Regula Rytz
Regula Rytz (* 2. März 1962 in Thun; heimatberechtigt in Rüti bei Büren) ist eine Schweizer Politikerin (Grünes Bündnis). Sie war bis Mai 2022 Nationalrätin und bis Juni 2020 Präsidentin der Grünen Partei Schweiz.
Leben
Die Tochter eines Architekten und einer Musikerin erlangte 1983 das Lehrerpatent am Seminar Thun und unterrichtete bis 1989 an Volksschulen. Danach studierte Rytz Geschichte, Soziologie und Staatsrecht an der Universität Bern und schloss 1997 mit dem Lizenziat ab.
Rytz lebt mit ihrem Lebenspartner im Berner Breitenrainquartier.[1]
Berufliche Laufbahn
Von 1993 bis 1998 war Rytz Politische Sekretärin des Grünen Bündnisses Bern. Von 1998 bis 2000 forschte sie im Rahmen des Nationalfonds-Programms zum Thema «Gewalt im Alltag und organisierte Kriminalität». Von 2001 bis 2004 war sie Zentralsekretärin des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes. Von 2005 bis 2012 war sie Mitglied der Stadtregierung von Bern und in dieser Funktion auch Verwaltungsratspräsidentin des Verkehrsunternehmens Bernmobil. Seit 2012 ist Rytz Präsidentin der kantonalen Fachkommission für Gleichstellungsfragen.[2] Sie ist Mitglied des Verwaltungsrats der Verkehrsbetriebe Biel.[3]
Im Juni 2022 wurde sie zur Präsidentin von Helvetas, einer Schweizer Organisation für Entwicklungszusammenarbeit und Humanitäre Hilfe, gewählt.[4]
Politik
Rytz gehörte von April 1994 bis April 2005 dem Grossen Rat des Kantons Bern an. Von Januar 2001 bis April 2005 war sie Präsidentin des Grünen Bündnisses der Stadt Bern. Im Oktober 2004 wurde sie in den Gemeinderat (Exekutive) der Stadt Bern gewählt und übernahm die Direktion für Tiefbau, Verkehr und Stadtgrün (TVS) mit 750 Angestellten. Im November 2008 wurde sie mit dem besten Resultat aller Gewählten für weitere vier Jahre als Gemeinderätin bestätigt. Bei den nationalen Parlamentswahlen vom 23. Oktober 2011 wurde sie in den Nationalrat gewählt und schaffte sowohl im Oktober 2015 als auch im Oktober 2019 die Wiederwahl. Bei den Nationalratswahlen 2019 holte sie am meisten Panaschierstimmen im Kanton Bern.[5] Sie war von 2013 bis 2018 Mitglied der Kommission für Verkehr- und Fernmeldewesen (KVF) und sass ab März 2018 in der Kommission für Wirtschaft und Abgaben (WAK), als Sprecherin für Wirtschaftspolitik der Grünen Schweiz.[6] Im April 2022 wurde bekannt, dass sie nach der Sondersession im Mai aus dem Nationalrat zurücktritt und anscheinend das Präsidium bei der Entwicklungsorganisation Helvetas übernimmt.[7] Für sie rückt im Nationalrat die Grüne Natalie Imboden nach.[8][9] Am 9. Mai 2022 war ihr letzter Tag als Nationalrätin.[10]
Am 21. April 2012 wurden sie und Adèle Thorens Goumaz zu Co-Präsidentinnen der Grünen Partei der Schweiz gewählt.[11] Am 16. April 2016 wählte die Delegiertenversammlung der Grünen Schweiz Rytz zur alleinigen Präsidentin.[12] Am 20. Juni 2020 gab sie nach insgesamt acht Jahren – vier davon im Co-Präsidium mit Thorens und vier als alleinige Präsidentin – aufgrund der Amtszeitbeschränkung bei den Grünen Schweiz das Präsidium ab.[13]
Nach dem historischen Wahlsieg[14] bei den eidgenössischen Wahlen 2019 erhoben die Grünen Schweiz bei der Bundesratswahl 2019 mit Rytz als Kandidatin Anspruch auf einen Sitz der FDP, weil diese als drittstärkste Kraft mit zwei Bundesratssitzen übervertreten sei.[15] Rytz scheiterte zwar, erhielt aber 82 Stimmen[16] und ist damit bislang die erfolgreichste Bundesratskandidatin der Grünen.[17]
Weblinks
- Regula Rytz auf der Website der Bundesversammlung
- Website von Regula Rytz
- Noëmi Landolt: Die pragmatische Brückenbauerin. In: WOZ Die Wochenzeitung. Nr. 45, 10. November 2011
Einzelnachweise
- ↑ Persönlich. Website von Regula Rytz, abgerufen am 22. November 2019.
