Pechgraben (Neudrossenfeld)

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Pechgraben
Koordinaten: 50° 1′ 4″ N, 11° 32′ 21″ O
Höhe: 373 m ü. NHN
Einwohner: 142 (25. Mai 1987)[1]
Eingemeindung: 1. Januar 1975
Postleitzahl: 95512
Vorwahl: 09203
Haus Nr. 10: Wohnstallhaus

Pechgraben (umgangssprachlich: Bēchgråm[2]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Neudrossenfeld im Landkreis Kulmbach (Oberfranken, Bayern).

Geographie

Das Dorf Pechgraben liegt am gleichnamigen Bach am Fuße der bewaldeten Anhöhe Höllberg (417 m ü. NHN, 0,9 km südwestlich). Die Kreisstraße KU 18 führt an der Zoltmühle vorbei zur Staatsstraße 2183 bei Harsdorf (2,1 km nordöstlich) bzw. zur Kreisstraße KU 11 (1,7 km nordwestlich). Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Eberhardtsreuth (1,2 km westlich) und an Eselslohe vorbei nach Schaitz (2,1 km östlich). Ein Anliegerweg führt nach Unterkeil (0,2 km südöstlich).[3]

Geschichte

Der Ort wurde 1398 als „Bechgraben“ erstmals urkundlich erwähnt. Aus dem Bestimmungswort kann geschlossen werden, dass an dieser Stelle Pech gewonnen wurde.[4]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Pechgraben aus 18 Anwesen (1 Hufschmiede, 13 Güter, 2 Söldengütlein, 2 Tropfhäuser). Das Hochgericht übte das bayreuthische Stadtvogteiamt Kulmbach aus. Dieses hatte zugleich die Dorf- und Gemeindeherrschaft. Das Kastenamt Kulmbach war Grundherr sämtlicher Anwesen.[5]

Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Kulmbach. Mit dem Gemeindeedikt wurde Pechgraben dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Neudrossenfeld und der 1812 gebildeten gleichnamigen Ruralgemeinde zugewiesen. 1818 entstand die Ruralgemeinde Pechgraben, zu der Eberhardtsreuth, Eselslohe, Oberkeil, Schaitz, Untergräfenthal, Unterkeil und Zoltmühle gehörten. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Kulmbach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Kulmbach (1919 in Finanzamt Kulmbach umbenannt). Ab 1862 gehörte Pechgraben zum Bezirksamt Kulmbach (1939 in Landkreis Kulmbach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Kulmbach (1879 in das Amtsgericht Kulmbach umgewandelt).[6] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 8,531 km².[7]

Am 1. Januar 1975 wurde die Gemeinde Pechgraben im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Neudrossenfeld eingegliedert.[8]

Baudenkmäler

In der Bayerischen Denkmalliste sind 4 Baudenkmäler aufgeführt:

  • Haus Nr. 9: Taubenhaus
  • Haus Nr. 10: Bauernhof
  • Haus Nr. 16: Wohnstallhaus
  • Haus Nr. 21: Wohnstallhaus mit angebautem Backofen

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Pechgraben

Jahr 1818 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970
Einwohner 261 295 318 314 339 328 345 344 350 335 302 321 317 315 330 324 316 303 282 389 374 348 296 279
Häuser[9] 42 47 49 51 55 61 66
Quelle [6] [10] [10] [10] [11] [10] [12] [10] [10] [13] [10] [10] [14] [10] [10] [10] [15] [10] [10] [10] [16] [10] [7] [17]

Ort Pechgraben

Jahr 001809 001818 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 115 126 155 158 162 138 135 187 142 145 142
Häuser[9] 21 24 24 26 29 32 37
Quelle [18] [6] [11] [12] [13] [14] [15] [16] [7] [17] [1]

Religion

Pechgraben ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach Neudrossenfeld gepfarrt.[5]

Literatur

Weblinks

Commons: Pechgraben (Neudrossenfeld) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 315 (Digitalisat).
  2. E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 200.
  3. Pechgraben im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  4. E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 122.
  5. a b R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 627.
  6. a b c R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 770.
  7. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 701 (Digitalisat).
  8. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 692.
  9. a b Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  10. a b c d e f g h i j k l m n o Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 150, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  11. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 898, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  12. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1071, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  13. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1019 (Digitalisat).
  14. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1066 (Digitalisat).
  15. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1101 (Digitalisat).
  16. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 953 (Digitalisat).
  17. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 162 (Digitalisat).
  18. R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 726.