streitkräfte. So wurde die Anzahl der Beschäftigten um effektiv 10.000 Personen gesenkt. Neben dem völligen Verzicht auf die Leopard-2-Kampfpanzer und die Eurocopter-Cougar-Transporthubschrauber wurden unter anderem auch die F-16-Mehrzweckkampfflugzeuge in vier Staffeln zusammengefasst und von 87 auf 58 Maschinen reduziert. Als Kampftruppe sollen langfristig nur noch drei luftmobile (in der 11 Luchtmobiele Brigade) und vier mechanisierte Infanteriebataillone (in der 13 Lichte Brigade und 43 Gemechaniseerde Brigade) sowie zwei Verbände Marineinfanterie (im Korps Mariniers) zur Verfügung stehen.[4] Im Januar 2014 wurden schließlich 100 Kampfpanzer an Finnland verkauft[5], womit nur noch 16 Leopard-Kampfpanzer verblieben, die 2016 in eine (niederländische) Kompanie im deutschen Panzerbataillon 414 eingegliedert wurden. Dieses ist wiederum der „43 Gemechaniseerde Brigade“ unterstellt. Die aufgeführten Entscheidungen wurden zwischenzeitlich aufgrund der neuen Gefährdungsanalyse nach der völkerrechtswidrigen Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim durch Russland im März 2014 teilweise zurückgenommen, haben aber dennoch bis heute (Dezember 2020) Auswirkungen.

Teilstreitkräfte

Die niederländischen Streitkräfte gliedern sich in vier Teilstreitkräfte, jede von ihnen trägt das Adjektiv „Koninklijke“ („königliche“):

Aufgaben

Niederländische Soldaten beim Bau einer Bailey-Brücke über die Oude IJssel, Ulft

Aufgaben sind die Verteidigung des niederländischen Staatsgebiets und das der Bündnispartner im Rahmen der NATO, internationale Einsätze im Rahmen der Vereinten Nationen sowie die Unterstützung ziviler Stellen bei der Rechtsdurchsetzung, der Katastrophenhilfe und der Leistung humanitärer Hilfe im In- und Ausland.

Literatur

  • J. W. Honig: Defense Policy in the North Atlantic Alliance. The Case of the Netherlands. Westport, Connecticut/ London 1993.
  • C. Meyer: Anpassung und Kontinuität. Die Außen- und Sicherheitspolitik der Niederlande von 1989 bis 1998. Münster 2007, S. 65–74.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Niederländische Streitkräfte – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise