British Broadcasting Corporation

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British Broadcasting Corporation
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Fernsehsender (öffentlich-rechtlich)
Empfang Analog: Kabel, Satellit, UKW, MW, LW, KW
Digital: DVB-T, DVB-C, DVB-S, DAB, DRM[1], IPTV
Bildauflösung (Eintrag fehlt)
Sendestart 18. Okt. 1922
Sitz London, Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Sendeanstalt BBC
Geschäftsführer Tim Davie
Website
Das Broadcasting House in London ist seit 2013 der neue Hauptsitz der BBC

Die British Broadcasting Corporation, kurz BBC [biːbiːˈsiː], ist eine öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt des Vereinigten Königreichs, die mehrere Hörfunk- und Fernsehprogramme sowie einen Internet-Nachrichtendienst betreibt. Sie hat ihren Sitz im Broadcasting House in Westminster, London, und ist die älteste nationale Rundfunkanstalt der Welt.[2] Generalintendant ist Tim Davie.[3]

Geschichte

Logo vor 1997
Logo vor 20. Oktober 2021

Die Anfänge

Der jährliche Almanach der BBC
The BBC Year Book 1931
Die Rundfunklizenzen der BBC 1929 und 1930

Das Privatunternehmen

Die British Broadcasting Company Ltd. wurde am 18. Oktober 1922 in London von britischen und amerikanischen Elektrogeräteherstellern zur gemeinsamen Absatzsteigerung von Rundfunkgeräten durch Angebot eines Rundfunkprogramms als Kapitalgesellschaft mit einem Startkapital von 60.006 Pfund gegründet.[4]

Die sechs Unternehmen, die ein Konsortium bildeten, waren:

  • Marconi’s Wireless Telegraph Company
  • Vickers Electrical Company
  • Radio Communication Company
  • The British Thomson-Houston Company
  • The General Electric Company
  • The Western Electric Company

Für den ausgeschriebenen Posten des Generaldirektors bewarb sich John Reith bei Sir William Noble, dem Vorsitzenden des Komitees des Konsortiums.

Die Lizenz bekam die neue Gesellschaft am 1. November 1922 von der britischen Postbehörde, die auch über Kapitalerhöhungen und die Dividende zu entscheiden hatte. Am 14. Dezember wurde Reith zum Managing Director ernannt, am 15. Dezember wurde die Gesellschaft ins Handelsregister eingetragen.

Die britische Post hatte sich gegen die Anfänge des Rundfunks aus Sicherheitsbedenken gewehrt und eine Vielzahl von Anträgen abgelehnt. 1922 änderte sie aufgrund des weiter steigenden Andrangs von Anbietern und Interessenten ihre Politik und traf die Entscheidung, nur eine einzige Lizenz zu vergeben. Damit sollte eine chaotisch erscheinende Situation wie in den USA vermieden werden.

Darüber hinaus betrieb die BBC schon in diesen Jahren Entwicklung, 1930 wurde eine Abteilung Research Department geschaffen.[5]

Die BBC hatte eine konkurrenzfreie Monopolstellung als einziger Anbieter eines Rundfunk- und Fernsehprogramms erreicht. Dies veranlasste den Unternehmer Leonard Plugge 1931 zur Gründung der International Broadcasting Company, die bei verschiedenen europäischen Stationen Sendezeit mietete und britischen Werbekunden anbot. Das Fernsehmonopol wurde 1955 mit der Einführung des Independent Television gebrochen, das Hörfunkmonopol 1973 mit Independent Local Radio.

John Reiths Vision für seinen Einsatz war ein Sender, der neben Bildung und Information auch Unterhaltung bieten und dabei unabhängig von der Regierung und von Werbung sein sollte.[6][7]

Die Einnahmen der Gesellschaft ergaben sich aus dem Verkauf von Rundfunkgeräten und der Ausstrahlung von Sendungen, die durch Zeitungen wie der Daily Mail gesponsert wurden. Dafür erhielt die Gesellschaft einen Teil der von den Rundfunkgerätebesitzern bei der Post zu entrichtende Nutzungsgebühr.

Die Entwicklung des Umsatzes und der Beschäftigtenzahlen verlief rasant: Am 31. Dezember 1922 gab es 35.774 Empfangsgenehmigungen. Das Personal der BBC bestand aus 4 Angestellten; 1923 gab es 177; Ende 1924 gab es über eine Million Gebührenzahler, 20 Sendestationen und 465 Angestellte; Ende 1926, vor der Umwandlung der Gesellschaft, gab es 2,5 Mio. Gebührenzahler und 773 Angestellte.

Ebenso verlief die technische Entwicklung: Die erste Ausstrahlung eines Programms fand schon am 14. November 1922 aus einem Londoner Studio statt. Einige Tage später wurde auch aus Birmingham und Manchester gesendet. Bis 1925 konnte der Versorgungsbereich durch die Inbetriebnahme des Sender Daventry auf Langwelle fast über die gesamte britische Insel ausgedehnt werden.

Die Gründe für die Aufgabe der privaten Kapitalgesellschaft waren die geringen Gewinne aus dem Verkauf von Rundfunkgeräten, da viele Kunden sich ihre eigenen Geräte herstellten, des Weiteren die hohen Investitionskosten durch die schnelle Ausweitung, die durch die Gebührenanteile nicht gedeckt wurden. Die Finanzierungslücke ließ den Anteilseignern eine Finanzierung durch Gebühren und damit eine stärkere Anbindung an den Postmaster General und damit die Regierung attraktiv erscheinen.

Außerdem blockierte der Generalstreik von 1926 alle Medien außer dem Rundfunk, sodass erstmals seine politisch entscheidende Bedeutung unübersehbar deutlich wurde. Während des Generalstreiks war es Reith zudem gelungen, das Vertrauen des Publikums zu gewinnen und als neutraler Berichterstatter beider Seiten zu wirken, was die Reputation der BBC auf lange Sicht bestimmen sollte.[4]

Dabei war dem Publikum jedoch entgangen, dass die Regierung Reith nur deshalb das Vertrauen ausgesprochen und ihm außerdem Sendeaufträge erteilt hatte, weil er ihre ablehnende Meinung gegenüber dem Streik teilte. Außerdem konnte das Publikum mangels alternativer Nachrichtenquellen nicht wissen, dass Reith beispielsweise Vertretern der Labour Party keine Gelegenheit zur Stellungnahme gegeben und einen Friedensaufruf des Erzbischofs von Canterbury verzögert gesendet hatte. James Curran und Jean Seaton kommen daher zu dem Schluss, in dieser Phase des Streiks habe die BBC die "moderne Propaganda in ihrer britischen Form" erfunden.[8]

Umwandlung in eine Körperschaft des öffentlichen Rechts

Am 31. Dezember 1926 wurden die Arbeitsverträge der 773 Angestellten aufgehoben. Mit der Auflösung der Gesellschaft wurden alle Anteilseigner zum Nennwert ihrer Anlagen ausgezahlt. Alle Vermögenswerte, Anlagen und Urheberrechte wurden auf den Postmaster General übertragen. Am 1. Januar wurde die British Broadcasting Corporation eingerichtet und alle Vermögenswerte auf sie übertragen. John Reith wurde in den Ritterstand erhoben und zum ersten Generaldirektor der neuen BBC ernannt. Die bisherigen Angestellten bekamen neue Arbeitsverträge.

Grundlage der Umwandlung war die Royal Charter vom 20. Dezember, die von der Crawford Kommission des Parlaments am 5. März 1926 gefordert worden war: Die BBC Ltd. sollte durch eine regierungseigene nichtkommerzielle Kommission übernommen werden.

In Hinsicht auf die Aktualität und Neutralität der Berichterstattung sowie die Transparenz der Quellen spielte die BBC weltweit eine Vorreiterrolle. Bereits Anfang der 1930er Jahre bezog die Redaktion des „News Bulletin“ ihre Nachrichten von vier Agenturen.[9]

1929 war die BBC bereits so populär, dass sich Animositäten mit etablierten Medien einstellten. So beklagten die Inhaber von Bühnen und Orchestern, die BBC würde durch ihre vielen Hörer die Menschen davon abhalten, abends noch auszugehen. Die Agenten von „Music Hall“-Künstlern, also Kabarettisten, verboten ihren Künstlern, im Rundfunk aufzutreten, weil sie meinten, es schädige durch die „fade“ Hörfunkpräsentation ihren Ruf. Die Schallplattenindustrie dagegen begann um 1928 bereits Musiker unter Vertrag zu nehmen, die über die BBC berühmt geworden waren. Und das neue Genre des Hörspiels war so populär, dass dem Sender in den wenigen Jahren seines Bestehens 6.000 Manuskripte zugesandt wurden – die meisten für die Bühne geschrieben und für den Rundfunk unbrauchbar.[10]

1932 startete die BBC die ersten regelmäßigen Kurzwellensendungen über den Sender Daventry.

Die erste regelmäßige Fernsehausstrahlung der BBC fand am 2. November 1936 durch den BBC Television Service statt, seit 1929 hatte es bereits Fernsehversuchssendungen gegeben. Die BBC produzierte dabei die Sendungen in zwei verschiedenen Verfahren, einerseits dem Zwischenfilmverfahren, andererseits dem Marconi-Emi-System[11] mit 405 Zeilen, während das 1935 in Deutschland eingeführte System nur 180 Zeilen aufwies. Das Fernsehen pausierte jedoch für die Zeit des Zweiten Weltkrieges ab dem 1. September 1939; es bestand unter anderem die Befürchtung, dass feindliche Flugzeuge die Strahlen des Ultrakurzwellensenders als Leitstrahl verwenden könnten. John Reith wurde 1940 in den Adelsstand erhoben.

Im Zweiten Weltkrieg war die BBC (mit 11.500 Mitarbeitern in London) neben Radio Beromünster die wichtigste ausländische Informationsquelle für Millionen deutsche Radiohörer. Zu den Mitwirkenden der Sendung Hier sprechen deutsche Kriegsgefangene zur Heimat gehörte u. a. Karl-Eduard von Schnitzler.[12]

Die Fernsehsendungen wurden 1946 wieder aufgenommen. 1955 erhielt das Fernsehprogramm eine erste Konkurrenz mit ITV. Im Jahr 1958 erfolgte die Erstausstrahlung der heute am längsten laufenden Kindersendung der Welt, Blue Peter. Im Jahr 1964 wurde die Ausstrahlung des zweiten Fernsehprogramms aufgenommen, worauf der Name des ersten Programms auf BBC One geändert wurde. BBC Two wurde hingegen am 1. Juli 1967 der erste Sender Europas, der im neuen PAL-System in Farbe empfangen werden konnte. BBC One folgte mit Farbsendungen erst 1969 und blieb parallel dazu bis 1985 auch in Schwarz-Weiß in der Fernsehnorm A aus dem Jahr 1936 empfangbar.

Jüngere Geschichte

1997 wurde das terrestrische Sendernetz der BBC für 244 Millionen Pfund an Castle Transmission Services (Crown Castle) verkauft. Die BBC mietet seitdem die Sendeanlagen für die Ausstrahlung ihrer Programme unter anderem dort an. 2004 und 2005 wurden zudem die Rundfunktechnik und Teile der Produktion an Investoren verkauft.

Heute sendet der BBC World Service in 33 Sprachen über Kurzwelle und Satellit. Seit etwa 2000 stellt die BBC ihre Programme auch über Kabel, Satellit und Antenne empfangbare digitale Formate (DAB, DVB-C, DVB-S und DVB-T) um. Das ermöglichte eine Reihe neuer Sender (BBC Three, BBC Four, CBeebies, CBBC Channel, BBC Parliament und BBC News) zu starten, sowie zahlreiche internationale Angebote wie beispielsweise BBC World News und BBC Prime. Seit 2009 wird ausschließlich digital gesendet.

Im Juli 2003 geriet die BBC-Berichterstattung durch die Affäre um den Tod des britischen Biowaffen-Experten David Kelly unter Druck. Die Untersuchungskommission zum Selbstmord von Kelly hatte einen BBC-Beitrag als unhaltbar kritisiert, der behauptete, dass die Regierung Geheimdienstinformationen über Massenvernichtungswaffen vor dem Krieg im Irak aufgebauscht haben soll. Die BBC habe wichtige Fakten nicht überprüft und diesen Fehler später nicht eingestanden. Kelly sollte die Informationen für den Bericht geliefert haben. Nach der Veröffentlichung der Ergebnisse im Januar 2004 im Hutton-Bericht entschuldigte sich die BBC mehrmals bei Premierminister Tony Blair. Innerhalb der BBC war daraufhin ein heftiger Streit entbrannt. Mitarbeiter warfen der Leitung vor, den Bericht Lord Huttons akzeptiert zu haben, obwohl BBC-Anwälte darin zahlreiche Fehler entdeckt hätten. Die BBC-Anwälte bemängelten, dass zwölf wichtige Bereiche in Lord Huttons Bericht ignoriert worden seien. Die Ergebnisse des vorgestellten Berichts seien demnach falsch. BBC-Insider erklärten dem Blatt The Independent, dass der Bericht der Anwälte eine breite Basis für das Unternehmen geboten hätte, Lord Huttons Ergebnisse anzufechten – vielleicht sogar auf dem juristischen Weg. Dies, heißt es in dem Zeitungsbericht, sei jedoch innerhalb der BBC-Führung nur kurz beraten und dann verworfen worden. Stattdessen sind als Konsequenz Generaldirektor Greg Dyke und Aufsichtsratschef Gavyn Davies zurückgetreten.

