Philippe Poutou

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Philippe Poutou im Juni 2011
Philippe Poutou im April 2012 in Toulouse

Philippe Poutou (* 14. März 1967 in Villemomble, Département Seine-Saint-Denis) ist ein französischer antikapitalistischer Politiker und Gewerkschafter sowie Arbeiter in einer Autofabrik.

Werdegang

Poutou wurde in einem Vorort im Norden von Paris geboren, sein Vater war Briefträger und seine Mutter Hausfrau.[1] Er hat drei Geschwister.

Er ist Mechaniker und arbeitet im Auto-Montagewerk Blanquefort, nahe Bordeaux. Er ist Sekretär in der französischen Gewerkschaft Confédération générale du travail bei der Ford Motor Company in Aquitanien. 2007 spielte er eine wichtige Rolle bei den Verhandlungen der Gewerkschaft mit der Firma über den Erhalt von 2.000 Arbeitsstellen.[2]

Politische Laufbahn

Früher war er Mitglied der Ligue communiste révolutionnaire (LCR), für die er 2007 zur Parlamentswahl in Frankreich antrat, bei der diese 2,7 % erhielt. Danach trat er für die Nachfolgepartei der Nouveau Parti anticapitaliste bei Regionalwahlen in Aquitanien an und erhielt 2,52 % der Stimmen.

Im Jahre 2011 wurde er von der NPA als Kandidat für die französische Präsidentschaftswahl 2012 nominiert. Er galt damals als unbekannt und hatte Schwierigkeiten, an seinen Vorgänger Olivier Besancenot anzuknüpfen, der zuvor die besten Ergebnisse für die Vorgängerpartei LCR erzielt hatte. Potou bekam schließlich 411.160 Stimmen und erreichte damit 1,15 % bei der Präsidentschaftswahl. Die französische Presse erklärte sein schlechtes Ergebnis teilweise mit dem gleichzeitigen Antreten von Jean-Luc Mélenchon von der Front de gauche, welcher mehr linke Wähler begeistern konnte.[3]

Zur Präsidentschaftswahl 2017 in Frankreich wurde Philippe Poutou wieder von der NPA als Kandidat nominiert. Es gelang ihm bei einer Fernsehsendung, in der alle elf Kandidaten eingeladen waren, einige Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, als er Marine Le Pen und andere Politiker scharf angriff.[4] In den sozialen Netzwerken bekam Poutou viel Anerkennung für seinen Auftritt.[5] Daraufhin stieg sein Wert bei Umfragen um ein Prozent an, auf insgesamt 1,5 %.[6] Philippe Poutou erhielt bei der Präsidentschaftswahl 2017 394.505 (1,09 %) Stimmen und erreichte damit den 8. Platz von 11 Kandidaten.[7] Die besten Ergebnisse erzielte er in dem Département Pyrénées-Atlantiques (1,61 %) und dem Département Gironde (1,56 %).

Im Oktober 2021 nahm Philippe Poutou an dem Afrika-Frankreich-Gegengipfel teil, der vom 6. bis 10. Oktober 2021 in Frankreich organisiert wurde.[8]

Im August 2021 gab Poutou bekannt, dass er ein drittes Mal für die NPA zur Präsidentschaftswahl antreten wird.[9] Er erhielt im ersten Wahlgang am 10. April 2022 268.904 (0,77 %) Stimmen und erreichte damit den 11. Platz von 12 Kandidaten.[10]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kirsten Ripper: Held im Internet: Philippe Poutou (50), der Rockstar unter Frankreichs Kandidaten. Euronews, 5. April 2017, abgerufen am 12. April 2017.
  2. Le Monde: Le NPA se choisit un candidat pour 2012 mais ne s'épargne pas les doutes (dt. „Die NPA wählt einen Kandidaten für das Jahr 2012“) , 26. Juni 2011
  3. Le Point: Petit score pour Poutou et Arthaud, phagocytés par Mélenchon (dt. „Kleine Kandidatur von Poutou und Arthaud, verschlungen durch Mélenchon“) 23. April 2012
  4. TAZ: „Speed Dating der KandidatInnen“ 5. April 2017
  5. FAZ: „Wahlkampf im Schnelldurchlauf“, 5. April 2017
  6. midilibre.fr: Sondage BVA / Présidentielle 2017 : Jean-Luc Mélenchon rattrape François Fillon (dt. „Jean-Luc Mélenchon holt François Fillon ein“).
  7. 100% ausgezählte Stimmen Erster Wahlgang. In: resultats-elections.interieur.gouv.fr. Ministère de l'Intérieur, abgerufen am 24. April 2017 (französisch).
  8. Julien Salingue: À Montpellier, mobilisées contre l’impérialisme français ! L'anticapitaliste, 30. September 2021, abgerufen am 30. September 2021 (französisch).
  9. Manon Aublanc: Présidentielle 2022 : Philippe Poutou annonce sa candidature. 20minutes.fr, 24. August 2021, abgerufen am 7. Oktober 2021 (französisch).
  10. Election présidentielle 2022. In: resultats-elections.interieur.gouv.fr. Ministère de l'Intérieur, 11. April 2022, abgerufen am 23. April 2022 (französisch).