Lendava

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Lendava
Lendva
Wappen von Lendava Karte von Slowenien, Position von Lendava hervorgehoben
Basisdaten
Staat Slowenien Slowenien
Historische Region Übermurgebiet / Prekmurje
Statistische Region Pomurska (Murgebiet)
Koordinaten 46° 34′ N, 16° 27′ OKoordinaten: 46° 33′ 44″ N, 16° 27′ 12″ O
Höhe 160 m. i. J.
Fläche 123,0 km²
Einwohner 11.384 (2008)
Bevölkerungsdichte 93 Einwohner je km²
Telefonvorwahl (+386) 02
Postleitzahl 9220 u. 9223
Kfz-Kennzeichen MS
Struktur und Verwaltung
Gliederung 23 Ortsteile
Bürgermeister: Janez Magyar
Website

Lendava, ungarisch Lendva, ist die östlichste Gemeinde Sloweniens, in der Region Prekmurje (dt. Übermurgebiet; ung. Muravidék)[1]. Die Gemeinde grenzt im Osten an Ungarn und im Süden an Kroatien. Sie gehört großteils zum slowenisch-ungarisch ethnisch gemischten Gebiet Sloweniens.

Es besteht eine Städtepartnerschaft zu Zalaegerszeg in Ungarn.

Geografie

Kirche in Lendava

Bevölkerung

Die Gemeinde Lendava (slowen. občina Lendava, ungar. Lendva Község) hat 11.000 Einwohner, von denen 52,2 % weiblich und 47,8 % männlich sind (31. Dezember 2005). Das durchschnittliche Monatseinkommen beträgt 979 € brutto bzw. 628 € netto (August 2003). Die Ortschaft Lendava selbst hat 3.400 Einwohner.

90,2 % der Einwohner der Gemeinde waren bei der Volkszählung 2002 slowenische Staatsbürger, 6,3 % Kroaten, 1,1 % EU-Bürger (damals EU-15), 0,8 % Jugoslawen (heute: Serben und Montenegriner), 0,5 % Bosnier, 0,3 % Mazedonier und 0,8 % andere.

Als Muttersprache gaben 46,8 % der Bevölkerung Slowenisch und 42,1 % Ungarisch an. Ferner sprachen nach eigenen Angaben 7,3 % Kroatisch, 0,9 % Romani und 1,4 % sonstige Sprachen.[2] Amtssprache ist Slowenisch und in 20 der 23 Ortsteile auch Ungarisch.

Ortsteile

Die Gemeinde Lendava umfasst 23 Ortsteile (Einwohnerzahlen der Volkszählung 2002; Sortierung nach postalischen Orten):

  • postalisch 9220 Lendava:
    • Lendava (ungar. Alsólendva, deutsch: Limbach), 3395 Einw., 160 m. i. J., Amtssprachen: Slowenisch u. Ungarisch
    • Petišovci (ungar. Petesháza), 843 Einw., 159 m, Amtssprachen: Slowenisch u. Ungarisch
    • Hotiza, 777 Einw., 165 m, Amtssprache: Slowenisch
    • Čentiba (ungar. Csente, dt. Csente[3]), 756 Einw., 175 m, Amtssprachen: Slowenisch u. Ungarisch
    • Dolga vas (ung. Hosszúfalu, deutsch: Niederdorf)[3], 621 Einw., 162 m, Amtssprachen: Slowenisch u. Ungarisch
    • Lendavske Gorice (ungar. Lendvahegy), 586 Einw., 288 m, Amtssprachen: Slowenisch u. Ungarisch
    • Gaberje (ungar. Gyertyános), 539 Einw., 163 m, Amtssprachen: Slowenisch u. Ungarisch
    • Kapca, 450 Einw., 164 m, Amtssprachen: Slowenisch u. Ungarisch
    • Gornji Lakoš (ungar. Felsőlakos, deutsch: Ober Lakos),[3] 438 Einw., 162 m, Amtssprachen: Slowenisch u. Ungarisch
    • Mostje (ungar. Hidvég, deutsch: Sankt Hedwig),[3] 363 Einw., 163 m, Amtssprachen: Slowenisch u. Ungarisch
    • Dolina pri Lendavi (ungar. Völgyifalu), 343 Einw., 166 m, Amtssprachen: Slowenisch u. Ungarisch
    • Trimlini (ungar. Hármasmalom), 330 Einw., 160 m, Amtssprachen: Slowenisch u. Ungarisch
Hotiza, Gemeinde Lendava (deutscher Name: Unterlimbach) Slowenien; Pfarrkirche St. Peter und Paul
    • Dolgovaške Gorice (auch Dolgovšgorice, ungar. Hosszúfaluhegy), 277 Einw., 327 m, Amtssprachen: Slowenisch u. Ungarisch
    • Dolnji Lakoš (ung. Alsólakos, deutsch: Nieder Lakos),[3] 243 Einw., 162 m, Amtssprachen: Slowenisch u. Ungarisch
    • Pince, 205 Einw., 164 m, Amtssprachen: Slowenisch u. Ungarisch
    • Brezovec, 180 Einw., 287 m, Amtssprache: Slowenisch
    • Kot (ungar. Kót), 136 Einw., 164 m, Amtssprachen: Slowenisch u. Ungarisch
    • Pince Marof (ungar. Pincemajor), 115 Einw., 156 m, Amtssprachen: Slowenisch u. Ungarisch
    • Banuta (ungar. Bánuta), 75 Einw., 163 m, Amtssprachen: Slowenisch u. Ungarisch
    • Benica, 75 Einw., 156 m, Amtssprache: Slowenisch
  • postalisch 9223 Dobrovnik (deutsch: Dobronack):
    • Radmožanci (ungar. Radamos), 254 Einw., 166 m, Amtssprachen: Slowenisch u. Ungarisch
    • Genterovci (ungar. Göntérháza, deutsch: Gänsdorf),[3] 206 Einw., 164 m, Amtssprachen: Slowenisch u. Ungarisch
    • Kamovci (ungar. Kámaháza), 113 Einw., 164 m, Amtssprachen: Slowenisch u. Ungarisch