Im Herbst 2004 begann die BBC, ihre Archive der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Inzwischen sind über 1 Million Programmbeiträge aus der gesamten Geschichte der BBC abrufbar. Das Archivmaterial kann unbegrenzt genutzt werden, nur die kommerzielle Nutzung ist untersagt.[13]

Die BBC galt Anfang des 21. Jahrhunderts trotz ihrer Vorreiterrolle in der Einführung moderner Technologien (beispielsweise Ceefax (BBC-Videotext), Internet, digitale Ausstrahlung) mit ihren zentralistischen und bürokratischen Strukturen sowie einem überdimensionierten Verwaltungsapparat als schwerfällig und teuer. Angesichts dieses Reform- und Verschlankungsbedarfs der BBC kündigte BBC-Generaldirektor Mark Thompson im Dezember 2004 an, dass bis 2007 2900 Stellen von insgesamt über 27.000 Stellen, 2500 davon in der Verwaltung, gestrichen würden. Ferner kündigte er Einsparungen von 320 Millionen Pfund pro Jahr an. Etwa 1800 Mitarbeiter, bis zu 50 Prozent von allen, sollen bis spätestens 2013 in ein neues Funkhaus in die Nähe von Manchester umziehen.[14]

Anfang März 2005 entschied die britische Regierung, die Royal Charter, die Ende 2006 auslief, um zehn Jahre zu verlängern.[15] Das Prinzip der Gebührenfinanzierung sollte dabei vorerst bestehen bleiben. Außerdem sollten das Management und das Aufsichtsgremium der BBC reformiert werden. Bislang überwachte das BBC Board of Governors die Anstalt. An dessen Stelle trat ab 2007 das BBC Trust.

Für neue Dienste wie den iPlayer (seit Ende 2007, die Mediathek) prüft ein oft zitierter Public-Value-Test den gesellschaftlichen Mehrwert verglichen mit kommerziellen Angeboten. Ein Qualitätsbegriff des Publikums ist nur ungenauer als die Einschaltquoten zu messen.

Unter politischem Druck wurden im Frühjahr 2010 Pläne laut, um Ausgaben einzusparen, zwei Radiosender zu schließen und Webinhalte auf die Hälfte zu reduzieren.[16] Im Oktober 2010 erreichte die neue britische Regierung (Kabinett Cameron I) im Rahmen ihrer umfassenden öffentlichen Sparmaßnahmen, dass die Rundfunkgebühr der britischen Fernsehzuschauer für die nächsten sechs Jahre auf jeweils 145,50 Pfund (rund 166 Euro) pro Jahr eingefroren wird. Insgesamt musste die BBC einen Verlust von 16 Prozent ihrer öffentlichen Finanzierung bis 2016 hinnehmen. Der britische Staat sparte damit jährlich 340 Millionen Pfund. Die Fernsehgewerkschaft Betcu rechnete mit Stellenstreichungen, da nach ihrer Aussage sonst keine Einsparungen in dieser Höhe möglich seien. Erste Überlegungen, die BBC solle künftig die Gebührenbefreiung für Senioren über 75 Jahren selbst übernehmen, wurden verworfen. Stattdessen war eine wesentliche Änderung, dass die Kosten für den World Service (das Weltprogramm in 33 Sprachen) nicht mehr vom Außenministerium getragen werden, sondern von der BBC selbst übernommen werden müssen. Der World Service hatte bis dahin für Großbritannien als ehemalige Kolonialmacht (siehe British Empire) eine große Bedeutung für die eigene Außendarstellung.[17]

Am 16. Februar 2016 wurde das Senden auf BBC three eingestellt. Die Rechte an einigen Serien wurden abgegeben und alles andere in den iPlayer verlegt.[18]

Im Jahr 2022 soll das Geschäftsmodell der BBC überprüft und 2027 mit der Regierung neu verhandelt werden. Nach kritischen Berichterstattungen der BBC gegenüber dem Brexit und gegenüber Äußerungen von Premierminister Boris Johnson wird über eine Verkleinerung der Anstalt durch das Kabinett Boris Johnson II diskutiert. Demnach sollen bis auf Sender wie Radio 3 und Radio 4 zahlreiche Rundfunkangebote verkauft werden. Statt über Rundfunkabgaben soll die Finanzierung durch Abonnements erfolgen.[19][20]

Budget

Die BBC wird hauptsächlich durch Rundfunkgebühren finanziert, die Zusammensetzung des Budgets ist jedoch etwas anders als bei den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in Deutschland.

Die BBC verfügt mit einem Budget von 4,7 Mrd. Pfund (etwa 4,2 Mrd. Euro) in 2013/14[21] über das zweithöchste Budget der englischen Sender, hinter £6.471 Mrd. von British Sky Broadcasting in 2013/14[22] und vor den £1.843 Mrd. von ITV.[23]

Die Hauptquelle der Finanzierung der BBC besteht in TV-Lizenzen, die jeden britische Haushalt £145,50 (etwa 165 Euro) pro Jahr kosten (seit April 2010). Die Lizenz ist Voraussetzung für den Fernsehempfang in Großbritannien, während für den Betrieb eines TV-Geräts zu anderen Zwecken keine Lizenz benötigt wird. Der Preis für die Lizenz wird von der Regierung festgelegt und über das Strafrecht durchgesetzt.

Die Einnahmen aus kommerziellen, internationalen Lizenzgeschäften via BBC Worldwide haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen,[24] woraus z. B. 2004/2005 £145 Mio. (129 Mio. Euro) zum Kerngeschäft beigesteuert wurde.

