Partij voor de Dieren

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Partei für die Tiere
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Datei:Esther Ouwehand (cropped).jpg
Partei­führerin Esther Ouwehand
Partei­vor­sit­zender Ruud van der Velden
Fraktionsvorsitzende Zweite Kammer Esther Ouwehand
Fraktionsvorsitzender Erste Kammer Niko Koffeman
EP-­Delegations­leiterin Anja Hazekamp
Gründung 28. Oktober 2002
Haupt­sitz Amsterdam
Ausrich­tung Tierschutzpolitik
Umweltschutzpolitik
Farbe(n) Grün
Sitze in der Ersten Kammer
3/75
Sitze in der Zweiten Kammer
6/150
Sitze im Europäischen Parlament
1/29
Mitglie­derzahl 23.811
(1. Januar 2022)[1]
Europapartei Animal Politics EU
www.partijvoordedieren.nl

Die Partij voor de Dieren (deutsch Partei für die Tiere), kurz PvdD, ist eine politische Partei in den Niederlanden. Die PvdD wurde im Oktober 2002 gegründet und wurde bis 2019 von Marianne Thieme geführt. Die Partei verfügt derzeit über etwa 17.000 Mitglieder. Die Parteizentrale befindet sich in Amsterdam.

Politische Ausrichtung

Vorrangiges Ziel der Partei ist es, im niederländischen Grundgesetz Tierrechte zu verankern und beispielsweise Missstände in der industriellen Tierhaltung oder in der Fischerei zu beseitigen sowie die Möglichkeiten für Tierversuche zu begrenzen.[2] Kritiker bemängeln, dass die Partei nur diese eine Botschaft habe. Tatsächlich gibt das Wahlprogramm nur vage Hinweise auf weitere Standpunkte. So wollen die Tierschützer die Privatisierung der Energiekonzerne rückgängig machen und Unternehmensgründern drei Jahre lang die Steuern ersparen. Sie befürworten eine großzügigere Asylpolitik. Im politischen Spektrum der Niederlande ist die PvdD eher links zu verorten. Im Vorfeld der Regierungsbildung Ende 2006 hatte Marianne Thieme ihre Bereitschaft erklärt, eine (damals nur theoretisch denkbare) Mitte-links-Koalition aus PvdA, Democraten 66, GroenLinks, ChristenUnie und SP zu unterstützen.[3] Während einer Studie aus dem Jahr 2012 zufolge die Positionen der meisten niederländischen Parteien sich in den letzten Jahren nach rechts verschoben haben, lässt sich dies für die PvdD nicht feststellen.[4]

Die PvdD unterstützt auch Demonstrationen gegen die Massentierhaltung unter dem Motto we zijn het MEGA zat in Amsterdam.[5] Die Demonstrationen sind angelehnt an ähnliche Veranstaltungen unter dem Motto Wir haben es satt! in Deutschland.

Charakter der Partei

Die PvdD ist eine geschlossene Partei in dem Sinne, dass ihre Mitgliederkongresse nicht öffentlich tagen. Thieme erklärte dazu in einem Interview 2010, in der Eile der Gründung habe sie beim erstbesten Notar diese Empfehlung erhalten; später hätten die Mitglieder den Wunsch gehabt, die Regelung beizubehalten. Sie nennt ihre Partei eine getuigenispartij (etwa: Bekenntnispartei), darum stelle sie auch so viele Anfragen im Parlament. „Wir setzen uns nicht dafür ein, neun von zehn Menschen zu erreichen, sondern um die Menschen zu erreichen, die nicht neun von diesen zehn sein wollen.“[6]

Wahlen

Die PvdD beteiligte sich erstmals im Januar 2003 an der Wahl zur Zweiten Kammer der Generalstaaten, verfehlte jedoch mit einem Stimmanteil von 0,5 % einen Sitz. Bei der Europawahl 2004 erzielte sie 3,2 % der Stimmen.

Bei der Parlamentswahl 2006 erreichte die Partei mit 1,8 % der Stimmen und zwei Abgeordneten (Marianne Thieme und Esther Ouwehand) den Einzug in die Zweite Kammer und war damit die weltweit erste in einem nationalen Parlament vertretene Tierschutzpartei.[7] Im Wahlkampf hatten unter anderem die Schriftsteller Harry Mulisch und Maarten ’t Hart die PvdD unterstützt.

Bei den Wahlen zu den Provinciale Staten (Provinzparlamente) am 7. März 2007 konnte die PvdD mit einem Ergebnis von landesweit 2,5 % einen weiteren Erfolg verbuchen und verfügte in den Provinzparlamenten über insgesamt neun Abgeordnete. Auf Basis dieses Ergebnisses ist die PvdD seit dem 31. Mai 2007 auch mit einem Mitglied in der Ersten Kammer vertreten. Bei den nächsten Wahlen am 2. März 2011 sank der Stimmanteil der Partei auf 1,9 %, zwei Sitze in den Provinziallandtagen gingen verloren. Das Mandat in der Ersten Kammer konnte jedoch gehalten werden.

Bei der Europawahl 2009 verfehlte die Partei trotz einer leichten Steigerung auf 3,5 % erneut den Einzug in das EU-Parlament.

