Raperswilen
Raperswilen | |
---|---|
Staat: | Schweiz |
Kanton: | Kanton Thurgau Thurgau (TG) |
Bezirk: | Kreuzlingen |
BFS-Nr.: | 4846 |
Postleitzahl: | 8558 |
Koordinaten: | 720569 / 276992 |
Höhe: | 582 m ü. M. |
Höhenbereich: | 479–722 m ü. M.[1] |
Fläche: | 7,69 km²[2] |
Einwohner: | 416 (31. Dezember 2020)[3] |
Einwohnerdichte: | 54 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) |
9,6 % (31. Dezember 2020)[4] |
Website: | www.raperswilen.ch |
Lage der Gemeinde | |
Raperswilen ist eine politische Gemeinde und eine Ortschaft[6] im Kanton Thurgau in der Schweiz. Sie gehört zum Bezirk Kreuzlingen. Bis 2002 war Raperswilen eine Einheitsgemeinde.
Geographie
Raperswilen liegt auf dem Seerücken nahe dem Untersee. Zur politischen Gemeinde gehören neben der Ortschaft Raperswilen die Weiler Müllberg, Fischbach, Büren und Helsighausen. In Helsighausen befindet sich eine gleichnamige Glimmersandgrube, ein künstliches Geotop von nationaler Bedeutung, da sie Aufschlüsse über die Geologie und Geschichte der Region gibt.
Raperswilen hat eine Fläche von 7,67 km². Davon werden 5,18 km², bzw. 67,5 % landwirtschaftlich genutzt, weitere 2,1 km² oder 27,4 % ist Waldfläche. Die restlichen 5,1 % sind überbaut.[7]
Geschichte
Im Gebiet der Gemeinde befinden sich die prähistorischen Wehranlagen Risi aus der Bronzezeit und Schanz, vermutlich aus der Eisenzeit. Die erste urkundliche Erwähnung von Raperswilen datiert aus dem Jahre 1213 als Ratbrechtswilare.[8]
Büren und Müllberg gehörten zum Gericht Klingenberg, ein Teil von Fischbach, Helsighausen und Raperswilen zum Gericht Fruthwilen, vier Häuser in Fischbach zum Gericht Hattenhausen und weitere sechs Häuser unterstanden direkt dem eidgenössischen Landvogt im Thurgau. Die gemeinsame Offnung von Raperswilen und Helsighausen datiert von 1616. 1803 bis 2010 gehörte Raperswilen zum Bezirk Steckborn.[8]
Um 1560 erhielten die Reformierten die zu Homburg gehörende, 1529 profanierte Kapelle Raperswilen, in der ab 1562 der Pfarrer von Wigoltingen, von 1661 bis 1798 abwechselnd mit dem Pfarrer von Lipperswil, predigte. Die 1766 neu erbaute Kirche Raperswilen gehört noch heute zu Wigoltingen.[8]
Der englische Adlige George Treherne erbaute 1854 bis 1866 das Schloss Müllberg, in dem ab 1905 eine Luftkuranstalt untergebracht war und das 1914 niederbrannte. Die Gemeinde war von Obst- und Ackerbau, später von Vieh-, Milch- und Forstwirtschaft geprägt. Raperswilen besitzt holzverarbeitende Betriebe, etwas Autogewerbe und eine Glimmersandgrube. Gut die Hälfte der Erwerbstätigen arbeitete 2000 auswärts. Der erste Wirtschaftssektor stellte 2005 ca. 43 % der Arbeitsplätze in der Gemeinde.[8]
Wappen
Blasonierung: In Rot eine weisse Marke, die den Umriss einer Tanne darstellt.[9]
Das Wappen zeigt ein Kerbschnitzzeichen, das sich in der Kirche Raperswilen auf den Kirchenbänken befindet. Die Farben stammen von der alten Gerichtsherrin, der Abtei Reichenau.[9]
Bevölkerung
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Jahr | 1850 | 1900 | 1950 | 2000 | 2010 | 2012 | 2014 | 2016 | 2018 |
Einwohner | 446 | 430 | 402 | 426 | 396 | 406 | 411 | 391 | 414 |
Von den insgesamt 414 Einwohnern der Gemeinde Raperswilen im Jahr 2018 waren 43 bzw. 10,4 % ausländische Staatsbürger. 233 (56,3 %) waren evangelisch-reformiert und 66 (15,9 %) römisch-katholisch.[6]
Wirtschaft
Im Jahr 2016 bot Raperswilen 118 Personen Arbeit (umgerechnet auf Vollzeitstellen). Davon waren 40,0 % in der Land- und Forstwirtschaft, 33,1 % in Industrie, Gewerbe und Bau sowie 26,9 % im Dienstleistungssektor tätig.[5]
Bildung
Das Dorf gehört der Volksschulgemeinde Wigoltingen an. Im Dorf selbst gibt es eine Primarschule, welche von Schülern aus der Gemeinde und dem Wigoltinger Weiler Illhart besucht wird. Raperswiler Kinder besuchten bis vor einigen Jahren den Kindergarten in Illhart, nun befindet sich dieser im Schulhaus in Sonterswil, welches ebenfalls zur Volksschulgemeinde gehört. Die Oberstufe befindet sich in Wigoltingen. Ausserdem gibt es weiterführende Bildungsangebote in Frauenfeld, Weinfelden, Kreuzlingen etc.
Sehenswürdigkeiten
Bilder
Riegelhaus im Weiler Fischbach
Literatur
- Alfons Raimann, Peter Erni: Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau, Thurgau VI. Der Bezirk Steckborn. Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 2001 (Kunstdenkmäler der Schweiz Band 98). ISBN 3-906131-02-5.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ BFS – generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021.
- ↑ Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021.
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- ↑ a b Thurgau in Zahlen 2019. Auf der Webseite der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (PDF-Datei; 1,8 MB), abgerufen am 28. April 2020.
- ↑ a b Ortschaften und ihre Wohnbevölkerung. Ausgabe 2019. Auf der Webseite der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (Excel-Tabelle; 0,1 MB), abgerufen am 20. Juni 2022.
- ↑ Swiss Federal Statistical Office-Land Use Statistics 2009 data, accessed 25 March 2010
- ↑ a b c d Erich Trösch: Raperswilen. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Diese Abschnitte basieren weitgehend auf dem Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), der gemäss den Nutzungshinweisen des HLS unter der Lizenz Creative Commons – Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0) steht. - ↑ a b Gemeindewappen. Auf der Webseite des Staatsarchivs des Kantons Thurgau, abgerufen am 8. Dezember 2019
- ↑ a b Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden. Kanton Thurgau, 1850–2000 (Excel-Tabelle; 0,1 MB),
Wohnbevölkerung – Wohnbevölkerung der Gemeinden 1990, 2000, 2010 und 2011 (PDF; 1,3 MB) und
Ortschaften und ihre Wohnbevölkerung. Ausgabe 2019 (Excel-Tabelle; 0,1 MB). Auf der Webseite der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau, abgerufen am 20. Juni 2022.