Hintergrund zum Status der BBC

Die BBC war anfangs auch stark auf die Informationsversorgung der britischen Kolonien und der Commonwealthstaaten ausgerichtet. Ab 1932 versorgte der damalige Empire Service diese Gebiete. Der spätere Auslandsdienst BBC World Service verdiente sich aber auch Reputation durch die unabhängige Informationsversorgung von Krisen- oder Kriegsgebieten weltweit. Dies ist ein grundlegender Unterschied zum deutschen Auslandsprogramm, der Deutschen Welle, welche neben der Nachrichtenversorgung deutscher Hörer im Ausland insbesondere zur Aufgabe hat, Deutschland zu repräsentieren. Darunter zählen vor allen Dingen Kulturberichte und die Näherbringung der deutschen Sprache.

Besondere Bedeutung erlangte das deutsche Programm der BBC, das aus dem weltbekannten Bush House in London sendete, in den Weltkriegsjahren zwischen 1939 und 1945. Das verbotene Abhören von BBC London war in Deutschland meist die einzige Möglichkeit, um an gesicherte Informationen über die Kriegssituation und die Frontlage zu gelangen. Darauf standen hohe Strafen. So wurde beispielsweise der Jugendliche Helmuth Hübener vom Volksgerichtshof wegen Abhörens von Feindsendern zum Tode verurteilt. Er hatte die Radiosendungen mit Durchschlägen auf Flugblätter gedruckt und in Hamburg verteilt. Die vier tiefen Paukentöne „domm domm domm dommm“ (das umgesetzte Kopfmotiv aus Beethovens 5. Sinfonie) wurden während des Zweiten Weltkriegs von der BBC wegen ihrer Bedeutung als Buchstabe „V“ für „Victory“ im Morse-Alphabet (· · · −) als Jingle verwendet. Dieses damalige Erkennungszeichen von BBC London wurde zur Legende. Das deutsche Programm der BBC wurde nach über sechzig Jahren aus Kostengründen im März 1999 eingestellt.

Im Nachkriegsdeutschland war die BBC Vorbild für den Aufbau eines vom Staat unabhängigen Rundfunksystems. Ein Missbrauch der Medien durch den Staat wie in der NS-Zeit sollte damit verhindert werden. Nach dem Vorbild der BBC entstand in der britischen Zone der NWDR, der mit Hugh Greene anfangs auch einen britischen Intendanten hatte.

Der Heimdienst der BBC, der wahrheitsgemäß über den Kriegsverlauf berichten wollte, fand sich während der Kriegszeit Versuchen der Einschränkung durch Ministerien „zum Schutz des Landes“ gegenüber. Trotzdem drang sie meist durch und etablierte sich in den Worten von Felix Simon in der NZZ als eine „Organisation im Dienste der Bevölkerung, ja als öffentliches Gut“.[25]

Ein großer Schwerpunkt der BBC ist die Bildung.[26] Die Bildungssendungen sind auch auf DVD, VHS zu erwerben. Mittlerweile sind einige der BBC-Reportagen auch synchronisiert im deutschen Fernsehen, beispielsweise auf dem Privatsender VOX unter der Bezeichnung BBC Exklusiv, zu sehen.

Die BBC verkauft weltweit ihre Fernsehsendungen (insbesondere Dokumentationen, Fernsehfilme, Comedyserien) und lizenziert eigenentwickelte Unterhaltungsformate.

Im Inland hat die BBC, die weltweit größte gebührenfinanzierte und öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt, immer noch eine nicht zu unterschätzende Medienmacht. Den Hauptanteil der Sendefrequenzen belegt trotz der Einführung eines dualen Rundfunksystems im Jahr 1955 immer noch die BBC. Im Vergleich zu Deutschland sind nur relativ wenige private Rundfunk- und Fernsehprogramme (insbesondere ITV, Channel 4, Five und der Bezahlfernsehsender BSkyB) lizenziert. Die Situation in Großbritannien entspricht hier vielmehr jener in Österreich, wo der öffentlich-rechtliche ORF großen Einfluss ausübt.

BBC Worldwide, die kommerzielle Tochter der BBC, nutzt u. a. in Joint Ventures Rechte und Inhalte der BBC zunehmend. Ihr Umsatz betrug im Geschäftsjahr 2006/2007 außerhalb Großbritanniens ca. 810 Millionen britische Pfund (GBP), der Gewinn ca. 111 Mio. GBP.[27]

Organisationsstruktur

Trust/Aufsichtsrat
Als oberstes Aufsichtsorgan, dessen Mitglieder auf Vorschlag der Regierung von der Königin ernannt werden, bestimmt der BBC Trust die Mitglieder des Executive Board und kontrolliert seine Amtsausübung. Der Trust gibt die strategischen Ziele vor. Zudem ist es die Aufgabe des BBC Trust, die Interessen der Gebühren zahlenden Bevölkerung zu vertreten. Das Executive Board ist dem BBC Trust Rechenschaft schuldig.[28]
Staatsaufsicht und Office of Communications
Die externe Aufsicht liegt auf Seiten des Staates und der OFCOM-Aufsichtsbehörde. Die Regierung hat weitgehende Kontroll-Befugnisse bis hin zum Entzug der staatlichen Lizenz. Allerdings hat sich der Staat bei Eingriffen bisher zurückgehalten. "In der Praxis besteht ein weitgehender Aufsichtsverzicht des Ministeriums."[28]:138
Royal Charter/Königliche Satzung
Rechtliches Fundament der Organisation ist die sog. Royal Charter der BBC.[29] Die gegenwärtig gültige Charter wurde im Jahr 2016 verabschiedet und ist bis Ende 2027 gültig.[30][31]
Executive Board/Vorstand
Das Executive Board ist zuständig für das operationale Geschäft des Senders. Dem Gremium gehören sieben Direktoren an. Generaldirektor war bis zum Herbst 2012 Mark Thompson. Sein Nachfolger war George Entwistle, der vorher 15 Monate lang das BBC-Fernsehen geleitet hatte (zurückgetreten 10. November 2012[32]).[33][34] Neben dem Generaldirektor werden folgende Zuständigkeitsbereiche abgedeckt:
  • die aktuelle Berichterstattung unter dem Logo BBC News,
  • die Fernsehsparte BBC Vision,
  • Audio und Musik,
  • Future Media,
  • Finanzen, und
  • internes Management.[35]

