Pruppach (Roth)
Pruppach Stadt Roth Koordinaten: 49° 16′ 30″ N, 11° 5′ 43″ O
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Höhe: | 338 m ü. NHN |
Einwohner: | 513 (2. Jan. 2018)[1] |
Postleitzahl: | 91154 |
Vorwahl: | 09171 |
Ortskern von Pruppach
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Pruppach (umgangssprachlich: Bruboch[2]) ist ein Gemeindeteil der Kreisstadt Roth im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).
Geografische Lage
Das Dorf befindet sich etwa drei Kilometer nördlich von Roth auf etwas erhöhtem Gelände von allen Seiten von Wald umgeben (Süden: „Pfaffenholz“, Norden: „Bierholz“, Nordosten: „Bindelehen“, Osten: „Lehlein“). Unmittelbar südlich des Dorfs verläuft in einem kleinen Tal der Finsterbach, ein rechter Zufluss der Rednitz. Weiter südlich schließt sich in rund 500 Metern Entfernung Pfaffenhofen an; nördlich in circa 2 Kilometern Rednitzhembach. Unmittelbar westlich des Ortes verläuft seit den 1980er Jahren die autobahnähnlich ausgebaute Bundesstraße 2. Eine Gemeindeverbindungsstraße führt zur Staatsstraße 2409 (1,1 km westlich) bzw. über die ehemalige Industrieanlage Treffersäge nach Meckenlohe (2,5 km östlich).[3]
Geschichte
Aus einer auf ca. 1190 zu datierenden Lehenurkunde des Bamberger Domkapitels, die das Amt Roth umschreibt, geht hervor, dass dieser Ort im Gebiet dieses Amtes gelegen haben muss.[4] Möglicherweise wurde der Ort 1321 als „Pruhpach“ erstmals urkundlich erwähnt, mit Sicherheit 1340 als „Prvchbach“.[5] Der Ortsname leitet sich von einem gleichlautenden Flurnamen ab, dessen Bestimmungswort das althochdeutsche Wort „Bruch“ (= Sumpf) ist. Demnach bezeichnet der Flurname einen sumpfigen Bach.[6][7] Gemäß dieser Urkunde verkaufte die Truchsessin Adelheid von Aurach, genannt Adelheid zu Engeltal, dem Kloster Engeltal bei Hersbruck zwei Bauernhöfe.
Im Urbar für das burggräfliche Amt Roth, das ca. 1360 aufgestellt wurde, hatte das Amt einen Anspruch auf 4 Lehen und einen weiteren Untertan. Im Urbar von 1380 wurden diese als 5 Huben bezeichnet, im Urbar des nunmehr markgräflichen Amtes Roth, das 1434 aufgestellt wurde, wurden diese als 5 Gütlein bezeichnet.[8]
Zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges gab es sieben Höfe, die jedoch alle im Krieg abbrannten. Eine neue Besiedlung setzte ab 1648 zaghaft ein, die neuen Einwohner waren wohl Glaubensflüchtlinge aus dem heutigen Oberösterreich. 1671 wurde der Pfarrlehnhof, der noch steht, neu aufgebaut.[6] Laut den Oberamtsbeschreibungen des Jahres 1732 von Johann Georg Vetter gab es in Pruppach 7 Anwesen, von denen 6 Anwesen das Kastenamt Roth als Grundherrn hatten und 1 Anwesen das Richteramt Schwand.[9]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Pruppach 7 Anwesen und ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Richteramt Schwand aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Kastenamt Roth inne. Grundherren waren das Kastenamt Roth (5 Ganzhöfe, 1 Leerhaus) und das Richteramt Schwand mit der Kirche Pfaffenfhofen und der Pfarrei Schwand (1 Ganzhof).[10] 1801 gab es im Ort 6 Anwesen.[11]
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Pruppach dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Pfaffenhofen und der 1811 gegründeten Ruralgemeinde Pfaffenhofen zugeordnet.[12]
Ursprünglich gingen die Kinder in die Grundschule nach Schwand, ab 1906 nach Pfaffenhofen. Bereits 1923 gab es elektrische Strom, 1963 wurde eine moderne Zufahrtsstraße zur Staatsstraße 2409 gebaut. Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde Pruppach am 1. Juli 1971 nach Roth eingemeindet. In der Nachkriegszeit ist eine Neubausiedlung entstanden, die rasch größer wurde als der Altort. Die letzte größere Änderung des Ortsbilds erfolgte in den 1990er Jahren, als im Osten des Dorfs die Neubausiedlung „Fuchsweg“ entstand.
Baudenkmäler
- Finsterbachstr. 15: Türgewände
- Treffersäge 14a: Treffersäge, Wohnhaus der Sägemühle
- Kreuzstein
- Kreuzsteinrest
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2014 | 2018 |
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Einwohner | 65 | 66 | 96 | 71 | 86 | 63 | 76 | 127 | 179 | 232 | 442 | 507 | 513 |
Häuser[13] | 13 | 12 | 14 | 13 | 15 | 20 | 45 | 108 | |||||
Quelle | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [21] | [22] | [23] | [24] | [1] |
Religion
Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession waren ursprünglich nach St. Johannes der Täufer (Schwand) gepfarrt, seit 1963 nach St. Ottilia (Pfaffenhofen).[6]
Dorfleben
Trotz der vergleichsweise geringen Ortsgröße gibt es in Pruppach ein relativ ausgeprägtes Vereinsleben. Viele der Einwohner engagieren sich bei der Freiwilligen Feuerwehr, den Eisstockschützen, dem Lederhosenstammtisch oder dem Frauentreff. Besonders die Freiwillige Feuerwehr Pruppach richtet viele Dorffeste aus. Das Dorfleben kreist um das Gasthaus „Zur Linde“, auch gibt es einen Hofladen.
Literatur
- Ch. Beyerlein: Pruppach ein fränkisches Dorf, Artikel von in der Festschrift zum 50-jährigen Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Roth-Pruppach
- Johann Kaspar Bundschuh: Pruppach. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 4: Ni–R. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753101, Sp. 402 (Digitalisat).
- Friedrich Eigler: Schwabach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 28). Michael Laßleben, Kallmünz 1990, ISBN 3-7696-9941-6, S. 414, 479.
- Georg Paul Hönn: Pruppach. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 361 (Digitalisat).
- Willi Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach (1862–1962). Ein Heimatbuch. Schwabach 1964, DNB 984880232, S. 429.
- Eberhard Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1969, DNB 457000937, S. 57.
Weblinks
- Pruppach auf der Website stadt-Roth.de
- Pruppach in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 20. November 2021.
- Pruppach in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 23. September 2019.
- Pruppach im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- ↑ a b www.stadt-roth.de
- ↑ E. Wagner: Stadt und Landkreis Schwabach, S. 57. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: brúbǫx.
- ↑ Pruppach im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- ↑ F. Eigler: Schwabach, S. 151.
- ↑ F. Eigler: Schwabach, S. 167.
- ↑ a b c W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach, S. 429.
- ↑ E. Wagner: Stadt und Landkreis Schwabach, S. 57.
- ↑ F. Eigler: Schwabach, S. 167 f.
- ↑ F. Eigler: Schwabach, S. 168.
- ↑ F. Eigler: Schwabach, S. 414.
- ↑ J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 4, Sp. 402.
- ↑ F. Eigler: Schwabach, S. 479.
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 72 (Digitalisat).
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 218 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1090, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1257, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1192 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1264 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1302 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1126 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 825 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 180 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 349 (Digitalisat).