Pfaffenhofen (Roth)

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Pfaffenhofen
Stadt Roth
Koordinaten: 49° 16′ 2″ N, 11° 4′ 59″ O
Höhe: 327–351 m ü. NHN
Einwohner: 1312 (2. Jan. 2018)[1]
Eingemeindung: 1. Juli 1971
Postleitzahl: 91154
Vorwahl: 09171

Pfaffenhofen (umgangssprachlich: Bfafahufm[2]) ist ein Gemeindeteil der Kreisstadt Roth im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).

Geografie

Durch das Pfarrdorf fließt der Brunnbach (auch Mühlbach genannt), der ein rechter Zufluss der Rednitz ist. Im Osten grenzt das Waldgebiet „Pfaffenholz“ an. Die Staatsstraße 2409 führt nach Roth bzw. nach Rednitzhembach. Die Kreisstraße RH 3 führt nach Büchenbach (0,8 km westlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt zur Oberen Glasschleife (1,8 km südöstlich). Es gibt eine Haltestelle der S 2 (Roth – Nürnberg Hbf – Altdorf).[3]

Geschichte

1162 wurde der Ort als „Phaphenhoven“ erstmals urkundlich erwähnt.[4] 1185 weihte Bischof Otto von Eichstätt die Kirche St. Ottilia (Pfaffenhofen), die ursprünglich die Mutterkirche für Roth und Abenberg war. Mit der Fertigstellung der Kirche Unserer Lieben Frau in Roth im Jahr 1510, galt Roth als Mutterkirche.[5] Der Ortsname bedeutet Zu den Höfen des Pfaffen.[6]

Im Urbar für das burggräfliche Amt Roth, das ca. 1360 aufgestellt wurde, wurden für „Pfaffenhouen“ 3 Reutäcker verzeichnet. Im Urbar des nunmehr markgräflichen Amtes Roth von 1434 wurden 1 Mühle und 1 Reutwiese aufgeführt.[7]

Im Krieg zwischen Albrecht Achilles, dem Markgrafen von Ansbach, und Herzog Ludwig IX., dem Herzog von Bayern-Landshut, ging Pfaffenhofen am 3. Juni 1460 in Flammen auf. 1486 waren die Grundherren von Pfaffenhofen in der Mehrheit nürnbergisch. Nur drei Anwesen hatten andere Grundherren.[8] 1555 gab es nur noch einen Hof, der nicht nürnbergisch war.[9] Im 16-Punkte-Bericht von 1608 wurden für Pfaffenhofen 17 Anwesen verzeichnet, wovon 1 Mühle, 1 Schmiede und 1 Gut dem Kastenamt Roth unterstanden, die übrigen 9 Höfe und 4 Güter hatten andere Grundherren (Gotteshaus Pfaffenhofen, Neues Spital Nürnberg, Landesalmosenamt, Kloster St. Klara, Nürnberger Stadtrichter).[7]

Während des 30-jährigen Krieges zerstörten kaiserliche Truppen Pfaffenhofen am 9. November 1631 fast völlig. Erst 1653 wurden die Güter wieder errichtet und die Felder bebaut. Die Kirche blieb 100 Jahre eine Ruine. Erst 1734 wurde eine neue Kirche im sogenannten Markgrafenstil errichtet.[10] 1697 gab es 16 Anwesen: 10 Anwesen unterstanden der Reichsstadt Nürnberg, 3 dem Fürstentum Ansbach, 2 der Kirche in Pfaffenhofen und 1 dem Klosteramt Seligenporten. Laut den Vetter’schen Oberamtsbeschreibungen von 1732 gab es in Pfaffenhofen 19 Anwesen, wovon 8 markgräfische und 11 Nürnberger Grundherren hatten.[11]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Pfaffenhofen 24 Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Oberamt Roth aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das brandenburg-ansbachische Kastenamt Roth. Grundherren waren das Kastenamt Roth (1 Halbhof, 1 Köblergut, 1 Gütlein, 7 Leerhäuser), das pfalz-bayerische Klosteramt Seligenporten (1 Ganzhof), die Reichsstadt Nürnberg (St. Klara-Klosteramt: 1 Ganzhof, 1 Köblergut; Landesalmosenamt: 3 Ganzhöfe, 2 Halbhöfe, 1 Gütlein; Siechenkobelstiftung St. Johannis: 1 Dreiviertelhof, 1 Gütlein; Spitalamt Heilig Geist: 1 Ganzhof). Neben den Anwesen gab es noch die Filialkirche St. Ottilia und kommunale Gebäude (Hirtenhaus, Schule).[12] 1802 gab es im Ort 26 Anwesen, wovon 14 dem Oberamt Roth untertan waren.[13]

1806 kam der Ort an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 der Steuerdistrikt Pfaffenhofen gebildet, zu dem Meckenlohe, Pruppach und Untere Glasschleife gehörten. 1811 entstand die Ruralgemeinde Pfaffenhofen, die deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt war. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Pleinfeld (1858 in Landgericht Roth umbenannt) zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Spalt (1919 in Finanzamt Spalt umbenannt). Ab 1862 gehörte Pfaffenhofen zum Bezirksamt Schwabach (1939 in Landkreis Schwabach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Roth (1879 in Amtsgericht Roth umbenannt), seit 1970 ist das Amtsgericht Schwabach zuständig. 1932 wurde das Finanzamt Spalt aufgelöst. Seitdem gehörte Pfaffenhofen zum Sprengel des Finanzamtes Schwabach.[14] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 14,232 km².[15]

Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Pfaffenhofen am 1. Juli 1971 nach Roth eingegliedert.[16]

Baudenkmäler

  • Äußere Nürnberger Str. 9: Ehemaliges Bauernhaus
  • Brunnbachstr. 6: Ehemalige Schmiede
  • Heidenbergstr. 4: Erdgeschossiges Bauernhaus
  • Heidenbergstr. 8: Erdgeschossiges Bauernhaus
  • Heidenbergstr. 10: Ehemaliges Schulhaus
  • Heidenbergstr. 13: evang.-luth. Pfarrkirche St. Ottilia
  • 2 Steinkreuze

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Pfaffenhofen

Jahr 1818 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970
Einwohner 325 336 403 415 390 357 353 345 371 380 410 446 415 442 431 385 448 500 529 734 793 788 956 1019
Häuser[17] 69 63 69 72 76 81 116 179
Quelle [18] [19] [20] [20] [21] [20] [22] [20] [20] [23] [20] [20] [24] [20] [20] [20] [25] [20] [20] [20] [26] [20] [15] [27]

Ort Pfaffenhofen

Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987 002013 002018
Einwohner 157 181 191* 178 188 253 268 545 680 699 1039* 1215* 1312*
Häuser[17] 33 33 35 42 45 74 113 258*
Quelle [18] [19] [21] [22] [23] [24] [25] [26] [15] [27] [28] [1]

Bildung

  • Kindergarten Pfaffenhofen
  • Grundschule Pfaffenhofen

Literatur

Weblinks

Commons: Pfaffenhofen (Roth) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b www.stadt-roth.de
  2. E. Wagner: Stadt und Landkreis Schwabach, S. 53. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: bfàfɒhūfm.
  3. Pfaffenhofen im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  4. W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach, S. 425.
    Nach E. Wagner: Stadt und Landkreis Schwabach, S. 53 = F. Eigler: Schwabach, S. 172, wurde der Ort 1183/95 als „Phafenhouen“ erstmals urkundlich erwähnt.
  5. W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach, S. 425.
  6. E. Wagner: Stadt und Landkreis Schwabach, S. 54.
  7. a b F. Eigler: Schwabach, S. 172.
  8. W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach, S. 425 f.
  9. W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach, S. 427.
  10. W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach, S. 426.
  11. W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach, S. 427 f.
  12. F. Eigler: Schwabach, S. 413.
  13. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 4, Sp. 328.
  14. F. Eigler: Schwabach, S. 479.
  15. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 825 (Digitalisat).
  16. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 568 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  17. a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  18. a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 71 (Digitalisat). Für die Gemeinde Pfaffenhofen zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Glasschleif (S. 30), Mekenlohe (S. 58) und Pruppach (S. 72).
  19. a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 218 (Digitalisat). Laut Historischem Gemeindeverzeichnis hatte die Gemeinde 332 Einwohner.
  20. a b c d e f g h i j k l m n Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 184, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  21. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1090, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  22. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1257, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  23. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1192 (Digitalisat).
  24. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1264 (Digitalisat).
  25. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1302 (Digitalisat).
  26. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1126 (Digitalisat).
  27. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 180 (Digitalisat).
  28. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 349 (Digitalisat).