Kritik an der Organisationsstruktur

Die Organisationsstruktur, besonders die Auswahl der Trustees durch die Regierung und die Zusammensetzung der Mitglieder von Trust und Executive Committee, wurde teilweise kritisch als Ursache einer angeblich unausgewogenen Berichterstattung dargestellt.[36][37][38]

Debatte „Staatssender“

Die BBC wird von ihren Kritikern manchmal in ihrer Organisationsstruktur missverstanden und als „Staatssender“ oder auch als „Regierungssender“ bezeichnet. Zum Beispiel wird die BBC in einem Artikel im Deutschlandfunk als „Staatssender“ beschrieben.[39] Dieser Kritik steht entgegen, dass die BBC sich weitgehend selbst verwaltet und durch die Royal Charter auf Unabhängigkeit, Neutralität und Ausgewogenheit in freier redaktioneller Arbeit verpflichtet ist. Die BBC befindet sich als Körperschaft mit ihren Vermögenswerten im Staatsbesitz. Die Finanzierung ab 2014 durch Beiträge auch für den World Service (vorher Außenministerium) macht die Sendeanstalt von staatlichen Förderungen oder Kürzungen aber unabhängig. Die notwendigen Geldmittel werden durch Gebührenanpassungen vom Parlament festgelegt.

Damit ist deutlich, dass die BBC kein Sendeorgan ist, das direkt als Sprachrohr einer Regierung zugeordnet ist oder Teil der staatlichen Verwaltung ist. Bei der Beurteilung der Staatsnähe muss außerdem der Zeitbezug klargestellt werden. Während heute Einflüsse eher indirekt und informell vorliegen können, gab es in der Zeit des Zweiten Weltkriegs klare Propagandaweisungen[40][41][42] und auch während des Kalten Krieges Vorgaben und Grenzziehungen der Regierungen.[43] Bei allen politisch sensiblen Themen gab es regelmäßig Konflikte zwischen der Redaktionsfreiheit und Wünschen der Regierung, bei denen die Regierung sich in der Regel durchsetzte.[44] Auf den Brexit hin wurde der Anspruch der BBC zu Objektivität und Ausgewogenheit auf eine harte Probe gestellt, als gar die Regierungmeinung gespalten war und auf jede Aussage eine unüberprüfbare Gegenaussage folgte.[45]

Premierminister Boris Johnson will (Stand Januar 2022) die Beiträge von jährlich derzeit 159 Pfund für zwei Jahre einfrieren. Wenn das bisherige Gebührenmodell 2027 ausläuft, könnte es ganz abgeschafft werden.[46]

Empfang

Die Verschlüsselung der Programme wurde bereits im Jahre 2003 aufgehoben, somit ist der Empfang aller BBC-TV-Sender grundsätzlich möglich. Laut Süddeutscher Zeitung erreicht die BBC mit ihrem Programm jede Woche mehr als 460 Millionen Menschen weltweit.[47]

Aufgrund der Marktdominanz der British Sky Broadcasting wurde mit einer Reihe britischer Sender die Vereinigung Freesat eingerichtet, unter anderem mit den Sendern der ITV, Channel 4 und im Laufe von 2008 auch Channel Five. Ziel ist eine bessere Vermarktung dieser Sender als Alternative zum Pay-TV. Freesat wird auch künftig unverschlüsselt ausgestrahlt.

Seit Anfang 2014 erfolgt die Übertragung allerdings über Astra 2E und 2F auf 28,2 Grad Ost, deren „Spotbeam“-Ausstrahlung stark auf die Britischen Inseln fokussiert ist. Dadurch ist der Empfang in Deutschland nur noch im westlichen Teil problemlos möglich. 2015 wurden Astra 2E und 2F durch 2G ergänzt. Die Signalstärke des Spotbeams dieser Satelliten fällt ungefähr östlich der Linie BremenMünchen sehr stark ab. Somit ist östlich dieser Linie, wenn überhaupt, nur noch ein durchgehender Empfang mit Antennendurchmessern ab 150 cm möglich. Hier schwankt der Empfang sehr stark im Tages- und Jahresverlauf. Die notwendige Antennengröße steigt in Richtung Osten weiter stark an. Etwa im Bereich zwischen neuen und alten Bundesländern befindet sich die empfangstechnische Nulllinie. Hier ist selbst mit sehr großen Spiegeldurchmessern (>300 cm) nur noch zeitweise Empfang möglich. Im Bereich Rostock / Berlin steigt der Signalpegel auf Grund eines Nebenkeuleneffektes wieder leicht an. Da die exakte Sendecharakteristik (Footprint) außerhalb der vorgesehenen Ausleuchtzone nicht veröffentlicht wird, gibt es für diese Bereiche in Deutschland auch keine offiziellen Angaben. Die Sendecharakteristiken von Astra 2E, 2F und 2G unterscheiden sich geringfügig. Auf der Westseite Europas, im Bereich von Spanien, fällt das Signal ähnlich stark ab.

BBC1 und BBC2 verfügen über mehrere Regionalprogramme. BBC4 sendet ab 20 Uhr (MEZ). Davor werden die Frequenzen von CBBC und CBeeBies für das Kinderprogramm genutzt. Die Programme BBC News, BBC Alba (gälisches Programm oft mit englischen Untertiteln) und BBC Parliament werden ebenfalls über Spotbeams übertragen. Gleiches gilt für insgesamt sieben sog. BBC-Streams (Red-Button-Kanäle), die für interaktive Programme genutzt werden. Die britische Red-Button Funktion setzt einen Receiver mit entsprechender englischer Werkseinstellung voraus. Die HD-Programme von BBC senden mit einer Auflösung von 1080i Zeilen.

BBC3 wird seit 2015 nur noch als Onlinesender betrieben.

Anfang 2019 wurde der TV-Sender BB2 Scotland in BBC Scotland umbenannt und sendet seitdem ein eigenständiges regional orientiertes Programm. Der Grund für diese Änderung waren Forderungen aus Schottland an die BBC mehr Gelder der schottischen Gebührenzahler für regionale Sendungen zu investieren.

In den Niederlanden sind BBC One und BBC Two über Kabel empfangbar. In der Schweiz sind ebenfalls sämtliche BBC-Programme digital in den Kabelnetzen der UPC Schweiz verfügbar.

BBC World News wird auch vom Astra-Satelliten auf 19.2°E ausgestrahlt (seit 1. April 2015 auch in HD) und seit 30. Juni 2015 sowohl in SD als auch in HD in das Kabelfernsehnetz von Unitymedia unverschlüsselt eingespeist.[48]

BBC World Service wird weltweit in wichtigen Städten wie zum Beispiel Berlin auf UKW gesendet.