Geschichte

Das damalige Alsólendva war bis 1918 Verwaltungssitz des gleichnamigen Stuhlbezirks (ung. járás) im ungarischen Komitat Zala. Hauptstadt des Komitats war Zalaegerszeg, das heute Partnerstadt von Lendava ist. Nach dem Zerfall Österreich-Ungarns wurde die sog. Murinsel (das Gebiet um Lendava und die heutige kroatische Gespanschaft Međimurje) im Jahr 1919 von Truppen des neu gegründeten Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen besetzt. Der Vertrag von Trianon 1920 sprach Ungarn das Gebiet ab und verhinderte somit Wiederangliederungsversuche der Bevölkerung.

Politik

Derzeitiger Bürgermeister ist Janez Magyar.

In Lendava ist das Kooperationszentrum der österreichischen Polizei Dolga Vas angesiedelt.[4]

Bevölkerung

Die Bevölkerung nach Muttersprache laut der Volkszählung von 2002 war: [3]

Slowenisch: 5.516 (49,47 %) Ungarisch: 4.390 (39,37 %) Andere Europäer und Unbekannte: 1.245 (11,16 %) Gesamt: 11.151

Sehenswürdigkeiten

Infrastruktur

Bildung

In Lendava gibt es 2 Grundschulen, von denen eine behindertengerecht gebaut ist. Die Mittelschule in Lendava (DSS) wurde 1903 gegründet. 1945 und in der Nachkriegszeit wurde das Programm der Schule erweitert, u. a. um technische Richtungen. Später kam auch die Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann und das Gymnasium hinzu. Seit 1981 wird der Unterricht an der Schule sowohl in Slowenisch als auch in Ungarisch angeboten. 2005 wurde ein neues, moderneres Schulgebäude errichtet, das aus 25 Klassenzimmern, einer Werkstätte, einer Turnhalle und einem Sportplatz besteht.

Verkehr

Lendava ist seit 2008 an die Autobahn A5 (MariborNagykanizsa) angeschlossen.

Ferner existiert ein Güterbahnhof. Der Personenverkehr nach Čakovec (Kroatien) wurde zum Fahrplanwechsel Ende 2014 wieder aufgenommen. Es verkehren zwei Zugpaare an Samstagen.

Wirtschaft

An Lendava führen wichtige Erdöl- und Gas-Pipelines vorbei. Diese führten bis Ende der 1980er Jahre auch zum Betrieb der ehemaligen Raffinerie des Konzerns Nafta Lendava. Nach dem Zerfall Jugoslawiens kam der Konzern in finanzielle Schwierigkeiten. Die Raffinerie wurde an ein chinesisches Unternehmen verkauft; geblieben sind die Fabriken für Methanol und Klebstoffe. Nach jahrelanger Sanierung wurde der Nafta-Konzern in 6 Tochtergesellschaften aufgeteilt und diese wiederum alle verstaatlicht. In den letzten Jahren mehren sich die Anfragen potentieller – meist russischer – Käufer einiger Tochtergesellschaften.

Weblinks

Commons: Lendava – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gerald Heidegger: Eine geheime Welt hinter den Hügeln. In: orf.at. 25. Mai 2021, abgerufen am 25. Mai 2021.
  2. Statistisches Amt der Republik Slowenien (1,4 % sonstige Sprachen = 0,4 % Serbisch, 0,3 % Serbokroatisch, 0,3 % Albanisch, 0,1 % Bosnisch, 0,1 % Deutsch, 0,2 % andere; 1,6 % machten keine Angaben)
  3. a b c d e f Lumtzer, Viktor / Melich, Johann; Deutsche Ortsnamen und Lehnwoerter des ungarischen Sprachschatzes. Quellen und Forschungen zur Geschichte, Literatur und Sprache Österreichs und seiner Kronländer; Verlag der Wagnerschen Universitäts-Buchhandlung Innsbruck, 1900.
  4. Polizeikooperationszentrum Dolga Vas im Dienststellenverzeichnis des österreichischen Innenministeriums abgerufen am 19. Januar 2016