Papagoit
Papagoit | |
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Papagoit aus der Sinclair Mine, Karas, Namibia | |
Allgemeines und Klassifikation | |
Chemische Formel | Ca2Cu2Al2[(OH)6|Si4O12][1] |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Silikate und Germanate |
System-Nr. nach Strunz und nach Dana |
9.CE.05 (8. Auflage: VIII/E.06) 60.01.04.01 |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | monoklin |
Kristallklasse; Symbol | monoklin-prismatisch 2/m[2] |
Raumgruppe (Nr.) | C2/m[1] (Nr. 12) |
Gitterparameter | a = 12,93 Å; b = 11,50 Å; c = 4,70 Å β = 100,8°[1] |
Formeleinheiten | Z = 2[1] |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 5 bis 5,5 |
Dichte (g/cm3) | 3,25 |
Spaltbarkeit | deutlich nach {100} |
Farbe | himmelblau |
Strichfarbe | hellblau |
Transparenz | durchsichtig bis durchscheinend |
Glanz | Glasglanz |
Kristalloptik | |
Brechungsindizes | nα = 1,607 nβ = 1,641 nγ = 1,672[3] |
Doppelbrechung | δ = 0,065[3] |
Optischer Charakter | zweiachsig negativ |
Achsenwinkel | 2V = gemessen: 78°; berechnet: 84°[3] |
Das Mineral Papagoit ist ein sehr seltenes Ringsilikat mit der chemischen Zusammensetzung Ca2Cu2Al2[(OH)6|Si4O12][1]. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und entwickelt meist geringfügig nach {100} abgeflachte, himmelblaue Kristalle von bis etwa drei Millimeter Größe. Häufiger sind aber blättrige oder mikrokristalline, radialstrahlige Aggregate und krustige Überzüge oder Inklusionen in Quarz.
Mit einer Mohshärte von 5 bis 5,5 gehört der Papagoit zu den mittelharten Mineralen, die sich ähnlich wie das Referenzmineral Apatit mit dem Messer noch ritzen lassen. Sichtbare Kristallflächen weisen einen glasähnlichen Glanz auf.
Etymologie und Geschichte
Erstmals entdeckt wurde Papagoit in der „New Cornelia Mine“ (auch Ajo Mine) bei Ajo im Pima County im US-Bundesstaat Arizona und beschrieben 1960 durch C. Osborne Hutton und Angelina C. Vlisidis, die das Mineral nach den im Fundgebiet lebenden Tohono O’Odham (spanisch Papago) benannten.
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Papagoit zur Mineralklasse der „Silikate und Germanate“ und dort zur Abteilung der „Ringsilikate (Cyclosilikate)“, wo er zusammen mit Ashburtonit eine eigenständige Gruppe bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Papagoit ebenfalls in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Ringsilikate (Cyclosilikate)“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Art der Silikatringbildung und der möglichen Anwesenheit weiterer Anionen, so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau und seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „[Si4O12]8−-Vierer-Einfachringe ohne inselartige, komplexe Anionen“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 9.CE.05 bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Papagoit in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Ringsilikate: Viererringe“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied der unbenannten Gruppe 60.01.04 innerhalb der Unterabteilung „Ringsilikate: Viererringe als Titanosilikate“ zu finden.
Bildung und Fundorte
Papagoit bildet sich als Sekundärmineral in kleinen Äderchen innerhalb von Granodiorit-Porphyren, meist in Paragenese mit Ajoit, Aurichalcit, Baryt, Quarz und Shattuckit.
Insgesamt konnte Papagoit bisher (Stand: 2011) an 7 Fundorten nachgewiesen werden. Außer der Typlokalität „New Cornelia Mine“ (Ajo Mine) bei Ajo in den USA sind dies noch die „Sinclair Mine“ in der Region Karas in Namibia, Košice in der Ostslowakei sowie die „Messina Mine“ (Musina Mine) und die Umgebung von Musina in Südafrika.[3]
Kristallstruktur
Papagoit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe C2/m (Raumgruppen-Nr. 12) mit den Gitterparametern a = 12,93 Å; b = 11,50 Å; c = 4,70 Å und β = 100,8° sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X.
- ↑ Webmineral – Papagoite (englisch)
- ↑ a b c d Papagoite bei mindat.org (englisch)
Literatur
- C. Osborne Hutton und Angelina C. Vlisidis: Papagoite, a new copper-bearing mineral from Ajo, Arizona, in: The American Mineralogist, Vol. 45, May-June 1960 (PDF 772,3 kB)
Weblinks
- Mineralienatlas: Papagoit (Wiki)
- Handbook of Mineralogy – Papagoite (englisch, PDF 71,5 kB)