Der britische „Electronic Program Guide“ (EPG) wird von den meisten Receivern mit deutscher Werksvoreinstellung nicht unterstützt.

Ausstrahlungsformate:

Radio AM (LW/MW/KW)
schlechte Qualität mit üblichem Empfänger; beispielsweise BBC World Service auf MW 648 kHz oder Radio Five Live auf 693 und 909 kHz; Langwelle auf 198 kHz (BBC Radio 4).
Radio DRM-Testsendungen (Digital Radio Mondiale) auf MW 1296 kHz
gute Tonqualität, die Sendungen finden vor allem abends statt
Radio FM (UKW)
für Fernempfang ungeeignet
Radio DAB (Digital-Radio)
für Fernempfang ungeeignet
Radio digital Satellit (DVB-S)
via Astra 2E und 2F. BBC World Service auch auf Astra 19.2° Ost.
Radio DVB-T
für Fernempfang ungeeignet
Radio Worldspace
Empfang nur mit einem speziellen Worldspace Receiver
Fernsehen analog terrestrisch (PAL/AM SSBSC)
für Fernempfang ungeeignet
Fernsehen digital terrestrisch (DVB-T)
für Fernempfang ungeeignet
Fernsehen digital Satellit (DVB-S)
via Astra 2E und 2F
Web
Unter den Markennamen bbc.co.uk (früher: BBC Online) bietet die Rundfunkanstalt ein umfangreiches Informationsangebot mit über zwei Millionen Seiten an; viele Programme und Einzelsendungen sind über Streaming-Verfahren und Audio-on-Demand-Dienste abrufbar. Der Großteil des Online-TV Angebotes der BBC (BBC iPlayer) ist für Nutzer außerhalb des Vereinigten Königreiches durch Geoblocking nicht abrufbar.
Mit dem BBC Radio Player, einem Pop-up-Browser, können 18 BBC-Radioprogramme und 40 BBC-Lokalstationen weltweit live aufgerufen werden. Außerdem können im Player alle Sendungen sämtlicher Radiostationen (auch der Regionalsender) eine Woche lang zu jedem beliebigen Zeitpunkt unentgeltlich nachgehört werden (Audio-on-Demand).
Laut Alexa wird die Website bbc.com als die 79. beliebteste Website im Internet eingestuft.[49]

Man beachte weiterhin für analoges Fernsehen, dass die Empfangsnorm etwas von dem in Deutschland verwendeten PAL B/G abweicht. Das Vereinigte Königreich verwendet PAL-I (anderer Tonträgerabstand) und für den Stereo-Ton NICAM.

Senderbelegung

Hörfunk

Hörfunksender Schwerpunkt
BBC Radio 1 BBC Radio 1 Pop, Rock, DJ-Shows für jugendliche Zielgruppen
BBC Radio 2 BBC Radio 2 Leichte Unterhaltung für erwachsene Zielgruppen
BBC Radio 3 BBC Radio 3 Klassische Musik und moderne akustische Musikrichtungen
BBC Radio 4 BBC Radio 4 Nachrichten, Kultur, Wissenschaft, Gesellschaft, Hörspiele
BBC Radio 5 Live BBC Radio 5 Live Newstalk-Format mit Kurznachrichten alle 30 Minuten sowie Sport
BBC Radio Asian Network BBC Asian Network Sender von/für asiatische Minderheiten
BBC Radio World Service BBC World Service Auslandsprogramm: Weltnachrichten und Dokumentarsendungen
BBC Local Radio BBC Local Radio Regionalprogramme für 46 Gebiete Großbritanniens
BBC Radio 1Xtra BBC Radio 1Xtra* Soul, Hip-Hop, R&B, Garage
BBC Radio 1 Dance BBC Radio 1 Dance ** Clubmusik
BBC Radio 1 Relax BBC Radio 1 Relax ** eher ruhigere Musiksendungen
BBC Radio 1 Relax BBC Radio 4 Extra* Humor, Kinderfunk und Hörspiele aus dem BBC-Archiv (rund um die Uhr), ersetzt BBC Radio 7
BBC Radio 5 BBC Radio 5 Live Sports Extra* weitere Sportereignisse
BBC Radio 6 Music BBC Radio 6 Music* Alternative Musikrichtungen, als Gegenpol zum eher mainstream-orientierten Radio 1 und Radio 2

Die meisten Sender sind digital und analog empfangbar, mit * gekennzeichnete Sender nur digital, ** gekennzeichnete Sender nur in der Webapp und Mobile App BBC Sounds (nicht in Webradios).

Fernsehen

Im Inland

Fernsehsender Schwerpunkt
BBC One BBC One Schwerpunkt eher Massenunterhaltung
BBC Two BBC Two Schwerpunkt anspruchsvollere Programme
BBC Three BBC Three Kultur, Drama, Humor
Seit Februar 2016 reines VoD-Angebot
Rückkehr ins Fernsehen am 1. Februar 2022.
BBC Four BBC Four Kultur, Bildung
BBC News BBC News 24-Stunden-Nachrichten
CBBC CBBC Jugendprogramm
CBeebies CBeebies Kleinkinderprogramm
BBC One HD BBC One HD BBC One Simulcast in HD
BBC Two HD BBC Two HD BBC Two Simulcast in HD
BBC Three HD BBC Three HD BBC Three Simulcast in HD
Rückkehr ins Fernsehen am 1. Februar 2022.
BBC Four HD BBC Four HD BBC Four Simulcast in HD
BBC News BBC News HD BBC News Simulcast in HD
BBC Parliament BBC Parliament Liveübertragung aus Westminster
BBC Alba BBC Alba Fernsehkanal in schottisch-gälischer Sprache
BBC Red Button BBC Red Button interaktives Fernsehen

Alle Sender werden digital ausgestrahlt, BBC One und BBC Two zusätzlich analog.