Bei der Kommunalwahl im März 2010 kandidierte die PvdD in nur sechs Städten; in jeder davon (darunter Amsterdam und Den Haag) hat die Partei jeweils einen Sitz erlangt.

Bei der Parlamentswahl 2010 verlor die PvdD etwa ein Drittel ihrer Wähler von 2006, konnte ihre beiden Mandate jedoch knapp verteidigen. Auch in der vorgezogenen Parlamentswahl im September 2012 konnte die PvdD ihre beiden Mandate halten (plus 0,6 Prozent).

Im März 2014 hat die Partei bei den Kommunalwahlen die Zahl ihrer Mandate verdoppelt und verfügt nun in einem Dutzend Städte oder Gemeinden über jeweils einen Sitz. Bei der Europawahl im Mai 2014 gelang der PvdD mit 4,2 Prozent der Stimmen erstmals der Einzug in das Europaparlament. Ihre Abgeordnete Anja Hazekamp schloss sich der Konföderalen Fraktion der Vereinten Europäischen Linken an.

Bei den Wahlen zu den Provinzparlamenten am 18. März 2015 konnte die PvdD die Zahl ihrer Sitze von sieben auf 18 steigern und war damit in zehn der zwölf Provinzen mit mindestens einem Mandat vertreten. Als Folge davon verfügte die Partei seit dem Mai 2015 über zwei Abgeordnete in der Ersten Kammer.

Bei der Parlamentswahl 2017 stieg die PvdD auf 3,2 % und gewann somit drei Sitze im Parlament hinzu. Allerdings verlor sie im Juli 2019 eins ihrer fünf Mandate, weil die Abgeordnete Femke Merel van Kooten-Arissen die Partei verließ.[8]

Bei der Kommunalwahl vom März 2018 gewann die Partei 30 Mandate, insgesamt verfügt sie derzeit über 35 Sitze in Gemeinderäten.

Niko Koffeman

Bei den Provinzwahlen am 20. März 2019 errang die PvdD 20 Mandate und ist nun in allen Provinzen vertreten. Dadurch wuchs die Fraktion in der Ersten Kammer Ende Mai 2019 auf drei Mitglieder.

Bei der Parlamentswahl am 17. März 2021 trat die PvdD mit einer Liste an, bei der für die ersten drei Plätze Frauen nominiert wurden: Esther Ouwehand, Christine Teunissen und Leonie Vestering.

Wahlergebnisse

Jahr Wahl Stimmenanteil Sitze
2003 NiederlandeNiederlande Parlamentswahl 2003 0,5 %
0/150
2004 EuropaEuropa Europawahl 2004 3,2 %
0/26
2006 NiederlandeNiederlande Parlamentswahl 2006 1,8 %
2/150
2007 NiederlandeNiederlande Senatswahl 2007 2,1 %
1/75
2009 EuropaEuropa Europawahl 2009 3,5 %
0/26
2010 NiederlandeNiederlande Parlamentswahl 2010 1,3 %
2/150
2011 NiederlandeNiederlande Senatswahl 2011 1,3 %
1/75
2012 NiederlandeNiederlande Parlamentswahl 2012 1,9 %
2/150
2014 EuropaEuropa Europawahl 2014 4,2 %
1/26
2015 NiederlandeNiederlande Senatswahl 2015 3,6 %
2/75
2017 NiederlandeNiederlande Parlamentswahl 2017 3,2 %
5/150
2019 EuropaEuropa Europawahl 2019 4,0 %
1/26
2019 NiederlandeNiederlande Senatswahl 2019 3,8 %
3/75
2021 NiederlandeNiederlande Parlamentswahl 2021 3,8 %
6/150

Siehe auch

Literatur

  • Nico Koffeman: Die Schwächsten gegen das Recht des Stärkeren verteidigen. Die Bedeutung der Partij voor de Dieren. In: Friso Wielenga, Carla van Baalen und Markus Wilp (Hrsg.), Eine zersplitterte Landschaft. Beiträge zur Geschichte und Gegenwart niederländischer politischer Parteien, Amsterdam University Press 2018, S. 35–56, ISBN 978-94-6298-849-1. Open Access Version

Weblinks

Commons: Partij voor de Dieren – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. PvdD ledentallen per jaar (2007- ). In: Documentatiecentrum Nederlandse Politieke Partijen. Reichsuniversität Groningen, 24. Februar 2022, abgerufen am 10. Juli 2022 (niederländisch).
  2. Markus Wilp: Das politische System der Niederlande, Wiesbaden 2012, S. 316.
  3. Nachricht und Reaktionen bei foknieuws.nl, abgerufen am 16. September 2012.
  4. Tim Mäkelburg: Parteienverschiebung nach rechts. In: Dossier Parlamentswahlen 2012 bei NiederlandeNet. Westfälische Wilhelms-Universität Münster, August 2012, archiviert vom Original; abgerufen am 9. Februar 2021.
  5. PvdD, Kom naar de ´We zijn het MEGA zat´ manifestatie
  6. Trouw: Het past niet bij mij om dingen op te leggen, abgerufen am 16. September 2012.
  7. Wilp: Das politische System der Niederlande, S. 315.
  8. Partij voor de Dieren royeert Van Kooten vanwege 'zetelroof’, Algemeen Dagblad, 16. Juli 2019.