Obererlbach
Obererlbach Gemeinde Haundorf Koordinaten: 49° 11′ 7″ N, 10° 49′ 43″ O
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Höhe: | 400 m ü. NHN |
Einwohner: | 606 |
Eingemeindung: | 1. Januar 1977 |
Postleitzahl: | 91729 |
Vorwahl: | 09837 |
Obererlbach ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Haundorf im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen (Mittelfranken, Bayern). Der Ort ist als Straßendorf angelegt, hat etwa 600 Einwohner und liegt auf einer Höhe von etwa 400 Metern über NHN. Vor der Gemeindegebietsreform in Bayern in den 1970er Jahren war Obererlbach eine selbstständige Gemeinde. Der Ort ist touristisch durch Wanderwege erschlossen.
Geographische Lage und Verkehr
Das Pfarrdorf Obererlbach liegt im Spalter Hügelland umgeben von Wäldern im Tal des Erlbachs in Westmittelfranken, nordöstlich von Haundorf. Die Nachbarorte sind (im Uhrzeigersinn, beginnend mit Norden) Käshof, Untererlbach, Kalbensteinberg, Neuhof, Thierhof, Oberhöhberg und Unterhöhberg. Der Ort liegt im Fränkischen Seenland, nordwestlich vom Kleinen Brombachsee und dem Igelsbachsee. Haundorf liegt etwa vier Kilometer Luftlinie in südwestlicher Richtung. Westlich des Ortes liegt der Haundorfer Wald, der zum Mönchswald gehört. Von Süden nach Nordosten wird der Ort vom namensgebenden Erlbach durchflossen, einem Nebenfluss der Fränkischen Rezat. In der näheren Umgebung befinden sich mehrere Quellen; nahe dem Ort münden der Ziegelleitenbach, der Saugraben und der Schwadergraben in den Erlbach. Unweit südlich bis südöstlich verläuft die Gemeindegrenze zum Markt Absberg, unweit nördlich bis nordöstlich die Gemeindegrenze zur Stadt Spalt, unweit nördlich bis nordwestlich die Gemeindegrenze zu Mitteleschenbach.
Hauptstraße Obererlbachs ist die Bundesstraße 466. Der Ort ist entlang dieser Hauptstraße errichtet worden. Die Bundesstraße durchquert den Ort vom Süden nach Norden und verbindet Obererlbach mit Gunzenhausen im Süden und der Bundesautobahn 6 im Norden. Innerhalb des Ortes mündet die Staatsstraße St 2723 sowie die Kreisstraße WUG 22 in die Bundesstraße.
Geschichte
Im 13. Jahrhundert waren mehrere Herrschaften hier begütert, etwa die Herren von Absberg, Heideck, Pleinfeld, Sulzbürg und Seckendorff. Von 1280 bis 1370 wurden diese Güter von der Ballei Franken des Deutschen Ordens in Ellingen erworben.[1] 1792 stiftete der Spalter Stadtpfarrer Franz Xaver Zinsmeister die Pfarrei Obererlbach, bis dahin Filialkirchdorf von Mitteleschenbach. Mit der Rheinbundakte 1806 fiel der Ort an das Königreich Bayern. Mit dem Gemeindeedikt von 1808 wurde Obererlbach dem Steuerdistrikt Kalbensteinberg im Landgericht Pleinfeld zugeteilt. 1811 wurde Obererlbach eine selbstständige Ruralgemeinde und kam am 1. Oktober des gleichen Jahres zum Landgericht Gunzenhausen. Im Jahre 1846 sind in Obererlbach 42 Häuser, 70 Familien und 284 Einwohner verzeichnet.[2] 1875 lebten im Ort in 81 Gebäuden 298 Menschen mit sieben Pferden und 69 Rindern.[3] Zusammen mit seinem Ortsteil Thierhof war Obererlbach bis zum 1. Januar 1977 eine eigenständige Gemeinde.[4] Die Gemeinde gehörte bis 1972 dem Landkreis Gunzenhausen an, welcher zusammen mit dem Landkreis Weißenburg in Bayern den heutigen Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen bildet.