Im Ausland

Fernsehsender Schwerpunkt
BBC America BBC America US-amerikanischer Kabelfernsehen-Ableger
BBC Canada BBC Canada Kanadischer BBC-Ableger
BBC Food
BBC Lifestyle BBC Lifestyle
BBC Kids (Canada)
BBC Persian BBC Persian persischsprachiger (Farsi) Sender[50]
BBC World News BBC World News (HD) 24-Stunden-Nachrichten (außerhalb des Vereinigten Königreichs)
BBC Prime BBC Prime Unterhaltungsprogramm (außerhalb des Vereinigten Königreichs)
BBC Entertainment BBC Entertainment (außerhalb des Vereinigten Königreichs)
BBC Knowledge BBC Knowledge (außerhalb des Vereinigten Königreichs)
CBBC CBBC (außerhalb des Vereinigten Königreichs)
CBeebies CBeebies (außerhalb des Vereinigten Königreichs)
BBC Parliament BBC Parliament Liveübertragung aus Westminster
BBC HD BBC HD (außerhalb des Vereinigten Königreichs)
Animal Plant Animal Planet
Liv Liv
UK.TV
UKTV (Australien und Neuseeland)

Kritik

Im Oktober 2014 veröffentlichte der BBC Trust das BBC-Beschwerdeframework. Das britische Unterhaus des Vereinigten Königreichs legte in seinem Bericht The Future of the BBC (Die Zukunft der BBC) fest, dass BAKOM die letzte Beschwerdeinstanz sein soll.

Die BBC wurde lange von Konservativen einer zu starken links-liberalen Orientierung beschuldigt. Mitglieder der Regierung von Margaret Thatcher warfen der BBC Voreingenommenheit vor.[51] Im Jahr 2011 sagte Peter Sissons (1942–2019; 1989 bis 2009 Hauptnachrichtenmoderator der BBC), die BBC sei im Kern fest in der Hand der Linken. Der Moderator Andrew Marr (* 1959) äußerte, die BBC sei „nicht unparteiisch oder neutral. Sie hat eine liberale Ausrichtung, weniger eine parteipolitische Ausrichtung. Sie ist besser als kulturell liberale Ausrichtung zu beschreiben.“ Der frühere BBC-Regisseur Roger Mosey stufte die BBC als „liberale Defensive“ ein. Im März 2014 schrieb der linke Kolumnist Owen Jones für The Guardian: „Die Wahrheit ist, dass die BBC voll von Rechten ist.“

Der Biowaffenexperte und Whistleblower David Kelly war die Hauptquelle für einen BBC-Bericht vom 20. Juli 2003, in dem der britischen Regierung vorgeworfen wurde, Geheimdienstberichte über irakische Massenvernichtungswaffen aufgebauscht zu haben. Der BBC-Reporter Andrew Gilligan beschrieb bei seinem eigenen Auftritt vor dem Auswärtigen Ausschuss des britischen Parlaments am 19. Juni 2003 seine Quelle so genau, dass Kennern der Regierung klar wurde, dass Kelly der Whistleblower war. Nach Zeugenaussagen war die Offenlegung der Quelle die offizielle Strategie des Senders, bis in die Chefetage. Die Journalistin Watts erhob schwere Vorwürfe gegen den Sender. Auf sie sei Druck zur Offenlegung ihrer Quellen ausgeübt worden. Kelly starb am 17. Juli 2003, angeblich durch Suizid.

Ab Oktober 2012 wurden Vorwürfe des Kindesmissbrauchs gegen den 2011 verstorbenen BBC-Moderator Jimmy Savile bekannt. Savile soll jahrzehntelang hunderte von Opfern missbraucht haben, häufig auch auf dem BBC-Gelände bei Dreharbeiten zu Fernsehshows. Viele BBC-Mitarbeiter hätten davon offenbar gewusst, aber wegen Savilles großem Einfluss bei der BBC geschwiegen. Die BBC sprach sich 2016 in einer internen Untersuchung eine Mitverantwortung an Savilles Missbrauchsfällen zu.[52][53]

Im April 1996 enthüllte die Mail on Sunday, dass der BBC-Journalist Martin Bashir sich mit Hilfe von gefälschten Dokumenten, mit denen eine Bespitzelung durch das Königshaus belegt werden sollte, Zugang zu Prinzessin Diana verschaffte, um sie zu dem „Panorama“-Interview vom 20. November 1995 zu überreden. Am 20. Mai 2021 veröffentlichte die BBC einen Untersuchungsbericht,[54] erstellt vom ehemaligen ranghohen Richter Lord Dyson. Dyson bestätigte die Mail on Sunday-Enthüllung von 1996.[55] Dianas Söhne (Harry und William) kritisierten die BBC scharf.[56] Lord Michael Grade, ehemaliger BBC-Vorsitzender, fordert einen tiefgreifenden Wandel. Plattitüden, wie sie die BBC in ihrer Entschuldigung ausspreche, reichten nicht aus. Der Skandal sei der Beweis, dass das jetzige System nicht funktioniere.[54]

Im Jahr 2020 wollte die BBC das Singen patriotischer Lieder beim legendären Abschlusskonzert der Proms verbieten. In Anbetracht eines über Parteigrenzen hinweggehenden Proteststurms musste der Sender schließlich die patriotischen Lieder samt Text zulassen – eine Entscheidung, die sowohl von Premierminister Boris Johnson als auch Oppositionsführer Keir Starmer begrüßt wurde.[57]

MI5-Überprüfungsrichtlinie

Bereits in den 1930er bis 1990er Jahren war der britische Inlandsgeheimdienst MI5 mit der Überprüfung von Bewerbern um BBC-Positionen befasst, um Personen fernzuhalten, die als subversiv galten. Im Jahr 1933 begann der BBC-Chef Alan Dawnay, sich mit dem Chef des MI5 Sir Vernon Kell zu treffen, um inoffiziell mit Informationen zu handeln. Ab 1935 wurde eine formelle Vereinbarung getroffen, wonach Bewerber vom MI5 (ohne ihr Wissen) auf ihre politischen Ansichten überprüft werden sollten (Die Existenz des MI5 selbst wurde erst nach dem Security Service Act 1989 offiziell anerkannt).

Diese Beziehung erregte breitere Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit, nachdem ein Artikel von David Leigh und Paul Lashmar im August 1985 im Observer erschienen war und enthüllte, dass MI5 Termine überprüft hatte und Operationen aus Raum 105 im Broadcasting House liefen. Eine Notiz von 1984 zeigt, dass zu den auf der schwarzen Liste stehende Organisationen die Communist Party of Great Britain, die Socialist Workers Party und andere Parteien standen. Eine Zuordnung zu einer dieser Gruppen konnte dazu führen, dass eine Bewerbung abgelehnt wurde.