- ↑ Präsidium und Co-Vizepräsidium. In: Kantonale Fachkommission für Gleichstellungsfragen (KFG). Staatskanzlei des Kantons Bern, abgerufen am 30. März 2022.
- ↑ Über die Verkehrsbetriebe Biel. Organisation. Verwaltungsrat. Website der Verkehrsbetriebe Biel.
- ↑ Regula Rytz ist die neue Helvetas-Präsidentin. In: helvetas.org. 24. Juni 2022, abgerufen am 30. Juni 2022.
- ↑ Regula Rytz holt am meisten Panaschierstimmen. In: Der Bund. 31. Oktober 2019, abgerufen am 31. August 2020.
- ↑ Regula Rytz auf der Website der Bundesversammlung , abgerufen am 28. August 2020.
- ↑ Ehemalige Grünen-Präsidentin — Regula Rytz erklärt ihren Rücktritt aus dem Nationalrat. In: srf.ch. 3. April 2022, abgerufen am 3. April 2022.
- ↑ Regula Rytz tritt zurück, Natalie Imboden rückt nach. In: jungfrauzeitung.ch. 3. April 2022, abgerufen am 3. April 2022.
- ↑ Noah Fend: Rochaden bei den Berner Grünen — Imboden wird Nationalrätin, Ruch rutscht in den Grossen Rat. In: derbund.ch. 3. April 2022, abgerufen am 3. April 2022.
- ↑ Abschied aus dem Parlament - Frau Rytz, was werden Sie am meisten vermissen? In: srf.ch. 9. Mai 2022, abgerufen am 9. Mai 2022.
- ↑ Grüne mit zwei Frauen an der Spitze. Grüne Schweiz, 21. April 2012, abgerufen am 13. Oktober 2019.
- ↑ Kontinuität und Erneuerung: Grüne wählen neues Präsidium mit Regula Rytz an der Spitze. Grüne Schweiz, 16. April 2016, abgerufen am 13. Oktober 2019.
- ↑ Das Parteipräsidium. Zusammensetzung. In: Statuten. Grüne Schweiz, 27. März 2021, abgerufen am 31. August 2020.
- ↑ Felix Michel, Aline Metzler, Julian Schmidli, Angelo Zehr: Historischer Sieg der Grünen. Die grosse Nachwahlanalyse in Grafiken. In: SRF. 21. Oktober 2019, abgerufen am 28. August 2020.
- ↑ Angriff auf Bundesratssitz. Grüne treten mit Regula Rytz an – und nur mit ihr. In: SRF. 22. November 2019, abgerufen am 28. August 2020.
- ↑ Bundesratswahl. Sitz von Herrn Bundesrat Ignazio Cassis. In: Amtliches Bulletin. Bundesversammlung, abgerufen am 28. August 2020.
- ↑ Ruedi Studer, Nico Menzato: Grüne Ex-Kandidaten setzen Partei unter Druck. In: Blick. 31. Oktober 2019, abgerufen am 28. August 2020.
Personendaten | |
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NAME | Rytz, Regula |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Politikerin |
GEBURTSDATUM | 2. März 1962 |
GEBURTSORT | Thun |