Einwohnerentwicklung
Erwähnenswert ist, dass der Gemeindeteil Obererlbach mehr Einwohner aufweist als der Hauptort Haundorf. In der Gemeinde Haundorf ist nur noch Gräfensteinberg größer.[5]
Ort Obererlbach
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Gemeinde Obererlbach |
Religion, Infrastruktur, Kultur
Aufgrund der geringen Größe Obererlbachs gibt es im Ort kaum bzw. keine Behörden, Arztpraxen, Postämter, Kultureinrichtungen oder Einkaufsmöglichkeiten. Die nächsten Geschäfte befinden sich in Haundorf, Gunzenhausen und Spalt. Kirchlich gehört der Ort zur evangelischen Rieterkirche St. Marien und Christophorus in Kalbensteinberg im Evangelisch-Lutherischen Dekanat Gunzenhausen. Ferner ist die Obererlbacher Valentinskirche Sitz der katholischen Pfarrgemeinde im Dekanat Weißenburg-Wemding im Bistum Eichstätt. Größter Sportverein im Ort ist die DJK Obererlbach; es besteht eine Freiwillige Feuerwehr. Im Norden von Obererlbach wurde ein Sportplatz errichtet. Obererlbach besitzt eine Grundschule, Sitz der Schulleitung ist jedoch Gräfensteinberg.[16] Es besteht seit 1992 ein Kindergarten im Ort.[17] In Obererlbach befindet sich eine Niederschlagsstation des Deutschen Wetterdienstes.[18]
Bauwerke
Die katholische St.-Valentin-Kirche ist eine aus Sandstein bestehende Saalkirche; das Langhaus wurde 1486 errichtet, der Chor stammt aus 17. Jahrhundert und wurde im 19. Jahrhundert umgebaut. Der Hochaltar der Kirche stand früher in Gunzenhausen und trägt in ihrem Mittelschrein eine Marienfigur von 1490.[19]
Zu den in die Bayerische Denkmalliste eingetragenen Baudenkmälern Obererlbachs gehören mehrere Wohngebäude, sowie die Dreifaltigkeitskapelle von 1935 und die Kriegsgefallenen-Kapelle von 1924. Ebenfalls denkmalgeschützt sind drei Steinkreuze an der Verbindungsstraße von der B 466 nach Unterhöhberg.[20] Siehe hierzu die Liste der Baudenkmäler in Haundorf#Obererlbach.
Als Bodendenkmal geschützt ist eine Freilandstation des Mesolithikums und Siedlung des Neolithikums unweit westlich des Ortes.
Bodendenkmäler
Siehe: Liste der Bodendenkmäler in Haundorf
Persönlichkeiten
- Georg Engelhard (* 23. August 1889; † ?), Landrat im Landkreis Oberviechtach
Im Ort wohnt Christa Naaß (Mitglied des Bezirkstags Mittelfranken, SPD).
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Obererlbach. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 4: Ni–R. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753101, Sp. 168–169 (Digitalisat).
Weblinks
- Obererlbach auf der Webseite von Haundorf
- Obererlbach in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 13. September 2021.
Einzelnachweise
- ↑ Franz Xaver Buchner: Das Bistum Eichstätt, historisch-statistische Beschreibung, auf Grund der Literatur, der Registratur des Bischöflichen Ordinariats Eichstätt sowie der pfarramtlichen Berichte, Bd.: 2, Eichstätt 1938, S. 278
- ↑ a b Eduard Vetter: Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern, 1846, S. 131
- ↑ a b c Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1201, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 730.
- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 351 (Digitalisat).
- ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1036, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1132 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1200 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1238 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1072 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 786 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 182 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 1. Mai 1978. Heft 380 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München Dezember 1978, DNB 790598426, S. 167 (Digitalisat).
- ↑ Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900, abgerufen am 8. März 2015
- ↑ a b Landkreis Gunzenhausen, abgerufen am 8. März 2015
- ↑ Grundschule Obererlbach (Memento des Originals vom 2. April 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 8. März 2015
- ↑ St. Marien Oberlbach (Memento des Originals vom 2. April 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 8. März 2015
- ↑ Niederschlagstation: Haundorf-Obererlbach (Memento des Originals vom 4. April 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Kath. Pfarrkirche St. Valentin, www.pointoo.de, abgerufen am 8. März 2015
- ↑ Haundorf, Bayerische Denkmalliste, Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege (pdf)