Im Oktober 1985 kündigte die BBC an, den Überprüfungsprozess zu stoppen, mit Ausnahme einiger Personen in Führungspositionen sowie derjenigen, die für den Notfall-Rundfunk (im Falle eines Atomkriegs) verantwortlich sind sowie Mitarbeiter des BBC-World Service. Nach dem Security Service Act von 1989 war das „Vetting“ im Jahr 1990 nur noch auf diejenigen beschränkt, die für den Rundfunk während des Krieges verantwortlich sind, und auf diejenigen, die Zugang zu geheimen Regierungsinformationen haben. Michael Hodder, der Stonhams Nachfolger wurde, ließ die MI5-Prüfungsakten an die BBC-Archive in Reading, Berkshire, übermitteln.

Erhaltene Auszeichnungen

Von der BBC vergebene Auszeichnungen

Die BBC verleiht jährlich verschiedene Auszeichnungen für Sportler:

Weitere Einrichtungen

  • World News Network ist ein Online-Magazin unter Beteiligung der BBC
  • BBC Scotland, de facto die nationale Rundfunkanstalt von Schottland (autonom vom Mutterhaus in London)
  • BBC Cymru Wales, Niederlassung der BBC für Wales am Standort Cardiff
  • BBC Studios Germany, deutsches Tochterunternehmen (GmbH, eine Produktionsfirma) mit Sitz in Köln (umbenannt von bisher BBC Worldwide Germany)[58]
  • BBC Sound Effects, Online-Datenbank für Klangeffekte[59]

Trivia

In Großbritannien wird die BBC auch „Auntie“ (Tantchen) und „Beeb“ genannt.

Siehe auch

Literatur

  • Ralf Kaumanns, Veit Siegenheim, Eva Marie Knoll: BBC – Value for Money and Creative Future. Strategische Neuausrichtung der British Broadcasting Corporation (= Praxisforum Medienmanagement. Band 6). R. Fischer, München 2007, ISBN 978-3-88927-419-9.
  • Annual Report and Accounts 2006/2007.
  • Royal Charter and Agreement. (englisch).

Weblinks

Commons: BBC – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. https://www.drm.org/what-can-i-hear/broadcast-schedule-2/
  2. Untersuchung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks im Vereinigten Königreich am Beispiel der British Broadcasting Corporation. Universität Leipzig - Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft, 7. April 2019, abgerufen am 11. Dezember 2020.
  3. BBC: Rechtsruck als "Neutralität" im NDR, abgerufen am 10. Januar 2021 https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/zapp/BBC-Rechtsruck-als-Neutralitaet,bbc200.html
  4. a b Asa Briggs: The BBC – the First Fifty Years – Condensed version of the five-volume history by the same author. Oxford University Press, 1985, ISBN 0-19-212971-6.
  5. https://www.bbc.co.uk/rd/about/history#1937-01-01, abgerufen am 21. März 2020.
  6. BBC. In: politics.co.uk. Abgerufen am 30. Dezember 2015 (englisch).
  7. Baron John Charles Walsham Reith Reith: Broadcast over Britain. Hodder and Stoughton Limited, 1924.
  8. James Curran, Jean Seaton: Power Without Responsibility. Press, Broadcasting and the Internet in Britain. Routledge, 2009, ISBN 978-1-135-24858-1, S. 663 ff. (books.google.com, Kapitel: The BBC and the General Strike.)
  9. Laut BBC Year Book 1931 belieferten die Agenturen Reuter’s, Press Association, Central News und Exchange Telegraph Company die Nachrichtenredaktion mit Aktualitäten.
  10. BBC Hand Book. 1929, S. 164, 182, 186.
  11. Marconi-EMI Television Company Limited, Science Museum Group
  12. Karl-Eduard von Schnitzler – Klassenkämpfer und Lebemann MDR 29. September 2016.
  13. bbc.co.uk/archive
  14. BBC News – Entertainment – Printable version BBC shake-up: At-a-glance
  15. Das Ende der Quotenjagd. auf: Zeit online. 2. März 2005.
  16. Mark Sweney, Steve Busfield: BBC to close two radio stations and halve web output after Tory pressure. In: The Guardian. 26. Februar 2010.
  17. tagesschau.de (Memento vom 23. Oktober 2010 im Internet Archive)
  18. BBC – BBC announces plans to close BBC Three as a TV channel in 2015 – Media Centre. In: www.bbc.co.uk. Abgerufen am 2. Mai 2016.
  19. Tim Shipman: No 10 tells BBC licence fee will be scrapped. In: The Times. 16. Februar 2020, abgerufen am 18. Februar 2020.
  20. Bettina Schulz: BBC: Störsender unerwünscht. In: ZEIT ONLINE. 17. Februar 2020, abgerufen am 18. Februar 2020.
  21. BBC Full Financial Statements 2013/14. In: BBC Annual Report and Accounts 2013/14. BBC. S. 20 . Juli 2014. Abgerufen am 1. März 2015.
  22. Annual Report 2014. British Sky Broadcasting. S. 86 . Juli 2014. Abgerufen am 1. März 2015.
  23. ITV plc Annual Report and Accounts for the year ended 31 December 2013. ITV. S. 109 . 2014. Archiviert vom Original am 26. Juni 2014. Abgerufen am 1. März 2015.
  24. BBC: Annual Report and Accounts 2004–2005 (PDF) S. 94 . Abgerufen am 16. Mai 2011.
  25. Felix Simon: Die BBC ist eine Legende, die der Krieg geformt hat - Wie "Auntie Beep" zum Leuchtturm des seriösen Rundfunks wurde. NZZ, 6. Januar 2018, S. 42
  26. Learning auf BBC.uk.
  27. BBC Worldwide legt Rekordgewinn vor. (PDF; 45 kB) BBC Worldwide legt Rekordgewinn vor. BBC Worldwide, 28. Juni 2007, abgerufen am 4. Oktober 2012.
  28. a b Caroline Hahn: Die Aufsicht des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Bestandsaufnahme und Zukunftsperspektiven. Peter Lang, 2010, ISBN 978-3-631-59808-5, S. 136 ff. (books.google.com)
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  55. Skandalinterview der BBC: Diana wurde belogen. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 21. Mai 2021]).
  56. Erschlichenes Diana-Interview: Harry und William kritisieren die BBC. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 21. Mai 2021]).
  57. Streit um die "Last Night of the Proms". Abgerufen am 22. Februar 2022.
  58. Trennung von Tower: BBC Studios produziert selbst in Deutschland, in DWDL vom 24. September 2020, abgerufen am 18. Dezember 2020
  59. BBC Sound Effects, Portal BBC Archive